Amphibienschutz in Herne 2020 (Tag 5)

Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Tag 5: Freitag 21.02.2020 – Planänderung Dank Julia…

Planänderung – da sich an diesem Wochenende wieder verstärkt Wind für NRW angekündigt hat, nach Sabine und Victoria wird dieses Mal Julia erwartet, verzichten wir heute auf den Aufbau des Alternativzauns, was vor allem damit zu begründen ist, dass die Plastikfolie weniger windbeständig ist, als es das Original-Kunststoffgeflecht gewesen wäre. Denn nachdem wir das angelieferte Material des Schutzzauns in diesem Jahr verbaut hatten, mussten wir überrascht feststellen, dass der gelieferte Zaun nicht ausreicht, um den kompletten Bereich abzuzäunen.

Unerklärlicher Materialschwund

In den Vorjahren hatten wir vom grünen Zaungeflecht immer mehr als nötig, doch in diesem Jahr fehlen knapp 30 Meter Zaun und 5 Eimer. Auch Herr X. von der Unteren Umweltbehörde der Stadt Herne hat dafür keine Erklärung. Doch auch aus dem Zentrallager war kein Restzaun mehr aufzutreiben. Fünf Eimer aus dem Bestand hatte er uns im Laufe der letzten Woche noch nachträglich an den Zaun bringen lassen können. Das eigentliche Problem ist, dass das neue Zaunmaterial nicht in der Kürze der Zeit nachzubestellen ist, da die Bestellung wohl über die Verbandsebene des BUND zu erfolgen hat. Somit wäre es erst wieder möglich neues Material im nächsten Jahr zuordern. Bedeutet für Didi und mich, dass wir uns zeitnah eine Alternative einfallen lassen mussten. Unsere Lösung sieht es jetzt vor, das Kunststoffgeflecht durch normale Plastikfolie zu ersetzen, was Nachteile hinsichtlich von Windbeständigkeit und Nachhaltigkeit mit sich bringt.

Zu tun gibt es immer was

Aber es ist nicht so, dass es nicht noch andere Arbeiten zum Schutz der heimischen Amphibien zu erledigen gäbe. So will mir Kröten-Didi unbedingt noch die Amphibien-Hotspots zeigen, die er in den zurückliegenden Jahren entdeckt hat. Dazu treffen wir uns um 12.00 Uhr am Parkrestaurant im Eickeler Volkspark, denn hier soll sich einer dieser Hotspots befinden. Ich bin schon etwas früher am Start und nutze die Zeit, um ein paar Fotos aus dem Park für den Blog zu machen, um die Seite damit zu ergänzen. Währendessen lässt Didi mich per WhatsApp wissen, dass er etwas verspätet zum Treffpunkt kommen wird. Als ich ihn dann sehe, erklärt sich mir seine Verspätung ohne Worte. Denn sein Fahrrad ist mit allerlei Material beladen, das in einer großen roten Einkaufstasche an seinem Lenker schaukelt.


Schon in den zurückliegenden Jahren wollte er mir ständig die relevanten Gullys zeigen, aus denen er schon seit seiner Jugend immer zahlreiche Amphibien retten konnte, allerdings hielt sich mein Interesse in Grenzen. Seine entdeckten Hotspots befinden sich ohne Ausnahme konzentrisch um das einzige Feuchtbiotop im Eickeler Volksgarten verteilt

1.) Gullys im Bereich der Einfahrt zum Restaurant

Für die ersten Gullys müssen wir gar nicht weit in den Park gehen. Sie befinden sich im Bereich des Parkplatzes unmittelbar an der Zufahrt zum Cafe und Restaurant. Hierbei handelt es sich um herkömmliche Straßengullys. Wobei zu diesem Zeitpunkt für mich Gullys einfach nur Gullys sind, was sich im weiteren Verlauf der Ortsbegehung aber noch ändern soll.

Einfahrt zum Cafe und Restaurant im Eickeler Park; Blick in Richtung Reichsstraße.

Didi erklärt mir, dass an vielen Stellen im Park, so wie es auch an einigen Abschnitten an dieser Straße der Fall ist, nicht die Gullys das alleinige Problem sind, sondern Gullys mit weitauseinanderliegenden Streben in Kombination mit zu hohen Bordsteinkanten, die von den Amphibien nicht überwunden werden können und die Lurche zudem in die Richtung der tödlichen Falle leiten.

weite Gullystreben + hoher Bordstein = tödliche Gefahr !!!

Bei unseren Kontrollen stellen wir außerdem häufig fest, dass viele der Gullys massiv mit Laub befüllt sind, was nach Didi aber durchaus von Vorteil sein kann, aber auch nur dann wenn die Gullys randvoll gefüllt sind. Da es randvoll unmöglich ist, dass ein Lurch hineinfallen kann. Ein halbvoll gefüllter Abwasserschacht erschwert dahingegen die visuelle Kontrolle erheblich, weil sich die Amphibien im Laub verstecken und nur schwer zu erkennen sind.

Bei den eingesetzten Schlitzeimern, die zumeist eine korrosionsbeständiger Verzinkung aufweisen, ist die Problemlage eine andere. Diese Einsätze haben die Form eines hohen Eimers und sind mit seitlichen Schlitzen ausgestattet, sodass das vom Regenwasser mitgeführte Gemisch aus Schmutz und Laub auffangen wird und nicht in den Kanalisationsschacht fällt. Mit zunehmenden Füllstand dieser Schmutz- und Laubfänger mit Laub, Schmutz und sonstigem Müll steigt die Gefahr, dass Amphibien, die in den Gullyschacht gefallen sind, über die Schlitze in die offene Kanalisation gelangen, was eine potentielle Rettung unmöglich macht und den sicheren Tod bedeuten würde. Ausstieghilfen wären für diese Problemsituation eine probate Lösungsmöglichkeit.


2.) Gullys direkt am Feuchtbiotop

Die 5 kleinen Gullys auf den Parkwegen unmittelbar am Feuchtbiotop scheinen die größte Gefahr für die Amphibien auszustrahlen. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu den Gullys, die im Straßenverkehr verbaut sind, um recht kleine Gullys mit schmalem Strebenabstand, was die Gefahr eigentlich reduzieren sollte. Doch aufgrund der Nähe zum Laichgebiet stellen genau diese Gullys nach Didis Expertenmeinung die Gullys dar, aus denen er jedes Jahr die meisten Amphibien retten musste. Wenn man außerdem dann noch bedenkt, dass die Jungkröten und -molche um ein Vielfaches kleiner sind als die ausgewachsenen Exemplare, unterstreicht dies den akuten Handlungsbedarf.


Bis zu diesem Standort hatten wir allerdings nur Laub und Schmutz aus den Fangkörben der Entwässerungsschächte befreit. Und ich hatte schon langsam das Gefühl, dass Didi die Situation ein wenig dramatisiert haben könnte. Doch der Anfangsverdacht verflog unmittelbar nachdem er aus dem einen Gully gleich 4 Erdkröten herausholte. Was direkt auffiel, dass sich die Kröten augenscheinlich in einem sehr schlechten Zustand befunden hatten. Sie schienen total abgemagert und teilweise auch ausgetrocknet zu sein. Dem Zustand nach zu urteilen, müssen die Tiere schon eine ganze Weile in der aussichtslosen Situation verbracht haben.


Motivierende Zwischendurch-Begegnungen

Während ich die vier Erdkröten ans Ufer des Feuchtbiotops bringe, kommt eine Joggerin vorbei gelaufen. Sie bleibt stehen, nimmt ihre Kopfhöhrer ab und fragte Didi, was wir da genau machen würden. Worauf er ihr die Situation ausführlichst erklärt. Die Dame hört ihm interessiert zu und noch bevor sie sich die Kopfhörer wieder aufsetzt und davon läuft, bedankt sie sich bei uns für unser Engagement. Entgegengebrachten Dank hört man doch immer gerne, besonders dann wenn er ernst gemeint ist. Auch die unmittelbar darauf folgende Begegnung mit einer Hundebesitzerin, die uns von sich aus erzählte, dass sie mit ihrem Mann auch jedes Jahr die Kröten hier herbringt, die sie auf der Straße beim Weg hierhin findet, gehört zu den netten Begegnungen an diesem Tag.

Mein Fund des Tages

Im Schacht vom allerletzten Gully am Feuchtbiotop, der in der Kurve hinter dem Feuchtbiotop liegt, finden wir einen weiteren Lurch. Direkt macht sich Erleichterung breit, denn es ist ein Teichmolchweibchen und damit der erste Molch, den wir in dieser Saison überhaupt zu Gesicht bekommen haben. Nachdem an den vorherigen Tagen noch kein einziger Molch in einen der Fangeimer am Schutzzaun beobachtet werden konnte, hatten wir uns fast schon Sorgen gemacht, dabei scheint mit den Molchen doch alles normal zu sein. (Randbemerkung: Mittlerweile sind auch die ersten Teichmolche am Zaun an der Berliner Straße gesichtet worden.) Zur Feier des Tages an dieser Stelle ein treffendes Zitat: „Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann“. (Leo Tolstoi).


3.) Gullys Seitenstraße am Altenheim

An der kleine Seitenstraße am Altenheim kontrollieren wir 6 weitere Standard-Gullys und machen dabei Bekanntschaft mit einer eher unfreundlichen Anwohnerin, die uns fast schon patzig auffordert, die Gullys ja nicht abzugittern, weil dies im letzten Jahr ihrer Ansicht nache in den Bereichen der Straße zu erheblichen Überschwemmungen geführt haben soll. Wir gucken uns nur gegenseitig an, wünschen einen schönen Tag und ziehen unverrichteter Dinge weiter. Didis Expertenblick ist nämlich nicht entgangen, dass beide Gullys randvoll mit Laub gefüllt waren und deshalb sowieso keine Gefahr für die Amphibien besteht. Der Klügere gibt nach, der mit offenen Augen durchs Leben läuft auch, oder wie war das?! Glücklicherweise zeigen die meisten Bürger mehr Verständnis und viele von ihnen bedanken sich für das aufgebrachte Engagement, so wie die Joggerin kurz zuvor gezeigt hat.


4.) Gullys an der Reichstraße vor der Grundschule

Nach dem kurzen Zwischenfall geht es weiter im Programm. Als nächstes geht es zur Reichsstraße. Die 6 Gullys im oberen Bereich der Reichsstraße unmittelbar vor der Grundschule am Eickeler Park sind wieder von der Kategorie doppeltgefährlich, da sie in Kombination mit einer durchgehend hohen Bordsteinkante auftreten. Da das grüne Kunststoffgitter mittlerweile ausgegangen war, bleibt es bei der obligatorischen Kontrolle mit Stockstochern im Laub.


5.) Lichtschächte an der Grundschule

Nicht nur Gullys stellen eine Gefahrenquelle für die wandernden Amphibien dar. Auch vergitterte Kellerschächte wie beispielsweise direkt an der Grundschule am Eickeler Park, die zum Großteil mit Laub überfüllt sind, können zu Todesfallen für die Amphibien werden. Die Blätter bieten den Tieren zwar Versteckmöglichkeiten, die bringen ihnen aber nichts, da sie alleine nicht mehr aus dem Schacht herauskommen und darüber hinaus eine schnelle Rettung nahezu unmöglich machen. Didi sucht sich zum wiederholten Male an diesem Tag einen Stock aus dem Gebüsch und stochert auf der Suche nach Amphibien eine Weile im Laub herum, findet diesmal aber nichts Amphibisches. Eventuell könnte man im nächsten Jahr Kontakt zum Hausmeister der Schule aufnehmen, um ihn zu bitten, die Schächte früher vom Laub zu befreien. Vielleicht wäre es zusätzlich sogar möglich, Ausstiegshilfen zu installieren.


Fazit des heutigen Einsatzes:

Wenn ich eins von diesem Tag an der „Krötenfront“ mitnehmen, dann die Erkenntnis, dass Gully nicht gleich Gully ist. Bei den diversen Bauweisen und Ausstattungen wird es schwierig nur mit einer Lösung alle Gullys zu entschärfen. Ich glaube, man müsste sich nach der Amphibiensaison nochmal zusammensetzten, um das Problem Gully systematisch anzugehen und langfristig zu beseitigen.

Tagesausbeute: Vier Erdkröten und ein Teichmolch konnten gerettet werden und mindestens ein Dutzend Abwasserkanäle wurden kontrolliert, teilweise geleert und mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln gesichert. Darüber hinaus habe ich heute eine neue Facette des Amphibienschutzes kennengelernt. Allerdings ist mir schnell klar geworden, dass ich auf diese Arbeiten keine große Lust habe. Vor allem dann nicht, wenn keine langfristigen Lösungen gefunden werden, obwohl es sie gibt und ich jedes Jahr aufs Neue die Gullys checken und präparieren soll.

Doch wenn ich eins von meiner Bundeswehrzeit überdauernd mitgenommen haben, dann die Verhaltensmaxime, dass Meldung frei von Verantwortung macht. Deshalb werde ich versuchen den BUND und die Untere Umweltbehörde mit ins Boot zu holen und sie von den baulichen Mängeln und der damit zusammenhängenden Gefahr für die Amphibien unterrichten. Neben der Verantwortungsübertragung werde ich gleichzeitig einige Vorschläge unterbreiten, die zu einer langfristigen Verbesserung der Situation beitragen könnten.

  • Die alljährlich zu erfolgende Gullyreinigung durch den Bereich Stadtgrün sollte idealerweise zeitlich an den Beginn der Wanderung (Anfang Februar) verschoben werden. Koordinierung mit dem Grünflächenamt nötig.
  • Langfristig ist über bauliche Lösungen nachzudenken – beispielsweise in Form von Ausstieghilfen (Netz/Lochplatte): in Absprache mit BUND und Untere Umweltbehörde der Stadt Herne. Zuvor ist eine systematische Ortsbegehung mit Bestandaufnahme ratsam.
  • Vor allem die Gullys im direkten Biotopumfeld sollten durch amphibienfreundliche Varianten mit engeren Streben ausgetauscht werden oder mit langfristigen Lösung gesichert werden. Idealerweise zum Zeitpunkt, wenn die Schächte sowieso gereinigt werden, was wieder die enge Koordination mit dem Grünflächenamt erfordern würde.
  • Den Bordstein an den kritischen Stellen abzusenken, wo es möglich und nötig ist, damit ihn die Amphibien überklettern können. Denkbar wären hierbei auch Keile als Rampen.

Klar ist mir natürlich auch, dass einige dieser Maßnahmen mit finanziellen und personellen Mehrkosten verbunden sind und durch die Verantwortlichen deshalb abgewogen werden muss, ob es zwingend erforderlich ist, Populationen der „Allerweltsarten“ (Erdkröte & Teichmolch) an jeder Stelle im Stadtgebiet mit maximalem Einsatz zu schützen. Für die Amphibien wäre es natürlich ideal, aber eine leere Stadtkasse erfordert nunmal die Priorisierung von Vorhaben, was oft mit Abstrichen für wichtige Ressorts (Umwelt und Soziales) einhergeht.


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Ausbeute eines spontan-Ploggings im LSG Pluto V

Heute habe ich mich mal wieder zu einem spontan-Plogging hinreißen lassen und während der Laufeinheit bei einer Stippvisite im Landschaftspark Pluto V etwas Unrat aus der Botanik geholt. Neben zahlreichen Verpackungsresten waren dieses Mal auch alte Plastikbauteile eines alten Monitors und ein Lollihalter in Pink dabei.


Verschlossener Revisionsschacht im LSG Röhlinghausen

Es hat sich was getan am Feuchtbiotop an der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen. Nachdem ich vor ein paar Tagen erst einen offenen Revisionsschacht gemeldet hatte und das damit einhergehenden Gefahrenpotential für Mensch und Tier unterstrichen habe, durfte ich heute feststellen, dass die Gefahrenquelle aus der Welt geschafft wurde.

Vorher:


Nachher:

Über den vorher offenen Revisionsschacht wurde eine Metallplatte angebracht. Und mit Laub und alten Ästen abgedeckt, ist der Schacht jetzt sogar so gut getarnt, dass man ihn nur noch erahnen kann, wenn man weiß, wonach man sucht. Auf jeden Fall gute Arbeit die der Bautrupp des Grünflächenamtes da geleistet hat. Eine Gefahrenquelle weniger für die Amphibien auf ihren Weg ins Feuchtbiotop.


Herrenloser Einkaufswagen im LSG Pluto V

Bei der heutigen Runde habe ich am Eingang zum LSG Pluto V an der L639/ Berliner Straße einen Einkaufswagen von Kaufland entdeckt. Wer ihn von dort abholen wird, ist mir noch nicht ganz klar, da aber der Eigentümer für seinen Besitz grundsätzlich verantwortlich ist, wird wohl auch die Firma Kaufland für das Entfernen zuständig sein. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich einer der Kassierenden oder sogar jemand aus der Filialleitung auf den Weg machen wird, um den verloren Einkaufswagen zurückzuholen. Zudem liegt er rund 1 Kilometer vom Geschäft in Wanne-Mitte entfernt. Wie auch immer, ich habe das Fundstück gemeldet.

Amphibienschutz in Herne 2020 (Tag 4)

Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
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Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Tag 4: Montag 15.02.2020 – de Zoch kütt früh…

In diesem Jahr haben die ersten Amphibien nicht lange auf sich warten lassen. Nach einem vorsommerlichen Valentins-Sonntag (14.02.2020) mit Tageshöchst-temperaturen von bis zu 17°C, die sich auch in der Nacht nicht weit unter 10° C abgekühlt hatten, zog es die ersten Erdkröten und Grasfrösche aus ihren Winterquartieren in Richtung der Laichgebiete. Und das keine zwei Tage nachdem wir den Zaunaufbau an der Berliner Straße abgeschlossen hatten. Ein Zusammenhang des frühen Startpunktes mit den für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen ist mehr als naheliegend.

Früher als erwartet

Dabei hatten wir aufgrund des doch recht starken Windes durch Sturmtief Victoria nicht damit gerechnet, dass es so unmittelbar losgehen würde. Erst eine E-Mail von Familie Brauckmann, in der sie uns am Montag freudig mitteilten, dass es bei ihnen an der Hofstraße losgegangen sei, veranlasste auch uns dazu, die Fangeimer an der Berliner Straße zu kontrollieren.


Fakten des Starttages

  • Hofstraße: (20,13) Erdkröten darunter 10 Doppeldecker-Paare!
  • Berliner Straße :(8,2) Erdkröten darunter 2 Doppeldecker-Paare!
  • Hordeler Heide: (3,1) 4 Grasfrösche; (2,2) 4 Erdkröten! Keine Paare!

An allen drei Standorten (Hofstraße, Berliner Straße und Hordeler Heide) wurde dieser frühe Starttermin beobachtet und überall wurde weder Berg- noch Teichmolch erfasst.


…aber auch nicht zu früh

Während die Brauckmanns allerdings in ihrer Mail auch mitteilen, dass es sich beim diesjährigen Startzeitpunkt, um den „absoluten Frühstart seit 8 Jahren“ handelt, liegt das Datum im Vergleich zum Vorjahr bei uns an der Hofstraße lediglich um eine Woche früher. Im letzten Jahr startet die Saison am 22.02.2019. Dennoch fällt auf, dass die beiden Molcharten, die in allen drei Revieren (Teichmolch und Bergmolch) seit vielen Jahren nachgewiesen werden, bisher noch nicht losgezogen sind. Frösche und Erdkröten scheinen in dieser Hinsicht wanderfreudiger zu sein.

Selbst Kröten-Didi ist von der Beobachtung irritiert

Überraschend aus Sicht von Didi, der auf die Erfahrung von fast 30 Jahren am Amphibienzaun zurückblicken kann, sei vor allem die Tatsache, dass sich in den Fangeimern bisher keine der beiden Molcharten finden ließ, obwohl es in den zurückliegenden Jahren zumeist die Amphibienart war, die sich zu Beginn der Wanderperiode als Erstes aus den Eimer sammeln lassen hat. „Normalerweise sind die Erdkröten immer etwas später als die Grasfrösche am Zaun gewesen“, die wiederum in der Regel zusammen mit den Molchen die Wandersaison eingeläutet hätten und somit die Poleposition innehatten. Doch aus Regeln scheinen sich die Molche nichts zu machen, oder wo liegen die Gründe für deren „Verspätung“?!


Spekulative Erklärungsversuche

Eins scheint zumindest klar zu sein, die hohen Temperaturen am Sonntag und in der Nacht zu Montag waren mit Sicherheit der Auslöser für den Wanderstart der Erdkröten.

  1. Inwieweit sich die Molcharten (Teich- und Bergmolch) nicht primär an der Temperatur orientieren, sondern möglicherweise durch irgendeinen anderen Parameter/ Umweltfaktor (Licht, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, etc.) zum Aufbruch getriggert werden , wäre aus meiner Sicht ein durchaus plausibler Erklärungsansatz.
  2. Möglicherweise hänget es doch mit dem starken Wind zusammen, das sich ausschließlich die robusteren Kröten und Frosche auf den Weg gemacht haben?!
  3. Denkbar wäre auch, dass die Molchpopulationen durch die viel zu trockenen Sommer der letzten drei Jahre dezimiert wurden, weil die Entwicklung zum Landlebewesen aufgrund der frühzeitigen Austrocknung der Habitate nicht abgeschlossen werden konnte?!
  4. Denkbar wäre auch eine Erkrankung, vergleichbar der Pilzerkrankung, die die Populationen von Feuersalamandern an vielen Orten in Deutschland teilweise vollständig ausgelöscht hat.

Aber wollen wir den Teufel nicht an die Wand malen und wie gesagt, ich bin weder Verhaltensbiologe noch kenne ich mich besonders umfassende mit den Eigenarten von Molchen aus, weswegen mir hinsichtlich des amphibischen Verhaltens im speziellen des Molchverhaltens jegliche wissenschaftlich fundierte Expertise fehlt. Und bevor ich mir weiter unnötig Gedanken zu potentiellen Gründen und Ursachen mache, warten wir einfach noch ein paar Tage ab.


Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
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Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
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Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Lichtverschmutzung im LSG Röhlinghausen

Seit nunmehr drei Tagen und Nächten ist die Außenbeleuchtung des Stauwehrs am Hüller Bach permanent angeschaltet. Selbst am Tage schaltet sich die Beleuchtung nicht ab. Da die Lampe in der Regel aber weder nachts noch am Tage leuchten muss, ist entweder der Regler kaputt oder ein Mitarbeiter von der EMSCHERGENOSSENSCHAFT hat vergessen das Licht beim letzten Einsatz auszuschalten. Da sich diese Lichtquelle im LSG Röhlinghausen befindet und der Biorhythmus dort lebender Tiere gestört werden kann, habe ich das Problem weitergeleitet. Neben der Lichtverschmutzung ist es natürlich auch ein verschwenderischer Umgang mit Energie.


Ökologischer Vandalismus im Landschaftspark Pluto

Gestern musste ich im LSG Pluto V zu meinem Unverständnis feststellen, dass irgendjemand sinnbefreit an einer Eibe herumgeschnitten und sie dadruch massiv geschädigt hat. Vermutlich war sich der Vandale auch gar nicht bewusst, um was für eine beeindruckende und in weiten Teilen Deutschlands mittlerweile auch relativ selten gewordene Pflanze es sich bei der Europäischen Eibe handelt.

Die Europäische Eibe (Taxus baccata) war nicht nur Baum des Jahres 1994 sowie Giftpflanze des Jahres 2011,  sie ist auch die älteste und schattenverträglichste Baumart Europas. Der immergrüne Baum wächst sehr langsam und kann dabei ein sehr hohes Alter erreichen.

Mit Ausnahme des im reifen Zustand rot gefärbten Samenmantels (Arillus), der den Samen becherartig umgibt und den Pollen, sind laut Wikipedia alle Pflanzenteile stark giftig. Bei dem gefährlichen Gift der Eibe handelt es sich um Taxin, das beim Verzehr von Pflanzenteilen in geringen Menge zu erheblichen Vergiftungserscheinungen und zum Tod führen kann. Die Konzentration des hochpotenten Taxins ist in den Nadeln und den Samen am höchsten.

Zudem gehört die Europäische Eibe in ganz Europa zu den geschützten Pflanzenarten. In Deutschland steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten (Gefährdungsklasse 3: gefährdet).

Baum in Schräglage im LSG Pluto V

Beim Durchlaufen des LSG Pluto V ist mir am Eingang ins Schutzgebiet an der L639 ein in Schieflage geratener Baum aufgefallen. Eventuell besteht die Möglichkeit, dass man ihn aufrichtet und mit neuen Stützen ausstattet, da die alten Pfähle verfault waren. Möglicherweise lässt sich die Schieflage aber auch dadurch erklären, dass sich die Baumwurzel permanent im feuchten Milieu befindet und der Baum deshlab erkrankt ist. Rein optisch betrachtet sah der Baum noch recht vital aus. Die obligatorische Meldung ans Grünflächenamt ist raus.

Kopfweidenschnitt im LSG Röhlinghausen

Nach letztem Jahr habe ich auch in diesem Jahr einer Weide im LSG Röhlinghausen wieder einen Frühjahrsschnitt verpasst. Wobei die Bezeichnung Weide wohl weit hergeholt ist, da der Baum allem Anschein nach irgendwann einen massiven Sturmschaden erlitten hat. Denn von der Weide ist im Grunde genommen nur noch ein 50 cm hoher Stumpf vorhanden, der aber trotzdem jedes Jahr aufs Neue ausschlägt.

Inwieweit ein Frühjahrsschnitt bei der geringen Wuchshöhe überhaupt Sinn macht, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe aber mit meiner Grünschnittaktion im Sinne des Naturschutzes zu handeln.

Amphibienschutz in Herne 2020 (Tag 3)

Tag 1: alle Jahre wieder…
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Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
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Tag 9: Laich überall Laich…
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Tag 3: Freitag 14.02.2020 – Aufbau letzter Akt…

Wir zählen den dritten Tag des diesjährigen Aufbaus. Nach den Solostunden des zurückliegenden Wochenendes verspricht der heutige Aufbautag wesentlich kommunikativer zu werden, da Didi angekündigt hat, mit mir gemeinsam die restlichen Arbeiten zu erledigen. Nachdem zum Wochenanfang die stürmische Sabine über NRW gefegt war und der Spuk bis zur Mitte der Woche andauerte, war es nicht früher möglich, ins LSG Pluto V zurückzukehren, um die letzte Runde des Zaunaufbaus 2020 an der Berliner Straße einzuläuten.

Die Meteorlogen prognostizieren an diesem Wochenende (14-16.02.2020) für Süddeutschland surreale Temperaturen von bis zu 20°C und auch bei uns in NRW soll das Thermometer auf 16°C klettern. Die Chancen eines Lastminute-Wintereinbruches schwinden zunehmend, zumal am 20. März schon der kalendarische Frühlingsanfang wartet. Der Winter 2019/2020 war, wie überall zu hören ist, viel zu warm – kein Schnee, kein Dauerfrost und die Tage an denen es etwas kälter war, lassen sich an einer Hand abzählen.

Didi bei der Feinjustierung des Krötenschutzzauns an der Berliner Straße im LSG Pluto V.

Sobald die stürmischen Tage gezählt sind und die Temperaturen in einem vergleichbaren Rahmen bleiben, sollte es in einer der kommenden frostfreien und bewölkten Nächte losgehen. Spätestens dann sollte der Schutzzaun bereit für die amphibischen Klienten sein. Welche Auswirkungen die aktuellen klimatischen Entwicklungen auf die diesjährige  Wanderung haben, wird sich dann zeigen. Doch bevor es soweit ist, dass ein Lurch in eine unsere Eimerfallen tappen kann, sind zwingend noch ein paar Aufbauarbeiten zu erledigen.

… und Aktion !!!

Alle Eimer müssen zunächst bündig am Zaun platziert werden. Um das zu erreichen, muss entweder der Zaun minimal an den Eimer heran versetzt werden oder das Loch für die Eimer neu gegraben werden. Da letztgenannte Alternative mit massiver Mehrarbeit verbunden ist, kommt für uns nur das Zaunverrücken in Frage.

Nachdem dies geschehen ist, muss der Zaunbereich hinter dem jeweiligen Fangeimer mit Steinen und Stöcken so hinterfüttert werden, dass sich ein steiles und damit schwerüberwindbares Hindernis auf der dem Eimer zugewandten Zaunseite ergibt. Von der Theorie her sollen die Lurche beim Versuch diese Passage zu überklettern, vom grünen Kunststoffzaun abrutschen und in den Fangeimer fallen.

Beim Spannen des Zauns ist außerdem drauf zu achten, dass sich am Zaun keine Falten bilden, da diese das Hinaufklettern des Zauns und ein potentielles Überklettern desselben erleichtern. Ideal ist es zudem, den Zaun so auszurichten, dass sich durchgehend eine negative bzw. überhängende Steigung ergibt, was dadurch zu erreichen ist, dass die metallischen Bodenanker leicht in die gewünschte Richtung gebogen werden.

Die Endposition des Fangeimers – bündig am Zaun und mit Steinen hinterfüttert.

Zu guter Letzt ist dann noch jeder Eimer mit einem Stock zu bestücken, damit sich andere Tiere wie beispielsweise Mäuse, die unbeabsichtigt auch in einen der Eimer landen könnten, von selbst wieder befreien können. Damit diese Selbstrettung nicht auch den Molchen gelingt, ist hierbei darauf zu achten, dass der Durchmesser der verwendeten Stöcker nicht zu groß gewählt ist. Denn während Mäuse dank ihrer Kletterfähigkeit selbst die dünnen Äste zu ihre Rettung nutzen können, bleibt den Molchen diese Möglichkeit verwehrt – und den klobig-fetten Kröten fehlt diese Fähigkeit sowieso.

Nach insgesamt 4,0 Stunden an diesem trocken-bewölkten Freitag steht der Zaun dann endgültig in der Botanik, womit der diesjährige Aufbau erfolgreich abgeschlossen ist. Unter dem Strich stehen 14,0 Stunden teilweise körperlich harter Schufterei. Im Nächsten Jahr sollten wir vielleicht doch mal darüber nachdenken, die Unterstützung vom THW anzunehmen.

Geplante Ergänzung der Datenerfassung 2020

Für die diesjährige Dokumentation haben Didi und ich uns überlegt, neben der Standardstatistik zum zahlenmäßigen Aufkommen der jeweiligen Amphibienart und ihrer Geschlechterverteilung auch Daten darüber zu erheben, in welchem Bereich des Zauns die meisten Exemplare in einen der Fangeimer fallen. Dazu haben wir die Eimer durchnummeriert und ermitteln dementsprechend die Anzahl der Exemplare am jeweiligen Fangeimer.

Nummerierter Fangeimer in der Enposition mit Stock.

Wie und wann es die Lurche aus ihren Winterquartieren ziehen wird, zeigen die nächsten Tage. Dieses Wochenende wartet mit Victoria erst einmal der nächste Wintersturm, der zwar laut Meteorologen weniger stark ausfallen soll, wie es Orkantief Sabine noch vor einer Woche getan hatte, aber dennoch ist zu starker Wind genauso wie zu tiefe Temperaturen im wahrsten Sinne des Wortes ein No-Go-Kriterium.

Jetzt heißt es warten und die Eimer regelmäßig zu kontrollieren. Aber sowohl die hohen Niederschlagmengen als auch die steigenden Temperaturen sind Anzeichen dafür, dass der Starttag der diesjährigen Wanderung nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Im letzten Jahr fiel der Startwandertag auf den 22.02.2019.

Wann es an unserem Zaun in diesem Jahr genau losgeht, wie sich die Zahlen nach diesem Winter und der Heißzeit des letzten Sommers entwickeln und in welchen Bereichen am Zaun das Amphibienaufkommen am höchsten sein wird, das werde ich im Rahmen eines Beitrages im Anschluss an die Wandersaison (Ende April/ Mitte Mai) thematisieren.


Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

News aus den lokalen Printmedien – baldige Rodungen

Die Renaturierung des Hüller Bachs, dem größten Nebenfluss der Emscher, durch die Emschergenossenschaft schreitet voran. In dem WAZ-Artikel vom 15.02.2020 weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass zur Vorbereitung für den ab Montag beginnenden Bauabschnitt Rodungsarbeiten durchgefürt werden müssen. Für diese Maßnahmen bittet die Emschergenossenschaft bei den Bürgern vorab um Verständnis.

Die Arbeiten finden zwischen der Hofstraße in Röhlinghasuen und der Hordeler Heide in Bochum-Günnigfeld statt. Dazu soll auf Herner Stadtgebiet eine kleine Fläche in Höhe des Hochwasserrückhaltebeckens im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße gerodet werden. Der Kahlschlag ist notwendig, um eventuelle Kampfmittel aus dem zweiten Weltkrieg aufspüren zu können. Die eigentlichen Kanalbauarbeiten beginnen wohl erst im zweiten Quartal 2020. Im Rahmen des Emscher-Umbaus ist hier der Bau eines Abwasserkanals auf einer Strecke von etwa 2.600 Metern plus der seitlichen Anbindungen in Planung.

Quelle: Artikel aus der WAZ vom 15.02.2020

Unverschlossener Revisionsschacht im LSG Röhlinghausen

Bei einer meiner letzten Expeditionen ist mir in Ufernähe des Feuchtbiotops am Fuße der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen ein Revisionsschacht aufgefallen, der nicht gesichert war. Inwieweit von diesem etwa 1,20 Meter tiefen Schacht, der sich zudem in einem relativ schwer zugänglichen Bereich befindet, eine Gefahr für Mensch oder Tier ausgeht, möchte ich nicht beurteilen. Da sich der Schacht aber in der Nähe des Feuchtbiotops befindet und somit auf der Wanderroute der Amphibien liegt, ist es durchaus anzunehmen, dass er für Amphibien, die hineingefallen sind, eine Gefahrenquelle darstellt.

Der Revisionsschacht im LSG an der Hofstraße – möglicherweise eine Gefahrenquelle?!

Für den Fall, dass ein Tier in den Schacht hineinfällt, habe ich als Sofortmaßnahme mehrere Stöcke in den Schacht gelegt, sodass die Möglichkeit gegeben ist, dass sie aus eigener Kraft aus dem Schacht hinauszuklettern können. Ob allerdings Amphibien tatsächlich in der Lage sein werden, diese Barriere durch das Kletterangebot zu überwinden, ist mehr als fragwürdig. Die Entdeckung wurde an das Grünflächenamt gemeldet. Wann und ob gehandelt werden muss, soll sich nach einer Ortsbegehung zeigen.

Lose Planke an der Brücke über den Hüller Bach

Im LSG Röhlinghausen hat sich durch eines der beiden Orkantiefs der letzten Woche eine Planke der Fußgängerbrücke über den Hüller Bach gelöst. Bei der Brücke handelt es sich um den Fußgängerübergang vom LSG Röhlingshausen in den Röhlinghauser Park am Volkshaus. Ich denke, dass es noch ein Leichtes wäre, die Planke schnell und einfach wieder zu befestigen. Allerdings bezweifle ich, dass sie noch längere Zeit dort liegen wird, wenn sie nicht alsbald wieder montiert würde. Die von der Planke ausgehende Gefahr kann aber wohl eher als gering eingeschätzt werden. Inwieweit die Emschergenossenschaft oder die Stadt zuständig ist, weiß ich nicht, aber die Meldung ist raus.

Wildwachsender Schnittlauch im westlichen Ruhrgebiet

Jedes Kind kennt Schnittlauch (Allium schoenoprasum), ob als Zwiebelersatz im Rührei, als farbliches Highlight mit Quark auf einer bodenständigen Stulle oder als würziger Bestandteil in einem Rohkostsalat. Der pflegeleichte Lauch darf in keinem Garten fehlen. Er wächst im Beet oder auf dem Balkon und kann frisch im Blumentopf aus dem Supermarkt gekauft werden.

Doch die gestrige Beobachtung hat mich dann schon ein wenig überrascht, da ich nicht erwartet hätte, ihn an dieser Stelle direkt am Hüller Bach so großflächig wildwachsend vorzufinden. Denn die vorgefundenen Mengen hatten fast schon landwirtschaftliche Dimensionen angenommen.

Teilweise war der Damm des Hüller Bachs über 20-30 Meter durchgehend hellgrün bewachsen. Zunächst hatte ich an irgendwelche Frühlingsblumen gedacht, die dank des milden Wetters der vergangenen Tage aus dem Boden gesprossen sind, aber bei näherer Betrachtung und vor allem durch den typischen Lauchgeruch hat sich gezeigt, dass es sich hierbei um Schnittlauch gehandelt hat. Neben dem Bärlauch, den man bei uns vornehmlich im Frühling antrifft, ist der Schnittlauch die zweite Lauchart, die ich wildwachsend im westlichen Ruhrgebiet beobachten konnte.


Sabine ist am Ende doch nur ein laues Lüftchen…

Seit dem Wochenende sind die beiden Amphibienschutzzäune im westlichen Herner Stadtgebiet errichtet. Sowohl der Krötenschutzzaun an der Hofstraße im LSG Röhlinghausen als auch der Schutzzaun an der Berliner Straße (L639) im LSG Pluto V stehen bereit. Der Zeitpunkt des Aufbaus fiel somit genau auf das Wochenende, für welches die Meteorologen den ersten Wintersturm des Jahres vorausgesagt hatten. Nach den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes sollte Sabine mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h über Deutschland hinwegfegen. Dabei sollte das Orkantief vergleichbar schadvoll in Erscheinung treten, wie es Kyrill im Januar 2007 eindrucksvoll getan hatte.

Nach dem Sturm darf man allerdings konstatieren, dass die Horrorszenarien glücklicherweise nicht eingetreten sind. Die Schäden in der näheren Umgebung beschränken sich auf minimale Baumschäden. Die Erzbahntrasse ist übersät mit kleineren Ästen, vereinzelt sind auch größere Äste abgeknickt, hier und da ist auch mal eine Birke entwurzelt, aber das war es auch schon. Selbst die beiden Amphibienschutzzäune konnten „Sabine“ Dank einiger vorausschauender Maßnahmen ohne erwähnenswerte Verluste überstehen.


Amphibienschutz in Herne 2020 (Tag 2)

Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Tag 2: Samstag 08.02.2020 – weiter geht es…

Am Samstag ist es wettertechnisch eher bewölkt als sonnig, aber zumindest soll es laut Wetterprognose bis zum Abend trocken bleiben. Von daher spricht nichts dagegen, weiter am Zaunaufbau zu feilen. Also geht es heute mit Spaten und Astschere bewaffnet wieder mit dem Rad ins LSG Pluto V. Die Hinfahrt verläuft alles andere als planmäßig, denn ich mache mich erst mal mit dem Renner lang. Beim nächsten Mal sollte ich unbedingt beachten, dass sich durch einen quer transportierten Sparten auch die Breite des Lenkers vergrößert.

Was war passiert? In Gedanken vertieft, bleibe ich beim Abbiegen mit dem Sparten an einem Pfosten hängen und schaffe es gerade so, kontrolliert vom Rad abzugehen. Glück im Unglück würde ich sagen. An der Hofstraße treffe ich dann noch Matthias Brauckmann, der zusammen mit seiner Frau Sabine zufälligerweise auch gerade dabei ist, den Zaun an der Hofstraße auszubessern. Er erzählt mir Allerlei aus den vergangenen Krötenjahren.

Dieses Jahr wurde der Zaun an der Hofstraße, den sie seit mehreren Jahren betreuen, durch das Technische Hilfswerk aufgebaut. Auch uns hatte Martin von der Stadt vorab angeboten, Unterstützung vom THW zu bekommen. Allerdings hätte dies bedeutet, dass wir uns auf einen Termin hätten einigen müssen, um an diesem Tag wetterunabhängig und somit verbindlich den Zaun aufzubauen. Da ich aber absolut kein Bock hatte, den Zaun im schlechtesten Fall auch bei strömenden Regen aufzubauen, war ich nicht weiter auf das Angebot eingegangen. Aus der zufälligen Begegnung mit Matthias wird am Ende dann außerplanmäßig eine etwas längere Unterhaltung, was aber nicht weiter tragisch war, da das Wiedersehen auf jeden Fall nett war.

Als ich mit einer halbstündigen Verspätung um 10.30 Uhr im LSG Pluto ankomme, habe ich noch ein wenig Resthoffnung dahingehend, dass Didi im Laufe des Tages vielleicht doch zur Unterstützung vorbeikommt. Eine E-Mail hatte ich ihm am Vorabend geschrieben, auf seine Antwort hatte ich allerdings vergeblich gewartet. Aber als Läufer ist man es ja gewohnt, öfters auch mal alleine durch die Landschaft zu „pflügen“.

Zunächst gilt es die restlichen 30 Meter des Zauns aufzubauen, die gestern liegen geblieben sind, um sich dann dem Zaunabdichten zu widmen. Die Abdichtung des Zauns ist aufgrund der Bodenbeschaffenheit oben auf der Böschung wie schon in den Vorjahren herausfordernd und deshalb der Endgegner des heutigen Tages. Der restliche Zaun steht nach einer halben Stunde in der Botanik. Nach zwei weiteren Stunden hatte ich mich mit dem Abdichten endlich bis zur Zaunmitte vorgekämpft. Als dann zu meiner Überraschung noch die Sonne rauskam, habe ich mich kurzerhand erst einmal für ein Päuschen entspannt auf die Wiese gelegt und mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.

Danach warteten ein paar Eimer mit Erde, die erst gefüllt und dann die Böschung hinaufgehievt werden wollten. Die Verteilung entlang des Zauns rundete den Arbeitsschritt ab. Zur Ablenkung und Variation der Belastung mussten währenddessen immer mal wieder die Löcher für die Fangeimer ausgehoben werden. Nach weiteren sechs Stunden schweißtreibender Plackerei sind ca. 3/4 unseres rund 300 Meter langen Schutzzauns so gut wie fertig, das restliche Viertel muss lediglich noch abgedichtet werden.

Abschließend müssen die Fangeimer dann noch in eine bündige Endposition mit dem Zaun eingepasst werden. Allerdings bin ich der Meinung, dass ich mit rund zehn Stunden an den letzten beiden Tagen meinen Teil beim Aufbau 2020 geleistet habe. Den Rest müsste eigentlich mein Kröten-Kompagnon Dietmar machen, wobei es mit Sicherheit eh wieder darauf hinauslaufen wird, dass ich ihn auch dabei unterstützen werde…

Unabhängig von den noch zu erledigenden Aufgaben ist mir heute aufgefallen, dass am Ende der Böschungskante auf Höhe des Zugangs zur Erzbahntrasse mindestens fünf Eimer und ein ordentliches Stück Zaun fehlen. Wo genau die Materialien geblieben sind, kann ich nicht sagen, aber im letzten Jahr ist uns ja auch schon ein Speisfass abhanden gekommen.


Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Amphibienschutz in Herne 2020 (Tag 1)

Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Tag 1: Freitag 07.02.2020 – alle Jahre wieder…

Gegen 12:45 Uhr fahre ich mit dem Fahrrad zum LSG Pluto V. Es ist ziemlich frisch, obwohl die Sonne lacht. Dennoch ein perfekter Tag, um etwas für sein Karma zu tun und darüber hinaus ein herrlich-ungrauer Wintertag mit idealen Bedingungen, um Draußen in der Natur einen Krötenzaun zu errichten.

Den Erdhügel für das Abdichten des Zauns, der vom Grünflächenamt seit einigen Jahren zusammen mit dem restlichen Zaunmaterial angeliefert wird, erblicke ich unmittelbar nach Ankunft an der L639. So, wie vorab mit Herrn X. abgesprochen, liegt die Erde neben dem roten Stofffetzen, der von irgendwem unachtsam entsorgt wurde und nun am Seitenstreifen sein Dasein fristet. Im Vergleich zum letztjährigen Erddepotplatz ist die diesjährige Stelle in jedem Fall vorteilhafter, auch wenn es zugegebenermaßen immer noch alles andere als optimal ist.

Nachdem mein Rennrad an einem Straßenschild angekettet ist, verschaffe ich mir zunächst einen ersten Überblick. Beim Gang entlang der Böschungskante zum Materialdepotplatz optimiere ich nebenbei die Tage zuvor vom Grünflächenamt durch das Brombeerdickicht grobgefräste Schneise.

Vor allem die auf Kopfhöhe hängenden dornigen Äste sind nicht nur lästig, sondern auch gefährlich für die Augengesundheit. Doch auch die Äste, die sich auf Fußgelenkshöhe befinden, sorgen früher oder später dafür, dass man am Ende des Tages an den Fußfesseln aussieht, als hätte man irgendeine gefährliche Hautkrankheit. Die Ausbesserungsarbeiten mit der Rosenschere entlang der Brombeerschneise nehmen knapp zwei Stunden in Anspruch.

Danach beginne ich damit, den Zaun rudimentär in die Pampa zu bauen. Die Feinjustierung muss vorerst warten, da nicht genau abzusehen ist, wann mit den Kontrollen begonnen wird und es wenig Sinn macht, die Fallen scharf zu stellen, ohne das regelmäßig kontrolliert wird. Zu dem hat sich für Sonntag auch noch Sturmtief Sabine angekündigt.

Für den Zaunaufbau muss dieser zuerst ausgerollt und das grüne Kunststoffgeflecht dann entlang der Böschungskante verteilt werden. Daraufhin verteilt man die Zaunanker und rammt alle 5 Meter einen von ihnen in den Boden. Abschließend muss noch die Spannleine des Zauns am Zaunanker eingehangen werden. Und wenn immer es zwischendurch nötig wird, muss störendes Wurzelwerk aus dem Arbeitsbereich entfernt werden.

Ganze drei weitere Stunden nehmen diese Arbeiten in Anspruch. Die Sonne hat längst ihren höchsten Punkt durchschritten. Die letzten Sonnenstrahlen finden mit letzter Kraft ihren Weg durch die noch blattlosen Baumkronen. Temperaturtechnisch war es heute dank der Sonne ein herrlich-angenehmer Tag an der frischen Luft und viel Himmel über dem Kopf.

Obwohl schon einiges geschafft ist, bleibt für die nächsten Tage noch eine Menge zu erledigen. Die Eimerplätze wollen ausgegraben und die Eimer bündig am Zaun platziert werden. Aber vorher wartet der anstrengende und fast schon lästige Teil der ganzen Aktion. Der Zaun muss mit Erde und Erdheringen abgedichtet werden, damit es den Amphibien unmöglich ist, unter dem Zaun her zu krabbeln. Aber das soll es bis hierhin erst einmal gewesen sein.

Zum Dank für meinen heutigen Freiwilligendienst an der Natur darf ich beim Zusammenpacken dann live miterleben, wie der erste Kranichtrupp des Frühjahrs trompetend über mich hinwegfliegt.


Tag 1: alle Jahre wieder…
Tag 2: weiter geht es…
Tag 3: Aufbau letzter Akt…
Tag 4: de Zoch kütt früh…
Tag 5: Gullys entschärfen…
Tag 6: Tödlicher Liebesrausch…
Tag 7: Ende gut, alles gut…
Tag 8: Zaunkontrolle statt TV-Koma…
Tag 9: Laich überall Laich…
Tag 10: Nachkontrolle Gullys…

Gegen agressiven Hundeurin ist selbst Metall machtlos

Beispiel für Biokorrosion

Im Übergangsbereich Erzbahntrasse und LSG Pluto V hat ein Schild des RVR, das Radfahrer zum Radweg auf die Erzbahntrasse leiten soll, der jahrelangen Urinbehandlung nicht standhalten können. Im Hundeurin – so wie auch im Urin des Menschen, sind neben Harnstoff, Harnsäure, Ammoniak und auch bestimmte korrosiv wirkende Salze enthalten. Wobei die Harnsäure als Hauptakteur bei diesem beschleunigenden Zersetzungprozess des Metalls zu betrachten ist.

Neue Biotope im LSG Pluto

Im LSG Pluto sind seit heute neue Biotope in Form von angelegten Steinhaufen errichtet worden. Die Steinhaufen befinden sich in sonnenexponierter Lage. Die Ansammlungen der Steinhaufen bieten hervorragende Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für Amphibien und Reptilien.

Die neu angelegten Steinhaufen-Biotope im LSG Pluto V.

Die Steinhaufen eignen sich besonders für das Sonnenbaden von Reptilien und anderer thermophiler Tiere. Für das Eingraben und die Eireifung sollten die besonnten Stellen zudem mit feinem und lockeren Untergrund ausgestattet sein. Alle diese Voraussetzungen scheinen im LSG Pluto V gegeben zu sein. Wann und ob sich eines Tages hier im Wanner Westen Zauneidechsen oder andere Reptielen ansiedeln werden, wird die Zukunft zeigen.

Steinhaufen – ein ideales Biotop für Amphibien und Reptilien.

Unfallauto im LSG Hofstraße

Seit über eine Woche stand ein Unfallauto mit Nummernschild aus dem Hochsauerlandkreis vor dem Tierheim in Röhlinghausen. Das Auto war so stark beschädigt, dass es nicht mehr hätte bewegt werden können. Gestern Abend wurde das Auto dann endlich mit einem Fahrzeuganhänger abgeholt. Danach sah es zumindest aus, aber heute am 03.02.2020 steht es immer noch dort. Mittlerweile allerdings mit abmontierten Nummernschildern. Vermutlich war es nicht möglich, das demolierte Auto auf den Anhänger zu schieben. Ich bin gespannt, wie lange es noch vor dem Tierheim in Röhlinghausen stehen wird.

Das demolierte Fahrzeug, das seit Ende Januar im LSG Röhlinghausen steht.