Guerilla Gardening XXL: Blumige Aussichten – Herne wird bunter

Guerilla Gardening meets Upcycling. Während die Stadt noch am Anfang ihrer Aktion „HERNE BLÜHT AUF“ steht, war ich schon aktiv und habe meinen Beitrag geleistet.

Denn beim diesjährigen Aufbau des Amphibienschutzzauns an der Berliner Straße im LSG Pluto V Mitte Februar kam mir recht spontan die Idee, einen begrenzten zuvor aus artenarmer Wiese bestehenden Bereich mit einer Fläche von einem mal drei Meter nicht nur optisch aufzuwerten, sondern dabei auch etwas für die Artenvielfalt zu tun. Ok, die Grundidee hatte zugegebenermaßen einen etwas längeren Vorlauf, da ich mich schon im Sommer 2019 mit den Samen von Blühwiesen eingedeckt hatte, die von der Stadt auf diversen Grünflächen im Stadtgebiet angelegt waren. Eigentlich hatte ich die Samen auch mit der Absicht gesammelt, um mir daraus zusammen mit Katzenstreu Seedbombs zu basteln. Es ist allerdings bei der Absicht geblieben, wobei die jetzige Verwendung nicht weniger im Sinn des Arten- und Naturschutzes ist.

WAZ Artikel zur Aktion „HERNE BLÜHT AUF“ und meine Saatmischung vom letzten Sommer.

Von der Idee zur Umsetzung

„Handeln kommt von Hand und nicht von Maul, sonst würde es ja Maulen heißen“, habe ich mir irgendwo mal sagen lassen müssen. Deshalb stand schnell fest, wenn nicht jetzt, wann dann.

Schrit 1: Obere Bodenschicht abtragen

Also folgte unmittelbar nach der Grundidee zum Guerilla Gardening prompt die Umsetzung. Und nachdem der erste Arbeitsschritts erfolgreich geschafft war, sprudelten die Ideen zur Optimierung des Vorhabens regelrecht aus mir heraus. Doch im ersten Schritt wollte zunächst die obere knapp 5-10 cm breite Grasschicht mit dem Spaten abgetragen werden. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Wurzeln mit entfernt werden.

Beim Abtragen der oberen Vegetationsschicht drauf achten, dass alle Wurzeln entfernt sind.

Schritt 2: abgetragenes Volumen ausgleichen

Nach Entfernung der oberen Schicht lag das Beet im Vergleich zur direkten Umgebung etwas tiefer, was mich befürchten ließ, dass die zukünftige Blühwiese bei Regen absaufen könnte. Also musste für dieses Problem eine schnelle Lösung her. Und was liegt da näher, als die Muttererde zu verwenden, die wir zum Abdichten des Schutzzaunes sowieso nicht mehr benötigten haben. Also gesagt, getan und das Volumen des Aushubs war mit acht Eimern Muttererde, die zuvor die Böschung hinaufgehievt werden mussten, ausgeglichen.

Das Volumen des Aushubs mit Mutterede ausgleichen, aber vorher ist Schleppen angesagt.

Schritt 3: Beetumrahmung einfügen

Die überflüssig gewordenen Stützpfosten eines Baums von der gegenüberliegenden Straßenseite , mit denen Jungbäume nach der Pflanzung ausgestattet werden, haben kurzerhand eine 2. Chance bekommen, indem sie für die Beetumrahmung upgecycelt wurden. Das ist doch mal eine steile Karriere vom nutzlosen Stützpfahl zur optischen Beetaufhübschung. Und so eine angelegte Blühwiese muss natürlich auch schon vor der eigentlichen Blütenpracht ästhetischen Maßstäben genügen. Zudem ist Upcycling ja aktuell mindestens genauso populär, wie es das Guerilla Gardening selbst ist. Und beide Ökotrends in einem Projekt zu vereinen, wirkt sich bestimmt doppelt positiv auf mein Karma aus.

Mit der impprovisierten Beetumrahmung sieht es doch gleich noch mehr anch Profi aus.

Schritt 4: Aussaat des selbstgeernteten Saatgutes

Anfang März wurden dann das Saatgut ausgestreut, das ich im Vorjahr ernten konnte. Nach der Ernte hatte ich das Saatgut getrocknet und seitdem an einem trockenen und zugleich dunklen Ort aufbewahrt. Ob ich bei der letztjährigen Saaternte irgendwas falsch gemacht habe, wird sich frühetens in 4-5 Wochen zeigen. Mit dem Festtreten der zuvor aufgelockerten Erde samt der ausgestreuten Saat war der letzte Arbeitsschritt getan. Auf das Anwässern konnte ich glücklicherweise verzichten, da sich in der Folgezeit regelmäßiger Regen angekündigt hatte. Jetzt heißt es für mich solange zu warten, bis hoffentlich die ersten zarten Pflänzchen ihren Kopf gen Sonne strecken. Zudem hoffe ich inständig, dass die Samen nicht restlos von Mäusen oder Vögeln vertilgt werden. Sollten solche Anzeichen erkenntlich werden, muss ich wohl erneut nachsäen. Ausreichend Samen hätte ich noch, aber ich bleibe positiv und habe eigentlich ein gutes Gefühl.

Das selbstgeerntete Saatgut großzügig auf der vorbereiteten Erde verteilen.

Schritt 5: Nachsäen

Weil die Menge an Samen beim ersten Aussäen für die komplette vorbereitete Fläche nicht ausgereicht hatte, musste ich ein paar Tage darauf noch mal ein bisschen Saatgut nachstreuen. Das Anwässern übernahme danach wie beim esten Mal wieder der Regen. Um das Saatgut besser verteilen zu können, wäre es vielleicht auch schon beim ersten Mal ratsam gewesen, das Saatgut mit Sägespähne oder trockenem Sand zu vermischen. Welche Konsequenzen es haben wird, dass ich beim ersten Mal auf die Volumenvergrößerung des Saatguts verzichtet hatte, wird sich zeigen. Sparsamer, was die Menge des benötigten Saatgutes betrifft, wäre es in jedem Fall gewesen. Zudem musste die ich die Fläche erneut aufgelockern, was mit dem passenden Werkzeug, aber easy von der Hand ging.

Erst die Erde aufgelockern und dann aussäen, danach festtreten und warten.

Ausblick

Wie, wann und ob sich die Blühwiese in spe überhaupt im Laufe des Jahres entwickeln wird, werde ich weiter im Auge behalten. Sobald sich etwas tun sollte, werde davon im Rahmen eines Beitrages berichten. Im Sommer werden wir dann sehen, wie sehr sich meine Wiese von dieser prachtvollen Blühwiese der Profis unterscheiden wird. Ich bin gespannt, was aus meiner Spontan-Low-Budget-Aktion werden wird. Doch eins steht jetzt schon fest, ich hatte verdammt viel Spass und die Natur wird davon provitieren.


Guerilla Gardening meets Upcycling. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Stadt ihre Aktion „HERNE BLÜHT AUF“ trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie vollumfänglich umsetzen kann, aber in meinem Beet tut sich mittlerweile was.

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3 Gedanken zu „Guerilla Gardening XXL: Blumige Aussichten – Herne wird bunter

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