Wasserschwund und Algenexplosion am Feuchtbiotop im Landschaftsschutzgebiet Pluto V
Die letzte Woche mit bis zu 12 Stunden Sonne bei gleichzeitig ausbleibendem Niederschlag haben den Wasserstand des großen Teiches im LSG Pluto V deutlich absinken lassen. Zudem ist das Algenwachstum nahezu explodiert. Ein Drittel der Teichoberfläche liegt verschlossen unter einem grünen Teppich. Bleibt zu hoffen, dass sich der Wasserschwund in den nächsten Wochen wieder verlangsamt, sonst ist die Entwicklung der Kaulquappen in diesem Jahr recht früh gefährdet.

Ausmaß des Wasserverlustes
Definiert man die Position der Algen an den aus dem Wasser herausragenden Stängeln als den maximalen Wasserstand, der noch vor einer Woche erreicht wurde, dann liegen diese Algen um bis zu 20 Zentimeter über dem aktuellen Wasserstand, was einem Rückgang des Wasserspiegels von 15-20 cm entspricht. Der Teich hat innerhalb von wenigen Tagen eine Wasserhöhe von bis zu 20 Zentimetern verloren. Dass der Teich an Wasser verloren hat, lässt sich auch an den im Trockenen liegenden massiven Algenflächen deutlich erkennen.
Inwieweit dieser Rückgang ausschließlich mit dem trockenen Wetter und der Maximalanzahl von bis zu 12 Sonnenstunden am Tag zusammenhängt oder ob der eingesetzte Vegetationsschub der Algenblüte dafür mitverantwortlich ist, lässt sich schwer sagen. Unabhängig von der aktuellen Problemlage der Algenblüte steht die Teich-Baum-Undichtigkeits-Relation weiterhin ungeklärt im Raum.

Explosionsartiger Algenwachstum
Das massive Algenwachstum ist in jedem Fall ein Anzeichen dafür, dass sich die Nährstoffbilanz im Teich aktuell im Ungleichgewicht befindet. Wobei dieser Zustand im Frühjahr häufig auftritt und für die Jahreszeit mit steigender Temperatur und zunehmenden Sonnenstunden durchaus normal ist.
Quellen der Nährstoffanreicherung
Als potentielle Nährstoffquellen fallen mir einige ein. Eine Quelle für die Nährstoffanreicherung des Teichs ist sicherlich der Baum im direkten Uferbereich, da sein im Herbst abgeworfenes Laub definitiv im Teich landet und somit für den Nachschub von organischem Material sorgt. Auch die blütenreiche Wiese oberhalb des Teichs kann als organische Nährstoffquelle betrachtet werden, da Blütenpollen von Wind und Regen ungehindert in den Teich eingebracht werden.
Neben dem Laub von Bäumen und den Blütenpollen tragen abgestorbene Schilfpflanzen ebenfalls zur Anreicherung mit Nährstoffen im Teich bei. Und auch die Algen selbst begünstigen das zukünftige Algenwachstum, da sie irgendwann absterben und auf den Grund des Teiches absinken. Dort werden sie im Laufe der Zeit zersetzt, was zu einer verminderten Sauerstoff-Konzentration im Wasser führen kann und im Worst Case die Konzentration soweit absinken lässt, dass Tiere ersticken und der Teich umkippt, wenn statt der aeroben Zersetzung vermehrt die anaerobe Zersetzung stattfindet. Spätestens im nächsten Frühjahr sorgen Algen, Blüten und Pollen aber in jedem Fall dafür, dass sich das Szenario vom explodierenden Algengrün wiederholen wird.
Inwieweit der Baum oder die polleneichen Pflanzen im direkten Umfeld des Biotops zu beseitigen sind, bzw. der Eintrag reduziert werden kann, um den Lebensraum Feuchtbiotop im LSG Pluto V zu schützen, will ich nicht beurteilen.
Maßnahmen zum Ausgleich der Nährstoffbilanz im Teich
1.) Ursachen für den erhöhten Nährstoffeintrag (Überdüngung) beseitigen. Pflanzenreste entfernen, Laub entfernen, Schutzwall anlegen, damit der Polleneintrag erschwert ist.
2.) Die vorhandene Algen abkeschern, um auf diesem Wege dem Wasser die in den Algen gebundenen Nährstoffe zu entziehen. (Mechanische Entnahme)
3.) Da Wärme und Licht wichtige Einflussfaktoren auf das Algenwachstum sind, sollte auch mehr Schatten hilfreich sein, was allerdings wieder den Nährstoffeintrag im Herbst erhöht.
4.) Möglicherweise lässt sich der Nitrat- und Phosphatgehalt im Teich durch ein Bindemittel senken, wobei die Algen an sich ja schon ein solches Mittel darstellen.
Auswirkungen auf die Amphibien?
Inwieweit sich der erhöhte Sauerstoffverbrauch durch das vermehrte Algenwachstum und der damit einhergehende reduzierte Sauerstoffgehalt des Wassers negativ auf die Amphibien auswirken, kann ich nicht beurteilen. Ob die Algen sogar eine Gefahr für Laich oder Kaulquappen darstellen, weiß ich auch nicht. Denkbar ist aber, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit dahingehend beeinflusst wird, dass sie sich verlängert, was insofern kritisch ist, da die Austrocknung des Teichs sowieso spätestens Ende Juni erfolgt und die Entwicklung zum Jungamphibium allerspätestens dann beendet sein muss, weil es sich mit Kiemen schlecht ohne Wasser atmet.
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