Totfund einer Hauskatze am NSG Blumenkamp

Die heutige Laufrunde führte mich durch das NSG Blumenkamp – vorbei an dem Feuchtbiotop, wo ich vor 2 Wochen die ausgelegten Reusen bemerkt hatte, die zur Begegnung mit dem Nördlichen Kammmolch (Triturus cristatus) führten. Seit dem Wochenende bin ich schon mehrmals wieder dort gewesen, aber bis auf ein paar Kanadagänse mit ihren Küken und einem lauernden Graureiher, gab es nichts Interessantes zu beobachten. Heute  waren weder Graureiher noch Kanadagänse am Start, dafür sonnte sich im Hauptgewässer auf der anderen Trassenseite auf einem aus dem Wasser herausragenden Baumstamm eine Schmuckschildkröte neben einer Stockente. Alles war friedlich und ruhig – ungestörte Natur eben.

Krötentunnel = Krötenschutzzaun nur teurer & ganzjährig

Der spontan gewählte Laufweg führte mich zur Krötenwand, die zwischen Blücherstraße und Naturschutzgebiet verläuft. Die Krötenwand ist Teil des Amphibienschutzkonzeptes, das beim Neubau der Umgehungsstraße für viel Geld gebaut wurde. Die Krötenwand aus Beton erfüllt letztendlich dieselbe Funktion wie ein Amphibienschutzzaun. Während der temporär für die Laichwanderung aufgebaute Amphibienschutzzaun die Amphibien in Richtung Fangeimer leitet, leitet die Krötenwand die Amphibien und andere Kleinsäuger zum Krötentunnel, einem Bereich der es den Tieren ermöglicht, die Straße ohne Gefahr zu unterwandern.

Von jetzt auf gleich aus dem Lauftraum gerissen

Mit Sonnenbrille auf und versunken in Gedanken jogge ich nichts ahnend an der Krötenmauer entlang. Der Weg neben der höhergelegenen Fahrbahn ist wenn überhaupt einen Meter breit. Die Vegetation aus stacheligen Brombeeren, die den Weg an einigen Stellen verengt und der unebene Untergrund verlangen meine volle Aufmerksamkeit. Plötzlich erschrecke ich und mein Puls schnellt in ungeahnte Höhe. Im allerletzten Moment erkenne ich vor mir etwas Schwarzes liegen und kann gerade noch reagieren, um nicht drauf zu treten. Ich bleibe stehen, nehme die Brille ab und kann es deutlich erkennen, das schwarze Etwas ist der Kadaver einer pechschwarzen Katze, die wie es scheint dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen ist.

Straßenverkehr fordert täglich Tierleben

Wer regelmäßig und viel durch die Landschaft läuft, der begegnet so manch totgefahrenem Tier, doch bisher beschränkten sich meine dieser Begegnungen auf tote Vögel oder platte Amphibien, aber eine tote Katze war mir bis zu dem Zeitpunkt noch nicht unter die Augen gekommen. Nachdem der erste Schrecken überwunden und der Anflug von Ekel verflogen ist, gucke ich mir den leblosen Körper aus einem Meter Entfernung genauer an. Die Augen der Katze sind leicht milchig, was ein sicheres Indiz dafür ist, dass sie tot ist. Weitere offensichtliche Verletzungen kann ich nicht erkennen, aber so genau will ich es ehrlochgesagt auch gar nicht wissen. Nachdem zwei Fotos gemacht sind, setze ich meine Laufrunde fort.

Wen könnte eine tote Katze im Straßenverkehr interessieren?

Relativ zeitnah kam mir dann der Gedanke, dass Hauskatzen normalerweise einen Besitzer haben und unter Umständen sogar gechippt sind. Während ich mir bei dem Totfund eines wilden Tieres sicherlich keine weiteren Gedanken gemacht hätte, drängt sich mir bei der Katze die Frage auf, ob ich irgendwen über die Beobachtung informieren sollte. Denn sicherlich wird es Jemanden geben, der seine Katze schmerzlich vermisst und sehnlichst drauf wartet, dass sein geliebtes Haustier nach Hause zurückkehrt oder dass er sie irgendwo aus dem Tierheim abholen kann. In dem vorliegenden Fall würde es zwar kein Happy End geben, aber lieber ein Ende mit Schrecken und der Gewissheit, dass die eigene Katze nicht mehr zurückkommen wird, als ein Schrecken ohne Ende.

Der Verein Bochumer Katzenhilfe

Nach kurzer Internet-Recherche war ich mir dahingegen sicher, dass die Info beim Bochumer Katzenverein gut aufgehoben sein sollte, weswegen ich diese via Facebook von meiner Beobachtung unterrichte und ihnen dabei auch gleich den genauen Fundort mitteile. Keine Stunde später erhalte ich die Information, dass eine Person aus dem Netzwerk ausgerückt wäre, um die Katze zu bergen. Im weiteren Verlauf stellte sich zudem heraus, dass die Katze wohl ein Muttertier gewesen ist, was man anhand ihren „stark beanspruchten Zitzen“ erkannt haben will. Junge Kätzchen konnten in der näheren Umgebung allerdings nicht festgestellt werden. Am Ende bedankte man sich für meine Hilfe, womit für mich diese Geschichte aus der Landschaft beendet war.


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4 Gedanken zu „Totfund einer Hauskatze am NSG Blumenkamp

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