Von der Jungraupe bis zur erwachsenen Raupe
Die ersten 14 Tage im Leben einer Schmetterlingsraupe
Im vorherigen Beitrag habe ich die Beobachtungen im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen beim Tagpfauenauge (Aglais io) beschrieben. Diversen Quellen war zu entnehmen, dass die Eireifung bis zu 21 Tagen dauern kann. Bei dem vorliegenden Gelege vergingen bis zum Eintritt ins Raupenstadium 23 Tage, es hat also unwesentlich länger gedauert. Die Außentemperatur, die zeitweise um den Gefrierpunkt gelegen hatte und der Umstand, dass das Brennnesselblatt nach der Notevakuierung unmittelbar vertrocknet ist, könnten m.E. als mögliche Gründe für die Verzögerung in Betracht gezogen werden.

Die Raupenphase – Fressen, Wachsen & Häuten
In diesem Beitrag steht der Entwicklungszeitraum von der Tagesraupe bis zur erwachsenen Raupe im Mittelpunt der Betrachtung. Die Raupenphase ist in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben. Am Ende dieses Stadiums, welches auch als „Fress-Stadium“ bezeichnet wird, erreichen die Raupen des Tagpfauenauges eine Körperlänge von 35 bis 42 mm.

Da die aus Chitin bestehende Haut der Raupen fest ist und nicht mitwächst, erfordert das Größenwachstum mehrere Häutungen. Bei Häutung platzt die alte Hülle und die Raupe kann wieder unbeschwert atmen. Mit jeder Häutung ändert sich Gestalt und Färbung der Raupen. Direkt nach den Häutungen muss die neue Haut zunächst aushärten, weshalb am Folgetag nach einer Häutung die Raupen zumeist inaktiv sind.
Beim Tagpfauenauge endet das Raupenstadium nach 4-5 Häutungen mit der Verpuppung. Die Geschwindigkeit der Entwicklung kann sich individuell von Raupe zu Raupe erheblich unterscheiden, was zeitweise zu deutlich wahrnehmbaren Größen-, Gestalt- und Farbunterschieden führt, obwohl die Geschwisterraupen nahezu alle zur gleichen Zeit geschlüpft und somit gleich alt sind.