Von der Jungraupe (L1) bis zur erwachsenen Raupe (L5)
3.2 Die zweite Lebenshälfte einer Raupe (L3-L4)
3.3 Die letzten Tage im Leben einer Raupe (L4-L5)
Hatte der erste Beitrag [1] zur Chronologie des Live-Experiments aus dem Themenbereich Faszination Lepidoptera die im April 2020 beiläufig beobachtete Eiablage eines Tagpfauenauges thematisiert, folgten im Beitrag [2] die Beobachtungen, die ich im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen der Raupen machen durfte. Der theoretische Literaturwert für die Dauer der Eireifung ist mit bis zu 21 Tagen angegeben. Tatsächlich sind bis zum Eintritt ins Raupenstadium beim vorliegenden Gelege 23 Tage vergangen. Die Außentemperatur, die zeitweise um den Gefrierpunkt gelegen hatte und der Umstand, dass das Brennnesselblatt nach der Notevakuierung unmittelbar vertrocknet ist, könnten Gründe für diese Verzögerung gewesen sein.
Das Raupenstadium beim Tagpfauenauge
In den Beiträgen [3.1] , [3.2] und [3.3] stehen die Beobachtungen während der Raupenphase also während des Entwicklungszeitraums von der Tagesraupe (L1) zur erwachsenen Raupe (L5) im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Die Raupenphase wird in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben. Am Ende dieser Phase, die zusammenfassend auch als „Fress-Stadium“ bezeichnet werden kann, erreichen die Raupen eine Körperlänge von 35 bis 42 mm. Da die Haut der Raupen aus festem Chitin besteht und nicht mitwächst, erfordert das Größenwachstum in der Regel fünf Häutungen. Mit jeder Häutung ändert sich Gestalt und Färbung der Raupen. Unmittelbar nach den Häutungen muss die neue Haut aushärten, was die mehrfach beobachtete Inaktivität am Folgetag einer Häutung erklärt.
Beim Tagpfauenauge (Aglais io) endet das Raupenstadium nach 4 bis 5 Häutungen mit der Verpuppung [4] als Stürzpuppe. In diversen Quellen war zu lesen, dass sich die Raupen kurz vor der Verpuppung hormonbedingt in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um nach geeigneten Plätzen zu suchen. Bis zu 50 Meter legen die Raupen auf ihrer Suche nach geeigneten Orten für ihre Verpuppung zurück. An einem geeigneten Ort angekommen, spinnen die Raupen ein Gespinstpolster, in das sie sich mit dem letzten Beinpaar (Cremaster) verankern.