Was illegale Müllentsorgungen betrifft, war es an der Hofstraße im LSG Röhlinghausen in den vergangenen Wochen und Monaten relativ ruhig. Dass der Bereich rundum die kleine Berghalde verschont geblieben ist, verwundert wenig und hängt mit den dort Ende Juni erfolgten Baumaßnahmen zusammen, die durch die Häufigkeit der Vorkommnisse und mein konsequentes Melden der Wilden Müllkippen mitinitiiert wurde.
Zwei achtlos entsorgte Kühlschränke im LSG Röhlinghausen an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen.
Naja, wie an der Überschrift des Beitrages und am Bild unschwer zu erkennen ist, hat die müllkippenfreie Zeit ihr Ende gefunden. Der Ablageort stellt in jedem Fall ein Novum dar. Die beiden illegal entsorgten Kühlschränke liegen nämlich im Bereich der Hochwasser-Auffangbecken, was für den Ortskenner absolut unverständlich ist, da es im LSG diverse Abgabeort gegeben hätte, die definitiv weniger auffällig zu erreichen gewesen wären. Die Tatsache, dass dieser Bereich überhaupt befahrbar ist, hängt mit den Bauarbeiten im Rahmen der Renaturierung des Hüller Bachs zusammen, denn normalerweise ist die Zufahrt mit einer Schranke versperrt. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass es sich hierbei wohl eher um ein einmaliges Ereignis handeln wird, das mit Abschluss der Arbeiten enden wird. Die Meldung ist wie so oft in diesem Jahr per Online-Melde-App rausgegangen an die Stadt Herne.
Und es geht Schlag auf Schlag. Erst in der Vorwoche hatte ich beim Durchlaufen des Birkenhains im NSG Blumenkamp in Bochum-Hordel die Entdeckung eines weiteren Geocaches gemacht. Beim neuerlichen Durchlaufen des Birkenhains erblickte ich das mittlerweile bekannte Setting eines relativ tief hängenden Vogelhauses, welches sich bei näherer Betrachtung alsbald als Cache herausstellen sollte.
Nicht nur die räumliche Nähe zu den beiden anderen Caches (Nr. 1 und Nr. 2), die ich bisher in Bochum-Hordel entdeckt habe, sondern auch die Bauweise und die verwendeten Materialien sprechen sehr stark dafür, dass diese insgesamt drei Caches zu einem Multicache gehören. Wieder ist das Kasteninnere mit einem Zahlenschloss geschützt und das Gesamtkonstrukt darüber hinaus mit einem Fahrradschloss am Baum vor Diebstahl gesichert.
Aus wie vielen Stationen (Caches) der Multicache insgesamt besteht, lässt sich anhand der Bauten nicht ableiten. Um die in unserem Bereich freigeschalteten Caches sehen zu können, bedürfte es eines Accounts bei einer der Geocaching-Plattformen. Doch bisher habe ich noch keinerlei Anlass dazu erkannt, mir einen solchen Account zuzulegen, was sich in Zukunft aber durchaus noch ändern kann.
In den letzten Wochen hat der Herbst auch bei uns merklich Einzug erhalten, was sich nicht nur an kürzer werdenden Tagen, abnehmenden Sonnenstunden oder vermehrten Niederschlag bemerkbar gemacht hat, sondern vor allem daran zu erkennen war, dass die Kraniche trompetend über Herne in Richtung Südwest gezogen sind. Trotz der herbstlichen Vorzeichen versprach das heutige Wetter im Vergleich zu den Vortagen weniger ungemütlich zu werden, sodass einer Exkursion raus in die Landschaft an Hüller Bach und Erzbahntrasse – genauer gesagt nach Bochum-Hordel, nichts im Wege stehen sollte.
Vier junge Fliegenpilze in einer Gruppenformation im Birkenhain in BO-Hordel [Bild: 16.10.2020].
Ein Fliegenpilz kommt selten allein
Bei einer meiner letzten Laufrunden sind mir im Bereich des Birkenhains, der sich unmittelbar hinter dem ökologischen Kleingartenverein Kraut und Rüben anschließt, unzählige Fliegenpilze (Amanita muscaria) aufgefallen. Das relativ feuchte Wetter der vergangenen Tage und die zunehmende Laubdecke auf dem Boden hat sie vermehrt schießen lassen. Allerdings kann ich mich nicht dran erinnern, jemals zuvor so viele Fliegenpilzformationen an einem Ort bewusst wahrgenommen zu haben, was sicherlich auch an den eher kleinflächigen Waldgebieten liegt, die es hier im Umfeld gibt.
Pilze – ein Fotomotiversatz für die falterlose Jahreszeit
Obwohl das lokale Pilzallerlei eindeutig vom auffälligen Fliegenpilz dominiert wird, finden sich auf der 1.500 Quadratmeter großen und mittlerweile renaturierten Zechenbrache auch andere farblich dezentere Pilzarten, die aber mindestens genauso schön anzusehen sind. Teils wachsen diese Pilze aus verrottenden Baumstümpfen und teils aus dem Boden, sind aber in jedem Fall faszinierende Erscheinungen, und besitzen durchaus das Potential, ein Motiversatz zur Überbrückung der schmetterlingsfreien Zeit zu werden.
Pilzvielfalt im im kleinen Birkenhain am NSG Blumenkamp. Links-oben: Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare); Rechts-oben: Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea); Links-unten: Flaschen-Stäubling (Lycoperdon perlatum); Rechts-unten: Violette oder Amethystblaue Lacktrichterling (Laccaria amethystina); alle Bestimmungen ohne Gewähr [BILD: 16.10.2020].
Wo ein Fliegenpilz ist, muss auch eine Birke oder Fichte sein
Was die Fliegenpilze betrifft, so hatte ich, obwohl ich absolut keine Ahnung von Ökologie der Pilze habe, von Beginn an den Eindruck, als würde zwischen Birke und Pilz eine besondere Beziehung bestehen. Meine Vermutung stützte sich allerdings alleine auf die Beobachtungen, dass jede Birke gefühlt ihre eigene kleine Gruppe von Fliegenpilzen hatte. Bei der heimischen Internet-Recherche konnte ich sodann auch in Erfahrung bringen, was der Grund für diese bevorzugte Partnerschaft zwischen Birke und Pilz ist. Etwas überrascht war ich über die Tatsache, dass sogar mehr als 80 Prozent aller Landpflanzen in Symbiose mit Pilzen stehen.
Mykorrhiza – die „verpilzte Wurzel“ ein Gewinn für Baum und Pilz
Der Fliegenpilz gehört, wie rund 2000 andere in Deutschland vorkommende Pilzarten, zur Gruppe der sogenannten Mykorrhiza-Pilze. Der wissenschaftliche Fachbegriff Mykorrhiza ist aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Begriffen mykes, dem Pilz, und rhiza, der Wurzel, zusammen. Der Fachbegriff Mykorrhiza kann im Deutschen mit „Pilzwurzel“ oder „verpilzter Baumwurzel“ übersetzt werden und beschreibt eine symbiotische Lebensgemeinschaft von Pilz und Baum im Bereich der Wurzeln. Da einige Pilze eine hohe Wirtspezifität aufweisen und auf bestimmte Baumarten spezialisiert sind, lässt sich dieses Wissen beim Sammeln und Bestimmen von Pilzen nutzen.
„Unter Birken, Tannen und Buchen kannst du immer Pilze suchen; unter Eschen, Erlen und Linden, wirst Du nicht viel finden“.
Im Fall des Fliegenpilzes ist die Mykorrhiza-Partnerart entweder die Birke (Betula), so wie ich es ja auch schon aufgrund der Beobachtungen vermutet hatte, oder die Fichte (Picea). Grundsätzlich scheint die Mykorrhiza für die Pflanze überall dort von Vorteil zu sein, wo die Mineralstoff- und die Wasserversorgung nicht optimal gegeben sind. Dieser Punkt trifft auf den kleinen Birkenhain auf der ehemaligen Zechenbrache in Bochum-Hordel voll und ganz zu, da der Untergrund überwiegend aus Abraummaterial besteht, dessen Speicherfähigkeit von Wasser als nicht ideal zu bewerten ist, was sich unter anderem auch an der geringen Vegetationsvielfalt zeigt, die sich zum Großteil aus Birken zusammensetzt.
Die beiden Mykorrizha-Partner – der Fliegenpilz neben seiner Birke [Bild: 16.10.2020].
Symbiose eine Win-Win-Situation für Baum und Pilz
Die Pilz-Wurzel-Baum-Wurzel-Schnittstelle (Mykorrhiza) dient in erster Linie dem Austausch von Nährstoffen. Während der Baum den Pilz mit organischen Stoffen hauptsächlich mit Kohlenhydraten und Fetten versorgt, erhält er im Gegenzug vom Pilz anorganische Bodenmineralien (z.B. Phosphat, Ammonium, Calcium, Zink, Kupfer) und Wasser. Allerdings beschränken sich die Vorteile der symbiotischen Lebensgemeinschaft nicht nur auf den Tauschhandel mit Nährstoffen. Die Partnerschaft bringt dem Baum noch weitere Vorteile, so schützt die Filterfunktion der Pilze den Baum vor giftigen Effekten, die eine Aufnahme von Schwermetallen mit sich bringen würde. Darüber hinaus sorgt die Partnerschaft beim Baum für mehr Toleranz gegenüber Frost und pathogener Bodenmechanismen, durch die Ausschüttung von Wuchsstoffen (Auxine, Gibberelline, Cytokinine) zu einem beschleunigten Wachstum.
[Bild: 16.10.2020]
So viel zu dem Thema – das sollte im Rahmen des Blogs zum Phänomen der Mykorrhiza wohl reichen. Wer sich weiter in das Thema einarbeiten möchte, der findet am Ende des Beitrages ein paar Links zu verschiedenen Internetseiten, die das Thema wesentlich ausführlicher behandeln und mir als Quelle dienten. Und wem das immer noch nicht reichen sollte, dem seien ein Gang in die Bibliothek und der Griff zum Fachbuch empfohlen.
Der Schein kann trügen
Also kommen wir nochmal kurz zurück zu den beobachteten Fliegenpilzen. Die zahlreichen Farb- und Gestaltvariationen, die sich durch die unterschiedlichen Altersstadien ergeben, die ein Piz bzw. dessen Fruchtkörper während seiner Reifung durchläuft, erfordern selbst bei der Bestimmung des vermutlich prominentesten Vertreters der Pilze – dem Fliegenpilze ein Gewisses Maß an Vorwissen und Erfahrung. Denn jedes Kind kennt zwar den Fliegenpilz als einen roten Pilz mit weißen Punkten auf dem Schirm, was in der Regel auch korrekt ist, aber trotzdem kein hinreichendes Erkennungsmerkmal zur eindeutigen Bestimmung darstellt.
Variationen des Fliegenpilzes: Links noch nicht aus dem Velum gebrochen; Rechts mit abgewaschenen Schirmen [Bild: 16.10.2020].
Fliegenpilz ist nicht gleich Fliegenpilz
Diese potentiellen Variationen innerhalb ein und derselben Pilzart erschweren die Bestimmung erheblich und können zu schwerwiegenden Missverständnissen führen. So habe ich mich bei Ortbegehung des Birkenhains in Bochum-Hordel von dieser Problematik selbst überzeugen können, indem ich Exemplare des Fliegenpilzes beobachtet habe, bei denen die charakteristischen Flocken auf der Hutoberfläche vom Regen komplett abgewaschen waren oder deren Schirme statt des typischen intensiven Rots ein Gelb bis Orange aufgewiesen haben.
Entwicklungsphasen des Fliegenpilzes [Bild: 16.10.2020].
Morphologische Vielfalt
Auch die Wachstumsphasen, in dem sich der Pilz befindet, verkomplizieren eine eindeutige Bestimmung. So ist der Fliegenpilz zu Beginn eine komplett weiße Knolle, die aus dem Boden wächst und mit dem sogenannten Velum (Haut) überzogen ist. Wobei die Reste des Velums letztendlich die weißen Flecken auf dem roten Schirm des Pilzes ausmachen. Während der „Hut“ im frühen Entwicklungsstadium noch recht kompakt wirkt, klappt der Schirm im weiteren Verlauf des Wachstums nach und nach klappt der Schirm immer weiter auf und reicht gegen Ende seines Pilszdaseins, wenn er nicht vorher von Schnecken aufgefressen oder Unwissenden zertreten wurde, über die Horizontale hinaus.
Persönliche Konsequenzen
Die zufällige Begegnung mit dem Fliegenpilz hat mein Interesse für Pilze dermaßen geweckt, dass ich mich kurzerhand dazu entschlossen habe, mir mein erstes Pilz-Fachbuch zu bestellen, um bei zukünftigen Pilzbeobachtungen auch ohne Internet eine semi-fachmännische Bestimmung durchführen zu können und vor allem für den Fall, dass ich es doch mal in den Wald zum Sammeln von Pilzen schaffen sollte, damit nur die essbare im Körbchen landen. Bei meiner Buchauswahl, die aufgrund der Vielzahl an vorhandener Fachliteratur gar nicht so einfach war, habe ich mich von einer NABU-Empfehlung leiten lassen und mich schlussendlich für das Buch von Andreas Gminder – „Handbuch für Pilzsammler: 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen – entschieden. Ich denke, die 22 € sind bestens investiert.
Bei der heutigen Pilz-Exkursion zum Birkenhain an der Hüller-Bach-Straße in Bochum Hordel habe ich neben einer faszinierenden Vielfalt an Pilzen, die ich vor Ort bestaunen durfte, auch einen weiteren Geocache entdeckt. Der Cache hat die Form eines Vogelhauses oder eines Briefkastens und hängt in einer Höhe von knapp 1,50 Meter an einer Birke. Augenscheinlich handelt es sich bei der Bauweise um dieselbe, wie ich sie schon bei dem Cache gesehen habe, den ich vor einiger Zeit in einem Waldstück unweit von diesem Standort am Kabeisemannsweg entdeckt hatte. Vermutlich handelt es sich bei diesen beiden Caches um zwei zusammengehörende Stationen eines sogenannten Multi-Caches.
Geocache im Birkenhain an der Hüller-Bach-Straße im NSG Blumenkamp in Bochum Hordel. Entdeckt und fotografiert am 17.10.2020.
Auch diesmal sichert ein Zahlenschloss den Inhalt vor unbefugtem Zugriff. Und da sich auch dieser Cache an einem entlegenen Ort befindet und die Neugier eines zufälligen Entdeckers auf sich ziehen kann, besteht grundsätzlich die Erfordernis, so wie ich von Rick erfahren habe, dass Caches öfters Mal zerstört werden oder auch ganz verschwinden, sie bestmöglich zu schützen.
Sicherheitsvorkehrungen sind aufgrund der entlegenen Standorte mehr als ratsam. Im NSG Blumenkamp sichern ein Zahlenschloss und ein Fahrradschloss den Cache. [BILD: 17.10.2020].
Aus dem Grund verwundert es auch nicht, dass der Holzkasten mit einem zusätzlichen Fahrradspiralschloss vor Diebstahl gesichert ist. Zudem hängt an der Seite das mittlerweile schon oftmals gesehene und obligatorische Hinweisschild mit QR-Code, das jeden Unbeteiligten kurz darüber informiert, dass es sich bei diesem Etwas um den Bestandteil einer digitalen Schnitzeljagd handelt.
Steine findet man beim Durchlaufen der Landschaft ständig, manchmal verirrt sich auch ein Steinchen in den Schuh und piesackt einen so lange, bis man ihn wieder entfernt hat. Buntbemalte Steine findet man dahingegen eher selten, doch auf der Laufrunde heute Morgen war es für mich mal wieder an der Zeit, einen dieser sogenannten „Hidden Stones“ entdecken zu dürfen. Und wenn man mit offenen Augen durch die Landschaft läuft und darüber hinaus auch schon den einen oder anderen dieser bunten Steine gefunden hat, ist man für weitere Funde sensibilisiert.
Der Fundort des „BO-Steins“ liegt im kleinen Birkenhain hinter dem ökologischen Kleingartenverein Kraut und Rüben unmittelbar am NSG Blumenkamp in Bochum-Hordel, wo sich auch die unzähligen Fliegenpilze (Amanita muscaria) befunden haben. Ausgelegt war er auf einem von Mos bewachsenen Wurzelteller einer umgekippten Birke. Der Stein zeigt auf der gestalteten Seite passend zur Jahreszeit einen Halloween-Kürbis, auf der Rückseite befinden sich die Standard-Informationen zum Künstler und die Aufforderung sich über das Finden zu freuen, den Fund zu posten und ihn dann wieder auszusetzen.
Hatte ich bei einigen der bisher gefunden Steine an der Gestaltung etwas zu beanstanden, so überzeugt dieser Stein vollumfänglich. Das Entdecken des Steines war wie immer ein freudiges Erlebnis und eine Bereicherung meiner heutigen Laufrunde, weshalb mein Dank raus nach Bochum an N.F. geht. Nachdem ich den Fund des Kürbis-Steins via Foto dokumentiert hatte, wurde er nach ein paar Kilometern im Umfeld der Erzbahntrasse wieder ausgelegt.
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! NRW-Umweltministerium reguliert räumlichen und zeitlichen Einsatz von Bremsen-Fallen.
In einem früheren Beitrag im Blog hatte ich von Beobachtungen aus der Landschaft berichtet, die ich im Zusammenhang mit Bremsenfallen zufällig gemacht hatte sowie von einer dazu passenden Studie, bei der mit wissenschaftlichen Mitteln die Effektivität und Selektivität dieser Fangmethode analysiert wurden. Die Studienergebnisse hatten meine Beobachtungen und die daraus resultierenden Bedenken hinsichtlich des Nutzens auf idealer Weise wiedergegeben. Mittlerweile wurde auch schon durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ein Runderlass zur Reglementierung des Einsatz von Bremsenfallen verfasst.
…Gefahr erkannt!
In dem Runderlass vom 11.09.2020 gibt das Ministerium Hinweise und Vollzugsanweis-ungen zum Einsatz von Bremsenfallen. Das Umweltministerium bezieht sich in dem Schreiben, das an die zuständigen Unteren Naturschutzbehörden aller Kreise und kreisfreien Städte adressiert wurde und diese zur zeitnahen Umsetzung anweist, auf die Studie von Jäckel et all (2017). Im Rahmen dieser Studie wurde gezeigt, dass Bremsenfallen auf Pferdekoppeln vor allem (> 96 %) für andere Insektenarten und nur zu einem geringen Anteil für Bremsen (< 4 %) zur tödlichen Falle werden.
…Gefahr gebannt!
Aufgrund dieser nicht gegebenen Selektivität der Fangmethode Bremsenfalle werden die „artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände“ regelmäßig erfüllt, was für geschützte Arten laut Bundesnaturschutzgesetz, da ein grundsätzliches Fang- und Tötungsverbot besteht, von besonderer Relevanz ist. Und auch nach § 4 Absatz 1 Nummer 1 BArtSchV ist es verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten mit Fallen nachzustellen, sie anzulocken, zu fangen oder zu töten.
Auszüge aus dem Runderlass des NRW-Umweltministeriums:
(1.) Ein generelles Verbot von Bremsenfallen innerhalb von Nationalparks, FFH- oder Naturschutzgebieten oder gesetzlich geschützten Biotopen.
In dem Erlass vom 11.09.2020 heißt es hierzu, dass „die Naturschutzbehörden im Rahmen ihrer Zuständigkeit gemäß § 2 Absatz 3 LNatSchG sicherzustellen haben, dass Bremsenfallen nicht innerhalb des Nationalparks, eines FFH- oder Natur-schutzgebiets oder eines gesetzlich geschützten Biotops aufgestellt werden, da deren Einsatz grundsätzlich als Verstoß gegen die artenschutzrechtlichen Bestimmungen des § 44 Abs. 1 BNatSchG zu werten ist.“
In der Begründung des Verbots heißt es weiter: „Insbesondere in den naturschutz-fachlich wertvollen Schutzgebietskulissen sind regelmäßig Vorkommen hoch-spezialisierter besonders geschützter Arten (v.a. Schmetterlinge und Wildbienen) zu erwarten, sodass hier nicht mit der nötigen Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass durch den Einsatz von Bremsenfallen die Verbotstatbestände eintreten werden.“
(2.) Zeitliche Begrenzung des Einsatzes außerhalb der unter (1.) geführten Schutzgebiete auf die Hauptflugzeit vom 01.06. bis 15.09..
„Außerhalb der zuvor genannten Schutzgebiete lässt sich durch eine zeitliche Beschränkung des Einsatzes von Bremsenfallen auf die Hauptflugzeit der Bremsen (01.06. bis 15.09.) der Beifang anderer, besonders geschützter Insekten im Regelfall so vermindern, dass die artenschutzrechtlichen Verbote nicht erfüllt sind.“
Abschließende Gedanken:
Der neuerliche Erlass des MULNV NRW vom 11. September 2020 ist sicherlich nur als ein kleiner Schritt in die richtige Richtung hinzu mehr Artenschutz in NRW zu bewerten. Dennoch zeigt dieses Beispiel sehr anschaulich, wie es Dank einer relativ kleinen Studie und den passenden Ergebnisse gelingen kann, einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesamtsituation leisten zu können. Denn letztendlich sind es ja die vielen kleinen Schritte, die erst zusammen das Potential entwickeln, ein weitentferntes Ziel oder ein angestrebten Zustand eines Tages irgendwann zu erreichen. Steter Tropfen höhlt den Stein und Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Es gibt viel zu tun, die Natur benötigt jeden noch so kleinen Beitrag. Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten und selbst wenn der Beitrag im ersten Moment unbedeutend erscheint, kann er entscheidend sein, um das große Ganze zu erreichen!!!
In den bisherigen Beiträgen zu in der Landschaft rund um die Erzbahntrasse entdeckten Geocaches ging es um Caches, die ich ausschließlich nebenbei beim Laufen entdeckt hatte. Bei dem heutigen Cache, den ich im Rahmen des Blogbeitrags als nächstes kurz vorstellen möchte, handelt es sich im Gegensatz dazu um einen Cache, bei dessen Genehmigung ich unterstützend mitgewirkt habe.
Installation im öffentlichen Raum nicht ohne Genehmigung
Dazu muss man wissen, dass grundsätzlich jede Installation, die im öffentlichen Raum angebracht werden soll, egal ob es sich dabei um ein Vogelhaus, ein Fledermauskasten oder eben um einen Cache mit etwa vergleichbaren Abmessungen handelt, es rechtlich betrachtet vorab einer Duldung oder Genehmigung der für den Bereich verantwortlichen Behörde bedarf. Und da sich Rick dazu entschlossen hatte, seinen Cache in einen Baum im LSG Pluto V aufzuhängen, ist in dem Fall eine Duldung des Grünflächenamts der Stadt Herne notwendig gewesen.
Regeln im Sinne des Naturschutzes
Unabhängig von den gesetzlichen Bestimmungen gibt es aber auch in der Geocache-Community interne Regularien und Kontrollinstanzen, die das Geocaching zum Schutze der Natur reglementieren. Neben einem obligatorischen Verhaltenscodex, in dem unter anderem geschrieben steht, wie sich ein Geocacher in der Natur und im Umgang mit der Natur zu verhalten hat, wird beispielsweise verlangt, die Natur mit Respekt und Rücksicht zu behandeln, Flora und Fauna zu schützen und Störungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, Standards sind ideal!!!
Zur Vermeidung von Ärger mit Behörden oder Grundstückbesitzer und somit sicherlich auch um die Akzeptanz des Geocachings in der öffentlichen Meinung und bei Entscheidungsträgern zu bewahren, gibt es auch für das Erstellen und Freischalten eines neuen Geocache Regeln und Standards, die im Rahmen eines standardisierten Genehmigungsverfahren zu erfüllen sind. So muss etwa jeder Cachebetreiber, der im öffentlichen Raum seinen Cache errichtet möchte, von sich aus vom Grundstückeigentümer oder der verantwortlichen Gemeinde zumindest eine Duldung vorweisen können, um beim Antrag auf Freischaltung des Caches überhaupt Aussichten auf Erfolg haben zu können.
Liegt die Verantworlichkeit beim RVR oder bei der Stadt?
Das heißt also, ohne Genehmigung gibt es keine Freischaltung. Und an dieser Stelle kam dann ich „ins Spiel“, da Rick eben diese Duldung fehlte und mich via Twitter irgendwann mal angeschrieben hatte und unter anderem wissen wollte, wer für den Bereich oberhalb des Trassendamms verantwortlich wäre. Doch die Frage der Zuständigkeit war in dem Fall so einfach auch eigentlich nicht zu beantworten, da sich der Bestimmungsort des Caches im Grenzbereich zwischen Erzbahntrasse und Landschaftsschutzgebiet befindet und die Verantwortlichkeit somit entweder beim RVR oder beim Grünflächenamt der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Herne liegt. Da sich mir in Vergangenheit genau diese Frage auch schon gestellt hatte, da sich in diesem Übergangsbereich die relativ steile Abbruchkante befindet, die durchaus ein Gefahrenpotential darstellt, wusste ich, dass esl auf meine Nachfrage damals hieß, dass der RVR für den kompletten Trassenbereich zuständig ist.
Gut Ding braucht Weile
Um einen ersten Kontakt mit einem möglicherweise Verantwortlichen herzustellen, hatte ich ihm angeboten, meinen Ansprechpartner beim Grünflächenamt bei der Stadt zu kontaktieren, um auf diesem Wege den Verantwortlichen in dieser Angelegenheit in Erfahrung zu bringen. Nachdem ich ihm per Email die Situation geschildert hatte und ihn gefragt hatte, wer vom Amt für das Anbringen des Caches ist, stellte sich überraschend heraus, dass er selbst der richtige Ansprechpartner dafür ist.
Und manchmal dauert’s auch länger!
Nachdem die Kontaktdaten ausgetauscht waren, hatte Rick auch schon seine Duldung der Cache-Installation, wobei sich die eigentliche Genehmigung durch den zu peniblen Verfahrensprüfer, der von Geocache-Plattform für das Genehmigungsverfahren beauftragt war, noch einige Zeit hinauszögern sollte. Im Laufe des Verfahrens musste sogar noch einmal der Standort gewechselt werden, da sich der anfänglich ausgewählte Standort wohl zu nah an einem anderen Cache befunden hatte.
Bei einem Kollateralschaden durchBeifang in Höhe von 96 % sind Nutzen und Legalität einer Bremsenfalle mehr als indiskutabel!!!
Schon in einem früheren Beitrag im Blog hatte ich vom Einzug der Wissenschaft auf der Pferdekoppel berichtet. In dem Beitrag vom 01.07.2020 ging es um Pferdedecken im Zebradesign. Mit Hilfe des eigenwilligen Designs versuchen besorgte Pferdebesitzer ihre Tiere vor lästigen Attacken der Blutsauger, in dem Fall vor Bremsen (Tabanidae) zu bewahren. Die Taktik, die hinter dieser Maßnahme steckt, ist wissenschaftlich fundiert und kann als optische Vergrämung durch Tarnung zusammengefasst werden. Bedingt durch die Funktionsweise ihrer Facettenaugen kommen die blutsaugenden Insekten nicht mit dem unruhigen Schwarz-Weiß-Wechsel klar und können deshalb keinen sicheren Landeplatz auf dem Zielobjekt Pferdekörper ausmachen.
Bremsenfalle auf der Pferdekoppel in Bochum-Hordel im Mai 2020 [BILD: 19.05.2020].
Mit allen Mitteln gegen die lästigen Bremsen (Tabanidae)
In dem heutigen Beitrag geht es ebenfalls um ein Utensil, das auf der Pferdekoppel zum Einsatz kommt und dort weidende Pferde vor Bremsenbissen schützen soll. Im Gegensatz zu den Zebra-Pferdedecken, die die Insekten durch Optische Täuschung lediglich vergrämen sollen, werden die Insekten mit der Bremsenfalle, so wie es der Name Falle impliziert, nicht nur vergrämt, sondern auch gefangen und getötet. Die Bauweise der Fallen ist relativ simple. Sie bestehen aus einer schwarzen Plastikkugel, die an einem Gestell hängt und sich aufgrund ihrer dunklen Farbe gut durch Sonnenstrahlung aufwärmt und dadurch Insekten anlockt. So gesehen simuliert die aufgewärmte Kugel einen wärmeabstrahlenden und durchbluteten Pferdekörper, den das Insekt anfliegt, um dort Blut saugen zu können. Die Fallenwirkung ergibt sich daraus, dass über der Kugel ein kegelförmiges Netz gespannt ist, welches das Insekt beim Versuch wegzufliegen nach oben in einen sich dort anschließenden Fangbehälter leitet. Inwieweit hierbei auch noch Duftstoffe wie Pheromone zum Einsatz kommen, kann ich nicht sagen. Eine solche Modifikation wäre aber durchaus plausibel.
Mit eigenen Augen gleich zweimal gesehen…
Schon bei den beiden zufälligen Inspektionen fiel auf, dass sich in den Fangbehältern diverse Insekten befunden hatten. Warum allerdings jemand Insekten auf einer Wiese in Bochum-Hordel fängt, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Es bedurfte erst einer Internet-Recherche, um herauszufinden, dass es sich bei den eigentümlichen Konstrukten in der Mitte der Pferdekoppel um eine Bremsenfalle handeln würde. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch an irgendein Artenmonitoring zur Feststellung der Bestandsdichte von irgendwelchen Insekten gedacht. Mit dem Hintergrundwissen war mir nach dem zweiten Kontakt mit einer solchen Bremsenfalle allerdings auch schon klar, dass sich in den Fangbehältern zwar massenweise Insekten befunden hatten, es sich bei diesen Insekten aber keineswegs um Bremsen sondern um irgendwelche anderen Fluginsekten gehandelt hatte, was mich am Nutzen einer solchen Bremsenfalle erheblich zweifeln lassen hat.
Fangbehälter einer Bremsenfalle auf der Pferdekoppel in Bochum-Hordel im Mai 2020 – Beifang einer Wespe [BILD: 19.05.2020].
Selektivität der Fangmethode Bremsenfalle nicht gegeben!
Eine neulich zufällig entdeckte Studie zu dieser Thematik bestätigt meine eigenen Beobachtungen: Das Problem der nicht gegebenen Selektivität von Bremsenfallen, aber auch deren Effektivität wurden in dieser im Rahmen einer Masterarbeit durchgeführten Studie untersucht. Dazu wurden in Ostwestfalen an zwei Standorten im Zeitraum von Mai bis Oktober 2017 insgesamt sechs Fallen einmal wöchentlich geleert und die Zusammensetzung des Fangs im Labor analysiert. Die gemachten Ergebnisse sind vor allem vor dem Hintergrund eines zunehmenden Verlustes an Biodiversität mehr als alarmierend.
Beifang von 96 % unterstreicht Nutzlosigkeit von Bremsenfallen?!
Im betrachteten Studienzeitraum von Mai bis Oktober wurden mit den sechs aufgestellten Fallen mehr als 53.000 Individuen aus verschiedenen Gruppen der Gliederfüßer (Arthropoda) gefangen, wovon 80-95 % zu den Dipteren (Zweiflügler) zu zählen waren. Der Anteil an Bremsen, die ja das eigentliche Zielinsekt der Fangmethode Bremsenfalle sein sollte, lag bei unter 4 %. Bedenklich ist auch die Erkenntnis, dass mit der Fangmethode Bremsenfalle keine einzige Pferdebremse (Tabanus sudeticus) gefangen werden konnte, was Fragen hinsichtlich der Effektivität aufwirft.
Fangbehälter einer Bremsenfalle auf der Pferdekoppel in Bochum-Hordel an einem sonnigen Tag im Juli 2020 mit dem Zielinsekt einer Bremse oder einer Raubfliege?! [BILD: 19.07.2020].
Im Sinne des Artenschutzes sind Bremsenfallenzu reglementieren: Nutzung ist zu regulieren & an sensiblen Orten zu verbieten!
Aufgrund der nicht gegebenen Selektivität und der Tatsache, dass es sich bei mehr als 96 % der gefangenen Insekten um Insekten anderer Artengruppen und darunter sogar um gesetzlich geschützte Insektenarten handelt, die gefangen und getötet werden, ist über eine gesetzliche Regulierung des Einsatzes von Bremsenfallen in Form einer Genehmigungspflicht im Sinne des Artenschutzes nicht nur nachzudenken sondern zeitnah umzusetzen. In Schutzgebieten und deren direktem Umfeld – also in Gebieten in denen ein besonders hohes Insektenaufkommen erwartbar ist, muss das Fallenstellen generell verboten werden. (vgl. JÄCKEL et al. (2020): „Bremsenfallen“ – ein überflüssiger Beitrag zum Insektensterben. Natur und Landschaft 95 (3): 129 – 135.)
Gelsenkirchen auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt. Schritt in Richtung Verkehrswende oder PR-Nebelkerze?!
Am Erzbahntrasse-Knoten auf Höhe von Holger’s Erzbahnbude wurde durch die Stadt Gelsenkirchen eine neue Fahrrad-Servicestation aufgestellt. Erstmalig aufgefallen ist mir die neue Servicestation am 06.10.2020. Inwieweit die Station schon seit längerer Zeit dort steht, kann ich nicht sagen, aufgefallen ist sie mir jedenfalls erst heute. Anschließende Recherchen haben ergeben, dass sich die Stadt Gelsenkirchen wohl zum Ziel gemacht hat, insgesamt 50 dieser Pannenhelfer im Gelsenkirchener Stadtgebiet im Laufe des Jahres aufzubauen, um auf diesem Wege den Radverkehr zu fördern und die Verkehrswende voranzutreiben.
Die RAD-Service-Station direkt neben Holger’s Erzbahnbude an der Kreuzung Erzbahntrasse und Kray-Wanner-Bahn [BILD: 10.10.2020].
Wo befinden sich die stationären Pannenhelfer?
Die Mehrzahl der insgesamt 50 Stationen sollen sich an nahezu allen Tankstellen befinden, die auf Gelsenkirchener Stadtgebiet leigen. Aber auch am Hauptbahnhof, am Rathaus in Buer, im ARENA-Park, im Nordstern-Park, an der Westfälischen Hochschule oder an der ZOOM Erlebniswelt wurden Service-Stationen errichtet.
Was haben die Service-Stationen im Angebot?
Neben einer stabilen Fahrradaufhängung findet der pannengeplagte Fahrradfahrer eine Luftpumpe mit 2 verschiedenen Ventilaufsätzen und ein Sammelsurium an fahrradtypischem Werkzeug, welches für die schnelle Reparatur von leichten Defekten benötigt wird. Das Gehäuse dieser kostenlos nutzbaren Service-Helfer besteht aus blaulackiertem Stahlblech, welches auf einer im Boden verankerten Sockelplatte befestigt ist.
Werzeug-Allerlei an der Service-Station auf der Erzbahntrasse, doch ohne Flickzeug hilft das beste Werkzeug nicht [Bild: 12.10.2020].
Stellen diese Service-Stationen wirklich eine Bereicherung dar?
Da ein erfahrener Radfahrer wohl sowieso immer eine Satteltasche mit dem Nötigsten dabei haben wird, ist die Frage berechtigt, ob es diese Stationen überhaupt braucht oder ob man das Geld nicht hätte für sinnvollere Verkehrsprojekte ausgeben können?! Aber im Falle des Falles, dass man seine Satteltasche oder die eigene Luftpumpe bei einem Defekt mal vergessen haben sollte, lassen sich kleinere Reparaturen zukünftig auch problemlos und bequem an den Pannenstationen durchführen. Einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrwende leisten kann diese primär medienwirksame Maßnahme dann aber wohl eher nicht!
Nachhaltigkeit der Maßnahme mehr als fraglich!?
Um es Langfingern nicht allzu leicht zu machen, ist die Pumpe im Stahlgehäuse festverbaut und die Werkzeuge sind an einem längeren Stahlseil, auch um den Aktionsradius nicht zu sehr einzuschränken, gesichert. Trotz der vorhandenen „Diebstahlsicherung“ kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Service-Stationen – zumindest nicht die, die sich teilweise doch an recht entlegenen Orten befinden – längere Zeit unbeschädigt, vollständig und damit funktionsfähig an ihren Standorten stehen werden. Naja, die Zeit wird es zeigen! Für die gut gemeinte weil fahrradfreundliche Aktion der Stadt Gelsenkirchen gibt es trotzalledem einen Daumen nach oben!!!
Vor gut einer Woche bin ich eher durch Zufall bei Twitter auf die NRW-Initiative für mehr Biodiversität aufmerksam geworden und heute ist das georderte Infomaterial auch schon angekommen. In dem Infopaket befinden sich neben diversen Flyern auch ein paar Unterschriftenlisten, die es in den nächsten Tagen gilt, im Freundes-, Familien und Bekanntenkreis unterschreiben zu lassen. Inwieweit die paar Listen allerdings ausreichen werden, wird sich dann die nächsten Tage zeigen. Ansonsten werde ich wohl noch welche nachdrucken müssen?!
Gemeinsam stark: „Insekten retten – Artenschwund stoppen“
Ins Leben gerufen wurde die Initiative im Frühjahr 2020 durch die drei großen NRW-Landesverbände von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und von Naturschutzbund Deutschland (NABU). Mittlerweile haben sich der Initiative auch unzählige Vereine, Verbände und Organisationen als Unterstützer angeschlossen. Motto und Ziel der Initiative lautet: „Insekten retten – Artenschwund stoppen“, erreicht werden soll das durch konkrete Handlungsvorschläge, die in Form von 8 Forderungen für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität in NRW formuliert wurden, um die regierenden Parteien in Düsseldorf zum Handeln zu bewegen.
Wie viele Unterschriften werden gebraucht?
Damit sich der NRW-Landtag mit dem Thema beschäftigen muss, sind die Unterschriften von mindesten 0,5 % der stimmberechtigen NRW-Bürger von Nöten. Bei insgesamt 14.000.000 Stimmberechtigen in NRW (Stand der NRW-Kommunalwahl 2020) entspricht dies in etwa 70.000 Unterschriften, wobei von Seiten der Initiative offiziell die Zahl 66.000 kommuniziert wird. Wer stimmberechtigt ist, was zu beachten ist, damit die Unterschriften gültig sind und viele Informationen mehr findet ihr auf den Seiten der Initiative unter WWW.ARTENVIELFALT-NRW.DE.
Was soll erreicht werden und was wird gefordert?
Im Folgenden sind die 8 Forderungen/ Handlungsfelder aufgeführt, die von der Initiative an die Politik gerichtet sind. Im Rahmen dieses Kurz-Beitrages werden die Forderungen lediglich genannt, bleiben also unkommentiert.
Zur Bewahrung der Biodiversität in NRW wird gefordert:
Flächenfraß verbindlich stoppen
Schutzgebiete wirksam schützen
Naturnahe und wilde Wälder zulassen
Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen
Biotopverbund stärken und ausweiten
Lebendige Gewässer und Auen sichern
Artenschutz in der Stadt fördern
Nationalpark in der Senne ausweisen
Wo gibt’s weitere Infos & was kann ich tun, um zu helfen?
Um zu erfahren, was es im Detail mit diesen 8 Handlungsfeldern/ Forderungen auf sich hat, besucht ihr am besten die Internetseite der Volksinitiative Artenvielfalt unter WWW.ARTENVIELFALT-NRW.DE. Dort findet ihr auch alle Infos darüber, wie ihr selber aktiv werden könnt, um den Handlungsdruck auf die NRW-Regierung für eine konsequentere Naturschutzpolitik weiter zu erhöhen und den rasant fortschreitenden Verlust an Biodiversität zu stoppen.
Herbstputz in Herne: Mit Pickzangen und Müllsäcken gegen den achtlos weggeworfenen Müll der Fischdiebbande.
Während der zurückliegenden Sommermonate wurden die Uferbereiche des großen Hochwasserauffangbeckens im LSG Röhlinghausen von rücksichtslosen Wildanglern mit erheblichen Mengen an zurückgelassenem Müll verschmutzt. Da die Wildangelsaison noch immer nicht beendet zu sein scheint, bestand unser heutiges Tagesziel darin, den angelspezifischen Müll zu beseitigen, um so zukünftig wieder besser beurteilen zu können, ob in den Bereichen erneut Wildangler ihr Unheil getrieben haben. Denn aufgrund der Unmengen an altem Müll, der aus leeren Maisdosen, Styropor-Köderboxen, Resten von Angelschnüre, Verpackungsmaterial jeglicher Art und dazu Berge von Schnaps- und Weinflaschen bestand, war es uns mittlerweile unmöglich geworden, bei Bereichskontrollen sicher sagen zu können, ob der nach einem Wochenende vorgefundene Müll neu dazugekommen ist oder ob er schon längere Zeit dort gelegen hat.
Erkenntnis des Tages: Angler sind von Natur aus Naturschützer, Wildfischer sind im Gegensatz dazu Kriminelle mit einem gestörten Naturverständnis.
Zum Großreinemachen hatte ich mich um 10.00 Uhr mit Didi am großen Teich im LSG Röhlinghausen getroffen und nach knapp 2h waren 3 Säcke voll mit Müll gefüllt und die Uferbereiche und ufernahen Gebüsche vom oberflächlichen Müll befreit. Die Unmengen an weggeräumten Maisdosen waren besonders auffällig, da man diese Mengen normalerweise nur im Supermarkt zu Gesicht bekommt. Die vorgefundenen Massen an Schnaps und Weinflaschen legen darüber hinaus nahe, dass die angelnden Naturfrevler nicht nur ein gestörtes Verständnis von einem respektvollen Umgang mit der Natur haben, sondern auch ein massives Alkoholproblem, was wiederum ein Erklärungsansatz für ihr unsoziales Verhalten sein könnte.
Bei der zweistündigen Aufräumaktion im LSG Röhlinghausen in Herne ist einiges zusammenge-kommen: 3 Säcke mit Verpackungsmüll – vor allem Maisdosen, dazu ein Gartenstuhl und ein lederbezogener Küchenstuhl, mehrere Eimer, zig Plastiktüten, kaputtes Angelmaterial und Massen von Glasflaschen. [BILD 04.10.2020].
Naja, wie auch immer?! Da beim Tierheim um die Uhrzeit und dazu am Sonntag erwartungsgemäß niemand anzutreffen war, hatten wir nicht die Möglichkeit die Säcke mit Müll und den anderen Krempel dort direkt zu entsorgen, sodass wir ihn vor dem Tor im LSG Röhlinghausen stehen lassen mussten, um die zeitnahe Abholung des Mülls über den Bereich Grünflächen der Stadt Herne in Auftrag zu geben. Bleibt zu hoffen, dass der mühsam mit Pickzangen zusammengesammelte Müll bis Montag dort verbleibt und nicht von irgendwelchen Idioten wieder durch die Botanik geworfen wird.