Mission Gully-Potektion im Eickeler Volksgarten
Nachdem ich mit der „Mobilisierungs-Mail“ das seit letztem Frühjahr bekannte Problem der tödlichen Gullys im Eickeler Volksgarten und damit die letztjährigen „Missverständnisse“ wieder ins Bewusstsein aller Beteiligten und vor allem ins Bewusstsein der Verantwortlichen rücken musste, was notwendig wurde, obwohl ein Treffen zur Lösungsfindung im Herbst 2020 angekündigt war, kommt es am 26.01.2021 zwischen mir und der Herner Behörde für Natur und Umwelt zum Austausch mehrerer Emails.
Im Zuge des schriftlichen Informationsaustausches hatte ich der Unteren Naturschutzbehörde auf ihr Bitten hin meine Erkenntnisse und umfangreichen Unterlagen zur detaillierten Beschreibung der Problemlage „Tödliche Gully-Fallen im Eickeler Volksgarten“ zur Verfügung gestellt. Denn zur besseren Planbarkeit potentiell zu treffender Maßnahmen hatte ich vorsorglich unmittelbar während mir das Problem im letzten Jahr bewusst geworden war, eine PPT mit relevanten Informationen zur Veranschaulichung der bestehenden Problemlage im Eickeler Volksgarten verfasst und im Anschluss auch an alle Beteiligte versandt.
Die PPT beinhaltete u.a. alle aus unserer Sicht relevanten Schächte und Gullys, deren genaue Standorte im Bereich Eickeler Volksgarten, die zudem in einem von Google entnommenen Satelliten-Bild exakt markiert wurden. Neben Anzahl und Standort enthalten die Aufzeichnungen auch einige Informationen zu den diversen Bauweisen relevanter Gullys sowie denkbare Lösungsansätze, die zur Umsetzung der angestrebten Gefahrenminimierung der wandernden Amphibien herangezogen hätten werden können.
Da sich im weiteren Verlauf der Konversation aber herausstellen sollte, dass die PPT entegegen meiner Erwartungen nicht ausreichen sollte, um die Verantwortlichen dahingehend zu animieren, eigenständig und aktiv an der Lösungsfindung mitzuarbeiten, sondern in der PPT und an der Gesamtsituation vielmehr nach Gründen gesucht wurde, um weitere aus meiner Sicht nicht zielführende Fragen zu stellen, die ich zu dem Zeitpunkt zudem eigentlich glaubte schon längst beantwortet zu haben, musste ich einen Schritt zurückmachen und versuchte sodann, die aus meiner Sicht wichtigsten Informationen so pointiert in eine Email zu packen, dass man spätestens danach hätte erwarten können, dass selbst ein Unbeteiligter nach dem Lesen hätte wissen müssen, welche Schritte zur Lösungsfindung zu gehen sind.
Originalfassung meiner Email vom 26.01.2021
OK?! Fangen wir ganz vorne an.
Eins vorweg: Eine einheitliche Lösung für alle Gullys/ Schächte wird es aufgrund der Unterschiedlichkeit der verschiedenen Varianten (Bauweise, Größe, etc.) nicht geben.
Bei der Sicherung kann man ja grundsätzlich zwischen 2 Strategien differenzieren, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ins Geschehen eingreifen:
(A) Wir handeln bevor das Amphibium irgendwo reinfällt – Gullysicherungen (Lochplatte, enger Maschendraht, Gullys mit engen Streben)
(B) Wir handeln nachdem das Amphibium irgendwo reingefallen ist – Ausstieghilfen (Bauanleitungen gibt’s im Netz (Aufgabe für Ausbildungswerkstatt?!)
Strategie (A)
Also Didi’s Methode sah es vor, die Gittereinsätze (Fliegengitter o. Maschendraht aus grünem Kunststoff) bündig unter dem Gully anzubringen, sodass die engmaschigen Einsätze durch das Eigengewicht der Gullydeckel fixiert waren und potentiell hineingefallene Amphibien eigenständig wieder herausklettern konnten.
Das hatte 3 Vorteile:
1.) Tarnung, da von außen nur schwer wahrnehmbar,
2.) bestmöglich gesichert vor Verrutschen
3.) Schutz vor Diebstahl/ Vandalismus.
Wenn man jetzt aber die Aktion nicht mehr „Verdunkeln“ muss, weil sie offiziell geworden ist, könnte man das Gitter auch oberflächlich also von außen anbringen, müsste es aber dennoch vor dem Verrutschen und Vandalismus/ Diebstahl mit Klemmen oder Ähnlichem an den Gullystreben fixieren?!
Ich denke also, dass beide Varianten (drüber/ drunter) zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen – die Frage ist halt welche Mittel man zur Verfügung hat bzw. aufwenden möchte, um das Problem zu lösen.
Strategie (B)
Die Variante wird wohl bei den großen Lichtschächten der Grundschule zu Anwendung kommen müssen, da ein Sichern aus meiner Sicht aufgrund der Größe nicht in Frage kommt und dementsprechend eine Ausstiegshilfe zur Rettung angebracht werden sollte?!
Email-Ende (Off-Topic)
Grundsätzlich könntest Du aber auch Didi mit in Deine Planungen miteinbeziehen, denn schließlich ist er es gewesen, der die Parkgullys schon seit einer Ewigkeit kontrolliert und vermutlich auch noch Ideen zur Ideallösung bei diesem Problem beisteuern kann?!
Ansonsten soll es das von meiner Seite zu der Thematik auch gewesen sein!!! Ich hoffe, das hilft Dir soweit weiter – für weitere Fragen stehe ich gerne bereit. Dass der Stein – mit etwas Verzögerung jetzt langsam ins Rollen gebracht werden konnte, finde ich großartig!!!
Aber schon Goethe wusste: „Gespannte Erwartung wird selten befriedigt.“
Dass sich meine Erwartungshaltung nicht bewahrheiten sollte, stellte sich spätestens nach Erhalt der nächsten Behörden-Mail heraus, was mich zu dem Zeitpunkt dann so langsam auch schon zu einem gewissen Grad verärgert hatte. Denn obwohl ich aus meiner Sicht bis hierhin als ehrenamtlicher Landschaftswächter sowieso schon mehr Vorarbeit in dieser Angelegenheit übernommen habe, als ich überhaupt erledigen wollte und sollte – kristallisierte sich aus den erhaltenen Folge-Mail-Antworten zunehmend der Eindruck heraus, dass man von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde überhaupt nicht gewillt war, an der Situation aktiv etwas ändern zu wollen. Es machte auf mich regelrecht den Anschein, als würde man sich bei der ganzen Sache im Kreis drehen und die Sache irgendwie aussitzen wollen?!
Verkehrte Welt?!
Die Situation fühlte sich für mich zunehmend an, als wäre es meine Aufgabe und meine Verantwortung, an der prekären Situation im Eickeler Volksgarten etwas ändern zu müssen. Was für mich einfach nicht zu verstehen war, denn dadurch, dass ich ein Problem kommuniziert habe, kann es doch nicht zu meinem Problem geworden sein, sondern bleibt weiterhin das Problem der verantwortlichen Naturschutzbehörde, die dank unserer Aufmerksamkeit und unseres ehrenamtlichen Engagements, sich der Existenz des Problems bewusst werden konnte.
Keep calm and breath
Ich mag mich an dieser Stelle wohlmöglich wiederholen, aber für mich kam das Ganze einer Umkehr der Verantwortlichkeit für dieses artenschutzrechtliche Problem gleich. Dabei kann es doch nicht in der Verantwortlichkeit eines ehrenamtlichen Mitarbeiters liegen, ein bestehendes Problem, auf das er die Behörde aufmerksam gemacht hat, auch aus der Welt schaffen zu müssen?! Dafür gibt es doch diese städtische Behörde, die mit Steuergeldern und Personal ausgestattet ist, um die Belange des Natur- und Umweltschutzes in Herne zu vertreten. Welche andere Daseinsberechtigung außer diese sollte man als behördliche Vertretung des Naturschutzes denn sonst habe? In regelmäßigen Abständen in der Lokalpresse mit naturrelevanten Themen zu posieren, um dem Bürger zu zeigen, dass man alibimäßig etwas tut?! (PUNKT: Wie ich/Ihr gerade merkt, könnte ich mich schon wieder in Rage schreiben, will es aber dabei belassen.).
Originalfassung meiner Email vom 26.01.2021 – Brandbrief II
Ehrlichgesagt wollte ich aus meinem ehrenamtlichen Engagement keine Teilzeitstelle machen.
Wenn Eure Lösungsfindung bei diesem Problem aber so aussehen soll, dass im Grunde alles beim Alten bleibt, Ihr eigentlich aber gar nicht gewillt seid, an dem offensichtlich bestehenden Problem irgendetwas zu ändern, dann macht es gerne ohne mich! Dann werde ich in Zukunft weder zeitliche noch materielle Ressourcen in das Thema „tödliche Fallen im Eickler Park“ investieren.
Mit der bisher geleisteten Vorarbeit habe ich meine Funktion als Mittler und Melder sowieso schon mehr als erfüllt. Schließlich ist es die Aufgabe eines ehrenamtlichen Landschaftswächters u.a. auf Missstände aufmerksam zu machen, die Verantwortung an dem gemeldeten Missstand etwas zu ändern, liegt nicht bei mir sondern bei der Unteren Naturschutzbehörde!
Ich frage mich gerade sowieso wie viele Mitarbeiter in Eurer Abteilung der städtischen Behörde angestellt sind – vlt. delegiert man einfache Aufgaben einfach an Abteilungen (Parks und Grünflächen), die sowieso nahezu täglich im Park unterwegs sind?! Wie oft sehe ich ganze Wagenbesatzungen in orangenen Stadtfahrzeugen irgendwo dösend in der Pampa rumstehen?! Das ist sicherlich kein Indiz dafür, dass die Auftragsliste zu lang ist…
Ob, inwieweit und vor allem wie lange Didi noch körperlich in der Lage sein wird, die rückenschädlichen Gullydeckel zu stemmen, kann ich Dir nicht sagen, das klärst Du aber am besten mit ihm selbst!
Für mich persönlich steht fest, dass ich diese zusätzlichen Tätigkeiten definitiv nicht übernehmen werde. Und allein deshalb jedes Jahr in den Park rennen zu müssen, weil die Stadt zur Kostenvermeidung auf langfristige Lösungen, die es ja zum Schutz der Amphibien in Form von Nachrüstungen gibt, verzichtet, sehe ich auf keinen Fall ein und dafür fehlt mir auch jegliches Verständnis.
Gedanken zur weiteren Vorgehensweise:
Öffentlichkeit herstellen
- NABU
- BUND
- Bezirksvertretung Eickel
- Bürgermeister Herr Duda („auf kurzem Dienstweg“)
- WAZ/ Stadtanzeiger (Leserbrief mit Fotos; Drama vom qualvollen Gullytod im Eickeler Park)
Alternativ
- Hilferuf nach Expertise in dem Bereich (LANUV, BUND, NABU, BfN; ect.)
- Spendenaufruf für Kostenübernahme (100-200€; Handwerk – Metallverarbeitung, Schlosserei, Garten-Landschaftsbau, etc.)
- Öffentlicher Pool – Werbegemeinschaft, Betriebe („Greenwashing“-Möglichkeit)
- Fördertöpfe vom BUND Herne?!
Kapitulation
Schlusswort mit Gretchenfrage
Wie mein weiteres Vorgehen bei dieser Problematik aussehen wird, darüber bin ich mir im Moment selbst noch nicht im Klaren. Meinen Standpunkt habe ich hoffentlich mehr als deutlich gemacht. Sollte von Seite der verantwortlichen Behörde nicht mehr kommen – als sich vor Beginn der Maßnahme mit der städtischen Entwässerung dahingehend abzustimmen, dass man die relevanten Gullys frühzeitig gereinigt haben will und der Absicht die PR-wirksame Informierung der Bevölkerung via Pressartikel zu übernehmen, werde ich meine weitere ehrenamtliche Mitarbeit für die Stadt Herne wohl ernsthaft überdenken müssen!