Mykologische Neuentdeckung – der Scharlachrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea)

Neuigkeiten aus dem Reich der Pilze

Auf einer meiner letzten Runden durch das NSG Blumenkamp in Bochum Hordel/ Günnigfeld wartete nach längerer Zeit mal wieder eine Begegnung mit einem Vertreter aus dem Reich der Pilze. Hatte ich Pilze bisher jahreszeitlich eher mit dem feuchten Herbst in Verbindung gebracht, so zeigte mir die heutige Entdeckung, dass sie durchaus auch im Winter anzutreffen sind.

Der Scharlachrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea) vermutlich auf einem Ast der Schwarzerle im Uferbereich des großen Gewässerbiotops im NSG Blumenkams in Bochum [BILD: 02.02.2021].

Der Scharlachrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea), der auch als Zinnoberroter Prachtbecherling bekannt ist, gehört zu diesen farbenprächtigen Winterpilzen. Dank einer unverwechselbaren Optik war die Bestimmung relativ simple. Neben dem wissenschaftlichen Namen finden sich im Internet auch eher umgangssprachliche bis märchenhafte Namen wie beispielsweise Scharlachrote Elfenmütze oder Elfenbecher. Botanisch betrachtet gehört der auffällige Winterpilz zur Klasse der Schlauchpilze und gedeiht bevorzugt auf basischen Böden.

Verwechslungsgefahr – dank der becherartigen Pilzformation und der kräftigen Signalfarbe – so gut wie ausgeschlossen [BILD: 02.02.2021].

Entdeckt habe ich diese Exemplare auf einem bemoosten Ast eines nicht näher definierbaren Laubbaums im ausgetrockneten Uferbereich des großen Feuchtbiotops im NSG Blumenkamp in Bochum-Hordel/ Günnigfeld. Aufgrund der roten Farbgebung und der unnatürlichen Form ging ich zunächst davon aus, dass es sich um geschmolzenen Plastikmüll oder eine andere industrielle Hinterlassenschaft aus der modernen Wegwerfgesellschaft handeln würde. Erst bei näherer Betrachtung war zu erkennen, dass es sich bei dem künstlich scheinenden Gebilde um die Fruchtkörper eines Pilzes handelt.

Der scharlachrote Prachtbecherling sieht besser aus, als daß er schmeckt!

Der zinnoberrote Kelchbecherling gilt in ganz Deutschland als selten. In der Roten Liste der gefährdeten Großpilze steht er mit dem Status „gefährdet“. Der relativ kleine Pilz wäre theoretisch genießbar, sein Geschmack wird allerdings als neutral beschrieben. Und wegen seiner Seltenheit sollte er ohnehin verschont werden.


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