Motive, Gedanken und Erwartungen – Teil (1/3)
Wer das Angeln an einem öffentlich-zugänglichen Gewässer in NRW gesetzeskonform und ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, ausüben möchte, der kommt nicht Drumherum, sich früher oder später der Sportfischerei-Prüfung zu stellen und diese mit Erfolg abzuschließen.
– ALLERLEI ZUR ANGELEI –

Vorgeschichte:
Als ich im Oktober 2019 – damit begonnen hatte, die Seite „Hans guck in die Natur“ zu starten, hatte ich im Zuge meiner Jahresplanung 2020 spontan das Ziel formuliert, den Sportfischereischein zu machen. Mit Angeln hatte ich bis zu dem Zeitpunkt nicht wirklich viel am Hut. Die Intention war es auch nicht, sich mit dem erworbenen „Angelschein“ legal ans nächste Gewässer zu setzen und zu angeln, sondern vielmehr sollte der Weg – also die zwingende thematische Auseinandersetzung mit dem Stoffgebiet, das eigentliche Ziel des Projekts sein. Denn auch in der Vergangenheit hatte ich immer mal wieder in den lokalen Medien beiläufig von den jährlich stattfindenden Vorbereitungskursen gelesen, die von den ortsansässigen Angelvereinen angeboten werden, um auf die Prüfung vorzubereiten, und war durchaus interessiert. Diese Kurse beginnen traditionell gegen Ende des Sommers und an dieser Tradition sollte auch CORONA nichts ändern können.
Viele Wege führen nach Rom – zum „Angelschein“ drei…
Nachdem ich mich für den Kurs bei der ASV Blitzkuhle entschieden hatte und es am 21.09.2020 dann auch endlich losgehen sollte, musste ich beim letzten Check der Vereinshomepage entsetzt feststellen, dass der Kurs entgegen meines Informationsstandes, „sich auch am 1. Veranstaltungstag respektive in den ersten beiden Wochen der Veranstaltung anmelden zu können“, schon ausgebucht war. Da ich mich zu dem Zeitpunkt aber auch schon auf den Kurs gefreut hatte und mich mit Literatur aus dem Internet eingedeckt hatte, stand für mich unmittelbar fest, nachdem ich bei der Unteren Naturschutzbehörde in Erfahrung bringen konnte, dass es in NRW die Option gibt, sich eigenständig auf die Sportfischereiprüfung vorzubereiten und die Prüfung nach erfolgter Anmeldung ablegen zu können, dass ich diesen Weg gehen werde.
Motivation:
Meine Motivation die Fischerei-Prüfung absolvieren zu wollen, fußt in erster Linie nicht auf dem Wunsch, mich mit der Angel in der Hand an ein Gewässer zu setzen, um rechtskonform Angeln zu dürfen. Die Quelle meiner Motivation speist sich vielmehr aus dem Eigeninteresse am Themenfeld, wobei sich der Hauptfokus auf den Schwerpunkt Natur und Umwelt richtet. Die Artenvielfalt der Fische ist in Deutschland mit rund 80 Arten relativ übersichtlich. Auf NRW bezogen reduziert sich die Anzahl auf gerade einmal unter 50 Arten – diese systematisch kennenlernen zu dürfen, war ein weiterer ausschlaggebender Aspekt bei meiner Entscheidungsfindung.
Abhängigkeiten zwischen Fischen, Amphibien und Gewässer
Da Fische aufgrund ihrer aquatischen Lebensform noch enger mit dem Element Wasser verbunden sind, wie es Amphibien in ihrer Larvenphase sind, Fische und Amphibien darüber hinaus in einem direkten Beute-Fressfeind-Beziehung stehen, war es für mich als aktiver Amphibienschützer folgerichtig, einen Blick über den Tellerrand in diese Richtung zu werfen. Zumal sich dieses Hobby mit einer renaturierten Emscher vor der Haustür für die Zukunft vorsorglich anbietet.
Der Angler als Schützer und Nutzer von Natur
Mir gefällt aber auch der Gedanke, dass Angler im besten Fall sowohl Naturschützer als auch Naturnutzer sind. Denn so wie Jäger durch Beschuss für eine optimale Rot- und Schwarzwilddichte im Wald sorgen, um Bereiche junger Bäume vor zu massiven Schäden durch Verbiss zu schützen, so hegt der Angler durch die kontrollierte und verantwortungsvolle Entnahme von Fischen Gewässer, sorgt für einen gesunden Fischbestand und stärkt das natürliche Gleichgewicht. Wobei diese Perspektive Angriffsfläche für Diskussionen bietet, da sie ohne Einschränkung nur dort Gültigkeit hat, wo das natürliche Gleichgewicht durch anthropogenen Einfluss gestört ist, was in einem zunehmend urbanen Umfeld aber eben auch für nahezu alle Gewässer und Wälder zutrifft.
Durch die im Laufe des Sommers 2020 beobachtete Fischwilderei, zu der es an den Hochwasser-Rückhaltebecken im LSG Röhlinghausen regelmäßig und massiv gekommen ist, wurde das Thema Angeln durchgehend präsent, wodurch das Vorhaben, den Angelschein machen zu wollen, um sich in diesem für mich neuen Themenfeld fortzubilden, weiter bestärkt wurde.
Erwartungshaltung:
Mögliche Schwierigkeiten und Herausforderungen der Prüfung
Wie schon mehr als einmal erwähnt, liegt der Fokus bei dem Projekt Angelschein für mich persönlich hauptsächlich auf den Bereichen Natur und Umwelt, Interesse an den heimischen Fischarten habe ich auch, aber eher nicht am Jagen und Fangen von Fischen. Zudem beschränken sich meine bisherigen Angelerfahrungen auf das Angeln am Forellenteich, wobei ich zugeben muss, dass ich bisher nicht die Muße an den Tag gelegt habe, mich mit technischen Fragen auseinandergesetzt zu haben. Diese Erlebnisse liefen eher nach dem Prinzip ab – schnell die Angel rausbringen, bisschen Schleppen und Auswerfen und sich in der Zeit dazwischen, wo nichts passiert, sich dem Biertrinken zu widmen.
Endgegner der Prüfung: Gerätekunde und praktischer Teil
Da es mein primäres Ziel also auch zukünftig nicht sein wird, ein guter Angler zu werden, um möglichst viele und große Fische zu fangen, wird die Herausforderung der Fischereiprüfung für mich persönlich darin liegen, mich mit den verschiedenen Angelmethoden und den Gerätekunde vertraut zu machen, was durch den Umstand keinen Vorbereitungskurs zu besuchen nicht einfacher wird. Zum Glück sind die Anforderungen in dem praktischen dritten Prüfungsteil mit insgesamt zehn waidgerechten Gerätezusammenstellungen relativ kompakt, weshalb sich auch dieser Bereich erarbeiten lässt. Schließlich ist das Internet voll mit Angel-Videos und anderen informative Seiten – einziges Problem wird hierbei die Unsicherheit sein, nicht wirklich wissen zu können, ob das gefundene Material dem aktuellen Stand der Prüfungsverordnung NRW entspricht und korrekt ist.
Vorab-Ratschläge für autodidaktische Vorbereitung in NRW
Tipp 1 – die offizielle Prüfungs-Dokumente besorgen!
Die Verordnung über die Fischereiprüfung ist das wichtigste Dokument, welches man sich vorab angeguckt haben sollte, bevor man mit der Vorbereitung auf die Fischereiprüfung loslegt. In diesem offiziellen Dokument des Landesfischereiverbandes werden alle Fragen aufgegriffen, die sich zu den Regularien und zum Prüfungsablauf ergeben. Die wichtigsten Infos für die Prüfungsvorbereitung finden sich in den dortigen Anlagen. Hier sind alle prüfungsrelevanten Aufgaben im Detail angegeben und erklärt. Wie ist die Prüfung aufgebaut, was wird in der Prüfung verlangt, welche Aufgaben wie zu erledigen sind, wie viele Punkte werden zum Bestehen der Prüfung benötigt und vieles mehr.
So finden sich in Anlage 1 exakt die 359 MC-Prüfungsfragen, von denen 60 im Prüfungsteil 1 zu beantworten sind. Die 10 Aufgabenstellungen (A1 – A10) zur waidgerechten Gerätezusammenstellung und ein Lösungsschlüssel zur Bewertung des praktischen Prüfungsteils finden sich in Anlage 2, wobei in dem Zusammenhang auf das Dokument „Übersicht über die Änderungen des Lösungsschlüssels für den praktischen Teil der Fischerprüfung“ hingewiesen werden muss, dass es unbedingt zu beachten gilt. Und in Anlage 3 findet sich die Namensliste der prüfungsrelevanten Fisch- und Krebsarten, die im Prüfungsteil 2 bestimmt werden müssen.
Tipp 2 – Aktualität und Bundeslandbezug beachten!
Bei der Verwendung von Lernmaterial aus dem Internet ist stets auf die Aktualität der Unterlagen zu achten, da Gesetze über die Jahre reformiert werden, sich der Stand der Wissenschaft ändert, Prüfungsordnungen überarbeitet und Verordnungen aktualisiert werden. Es ist außerdem immer darauf zu achten, dass das Lernmaterial den Anforderungen der offiziellen Prüfungsverordnung eures jeweiligen Bundeslandes entspricht, da Fischereirecht Ländersache ist, gibt teilweise erhebliche Unterschiede.
WEITER IM THEMA ANGELSCHEIN
1. MOTIVE, GEDANKEN UND ERWARTUNGEN
2. AUFBAU DER SPORTFISCHEREI-PRÜFUNG
2.1 SCHRIFTLICHER TEIL – Multiple-Choice-Test
2.2 PRAKTISCHER TEIL I – Fischarten-Bestimmung
2.3 PRAKTISCHER TEIL II – Praktische Gerätekunde
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