Beobachtung aus der Landschaft vom 02.06.2021
In den zurückliegenden Sommermonaten ist es nicht nur – aber hauptsächlich, nach Wochenenden zur Normalität geworden, das NSG Berghalde Pluto-Wilhelm in einem zugemüllten Zustand vorzufinden. Dass ich bei meinen Runden durch die Landschaft achtlos Weggeworfenes oder zurückgelassenen Müll einsammele und in den einzigen vorhandenen Mülleimer werfen muss, ist schon zur traurigen Realität gewordem. Jedoch erreichte das Ausmaß der Vermüllung an diesem Morgen Anfang Juni eine neue Dimension. Auf dem unteren Haldenplateau befanden sich an mindestens zwei verschiedenen Stellen die großflächig verteilten Müllüberreste von eskalierten Grill- und Saufgelagen, die offensichtlich in den Nachtstunden stattgefunden haben.

Wobei sich beim NSG Berghalde Pluto-Wilhelm, das sich aus der Pluto- und der Thyssenhalde zusammensetzt, generell die Frage stellt, wie man auf die idiotische Idee kommen konnte, eine überflüssige Aussichtsplattform auf einer Halde zu errichten, die bis dahin als Naturschutzgebiet deklariert war. Dass sich eine solche Landmarke nicht vorteilhaft auf das Areal auswirken wird, hätte selbst dem Dümmsten bei Stadt und RVR bewusst sein müssen. Dass man von Stadtseite nicht in der Lage ist, mit regelmäßigeren Aufräum- und Kontrollaktionen dafür zu sorgen, dass nicht der gesamte Bereich durch die massiven Störungen leidet, erklärt sich mir genauso wenig. Ausgetretene Trampelpfade, die kreuz und quer durch das NSG führen, Hundebesitzer, die ihre Hunde frei herumlaufen lassen, regelmäßig neue Feuerstellen und ständig die Hinterlassenschaften ausufernder Grill- und Saufgelage. Von Seiten der Verantwortlichen sind keine Anstrengungen zu erkennen, um diesen Fehltendenzen wirksam entgegenzuwirken.

Kontrollen in den Schutzgebieten vornehmlich in den Abendstunden der Wochenenden, in denen die Mehrzahl dieser massiven Störfälle und Vermüllungen zu erwarten sind, finden schlichtweg nicht statt. Aber auch unter der Woche sind in den innenstadtfernen Schutzgebieten (LSG Röhlinghausen, LSG Pluto, LSG Königsgrube, NSG Berghalde Pluto-Wilhelm) keinerlei Kontrollaktivitäten des KOD festzustellen. Grillen, Lagerfeuer und die zunehmende Vermüllung werden in Herner Parks und Schutzgebieten durch aktives Nichthingucken (Vgl. Städtische Ohnmacht – Schutzlose Schutzgebiete) zumindest geduldet. Wie RVR und Stadt diesem Problem in Zukunft Herr werden wollen, dazu habe ich bisher weder ein Wort gehört noch gelesen?! Wie wäre es mit einer Stärkung des KOD oder der Schaffung einer privaten Natur-Security, ehrenamtlicher Park- und Wiesenranger?! Wildpolizei?!

Zum Schluss 3 Vorschläge zur Verbesserung der Gesamtsituation:
Verbesserungsvorschlag 1 – vor allem nach den Wochenenden in den Sommermonaten sollten die Mülleimer direkt zu Wochenbeginn geleert werden. Denn nicht allen Personen, die sich unerlaubterweise zum Trinken und Grillen in einem Schutzgebiet aufhalten, fehlt ein Bewusstsein für die Natur. Für die meisten ist es völlig normal, den verursachten Müll ordnungsgemäß zu einem Mülleimer zu bringen. Ist kein Mülleimer in der Nähe verfügbar, stellt das natürlich ein Problem dar. Dass nicht jeder Mitbürger dieses Mindestmaß an Anstand und Respekt gegenüber der Natur an den Tag legt, scheint mir ein kulturelles Problem sein, bleibt aber unabhängig davon zutiefst verstörend.
Verbesserungsvorschlag 2 – die Mülleimerdichte nicht nur im NSG Berghalde Pluto Wilhelm sondern entlang der gesamten Erzbahntrasse muss unbedingt angepasst werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Bereiche um Sitzgelegenheiten mit Mülleimern im Vergleich zu den Bereichen von Sitzgelegenheiten ohne Mülleimer weniger stark vermüllt sind. Um die zunehmende Vermüllung in den Griff kriegen zu können, sollten mindestens noch zwei, wenn nicht sogar drei oder vier Mülleimer im direkten Umfeld des Naturschutzgebietes mit der bei Fahrradtouristen durchaus beliebten Aussichtplattform nachgerüstet werden.
- 1 Bank am tiefergelegenen Haldenplateau
- 1 am Knotenpunkt vor der Rampe zur Aussichtsplattform
- 1 T-Kreuzung Richtung Wanne/ Zoom Erzbahntrasse Sitzgelegenheit
Durch eine höhere Anzahl von Mülleimern in diesen Bereichen lassen sich zwar nicht die Störungen in Form der illegalen Aktivitäten vermeiden, dennoch sind positive Auswirkungen auf die Situation und vor allem auf das Ausmaß der Vermüllung zu erwarten. Ansonsten sollte man von Seiten des RVR und der Stadt Herne mal die eigene Mülleimer Strategie einfach mal hinterfragen! Welchen Sinn kann es haben an den beiden Halden im NSG Berghalde Pluto Wilhelm mit fünf Sitzgelegenheiten nur einen Mülleimer anzubieten, der sich obendrein noch oben vor den Treppen zur Aussichtsplattform befindet.
Verbesserungsvorschlag 3 – des Weiteren sollte die Stadt Herne und der RVR mal darüber nachdenken, diese Bereiche vor allem in den späten Abendstunden an den Wochenenden entweder vom KOD oder einer neu zu schaffenden Naturwacht (SoKo Naturschutz) zu kontrollieren und Vergehen konsequent zu sanktionieren.
ALSO: Um ein Mehr an Naturschutz, in den explizit dafür ausgewiesenen Bereichen zu erreichen, bedarf es regelmäßiger Kontrollen, mehr Mülleimer und mehr Aufklärung durch lokale Akteure und als Ultima Ratio erzieherische Sanktionen, die auch vollstreckt werden müssen.
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