Prüfungstag der Fischerprüfung in Herne (Teil 3/3)

Mit fast siebenmonatiger Verspätung zur Fischereiprüfung – was lange währt, wird endlich gut.
Wir schreiben Dienstag den 29. Juni 2021. Es ist 8.00 Uhr und zu dieser noch frühen Stunde haben sich rund ein Dutzend Personen vor dem Veranstaltungsräumen am Gysenberg 40 in Herne versammelt. Man könnte meinen, dass sie gekommen sind, um sich im 50 Meter Luftlinie entfernten Impfzentrum ihre Corona-Schutzimpfung abzuholen. Doch weit gefehlt, denn impfen lassen will sich von den Anwesenden an diesem Morgen keiner. Die Anwesenden sind aus einem ganz anderen Grund hier, denn in den Räumlichkeiten wird heute die einmal im Jahr angebotene Fischerprüfung durchgeführt. Zur Prüfung, die eigentlich für den 26. November 2020 terminiert war, aber pandemiebedingt ausfallen musste, hat die Untere Fischereibehörde der Stadt Herne eingeladen.
Morgendliche Empfindsamkeiten
Als ich kurz vor 8 Uhr am Veranstaltungszentrum ankomme, sind viele der angehenden Petrijünger schon vor Ort. Man steht corona-konform in kleinen Grüppchen vor dem Gebäude und wartet auf den Prüfungsbeginn. Trotz einer hinreichenden Vorbereitung ist mein Befinden an diesem Morgen nur ok, was vor allem am Schlafdefizit gelegen hat, welches sich durch die subtropischen Temperaturen der vergangenen Tage aufsummiert hatte. Sowohl der schriftliche Teil mit den 60 MC-Fragen als auch die Bestimmung der 6 Fischarten bereiten mir keine großen Bauchschmerzen und auch für die dritte Prüfungsaufgabe des heutigen Tages – dem Zusammenstellen des Angelgerätes (A1-A10), habe ich mich bestmöglich vorbereitet. Dennoch schwang bei vielem trotz der guten Vorbereitung eine ordentliche Portion Unsicherheit mit.
Fragen über Fragen trotz ordentlicher Vorbereitung…
Die zuvor erwähnte Unsicherheit resultierte vor allem aus der Tatsache, dass mir die wesentlichen Informationen aus erster Hand fehlten, die man während eines Vorbereitungslehrgangs definitiv erhalten hätte, den ich aus bereits angesprochenen Gründen aber nicht besuchen konnte. Fragen wie, „Wie läuft der dritte Teil der Fischereiprüfung am Prüfungsort Herne genau ab? Muss ich die Ruten zusammenbauen oder ist es ausreichend, sie zusammenstellen? Ist es erforderlich Knoten zu kennen und zu können? Welche Knoten sollte ich unbedingt können? Stimmen die Gerätzusammenstellungen, so wie ich sie mir aus dem Internet zusammengesucht und auswendiggelernt habe? Und eins ist natürlich klar, bleiben vor einer Prüfung zu viele Fragen unbeantwortet, trägt dieser Umstand nicht zur inneren Gelassenheit bei, wobei eine gesunde Portion Lampenfieber auch hilfreich ist, da es die Aufmerksamkeit schärft.
Corona-Regeln: Hände desinfizieren, Maske und Einweghandschuhe beim praktischen Teil.
Nachdem jeder namentlich aufgerufen und auf die bestehenden Corona-Regeln hingewiesen wurde, geht es nacheinander in den Saal. Vor dem Hinsetzen am Platz wartete noch die Nutzung eines Handdesinfektors, dafür durfte man am Platz angekommen seine Maske dann absetzen. Im Saal und an den Arbeitsplätzen war soweit schon alles vorbereitet. Auf jedem Tisch liegt ein Prüfungsbogen aus und die Tische stehen weit auseinander, um Abgucken zu erschweren und den coronakonformen Mindestabstand einhalten zu können. Die Prüfung besteht aus insgesamt drei Teilen, einem schriftlichen MC-Teil mit 60 Fragen und einem praktischen Prüfungsteil, bei dem 6 aus 49 Fischarten bestimmt und 1 von insgesamt 10 Angelmontagen zusammengestellt oder eben zusammengebaut werden sollen. Die Prüfung startet mit den 60 MC-Fragen des schriftlichen Teils, von denen 45 zum Bestehen des Prüfungsteils richtig beantwortet werden müssen.
„Lotto-Spielen für Profis“
Nach einer kurzen Vorstellung des Prüfungsgremiums, das aus vier Personen besteht (Frau Kandil als Vertreterin der Unteren Fischreibehörde der Stadt Herne, Herr Paschke als Fischereiaufseher von Herne sowie jeweils einem Vertreter der beiden großen Herner Angelverein ASV Blitzkuhl und ASV Haranni) startet um kurz nach Punkt 8.00 Uhr der schriftliche Prüfungsteil. Der Prüfungsbogen besteht aus einem Deckblatt, auf dem die persönlichen Daten einzutragen sind, sowie 6 Seiten mit jeweils 10 Fragen aus den 6 Themengebieten. Auf den schriftlichen Teil der Prüfung war ich dank meines Karteikartenschreib-Marathons optimal vorbereitet. Da ich zudem wusste, dass ich pro Seite nur 6 richtige Antworten erzielen muss, habe ich Fragen, zu denen mir nicht unmittelbar die richtige Antwort einfiel, ohne mich zu lange mit Nachdenken aufzuhalten einfach versucht richtig anzukreuzen. Nach nicht einmal 15 Minuten bin ich fertig und gebe den Prüfungsbogen als zweiter ab. Aber natürlich erst nachdem ich alle Seiten nochmal auf vollständiges Ausfüllen kontrolliert habe. Dass dies nicht alle beherzigt haben, sollte sich im späteren Verlauf noch herausstellen. Der Prüfer kommentiert die frühe Abgabe mit einem, „da haben sie aber gut gelernt?!“.
Warten auf den Endgegner
Danach war für mich auch schon wieder Leerlauf angesagt. Erst nach und nach kommen die anderen Prüflinge aus dem Saal, um auf den Fortgang der Prüfung zuwarten. Für zwei Prüflinge war nach dem schriftlichen Prüfungsteil die Prüfung allerdings auch schon zu Ende. Sie wurden einzeln zur Prüfungskommission ins Gebäude gerufen, wo ihnen die Nachricht vom Nichtbestehen der Prüfung mitgeteilt wurde. Wie herauszuhören war, hatte wohl einer eine komplette Seite des siebenseitigen Prüfungsbogens vergessen zu bearbeiten. Der Grund für das Scheitern der anderen Person blieb unbekannt, da diese ohne ein Wort zu verlieren das Weite gesucht hatte. Für mich wie für alle anderen stellte der schriftliche Prüfungsteil erwartungsgemäß keinen Stolperstein dar.
Noch 10 Minuten vom Angelschein entfernt
Bei der Zuweisung der Zeitslots für den letzten Prüfungsteil hatte ich dann richtig Glück, da mir direkt das zweite Zeitfenster von 9.10 bis 9.20 Uhr zugewiesen wurde. Der frühe Termin bedeutete für mich eine Wartezeit von knapp einer halben Stunde. Mein war es zwar eigentlich, mich nach dem schriftlichen Teil nochmal ins Auto zu setzen, um mich nochmal durch den Stuff des praktischen Teils zu lesen, denn der zweite Teil der Prüfung war mit Ausnahme der Fischartenbestimmung der Prüfungsteil gewesen, bei dem meine Unsicherheit am größten war, da ich eben nicht einzuschätzen konnte, inwieweit die autodidaktische Vorbereitung zum Bestehen ausreichen würde, wobei sich meine Zweifel als unbegründet herausstellen sollten.
Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer
Nachdem der erste Teilnehmer, der unmittelbar vor mir mit seiner Prüfung an der Reihe gewesen war, nach knapp 10 Minuten mit seiner Urkunde in den Händen strahlend aus dem Gebäude kommt und unmittelbar über die Schwierigkeit berichtet, die er beim Finden der Feederrute hatte, wusste ich, dass jetzt meine Stunde geschlagen hat. Einerseits war ich froh, dass die 30 Minuten endloser Wartezeit endlich vorbei waren, andererseits wusste ich, dass es jetzt zählt. Aus der Nachsicht würde ich behaupten, dass ich mir die halbe Stunde, in der ich fast schon panisch versucht hatte, alles noch einmal durchzugehen, besser gespart hätte. Denn es war wenig produktiv und hat mehr gestresst, als dass es mir Sicherheit gegeben hat. Zudem lässt sich in der Stresssituation einer Prüfung in der Regel eh nur das fehlerfrei rekapitulieren, was man zuvor schon verstanden und verinnerlicht hat.
Fischereiprüfung praktischer Teil – es geht los!
Bevor der zweite Prüfungsteil überhaupt angefangen war, kam es auch schon zu den ersten Komplikation – die Einmalhandschuhe, die ich aus einem alten Verbandskasten genommen hatte und die aus wenig elastischem Vinyl bestehen, waren dermaßen stumpf, dass ich große Mühe hatte, mit meinen schwitzigen und zuvor desinfizierten Hände in die Handschuhe hineinzukommen. Als diese dann doch endlich angezogen waren, konnte es losgehen. Zunächst wartete Station 1 mit dem Bestimmen der Fischarten.
Station 1: Fischartenbestimmung mit Tafeln, die größer als Din A4 sind
Auftrag: 6 Fischtafeln ziehen und umgedreht auf dem Tisch liegen lassen.
Während der Verteilung der Termine für den praktischen Teil gab jemand von der Prüfungskommission noch den Ratschlag, dass man bei dem Prüfungsteil die Fischtafeln, die man nicht zweifelsfrei bestimmen kann, zunächst zurückstellen sollte, um hinterher noch einmal drauf zurückkommen zu können. Welchen Sinn dieser sicherlich gut gemeinte Tipp hatte, hat sich mir bis jetzt nicht erklärt. Die Vorbereitung auf diesen Prüfungsteil hatte mir am meisten Spaß gemacht, was damit zusammengehangen haben wird, dass ich alle in NRW vorkommenden Fischarten in ihrer Gesamtheit kennenlernen dürfte und meine Artenkenntnis in dem Bereich zu dem Zeitpunkt eher lückenhaft war. Jeden Falls wirkte sich dieser Umstand, Spaß am Lernen gehabt zu haben, positiv auf meine Lernmotivation aus, weshalb ich auf den Prüfungsteil auch super vorbereitet war.
Ablauf des freudvollen Teils der Prüfung
Im ersten Schritt wollten sechs Fischtafeln aus der großen Plastikbox gezogen und mit der leeren Rückseite nach oben auf den Tisch abgelegt werden. Erst im zweiten Schritt wurden die Tafeln vom Prüfer nacheinander präsentiert und die erfolgreiche Bestimmung auf dem Prüfbogen abgehakt. Meine Antworten kommen wie aus dem Maschinengewehr: „Zander, Steinbeißer, Nase, Groppe oder auch Mühlkoppe genannt.“ Nachdem die ersten vier Fische richtig bestimmt waren, war der Prüfungsteil eigentlich schon erledigt, aber ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch die Fischarten der beiden noch verdeckten Tafeln – es waren der Flussbarsch und der Europäische Flusskrebs – astacus astacus – korrekt zu bestimmen. Wie zu erwartet war, konnte dieser erste Teil dank des Eigeninteresses an der heimischen Fischartenvielfalt mit Bravur bestanden werden.
Station 2: Shopping-Tour durch Angel-Sortiment
Auftrag: Stellen sie die zugeteilte Rute mit Zubehör waidgerecht zusammen
Und dann wartete das Duell mit dem heutigen Endgegner, denn aufgrund der Tatsache, dass ich keinen Vorbereitungskurs besuchen konnte, war nur schwer abschätzbar, wie die Aufgabenstellung im dritten Teil in Herne interpretiert wird. So war ich dann auch ein wenig überrascht, als mir ein Zettel mit der Aufgabestellung durch die Prüfungskommission zugewiesen wurde. Bis zu dem Zeitpunkt war ich davon ausgegangen, dass ich mir meine Prüfungsaufgabe selbst zulose?! Inwieweit der Zettel zuvor zufällig gezogen wurde, oder nach welch anderem Modus die Aufgaben verteilt werden, dazu kann ich nichts sagen. Die Angelmontage, die ich zusammenbauen bzw. zusammenstellen durfte, war die Barschrute. Bevor ich allerdings mit der Zusammenstellung der Rute starten konnte, sollte ich die zugeteilte Aufgabe laut vorlesen, sodass jeder aus dem Prüfungsgremium wusste, welche Angel zusammenzubauen ist.
Shopping-Stress auf dem Angelbasar
Und dann ging es los. Das komplette Material aller 10 Ruten (A1 –A10) lag wie auf einem Basar auf mehreren Tischen verteilt und als Prüfling sollte man aus dem Wust an Angelzeugs die Komponenten auswählen und auf den freien Nebentisch legen, von denen man meint, dass diese zur zugewiesenen Prüfungsrute gehören. Ich startete, so wie ich den Prüfungsteil vorbereitet hatte, mit dem Zubehör. Zunächst mit dem Zubehör zu starten hatte den Vorteil, dass ich absolut sicher sein konnte, dass ich den Teil fehlerfrei hinbekomme, was Sicherheit für den schwereren Part bringt. Wichtig beim Zubehör ist neben der richtigen Wahl des Gerätes die Reihenfolge, in der man die Einzelkomponenten auf den Tisch hinzulegen hat. Wohingegen die Reihenfolge beim restlichen Material (1-9) keine entscheidende Rolle spielt.
Schlafwandlerisch zum nächsten Zwischenziel
Schnell nochmal den Film vor dem inneren Auge ablaufen lassen – Landen, Messen, Betäuben, Töten, Sperren, Abködern. Der Unterfangkescher zum Landen ist schnell gefunden, womit das erste Teil auf dem Prüfungstisch liegt. Das Maßband zur Überprüfung des Mindestmaßes finde ich erst nicht, aber der Prüfer zeigt es mir, nachdem ich ihn danach gefragt hatte. Das Schlagholz zum Betäuben, das Messer für den Herzstich oder den Kiemenschnitt, sowie die Rachensperre zum Selbstschutz finde ich nebenbei, ohne dass ich wirklich danach gesucht hätte. Bei der Hakenzange zum Abködern musste ich nochmal kurz nachdenken, da aber nur ein Stabhakenlöser, eine Lösezange und eine Arterienklemme auslagen, war klar, dass es nur die ausliegende Lösezange sein konnte. Und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Prüfung an dieser Stelle auch gerne enden dürfen.
Auf die Kur folgt die Pflicht – Duell mit dem Endgegner der Prüfung
Doch dann wartete die eigentliche Herausforderung – und es wurde prompt diffuser. Dass bei A5 und A6 ein mindestens 40cm langes Stahlvorfach mit 2 zusätzlichen Wirbeln zu nehmen ist, war mir natürlich bewusst. Dass das Stahlfach bei der Barschrute ausgewählt werden muss, hängt damit zusammen, dass bei der Gerätekombination theoretisch auch ein Hecht beißen kann, der mit seinen scharfen Zähnen dazu in der Lage ist, die Schnur durchzubeißen. An den kleinen Spinner als Haken und Köder konnte ich mich auch recht schnell erinnern, aber wie sieht das Ding nochmal aus? Zum Glück erinnerte ich mich an die MC-Frage, bei der der Spinner als ein Kunstköder beschrieben wurde, der um sich eine Achse dreht, weshalb ich mich richtig entscheide. Und damit war mein 100%-Wissen, was die Barschrute betraf auch schon an seine Grenze angelangt.
Allerdings zeigte sich schon bei den ersten Entscheidungen ziemlich schnell und deutlich der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Denn es ist was ganz anderes, theoretisch zu wissen, welche Komponenten benötigt werden, aber die Komponenten aus einem Allerlei unbekannter Komponenten rauszusuchen, war eben eine andere Hausnummer Vor allem wenn man die jeweiligen Komponenten noch nie in der Hand hatte, wird es recht herausfordernd, um beispielsweise einen Blinker vom kleinen Spinner zu unterscheiden. Dabei hatte ich bis zu dem Zeitpunkt die eigentlich komplizierte Herausforderung der Rutenwahl erfolgreich vor mir hergeschoben.
Auswahl der Rute, Rolle und Schnur
Bei der Wahl der richtigen Rute erfolgt die Unterscheidung anhand des Wurfgewichtes, der Länge und optischer Merkmale, wobei ich die Tipps zu den optischen Merkmalen im Anglerbord gefunden und übernommen hatte, womit die Unsicherheit, nicht wirklich zu wissen, ob auch alles seine Richtigkeit hat, vor allem bei den Ruten wieder gegeben war. Vor dem Hintergrund der drei Kriterien erfolgte die Suche nach der richtigen Rute schlussendlich nach dem Ausschlussprinzip. Die Fliegenrute ist dermaßen einzigartig und damit gut unterscheidbar, dass die Identifizierung kein Problem darstellt. Auch die beiden Teleskopruten für A1 und A3, die Feederrute, die Pilkrute und die Brandungsrute sind schnell ausgemacht, womit von den 9 Ruten noch 3 Ruten übrig blieben. Da ich ebenfalls wusste, dass die Barschrute die kleinste der Ruten A4, A5 und A6 ist und zudem das geringste Wurfgewicht aufweist, hatte ich meine Entscheidung getroffen.
Bei der Rollenwahl hatte ich mich dann vorschnell dazu verleiten lassen, die große Stationärrolle zu nehmen, womit der erste Fehler eingebaut war. Denn nur bei der Barschrute hätte man die mittlere Stationärrolle auswählen müssen. Auf jeden Fall ärgerlich, denn der Fehler hätte sich einfach vermeiden lassen. Die passende Schnur mit einer Tragkraft von 5-6 kg war dahingegen wieder schnell gefunden und auf dem Prüfungstisch abgelegt. Und das müsste es dann eigentlich auch gewesen sein, denn bei der Barschrute gibt es keinen Bißanzeiger, keine Bebleiung und auch keinen Haken, da der Haken ja am Spinner ist – so müsste es doch eigentlich passen?!
Letzter gedanklicher Check-Up, doch die Erleuchtung bleibt aus!
Nachdem ich in Gedanken alles nochmals durchgegangen bin und mir auch die Spalte der Lerntabelle versucht hatte ins Bewusstsein zu rufen, signalisiere ich dem Prüfer, dass ich denke, fertig zu sein. Ich war mir bei der Zusammenstellung zwar dahingehend sicher, dass ich mir alles andere als sicher war, aber am Ende fehlte mir die Muße noch weiter zu grübeln. Dem Prüfer war mein Fehler natürlich nicht entgangen und beanstandete direkt meine falsche Rollenwahl. Im selben Moment war mir selber klar, dass ausschließlich bei der Barschrute A6 die mittlere Stationärrolle auszuwählen gewesen wäre. Da sich der Rest als korrekte herausstellen sollte, war der Flüchtigkeitsfehler zwar ärgerlich, sollte aber zum Glück folgenlos bleiben, denn trotz der drei Fehlerpunkte war der Prüfungsteil und damit die FIscherprüfung bestanden.
Der Fehler ließe sich durchaus kleindiskutieren…
Wobei man über die Gewichtung des Fehlers durchaus hätte diskutieren können, denn wenn man statt der mittleren Stationärrolle die große Rolle verwenden würde, wäre dieser Fehler bezüglich der einzuhaltenden Weidgerechtigkeit eher nicht zu einem Problem geworden, denn einen Barsch hätte man wohl auch mit einer zu groß dimensionierten Stationärrolle landen können. Und inwieweit für diesen Fehler 3 Fehlerpunkte berechtigt waren, oder ob es auch 1 oder 2 Fehlerpunkte getan hätten, darüber ließe sich im Nachhinein sicherlich auch diskutieren. Doch für Diskussionen gibt es glücklicherweise keinen Anlass und ein fauler Gaul springt eben nur so hoch, wie es muss, die Mindestpunktzahl von 25 der maximal 28 zu erreichenden Punkten hatte ich ja trotzdem erzielt. Und dann hieß von Seiten der Prüfungskommission nur noch: „Herzlichen Glückwunsch und Petri Heil“. Die Anspannung fällt innerhalb von Sekunden. Die Dame von der Stadt überreicht mir das Prüfzeugnis und einen Antrag für den Fischereischein. Und um 9.30 Uhr ging es dann auch schon wieder ab nach Hause.

Was würde ich anders machen, wenn die Prüfung nochmal machen müsste?
Wenn ich die Prüfung nochmal machen müsste, würde ich – unabhängig davon, dass ich einen Vorbereitungskurs besuchen würde, den praktischen Teil langfristiger, zielgenauer und intensiver Lernen. Denn die Herausforderung bei der Vorbereitung war primär die Unsicherheit nicht genau zu wissen, ob das Gelernte auch dem entspricht, was in der in Prüfung als Lösung gefordert ist, was nur durch den Besuch des Vorbereitungskurses zu vermeiden gewesen wäre. Zudem würde ich die Lernmethodik für den dritten Teil anpassen. So wie das Schreiben der Karteikarten zum Lernen des schriftlichen Teils als optimaler Lernweg zu bewerten ist, hätte man das den Teil der Gerätzusammenstellung sicherlich auch anders Lernen können, als stupide irgendwelche Tabellen auswendig zu lernen.
Memory-Quartett als Ergänzung des Lernmaterials
Denkbar wäre auch eine Art Memory-Quartett gewesen. Zunächst alle Einzelkomponenten der jeweiligen 10 Ruten auf einer Karteikarte schreiben, durchmischen und dann die Ruten wieder zusammenstellen. Oder die Shoopingtour durch das Warensortiment mit Hilfe der Komponenten-Karteikarten simulieren. Da ich mich in diesem Leben aber nicht noch ein weiteres Mal auf die Fischereiprüfung vorbereiten werde, da das Prüfzeugnis im Gegensatz zum Fischereischein keine Gültigkeitsbeschränkung hat, wird das nicht noch einmal nötig sein! Aber vielleicht helfen diese Überlegungen irgendwem dessen Prüfung noch bevorsteht. Ich bin mit dem heute Erreichten mehr als zufrieden, da ich mein Projektziel die Fischereiprüfung ohne offiziellen Vorbereitungskurs also rein autodidaktisch zu bestehen erfüllt habe.
Blick in die Zukunft
Ob meine fischereiliche Ausbildung mit der bestandenen Fischereiprüfung endet, kann ich abschließend noch nicht sagen. Den Fischereischein habe ich mir mit dem erhaltenen Prüfungszeugnis und entgegen meiner bisherigen Absicht für ein Jahr beantragt, womit die Voraussetzungen erfüllt wären, in nächstem Jahr vielleicht doch mal zum Angeln ans Wasser kommen. Interessieren würde mich aus dem fischereilichen Themenkomplex durchaus auch die Elektrofischerei. Denn nach §11 der LFischVO (NRW) würde man zum Betreiben von Elektrofischfanganalagen einen Bedienungsschein benötogen, den man in einem 5-tägigen Kurs u.a. beim LANUV erwerben könnte. Teilnahmevoraussetzung für einen solchen Kurs wäre der Besitz des Fischereischeins, den ich ja seit heute mit meiner bestandenen Fischerprüfung beantragen durfte. Vielleicht wird es aber auch der Bootsführerschein für Binnengewässer. Aber vorerst war es das mit dem Blick über den Tellerrand, aber Elektrofischereisein und Bootsführerschein sind zur Überbrückung eines zukünftigen pandemiebedingten Lookdowns auf der Merkliste notiert. In diesem Sinne Petri Heil!
ZURÜCK INS THEMA ANGELSCHEIN
1. MOTIVE, GEDANKEN UND ERWARTUNGEN
2. AUFBAU DER SPORTFISCHEREI-PRÜFUNG
2.1 SCHRIFTLICHER TEIL – Multiple-Choice-Test
2.2 PRAKTISCHER TEIL I – Fischarten-Bestimmung
2.3 PRAKTISCHER TEIL II – Praktische Gerätekunde
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