Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

Es folgt ein kurzer Überblick über die prüfungsrelevanten Angelmethoden. Der Beitrag ist als Einstieg ins Thema zu verstanden und richtet sich primär an Adressaten, die mit dem Angeln bisher nicht viel am Hut gehabt haben und denen deshalb angelspezifisches Vorwissen fehlt. Das Ziel des Beitrags besteht darin, Grundlagenwissen über die relevanten Angelmethoden zu vermitteln.

Welche Angelmethoden sind Thema der Fischerprüfung NRW?

NRAngelmethodeZielfisch
A1Ansitzangeln: PosenangelnRotauge, Rotfeder, Brassen
A2Ansitzangeln: Grundangeln (Feedern)Rotauge, Rotfeder, Brassen
A3Ansitzangeln: PosenangelnKarpfen
A4Ansitzangeln: GrundangelnAal
A5SpinnfischenHecht
A6SpinnfischenBarsch
A7Fliegenfischen (Trocken)Forelle
A8Fliegenfischen (Nass)Forelle
A9Meeresfischen: Pilken vom BootDorsch
A10Meeresfischen: BrandungsangelnPlattfisch

Die prüfungsrelevanten Angelmethoden der Fischerprüfung NRW

1. Posenangeln (A1) Weißfische und (A3) Karpfen

„Pose – Schrotblei – Vorfach – Wirbel – Haken“

Posenangeln ist typisches Ansitzangeln. Unterschieden wird zwischen feststehender und freilaufender Pose, wobei für die Prüfung die feststehende Variante ausreicht. Beim Angeln mit der Feststellpose können alle Gewässertiefen beangelt werden. Je nachdem in welcher Tiefe geangelt wird – ob am Grund, im Bereich über dem Grund, im Mittelwasser oder an der Oberfläche, ist es möglich gezielt verschiedenen Fischarten nachzustellen, da sich diese in den für sie artspezifischen Wassertiefen aufhalten. Im Gegensatz zum Raubfischangeln wird beim Posenangeln ausschließlich mit pflanzlichen oder tierischen Ködern geangelt. Kunstköder die beim Spinnen durchweg bewegt werden wollen, kommen nicht zum Einsatz. Die verwendete Pose hat beim Posenangeln eine Doppelfunktion. Sie dient zum einen als Schwimmer, die den Köder in der gewünschten Gewässertiefe hält und zum anderen als Bissanzeiger. Die Bebleiung zum perfekten Austarieren der Pose, um auch vorsichtige Bisse erkannen zu können, ist beim Posenangeln von entscheidender Bedeutung. Die Pose sollte idealerweise vertikal im Wasser stehen.

2. Grundangeln

2.1 Feederangeln (A2) Weißfische

„Futterkorb – Perle – Wirbel – Vorfach – Haken“

Die Bezeichnung „Feeder“ leitet sich vom englischen Verb „to feed“ ab und heißt übersetzt „​füttern“. Angefüttert werden die Fische, um sie in den Bereich des Hakens zu locken, an dem eine Made hängt, was für den Fisch eine noch verlockender darstellt und zum Biss animieren soll. Im Prinzip ist eine Feederangel-Montage wie die Laufbleimontage A4 aufgebaut. Der entscheidende Unterschied besteht allerdings darin, dass anstelle eines Grundbleis (Loch oder Sargblei) ein bebleiter Futterkorb, der mit dem Futterteig gefüllt ist, verwendet wird. Da der Futterkorb sowie das Laufblei sich frei auf der Schnur bewegen können, ist zum Schutz der  des Knotens am Karabiner eine Gummiperle zu verwenden. Wenn wir uns für die Prüfung also ins Bewusstsein rufen, dass bis auf die Rute und die Bebleiung die Angelmontage von A4 identisch zu A2 ist, reduziert sich die Zahl der verschiedenen Angelmontagen und damit die Zahl der auswendig zu lernenden Prüfungsruten.

2.2 Grundangeln mit Laufblei (A4) Aal

„Laufblei – Perle – Wirbel – Vorfach“

Im Gegensatz zum Posenangeln A1 und A3, wo sich die zu beangelnde Gewässertiefe variieren lässt, wird der Köder beim Grundangeln mit Hilfe eines Gewichtes am Boden gehalten. Die einfachsten Montagen zum Grundangeln lassen sich mit einem Lochblei herstellen, wozu das Blei auf die Hauptschnur gefädelt wird. Da sich das Blei, so wie der Futterkorb in A2, frei auf der Schnur bewegen und beim Auswerfen in Richtung Wirbel beschleunigt werden würde, muss der Wirbel durch eine Gummiperle geschützt werden. Also unbedingt merken: Vor dem Wirbel, in dem später das Vorfach mit dem Haken eingehängt wird, muss unbedingt eine Gummiperle zum Schutz der Schnur gesetzt werden. Schon kleine Beschädigungen der Schnur können unter der Last eines Fisches zur Schnurbruch führen, was unbedingt zu vermeiden ist – deshalb GUMMIPERLE!!!

3. Spinnfischen (A5) Hecht und (A6) Barsch

„Stahlvorfach mit 2 Wirbeln – Kunstköder – Rachensperre!“

Unter Spinnfischen wird die Angelmethode verstanden, bei der man Raubfischen mit Kunstködern nachstellt. Die Raubfische werden durch die Bewegung und optischen Reize der Kunstköder zum Anzubeißen animiert. Zum Einsatz kommen Kunstköder wie Twister, Wobbler, Spinner und Blinker, wobei es für die Prüfung vollkommen ausreichend ist, wenn man weiß, dass für die Barschrute ein kleiner Spinner und für die Hechtrute ein Blinker zu verwenden ist. Wichtig bei den beiden Spinnruten ist außerdem, die Verwendung eines auf die Tragkraft der Hauptschnur angepassten mindestens 40 cm langen Stahlvorfachs (plus der 2 zusätzlichen Wirbel), da die scharfen Zähne des Hechts die einfache Schnur durchbeißen könnte. Eine weitere Besonderheit bei den beiden Spinnruten hängt ebenfalls mit den scharfen Hechtzähnen zusammen und besteht darin, dass beim Zubehör zur Einhaltung der waidgerechten Versorgung des Fisches und zur Vermeidung von Verletzungen unbedingt eine Rachensperre zu nennen ist!

4. Fliegenfischen Nass und Trocken (Forelle) – dankbare Prüfungsaufgabe

„Fliegenrute und -rolle – Nass-/ Trockenschnur – Nass-/ Trockenfliege“

Die Fliegenfischerei, die auch als Flugangelei bezeichnet wird, ist eine Angelmethode, die sich in mehreren Punkten grundsätzlich von allen anderen Angelmethoden unterscheidet und deshalb spezielles Material bedarf. Da es den verwendeten Köderfliegen an Eigengewicht fehlt, wird der Köder mit einer speziellen Wurftechnik ausgeworfen. Zur Erhöhung des Wurfgewichtes wird zudem eine sich verjüngende Fliegenschnur verwendet, die ein höheres Eigengewicht als die Standardschnur aufweist. Hinsichtlich der Schwimmeigenschaft der verwendeten Köderfliegen lassen sich zwei Varianten der Flugangelei unterscheiden. Das Fliegenfischen mit der Trockenfliege, die auf der Wasseroberfläche schwimmt und dem Fisch ein ins Wasser gefallenes Fluginsekt vorgaukelt, sowie das Fliegenfischen mit einer Nassfliege, das ein sinkendes Insekt nachahmt. Je nachdem mit welcher dieser Varianten man dem Fisch nachstellen möchte, hat die zu verwendende Fliegenschnur entweder schwimmende oder sinkende Eigenschaften. Bis auf Schnur und Köder sind bei A7 und A8 alle anderen Komponenten identisch, was neben der eindeutigen Unterscheidbarkeit, eine der Aufgaben A7 oder A8 zu einer sehr dankbaren Prüfungsaufgabe werden lässt.

5. Meeresangeln

5.1 Pilkangeln vom Boot auf Dorsch

„Pilkrute – Multirolle – maximale TK – Meereswirbel – Pilker“

Das Pilkangeln ist im Prinzip Spinnangeln im Meer. Der namensgebende Pilker ist ein metallischer Köder in Fischform, der durch Heben und Senken der Rute in Bewegung versetzt wird. Dem Raubfisch wird wie auch beim Spinner eine leichte Beute vorgaukelt. Mithilfe dieser recht simplen Vorgehensweise lassen sich alle kapitalen Raubfische der Meere wie Dorsch, Seehecht, Steinbeißer, Heilbutt, u.a. fangen. Das Angeln vom Boot bietet einige Vorteile stellt aber zugleich auch einige Anforderungen an das Material. So lassen sich durch das Angeln vom Boot Angelplätze ansteuern, die sonst nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Der Köder kann über einem Schwarm senkrecht abgelassen werden, wodurch das Auswerfen entfällt. Zum Equipment gehört eine kräftig-kurze Rute und eine Rolle mit hoher Übersetzung, um den Köder aus hohen Wassertiefen schnell und ohne viel Mühe einholen zu können. Aufgrund der korrodierenden Wirkung des Salzwassers kommen vor allem verzinkte oder verchromte Komponenten zum Einsatz. Die Pilkrute (A9) als Prüfungsaufgabe ist, was die Einfachheit des Aufbaus betrifft, so wie die beiden Fliegenruten und die beiden Spinnruten aus der Kategorie „dankbar“!

5.2 Brandungsangeln mit Schlagschnur auf Platten

„schwere Stationärrolle – Schnur mit TK: 6-14 kg – Brandungsblei (100-150 g) – Brandungsvorfach mit Schlagschnur – Meereswirbel – Hakengröße 1/0 – Wattwurm“

Das Brandungsangeln – also da Angeln vom Strand aus in der Brandung im Idealfall bei aufbrandendem Wind, der die Fische in Richtung Strand drückt, ist die zweite Spielart des Meeresangelns. Das Angeln in der Brandung stellt wie das Angeln vom Boot aus hohe Anforderungen an das verwendete Gerät. Die korrosive Wirkung des Salzwassers erfordert passivierende Beschichtungen aus Chrom und Zink. Bei einem maximalen Wurfgewicht von bis zu 250 g und einer Mindestlänge von 4-5 Metern müssen Brandungsruten einiges an Robustheit mitbringen. Die typische Brandungsrute hat eine Mindestlänge von 4 bis 5 Metern. Ein extralanger Handgriff ist obligatorisch, um mit einer beidhändigen Auswurftechnik und den daraus resultierenden günstigen Hebelverhältnissen, Wurfweiten von bis zu 100 aushalten.

Auch die Schnur weist beim Brandungsangeln einige Besonderheiten auf. Aus zwei Gründen wird beim Brandungsangeln eine Schlagschnur (TK > 15kg) benötigt. Sie kommt zum Einsatz um Hindernisse wie scharfkantige Muschelbänke und Steinpackungen ohne Beschädigung der Schnur überwinden und um die Kräfte zu kompensieren, die aufgrund des hohes Wurfgewichtes und einer langen Rute auftreten. Denn um möglichst hohe Wurfweiten zu erreichen, sollte die Schnur möglichst dünn sein, was aber in Kombination mit den Hebelverhältnissen und den daraus resultierenden Kräften schnell zu Schnurabrissen führen würde.


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