Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.3 Praktischer Teil II – Praktische Gerätekunde

– Einzelteile Rutenbau –

Ohne eigenen Bezug zum Angeln oder jemanden mit Angelleidenschaft im Bekanntenkreis kann die Zusammenstellung einer der zehn Prüfungsruten schnell zum Endgegner werden. Die Aufgabe gewinnt weiter an Schwere, wenn man die Absicht hat, sich autodidaktisch auf die Prüfung vorzubereiten und den lizensierten Vorbereitungskurs nicht besucht. Diese Begleitumstände, die bei der praktischen Gerätekunde zu Komplikationen führen könnten, verlangen bei der Erarbeitung dieses Themenkomplexes eine akribische und kleinschrittige Herangehensweise. Denn schon Konfuzius wusste: „Wer schnell das Ziel erreichen will, sollte langsam gehen.“

Natur- und Tierschutzgesetz als zentrales Leitmotiv

Der thematische Schwerpunkt im dritten Prüfungsteil lässt sich mit praktischer Gerätekunde oder Rutenbau umschreiben und zusammenfassen. Das übergeordnete Ziel bleibt die Ausbildung naturbewusster Angler, die sich ihrer Verantwortung für die Natur bewusst sind und im Einklang mit geltenden Gesetzen handeln. Deshalb verwundert auch es nicht, dass es in der Aufgabenstellung im dritten Teil der Fischerprüfung heißt, das geforderte Angelgerät sei waidgerecht zusammenzubauen. Da der Begriff der Waidgerechtigkeit über der kompletten Fischerprüfung schwebt,

Einen Grundsatz gilt es stets zu befolgen und zu bedenken: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“

Über allen Entscheidungen, die hinsichtlich der Auswahl des Angelequipments getroffen werden müssen, steht der Grundsatz des Tierschutzgesetzes, der im Paragraph 1 Satz 2 zu finden ist und wie folgt lautet: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“. Wobei ausschließlich die Verwertungsabsicht des Fisches die Angelfischerei letztendlich rechtlich legitimiert. Falsch ausgewähltes, nicht korrekt zusammengebautes, fehlendes oder unvollständiges Angelequipment am Gewässer konterkariert den geforderten Tierschutzgedanken, der prinzipiell über allem steht und die Waidgerechtigkeit  ausmacht.

Falsche Entscheidungen haben gravierende Folgen:

Rute: Die Rute ist so zu wählen, dass sie dem Gewicht des Zielfisches standhält. Sollte es zu einem Rutenbruch kommen, wären die Folgen für den Fisch katastrophal, weil eine sichere Landung nicht mehr zu gewährleisten wäre.

Schnur: Die Traglast des Vorfaches ist an die Traglast der Schnur anzupassen. Für den Fall, dass unerwartet doch mal ein für das ausgewählte Gerät zu großer Fisch anbeißt, sollte die Traglast des Vorfaches immer geringer sein, als es die Traglast der Hauptschnur ist. Dies hat den Vorteil, dass ein Abriss an dieser Sollbruchstelle erfolgt, was zwar trotzdem alles andere als optimal ist, aber den Schaden für Fisch und Umwelt reduziert.

Hakengröße: Die Wahl der Hakengröße orientiert sich am jeweiligen Zielfisch. Grundsätzlich gilt, dass die Größe des Hakens ist so groß wie möglich und so klein wie nötig zu wählen. Ein großer Fisch mit einem großen Maul verschluckt einen zu kleinen Haken tiefer, was zu gravierenden Verletzungen führt und ein schonendes Zurücksetzen im Fall der Untermaßigkeit oder einer bestehenden Schonfrist nicht mehr praktikabel werden lässt. Ein zu kleiner Haken würde vom Fisch zu tiefgeschluckt werden, was das Zurücksetzen im Falle der Untermaßigkeit oder einer bestehenden Schonzeit überflüssig werden lässt, da die Überlebenschancen des gehakten Fisches mit der Schwere der Verletzungen abnimmt. Eine zu schwache bzw. unterdimensionierte Schnur, die möglicherweise unter der Last eines kapitalen Fisches reißt, was trotz einer schonenden Geräteauswahl immer passieren kann – aber der dabei entstehende Schaden kann durch vorausschauendes Handeln minimiert werden. à Sollbruchstelle beim Übergang von Schnur und Vorfach – damit der Fisch nicht mit

Und noch einmal: Auch wenn ich mich wiederhole, aber auch beim dritten Teil der Fischereiprüfung stehen Natur- und Tierschutz im Mittelpunkt – denn Ziel des Prüfungsbereichs ist es primär nicht, erfolgreiche Angler auszubilden. Wer seine Angel falsch zusammenbaut, fängt nicht nur weniger, er gefährdet auch die Natur und das Fischwohl.

Grundlegendes aus der Prüfungsordnung NRW

Aus dem Aufgabenpool der praktischen Aufgaben 1 bis 10 wird dem Prüfling in der Fischerprüfung NRW eine zugeteilt. Das Angelgerät ist für den Fischfang des jeweiligen Zielfisches waidgerecht zusammenzubauen und das weitere notwendige Zubehör hinzuzufügen. Von den möglichen 28 Punkten müssen zum Bestehen des Prüfungsteils mindestens 25 Punkte erreicht werden oder andersrum ausgedrückt – drei Fehlerpunkte sind ok, jeder weitere Fehler ist einer zu viel und führt zum Nichtbestehen der Fischerprüfung. Es sei an dieser Stelle daraufhin gewiesen, dass zwei Fehler in diesem Prüfungsteil zum Nichtbestehen der Fischerprüfung führen können.

Die Frage aller Fragen: Zusammenbauen oder Zusammenlegen ?!

Ob man das Angelgerät in der Prüfung tatsächlich zusammenbauen muss, ist in der Prüfungsordnung nicht eindeutig beschrieben und deshalb wird es an den verschiedenen Prüfungsorten auch nicht einheitlich gehandhabt. Aufgrund dieses Interpretationsspielraums bestehen zwischen den jeweiligen Prüfungsorten innerhalb von NRW gravierende Unterschiede. Die Bandbreite der Anforderungen reicht vom einfachen Zusammenlegen der Einzelteile bis zur Endmontage der jeweiligen Angel mit allen dafür erforderlichen Knoten.

Ideal wäre es natürlich, wenn man sich vorab informiert, was in der Prüfung am eigenen Prüfungsort verlangt wird. Falls dies nicht möglich sein sollte, bereitet man sich wohl am besten so vor, als würde das Zusammenbauen gefordert werden. Und zum Zusammenbauen gehört es dann nun mal auch dazu, dass man sich mit den wichtigsten Knoten auseinandergesetzt hat. Die Zahl der zu lernenden Knoten, um beispielsweise ein Vorfach an eine Hauptschnur zu knüpfen, einen Haken oder einen Wirbel anzubinden, falls dieser nicht schon am gekauften Vorfach vormontiert ist, ist relativ überschaubar. Dennoch sollte man das vorab unbedingt mal ausprobiert haben. Auf YOUTUBE gibt es hierzu hervorragende Tutorials. Mit einem Stück Angelschnur oder Seil lässt sich das super üben.

Wortlaut der Prüfungsaufgabe im Dritten Teil der Fischerprüfung NRW

In §5 Absatz 4 heißt es: „Im praktischen Teil ist aus den in Anlage 2 aufgeführten Aufgaben 1 bis 10 ein vom Prüfungsausschuss bestimmtes Angelgerät für den Fischfang waidgerecht zusammenzubauen und das weitere notwendige Zubehör hinzuzufügen. In Ausnahmefällen kann die Prüfung auf das Zusammenstellen von Teilen des Gerätes beschränkt bleiben, wenn bereits dadurch zur Überzeugung des Prüfungsausschusses der Nachweis der erforderlichen Fertigkeit erbracht ist. Das alleinige Zeigen der geforderten Geräteteile erfüllt nicht die Prüfungsleistungen. Zusatzfragen aus dem theoretischen Teil der Prüfung sind nicht zulässig.“

Nachteil der autodidaktischen Vorbereitung

In diesem Punkt sehe ich einen wesentlichen Nachteil, den offiziellen Vorbereitungskurs nicht besucht zu haben. Denn die wichtigen Informationen zum praktischen Teil der Fischerprüfung und den konkreten Anforderungen am Prüfungsort Herne sind entweder nur schwer oder gar nicht zu beziehen. Während der offiziellen Vorbereitungskurse wird mit dem Ausrüstungsmaterial geübt, welches exakt dem Material entspricht, das auch in der Prüfung zum Einsatz kommt. Zudem wird man vom Ausbildungsleiter dahingehend geschult und sensibilisiert, potentielle Fehler zu vermeiden. Die autodidaktische Erarbeitung mit dem Internet als Hauptquelle birgt immer auch die Gefahr falsches respektive nicht mehr Aktuelles zu lernen oder Sachverhalte zu lernen, die für NRW nicht mehr relevant sind. Die Überprüfung und Abwägung inwieweit das Gelesene exakt dem entspricht, was in der Prüfung am jeweiligen Prüfungsort gefordert wird, benötigt Zeit und Akribie. Zudem erfordert der Umstand eine gewisse Gelassenheit, um mit dieser Unsicherheit umgehen zu können.

Original Prüfungsaufgaben

A1Bauen Sie eine beringte leichte Rute zum Fang von Rotaugen, Rotfedern und Brassen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A2Bauen Sie eine Feederrute zum Fang von Rotaugen, Rotfedern und Brassen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A3Bauen Sie eine Rute zum Fang von Karpfen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A4Bauen Sie eine Grundrute zum Fang von Aalen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A5Bauen Sie eine Spinnrute zum Fang von Hechten mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A6Bauen Sie eine Spinnrute zum Fang von Barschen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A7Bauen Sie eine Fliegenrute zum Fang von Forellen (Trockenfischen) mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A8Bauen Sie eine Fliegenrute zum Fang von Forellen (Nassfischen) mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A9Bauen Sie eine Rute zum Fang von Dorschen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
A10Bauen Sie eine Brandungsrute zum Fang von Plattfischen mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.
Übernommen aus Anlage 2 der Verordnung über die Fischerprüfung (Fischerprüfungsordnung)

Die Universelle Aufgabenstellung im praktischen Prüfungsteil 3  lautet: „ Bauen sie eine (…) mit dem notwendigen Zubehör waidgerecht zusammen.“ Die Aufgabe besteht also darin, eine der geforderten 10 Ruten waidgerecht zusammenzubauen respektive diese überzeugend zusammenzustellen. Während bei der Aufgabestellung eindeutig von Zusammenbauen die Rede ist, und man eigentlich davon ausgehen müsste, die Rute mit ihren einzelnen Komponenten zusammenbauen zu müssen, können die Anforderungen in der Prüfung von dieser wörtlichen Interpretation der Aufgabe, wie schon weiter oben im Text beschrieben, erheblich abweichen.


AufgabeRute/ MethodeZielfisch
A1beringte RuteRotfeder, Rotauge, Brassen
A2FeederruteRotfeder, Rotauge, Brassen
A3RuteKarpfen
A4GrundruteAal
A5SpinnruteBarsch
A6SpinnruteHecht
A7FliegenruteForelle
A8FliegenruteForelle
A9BrandungsrutePlattfisch/ Flunder/ Scholle
A10PilkruteDorsch/ Kabeljau
Aus Anlage 2 der Verordnung über die Fischerprüfung (Fischerprüfungsordnung) übernommen und auf die wesentlichen Informationen gekürzt.

Einzelkomponenten und ihre Gewichtung bei der Bewertung

Der Bewertungsschlüssel aus Anlage 2 der Fischerprüfungsordnung, der dem Prüfer eine objektive Bewertung der gezeigten Leistung ermöglicht, liefert wichtige Informationen zur Vorbereitung auf diesen Teil der Prüfung. Jeder der Prüfungsruten kann also aus bis zu 9 Einzelkomponenten zusammengesetzt sein.

Nr.EInzelkomponenteGewichtung/ Punkte
1Rute0 – 3
2Rolle0 – 3
3Schnur0 – 3
4Bissanzeiger0 – 1
5Bebleiung0 – 1
6Vorfach0 – 3
7Wirbel0 – 1
8Haken0 – 1
9Köder0 – 1

Horizontale Lesart – von der Rute (1) bis zum Köder (9)

Die Einzelkomponenten der 10 Prüfungsruten

(1) RUTE

Neben Schnur und Haken ist die Rute das wichtigste Angelwerkzeug. Die Rute ermöglicht in Kombination mit der Rolle weite Würfe, durch ihre Aktion Fische sicher zu haken und unterstützt durch ihre Elastizität eine schnelle und somit schonende Landung des Fisches. Die Grundregel bei der Rutenwahl lautet – leichte und weiche Ruten für kleine Zielfische, steife und schwere Ruten für große Zielfische. Mit den drei Eigenschaften Länge, Aktion und das optimale Wurfgewichte lässt sich jede Ruten charakterisieren. Unterscheiden lassen sich Ruten des Weiteren hinsichtlich ihrer Handhabung, so gibt es Einhand- und Zweihandruten, hinsichtlich ihrer Bauweise unterscheidet man in Teleskop- und Steckruten. Die Wahl der Rute wird von der Angelmethode, Eigenschaften des Gewässers und vom Zielfisch bestimmt. An dieser Stelle im Detail auf alles einzugehen, ist zur Vorbereitung auf die Fischerprüfung wenig zielführend, zudem finden sich im Internet dazu informative Quellen. Ich beschränke mich bei meinen Ausführungen dahingegen auf die für die Fischerprüfung relevanten Informationen.

Strategisches Vorgehen – (1) RUTENWAHL

Zielführend für die richtige Rutenwahl ist es, sich die Längen und Wurfgewicht einiger weniger Ruten einzuprägen und diese Informationen mit optischen Merkmalen, die zur eindeutigen Unterscheidung beitragen können, zu kombinieren. Wodurch sich alle 9 Ruten eindeutig voneinander unterscheiden lassen und die richtige Rute ausgewählt werden kann. Die zielführenden Überlegungen zur Wahl der Rute könnten dann wie folgt aussehen:

(1.) In den 10 Aufgabenstellungen werden 9 verschiedene Ruten verwendet. 9 und nicht 10 deshalb, weil zum Fliegenfischen A7 und A8 lediglich ein und dieselbe Rute verwendet wird. Und da sich die Fliegenruten eindeutig von allen anderen Ruten dadurch unterscheiden, dass die Rolle am Griffende also hinter der Wurfhand sitz. Nachdem die Fliegenrute ausfindig gemacht werden konnte, blieben also noch 8 weitere Ruten, die es zu identifizieren gilt.

(2.) Die einzigen beiden Teleskopruten, die im Prüfungsmaterial enthalten sind, kommen beim Posenangeln A1 auf Weißfische und A3 auf Karpfen zum Einsatz. Für A1 ist die längste Teleskoprute mit einem kleinen Wurfgewicht die richtige Wahl, während die Rute für A3 im Vergleich zu A1 etwas kürzer ausfällt, dafür aber ein höheres Wurfgewicht aufweist. Nachdem die beiden Teleskopruten erkannt sind, reduziert sich die Rutenzahl von 8 auf 6.

(3.) Nachdem wir die eine vorhandene Feederrute (A2) mit dem Köcher und den Wechselspitzen ausfindig gemacht haben, sollte es ebenfalls kein Problem sein, die Pilkrute und die Brandungsrute zu erkennen. Denn sowohl Pilkrute als auch die Brandungsrute verfügen über die höchsten Wurfgewichte aller Prüfungsruten. Die Pilkrute mit einem Wurfgewicht von 100-200g ist die massivste Rute und hat in der Regel eine rot markierte Spitze. Das Wurfgewicht von bis 250g der Brandungsrute stellt das absolute Wurfgewichtmaximum aller Prüfungsruten dar, gleichzeitig ist es die längste aller vorhandenen Ruten.

(4.) Nachdem wir Feederrute, Pilkrute, Brandungsrute, die beiden Fliegenruten sowie die beiden Teleskopruten für das Posenangeln identifiziert haben, bleiben noch 3 Steckruten übrig, dessen eindeutige Unterscheidung über das Wurfgewicht und die relative Länge zueinander erfolgt. Die Barschrute A6 ist die kürzeste der drei noch übrigen Ruten und weist mit bis zu 30 g das geringste Wurfgewicht auf. Die Unterscheidung der Aalrute A4 von der Hechtrute A5 sollte ebenfalls über das unterschiedliche Wurfgewichtes erfolgen, das bei der Aalrute mit 60 g und bei der Hechtrute mit 40g angegeben ist. Zudem sollte die Aalrute im Vergleich zur Hechtrute zumindest was das Prüfungsmaterial betrifft etwas länger sein.

LÖSUNGSTABELLE (1) RUTE

NRzielfischWurfgewichtLängeTipps
A1Weißfischbis 20g4,0-7,0 m (5,00 m)sehr lange Teleskoprute mit kleinem WG
A2Weißfischbis 80g2,7-3,0 m
(2,90 m)
lange 3-teilige Steckrute mit farbiger weicher Spitze; Köcher mit Wechselspitzen
A3Karpfen20-70g3,3-3,9 m (3,60 m)grüne Teleskoprute im Vgl. zu A1 kürzer, aber größeres WG
A4Aal40-80g (60g)2,0-2,7 m (2,70 m)Grundrute/ Steckrute 2,70 m; WG 60 g; größeres WG als A5
A5Hecht40-80g (40g)2,1-3,0 m (2,40 m)Steckrute 2,40 m; WG 40 g
A6Barsch10-30g (20g)bis 2,1 mSteckrute mit dem im Vgl. zu A4 & A5 kleinsten WG von 20 g
A7Forelle2,4-2,7 m (2,55 m)Fliegenrute eindeutig unterscheidbar
A8Forelle2,4-2,7 m (2,55 m) Fliegenrute eindeutig unterscheidbar
A9Dorsch100-200g2,0-3,0 m (2,70 m)Kräftigste Rute mit roter Spitze
A10Plattfisch100-2503,6-5,0 m (3,90 m)Längste Rute mit höchstem WG

(2) ROLLE

Im Vergleich zu den neun zu unterscheidenden Ruten, ist die Zuteilung der vier verschiedenen Rollen auf die Aufgaben A1 bis A10 fast schon einfach. Bei den Rollen unterscheidet man grundsätzlich die Multi- und die Stationärrolle sowie die Nottinghamrolle, die beim Fliegenfischen A7 und A8 zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu den Ruten ist bei den Rollen eine eindeutige Unterscheidbarkeit gegeben. Grundsätzlich dient die Rolle als Schnurdepot, da das Fassungsvermögen begrenzt ist und dickere Schnur mehr Platz benötigt, kommen verschiedene Rollengrößen zum Einsatz. Neben der Funktion als Schnurdepot ermöglichen die integrierten Bremssysteme einen optimalen Drill und beugen einen Schnurabriss vor. Für die Prüfung relevant sind die kleine, mittlere und große Stationärrolle, die Multirolle sowie die Nottinghamrolle beim Fliegenfischen. Da es im Prüfungsteil drei vollkommen ausreichend ist, das richtige Material zu erkennen und auszuwählen, werde ich die unterschiedlichen Funktionsweisen und Eigenarten der Rollen nicht näher beleuchten.

Strategische Vorgehensweise – (2) ROLLENWAHL:

An manchen Prüfungsorten sollen wohl die Rollen schon mit der passenden Schnur bespult sein, was am Prüfungsort Herne (Stand 2021) nicht der Fall war. In Herne musste die passende Schnur zur Rolle separat ausgewählt und dazugelegt werden, was bei insgesamt vier verschiedenen Schnüren mit Tragkraftwerten von 3,6 kg, 5,4kg, 11,4kg und 17,4kg genauso trivial zu merken gewesen ist, wie die Zuteilung der Rollen auf die jeweilige Aufgabenstellung. Die Auswahl der Rolle ist im Vergleich zur Suche der richtigen Rute aus den vorhandenen Prüfungsruten ein Klacks. Auf dem Materialtisch liegen drei Stationärrollen (leicht, mittel, schwer), eine Multiplikatorrolle (Multirolle) sowie die Fliegenrolle. Wer also Fliegenrute, Multirolle und Stationärrolle voneinander unterscheiden kann, wird auch bei der Wahl der richtigen Rolle für die zugeteilte Prüfungsaufgabe keine Probleme haben.

Für die richtige Rollenauswahl muss man sich für die Fischerprüfung nur merken, dass die kleine oder leichte Stationärrolle bei den Ruten A1 und A2 mit Zielfisch der leichten Weißfische Rotauge, Rotfeder und Brassen zu verwenden ist. Die mittlere Stationärrolle ausschließlich bei der Barschrute A6 zum Einsatz kommt. Die Multirolle nur zum Pilken vom Boot bei Aufgabenstellung A9 die richtige Wahl ist! Und bei den allen anderen Aufgaben A3, A4, A5 und A10 die große Stationärrolle zu verwenden ist. Die Zuteilung der Fliegenrolle für A7 und A8 ist eindeutig und bedarf keiner weiteren Erklärung.

LÖSUNGSTABELLE (2) ROLLE

nrzielfischRolle
A1Weißfischekleine Stationärrolle
A2Weißfischekleine Stationärrolle
A3Karpfengroße Stationärrolle
A4Aalgroße Stationärrolle
A5Hechtgroße Stationärrolle
A6Barschmittlere Stationärrolle
A7ForelleFliegenrolle
A8ForelleFliegenrolle
A9DorschMultirolle
A10Plattfischgroße Stationärrolle

(3) SCHNUR

Bei der Angelschnur wird grundsätzlich zwischen monofiler Schnur und multifiler (polyfiler) Schnur („Geflochtene“) sowie der Fliegenschnüre unterschieden. Die monofile Schnur wird aus einem Nylonfaden gefertigt. Sie kann durchsichtig oder farbig sein. Darüber hinaus ist sie abriebfest und pflegeleicht. Sie zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie sich unter Zugkraft ausdehnt, wobei dieser Effekt mit zunehmender Schnurlänge zunimmt. Die polyfile Schnur weist bei relativ geringem Durchmesser eine hohe Tragkraft auf. Bei diesem Schnurtyp ist die Dehnfähigkeit, die den sicheren Anschlag erschwert, weniger stark ausgeprägt. Allerdings ist sie anfälliger für mechanischen Verschleiß. Kommt vor allem bei großen Distanzen und Tiefen zum Einsatz. Die allesentscheidende Eigenschaft der Schnur ist natürlich die Reißfestigkeit, die durch die lineare Tragkraft und Knoten bestimmt wird. Auf die Spezifitäten der Fliegenschnur näher einzugehen, verzichte ich an dieser Stelle, da die Infos keinen Mehrwert für die Prüfungsvorbereitung haben. Für die Prüfung merkt man sich einfach nur, dass es eine schwimmende Fliegenschnur mit der AFTMA-Bezeichnung F für „Floating“ und eine sinkende Fliegenschnur mit AFTMA-Bezeichnung S für „Sinking“ gibt.

Strategisches Vorgehen – (3) SCHNURWAHL

Ob monofile oder polyfile Schnur spielt in der Prüfung also keine Rolle. Entscheidend ist der Mittelwert der linearen Tragkraft, die auf den ausliegenden Schnurrollen angegeben und eindeutig abzulesen sind. Die Schnurdicke hat sich primär an Größe und somit am Gewicht des zu erwartenden Zielfisches zu orientieren.

Bei A1 und A2 wird bei den kleinen Weißfischen als Zielfisch die dünnste Schnur mit einer Tragkraft von 2 bis 6 Kilogramm (3,6kg) verwendet. Bei A5 der Barschrute kommt eine Schnur mit einer Tragkraft von 5 bis 6 Kilogramm zum Einsatz und zwar kommt diese Schnur ausschließlich  bei der Barschrute zum Einsatz. Bei den Ruten mit Zielfisch Karpfen (A3), Aal (A4) und Hecht (A5) kommt die Schnur mit einer linearen Tragkraft von 9-17 kg zum Einsatz. Die passende Schnur für das Fliegenfischen mit Nass- und Trockenfliege sollte klar sein. Die helle oftmals gelbliche Schnur und mit F für Floating (schwebend, schwimmend) gekennzeichnete Schnur wird zum Trockenfliegenfischen (A7) verwendet und die dunkle Schnur mit der AFTMA-Bezeichnung S für Sinking beim Nassfliegenfischen (A8). Beim Pilken (A9) in großer Tiefe mit schwerem Köder und noch schwererem Zielfisch kommt die stärkste Schnur mit einer Tragkraft von 19 bis 21 Kilogramm zum Einsatz. Bei der Brandungsrute A10 ist der krumme Tragkraftwert von 16,4 kg der Verwendung der Schlagschnur, die sich von der Tragkraft der verwendeten Schnur unterscheidet,  geschuldet und dem Umstand, dass dieser Wert den gemittelten Wert der beiden linearen Tragkräfte darstellt. Merkt euch einfach die 16,4 kg und je nachdem, ob die Schlagschnur bei der Schnur oder dem Vorfach berücksichtig wurde, dass diese eine Tragkraft von über 15 kg aufweisen sollte.

LÖSUNGSTABELLE (3) SCHNUR

nrZielfischSchnurTipp
A1Weißfische2-6 kg (3,6 kg)dünn
A2Weißfische2-6 kg (3,6 kg) dünn
A3Karpfen9-17 kg (11,3 kg)dick
A4Aal9-17 kg (11,3 kg) dick
A5Hecht9-17 kg (11,3 kg) dick
A6Barsch5-6 kg (5,4 kg) einzige mittlere Stärke
A7Forelleschwimmende Fliegenschnur(f); hell, gelb
A8Forellesinkende Fliegenschnur(s); dunkel
A9Dorsch19-21 kgmassiv
A10Plattfisch6-14 kg (16,4 kg)*gemittelt Schlagschnur
* Nicht weiter drüber nachdenken – Mut zur Lücke!

(4) BISSANZEIGER

Der Bissanzeiger ist ein Hilfsmittel, das dem Angelnden direkt oder indirekt signalisiert, was mit dem Köder unter der Wasseroberfläche passiert. Die akustischen oder optischen Signale können sowohl analog als auch elektronisch erzeugt sein. Im Zusammenhang mit dem Bissanzeiger spielt die Waidgerechtigkeit eine mitentscheidende Rolle, denn je früher der Biss bemerkt wird, desto früher kann reagiert werden und desto geringer fällt der Stress für den Fisch aus. Vor allem beim Ansitzangeln, also dem Posen- und Grundangeln, ist die Verwendung eines Bissanzeigers unabdingbar.

Zu den einfachsten Bissanzeigern zählen Posen oder sensible Rutenspitzen, dessen Bewegungen mit Hilfe von Knicklichtern auch im Dunklen ohne Probleme einen Biss anzeigen können. Die Anzeige eines Bisses ist mit Hilfe der Rollenbremse auch ohne zusätzliches Material möglich. Versucht der Fisch nach erfolgter Köderaufnahme zu fliehen, zieht er Schnur von der Rolle ab, wodurch der Biss bemerkt wird. Auch mit Einhängebissanzeigern, die in die Schnur zwischen Rolle und Rutenhalter eingehängt werden, lässt sich der Moment des Schnurnehmens durch den Fisch indizieren. Zu den akustischen Bissanzeigern zählen beispielsweise Aalglocke und elektronische Bissanzeiger, die das Schnurnehmen in akustische Töne umwandeln.

Strategisches Vorgehen in der Prüfung – (4) BISSANZEIGER

Bissanzeiger sind nur für das Ansitzangeln A1-A4 von Bedeutung. Bei den aktiveren Angeltechniken (Spinnfischen, Fliegenfischen, Boots- und Brandungsfischen) hält der Angler die Rute ständig in der Hand und hat somit stets die Kontrolle über potentielle Bisse. Für die Prüfung bedeutet das, dass ausschließlich bei den Ruten A1, A2, A3 und A4 Bissanzeiger verwendet werden, was im Umkehrschluss dann auch bedeutet, dass bei den Ruten A5, A6, A7, A8, A9 und A10 auf einen Bissanzeiger verzichtet werden kann, was das Lernen erheblich erleichtert.

Bei den Aufgaben A1 und A3 bei denen den Zielfischen mittels Posenmontage nachgestellt werden soll, ist es für die Prüfung ratsam, sich für die feststehende Pose zu entscheiden, wobei die Wahl der Pose grundsätzlich auch vom Gewässer (fließend/ stehend) abhängig ist. Die Pose erfüllt bei dieser Montage eine Doppelfunktion, denn sie ist Schwimmer und Bissanzeiger zugleich. Für die Feederrute (A2) reicht es, nach dem Köcher mit verschieden farbigen Wechselspitzen zu suchen, die bei der Rute als Bissanzeiger fungiert. Falls der Köcher schon bei der Rutenwahl berücksichtigt wurde, hat man den Punkt für die Bissanzeiger bei A2 schon sicher. Bei der Aalrute (A4) könnte man über die Verwendung einer Aalglocke nachdenken, allerdings wird der Aal sobald er den Köder genommen hat, dermaßen heftige Fluchtversuche unternehmen, dass eine zuvor geöffnete Bremse dazu führen wird, dass Schnur von der Rolle genommen werden würde, was den Biss sowohl akustisch als auch optisch anzeigt. Bei den Ruten, die Kunstköder verwenden – also A5, A6, A7, A8, A9 und bei der Brandungsrute kommen keine Bissanzeiger zum Einsatz, was unter anderem damit zusammenhängt, dass die Kunstköder regelmäßig bewegt werden müssen und die Zielfische von einem anderen Kaliber sind.

LÖSUNGSTABELLE (4) BISSANZEIGER

nrAngelmethodeBissanzeiger
A1PosenangelnPose (1 – 3,5 g)
A2Feedernweiche Rutenspitze
A3PosenangelnPose (5 – 8 g)
A4GrundangelnAalglocke denkbar
A5SpinnfischenX
A6SpinnfischenX
A7FliegenfischenX
A8FliegenfischenX
A9PilkenX
A10BrandungsangelnX

(5) BESCHWERUNG

Die Bebleiung bzw. Beschwerung kann bei den jeweiligen Montagen mehrere Funktionen erfüllen. Blei dient zum Ausrichtung der Pose – die im Idealfall senkrecht im Wasser stehen sollte,  zur Erhöhung des Wurfgewichtes, um größere Wurfweiten zu erreichen, Erhöhung der Absinkgeschwindigkeit, um schneller die Bereiche zu erreichen, in denen man den Zielfisch vermutet, damit der Köder trotz starker Strömung und Wellengang am gewünschten Ort verbleibt und zudem kann man auch ein Bleischrot dazu verwenden, den Knoten am Wirbel vor freilaufende Gewichte (Lochblei, Futterkorb) zu schützen. Die Auswahl des Bleies ist unter anderem abhängig von den Wind- und Strömungsbedingungen. Bei starken Strömungen beispielsweise am Meer in der Brandung kommen so genannte Brandungsblei mit Krallen zur Anwendung. Die Beschwerung kann grundsätzlich mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen, so ist beispielsweise der verwendete Pilker sowohl Beschwerung, Köder als auch Haken.

Strategische Vorgehensweise – (5) BESCHWERUNG

Bei den beiden Ruten (A1) und (A3) wird Schrotblei zum Tarieren der jeweiligen Pose benötigt. In der Prüfung nimmt man einfach die Bleischrot-Spenderbox und legt sie auf den Prüfungstisch, womit die Aufgabe erledigt ist. In der Praxis sei darauf hingewiesen, dass auf jeder Pose die optimale Tragkraft angegeben ist, wobei das Gewicht von Haken und Köder zu berücksichtigen ist. Sowohl das Spinnangeln (A5) und (A6) als auch das Fliegenangeln (A7) und (A8) kommen ohne zusätzliche Beschwerung aus, was uns das Lernen für die Prüfung erleichtert. Futterkorb (A2), Laufblei (A4), Pilker (A9) und Brandungsblei (A10) sind so verschieden, dass bei Auswahl und Widererkennung eigentlich keine Schwierigkeiten auftreten sollten. Voraussetzung für die fehlerfreie Auswahl ist es natürlich, dass man sich die jeweiligen Einzelkomponenten vor der Prüfung zumindest einmal angeguckt hat.

LÖSUNGSTABELLE (5) BESCHWERUNG

NrAngelmethodeBeschwerung/ Bebleiung
A1PosenangelnSchrotblei
A2FeedernFutterkorb (~20g)
A3PosenangelnSchrotblei
A4GrundangelnLaufblei
A5SpinnfischenX
A6SpinnfischenX
A7FliegenfischenX
A8FliegenfischenX
A9PilkenPilker bringt Gewicht
A10BrandungsangelnBirnen- oder Bradnungsblei

(6) VORFACH

Als Vorfach bezeichnet man das Verbindungsstück zwischen Hauptschnur und Haken. Da die Verbindungsstelle von Hauptschnur mit dem Vorfach als Sollbruchstelle fungieren soll, um den Materialverlust bei Schnurabbiss oder -abriss möglichst gering zu halten, muss die Schnurstärke des Vorfaches eine geringere Tragkraft aufweisen, als die Hauptschnur! Die Auswahl des Vorfaches hängt also direkt von der verwendeten Stärke der Hauptschnur ab. Hat die Hauptschnur eine lineare Tragkraft von bis zu 11,3 kg, muss das Vorfach zwangläufig eine Tragkraft von weniger als 11,3 kg aufweisen. Weist die Hauptschnur eine Reißfestigkeit von 3,6 kg auf, darf die Schnurstärke nur eine TK von weniger als 3,6 kg ausweisen. Beim Raubfischangeln ist die Verwendung eines Stahlvorfachs zur Vermeidung eines Durchbisses zwingend erforderlich.

Strategisches Vorgehen – (6) VORFACH

Die Vorfächer zu unterscheiden ist in der Prüfung nicht weiter schwer gewesen, da die Bezeichnungen deutlich lesbar auf der Vorderseite der jeweiligen Verpackungen gestanden haben. Als Prüfungstipp hatte ich im Internet im Zusammenhang mit den Stahlfächern gelesen, dass man einem Stahlvorfach grundsätzlich zwei zusätzliche der Schnurtragkraft angepasste Wirbel beifügen sollte, was ich in der Prüfung beherzigt habe und was wohl korrekt gewesen ist, da es nicht beanstandet wurde. Grundsätzlich gilt: Die Tragkraft des Vorfachs ist an die Tragkraft der Hauptschnur anzupassen und so zu wählen, dass die Tragkraft des Vorfaches immer  eine geringe Tragkraft aufweist als es die Tragkraft der Hauptschnur ist. Die Wichtigkeit dieses Grundsatzes lässt sich auch an den bis zu 3 Fehlerpunkten erkennen, was damit zusammenhängt, dass die Waidgerechtigkeit von der Berücksichtigung dieses Fakts abhängt.

A1 und A2 leichtes Ansitzangeln auf leichte Zielfische mit einer Schnurstärke von gemittelten 3,6 kg, womit klar sein sollte, dass die Schnürstärke des Vorfaches geringer als 3,6 kg sein muss. Bei A3 und A4 sind die Zielfische wesentlich größer als bei A1 und A2, was beim verwendeten Material zu berücksichtigt ist. Sowohl bei Aal- und Karpfenrute als auch bei der Hechtrute ist eine Schnur mit einer Tragkraft von 9-17kg zu verwenden, dementsprechend muss die Schnurstärke des Vorfaches geringer gewählt werden. Bei den Ruten A5 und A6 ist allerdings besondere Vorsicht geboten. Aufgrund der scharfen Zähne des Hechts, der theoretisch auch bei der Barschrute (A6) beißen könnte, ist die Schnur mit einem mindestens 40 cm langen Stahlvorfach vor einem potentiellen Durchbiss zu schützen.

Bei A7 und  A8 erfolgt die Wahl des Vorfachs analog zu den Eigenschaften der gewählten Schnur. Für die Prüfung merkt man sich ganz einfach nur, dass es eine schwimmende Fliegenschnur mit der AFTMA-Bezeichnung F für „Floating“ und eine sinkende Fliegenschnur mit AFTMA-Bezeichnung S für „Sinking“ gibt. Analog zur Schnurwahl verhält es sich auch mit der Wahl des passenden Vorfaches. Bei der Pilkrute A9 hatte ich in verschiedenen Quellen gelesen, dass der Pilker ohne Vorfach an die Schnur gebunden wird, was allerding zu massiven Schnurverlusten bei einem Abriss führen könnte, was sich durch Verwendung eines passenden Vorfachens dennoch vermeiden ließe, wobei die Verwendung eines Wirbels aufgrund der Knoten die Tragkraft ebenfalls mindert. Ob die bei der Brandungsrute zu verwendende Schlagschnur eher zum Vorfach zur Schnur zu zählen ist, will ich nicht beurteilen. Solltet ihr in der Prüfung A10 zugelost bekommen, sucht das Vorfach mit der Bezeichnung Brandungsvorfach und der „krummen“ Tragkraft von 16,4 kg.

LÖSUNGSTABELLE (6) VORFACH

nrAngelmethodeVorfach
A1PosenangelnVorfach passend zur HS (<3,6 kg) mit kleinem Haken
A2FeedernVorfach passend zur HS (<3,6 kg) mit kleinem Haken
A3PosenangelnVorfach passend zur HS (< 11,3kg) mit mittlerem Haken
A4GrundangelnVorfach passend zur HS (< 11,3kg) mit mittlerem Haken
A5SpinnfischenStahlfach mit Mindestlänge 40 cm (TK < 11,3 kg)
A6SpinnfischenStahlfach mit Mindestlänge 40 cm (TK < 5,4 kg)
A7FliegenfischenFliegenvorfach (F; Floating = schwimmend)
A8FliegenfischenFliegenvorfach (S; Sinking = sinkend)
A9PilkenX
A10BrandungsangelnBrandungsvorfach mit Schlagschnur (TK > 15 kg)

(7) WIRBEL

Wirbel gibt es in den verschiedensten Größen und Ausführungen. Eingesetzt werden sie vor allem zur Vermeidung von Verdrallung der Schnur, was bei stark rotierenden Ködern wie den Kunstködern besonders ins Gewicht fällt. Darüber hinaus ermöglicht ein verbauter Wirbel einen schnellen Vorfachwechsel, dient somit zur praktischen Erleichterung. Andererseits müssen Wirbel durch die Verwendung von  Schnurstoppern, Schrotbleien oder Gummiperlen vor dem Durchschlagen der freilaufenden Beschwerungen – wie beispielsweise des Futterkorb bei der Feederrute (A2) oder  des Laufbleis bei der Aalrute (A3), geschützt werden. Ein ungehindertes Durchschlagen der Beschwerung auf den Wirbelknoten kann zur Beschädigung der Schnur im Bereich des Wirbelknotens führen, was die Stabilität mindert und ein sicheres Landen verhindern würde, und deshalb im Sinne der Weidgerechtigkeit zu vermeiden ist.

Strategische Vorgehendweise – (7) WIRBEL

Bei der Auswahl der Wirbel ist unbedingt darauf zu achten, dass die Bruchfestigkeit des Wirbels mindestens der linearen Tragkraft der Schnur entspricht. WICHTIG: Auch beim Stahlvorfach gibt es unterschiedliche Stärken, die der Tragkraft der Hauptschnur anzupassen sind. Bei der Prüfung am Standort Herne lagen Wirbel in den drei Größen klein, mittel und groß aus. Für die Ruten A1 und A2 mit kleiner Rolle, dünner Schnur und den kleinen Weißfischen als Zielfisch sollte der kleine Wirbel (Größe 12) die richtige Wahl sein. Bei den Ruten A3 und A4 mit einer Schnürstärke von gemittelten 11,3 kg sollte der mittlere Wirbel mit einer Größe von 6 gewählt werden. Bei der Barschrute (A6) habe ich mich für die zwei kleine Wirbel entschieden, die ich zum Stahlvorfach hinzugelegt hatte. Dieser allgemeine Tipp, zwei zusätzliche Wirbel dem Stahlvorfach bei A5 und A6 hinzuzufügen, findet sich im Netz an verschiedenen Stellen. Während für die Barschrute der kleine Wirbel die richtige Wahl ist, sollte es für die Hechtrute die mittlere Wirbelgröße sein. Beim Fliegenfischen A7 und A8 kann auf den Wirbel verzichtet werden. Beim Meeresangeln A9 und A10 wird ein korrosionsresistenter Meereswirbel der Größe 1/0 bis 3/0 verwendet.

LÖSUNGSTABELLE (7) WIRBEL

NRAngelmethodeVorfach
A1Posenangelnpassend zur HS (kleiner Wirbel Größe 12)
A2Feedernpassend zur HS (kleiner Wirbel Größe 12)
A3Posenangelnpassend zur HS (mittlerer Wirbel Größe 6)
A4Grundangelnpassend zur HS (mittlerer Wirbel Größe 6)
A5Spinnfischenpassend zum Stahlfach (2 x mittlerer Wirbel)
A6Spinnfischenpassend zum Stahlfach (2 x mittlerer Wirbel)
A7FliegenfischenX
A8FliegenfischenX
A9PilkenMeereswirbel (1/0-3/0)
A10BrandungsangelnMeereswirbel (1/0-3/0)

(8) HAKEN

Der Haken zählt neben Rute und Schnur zu den wichtigsten Komponenten einer jeden Angelmontage. Grundsätzlich werden Öhr- und Plättchenhaken unterschieden, wobei sich diese beiden Hakenvarianten hinsichtlich der Funktion nicht unterscheiden. Darüber hinaus gibt es Einfachhaken, Zwillings- und Drillingshaken, es gibt Schonhaken und Wurmhaken, der Variation an Haken sind vielfältig. Grundsätzlich gilt aber, dass der Haken so klein wie nötig und so groß wie möglich auszuwählen ist! Der Haken sollte niemals kleiner als nötig ausgewählt werden. Form, Beschaffenheit und Größe des Hakens sind vom verwendeten Köder und zielfischspezifischen Faktoren wie Maulgröße und -form abhängig. Der Haken muss ins Maul des Zielfisches passen und gleichzeitig muss der Haken dem verwendeten Köder auch Halt bieten. Ein zu großer Haken verhindert die Köderaufnahme und führt zu vermehrten Fehlbissen. Ein zu kleiner Haken wird vom Fisch zu tief geschluckt, was im Falle einer Untermaßigkeit oder einer bestehenden Schonfrist fatale Folgen für den Fisch haben würde und dementsprechend nicht der stets einzuhaltenden Waidgerechtigkeit entspricht.

Strategische Vorgehendweise – (8) HAKEN

Bei der Hakenwahl in der Prüfung sind die Auswahlmöglichkeiten relativ überschaubar. Bei den sechs Prüfungsruten mit frei zu wählendem Haken werden lediglich Einzelhaken in drei verschiedene Größen verwendet. Zum Einsatz kommen Haken bei den Ansitzangelmethoden A1 bis A4 und beim Brandungsangeln A10. Bei allen Angelmethoden, bei denen ein Kunstköder eingesetzt wird, entfällt die Hakenwahl, da Haken und Köder in einer Komponente vereinigt sind. Bei der Hakenwahl reicht es für die Prüfung also aus, sich 3 Fakten zu merken. Kleiner Haken mit Größe 10 bei den kleinen Weißfischen A1 und A2, mittlere Hakengröße 6 bei Karpfen und Aal mit Mais und Wurm und ein großer Haken bei Plattfisch mit Wattwurm A10. Zusätzliche Haken sind also nur bei den Angelmontagen relevant, bei denen Naturködern verwendet werden. In der Prüfung sind das die Ruten A1, A2, A3, A4 und A10. Bei den verwendeten Kunstködern sind die Haken am Köder integriert. Denkbar wäre es auch, dass die in der Prüfung ausliegenden Vorfächer mit Haken bestückt sind.

LÖSUNGSTABELLE (8) HAKEN

NRZielfischKöderhaken
A1WeißfischeMade10 und kleiner
A2WeißfischeMade + Teig10 und kleiner
A3KarpfenMais6 und kleiner
A4AalWurm6 und kleiner
A5HechtBlinkerX
A6Barschkleiner SpinnerX
A7ForelleTrockenfliegeX
A8ForelleNassfliegeX
A9DorschPilkerX
A10PlattfischWattwurm1/0 und größer

(9) KÖDER

Mit Speck fängt man Mäuse und auch Fische springen nicht freiwillig in den Kescher. Köder sind grundsätzlich Lockmittel, die für den Fisch entweder wie Im Falle der Naturköder eine reale Beute also etwas Fressbares darstellen oder wie im Falle von Kunstködern lediglich eine Beute bzw. etwas Fressbares imitieren. Die Köderwahl erfolgt letztendlich in Abhängigkeit zum Zielfisch, dem man nachstellen möchte.

Strategische Vorgehendweise – (9) KÖDER

Der entscheidende Tipp zum Lernen bei den Ködern besteht darin, sich auf das Lernen eines Köders zu beschränken, denn es werden keine Zusatzpunkte verteilt. Und warum sollte man sich das Leben komplizierter machen, als es schon ist! Während die Naturköder Made, Teig, Mais, Wurm, Wattwurm in der Prüfung als Schilder ausliegen und damit eindeutig wiederzuerkennen sind, muss man die Unterscheidungsmerkmale bei den Kunstködern unbedingt kennen. Darüber hinaus sollte man in der Prüfungssituation wissen, wie die einzelnen Köder aussehen und wie sich beispielsweise Spinner und Blinker oder Trocken- und Nassfliege voneinander unterscheiden lassen.

Da in der Prüfung ein großer und ein kleiner Spinner nebeneinander ausliegen, ist bei (A5) und (A6) Vorsicht geboten. Hier ist es wichtig, dass bei der Barschrute A6 der kleine Spinner und bei der Hechtrute A5 der große Spinner oder der Blinker auswählt wird. Dass beim Nassfliegenfischen (A8) die Nassfliege verwendet werden muss, ist logisch, doch wie lässt sie sich von der Trockenflieg unterscheiden? Die Nassfliege wirkt drahtiger und ist weniger buschig, da weniger Hecheln verbaut wurden. Die Trockenfliege ist voluminöser, besteht aus wasserabweisendem Material und ist zudem meistens eingefettet. Wer weiß, wie der Pilker aussieht, wird bei A9 keinerlei Probleme beim Finden des passenden Köders haben.

LÖSUNGSTABELLE (9) KÖDER

NRKöderKöderklasse
A1MadeTierischer Naturköder
A2Made + TeigTierischer/ Pflanzlicher Naturköder
A3MaisPflanzlicher Naturköder
A4WurmTierischer Naturköder
A5Blinker Kunstköder
A6kleiner Spinner Kunstköder
A7Trockenfliege Kunstköder
A8Nassfliege Kunstköder
A9Pilker Kunstköder
A10WattwurmTierischer Naturköder

*Alle Angaben sind ohne Gewähr, aber nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen worden.


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