Beobachtung aus der Landschaft vom 09.07.2021
Während die Wassermassen der vergangenen Tage im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße mehr oder weniger beabsichtigt zu einer neuen Seenlandschaft geführt haben, sind sie im LSG Pluto V verantwortlich für die Sperrung der Landesstraße L639. In der Senke unterhalb der Erzbahnbrücke an der Stadtgrenze von Herne und Gelsenkirchen war die Kanalisation mit den in kurzer Zeit angefallenen Wassermassen schlichtweg überfordert. Die Fahrbahn in Fahrtrichtung Wanne-Eickel sowie der Gehweg wurden komplett überflutet. Auch zwei Tage nach dem Starkregenereignis steht der Straßenabschnitt weiterhin unter Wasser und ist nur einspurig befahrbar.

An der Stelle befindet sich zwar augenscheinlich eine Senke, doch inwieweit die Senke allein für die Überflutung verantwortlich gemacht werden darf, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise haben auch nicht gereinigte Abwasserschächte die Fahrbahnüberflutung begünstigt. Schließlich befindet sich die Brücke im unmittelbaren Grenzgebiet zweier Städte, wodurch koordinierende Unstimmigkeiten hinsichtlich der Verantwortung für bestimmte Bereiche keine Seltenheit sind.

Im Sinne des Amphibienschutzes ist die Sperrung durchaus zu befürworten. Schließlich ist es die L639 vor die wir die Amphibien jedes Jahr ab Februar auf ihren Laichwanderungen mit Hilfe von Schutzzäunen schützen müssen. Und gegen ein neues beständiges Gewässerbiotop im LSG Pluto V hätten die Amphibien sicherlich auch nichts einzuwenden. In den zurückliegenden Jahren war es die Trockenheit, die den Amphibien arg zu schaffen gemacht hat und infolgedessen die Populationen erheblich dezimiert wurden. Dank des diesjährigen Niederschlagaufkommens besteht zumindest hinsichtlich einer frühzeitigen Austrocknung des Biotops keine Gefahr für die heranwachsenden Amphibienlarven. Eine Refill-Aktion wird in 2021 definitiv nicht erforderlich sein!
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