Kurioses aus der Landschaft vom 06.09.2021
Beim regelmäßigen Durchlaufen der Landschaft von Erzbahntrasse und Hüller Bach kommt es des Öfteren zu kuriosen Beobachtungen. Weit oben im Kuriositäten-Ranking steht mit Abstand die unsachgemäß entsorgte Gummi-Puppe, aber auch die getopfte Cannabis-Pflanze vom Haldenplateau der Becker Deponie fällt mir in dem Zusammenhang sofort ein. Der heutige Fund des Heliumballons in der Form eines Minions lässt sich ohne Weiteres in diese Liste einreihen, auch wenn er zugegebenermaßen nicht an das Niveau der zuvor genannten Kuriositäten heranreicht.

Des einen Freud, des anderen Leid
Auf vielen Veranstaltungen haben heliumgefüllte Ballons ihren festen Platz, ob auf der Kirmes oder dem Weihnachtsmarkt. Verkaufsstände mit riesigen Trauben von Helium-Ballons in den unterschiedlichsten Formen und Farben sind immer ein Hingucker und lassen viele Kinderaugen erstrahlen. Jedoch liegt es in der Natur der Sache, dass bei einem mit dem leichtesten der Edelgase gefüllten Ballon schon ein Moment der Unachtsamkeit dazu ausreicht, dass der Ballon davonfliegt und aus Freude tiefe Traurigkeit wird. Vor allem im Zeitraum während und nach der Cranger Kirmes im August sieht man entflogene Heliumballons immer mal wieder in der heimischen Landschaft von Hüller Bach und Erzbahntrasse rum(f)liegen.
Aus den Augen, aus dem Sinn? Mitnichten!
Beschränkte sich die Verwendung der Helium-Ballons früher vornehmlich auf öffentliche Veranstaltungen wie Feste, Kirmes und Weihnachtsmarkt kommen sie in den letzten Jahren immer häufiger auch im privaten Bereich zum Einsatz, was die Beobachtungen von Ballonüberresten in der Natur regelmäßiger werden lässt. Vor allem auf Hochzeitenfeiern sind sie zu einem Programmhighlight geworden. Hierbei werden zumeist weiße Luftballons (in Herzform) als Ersatz für lebende Tauben „freigelassen“ – teilweise mit auf Postkarten verfassten Wünschen, die an das Brautpaar gerichtet und an einer Schnur an den Ballons befestigt sind.

Die Überlegungen gehen zumindest in die richtige Richtung
Unabhängig davon, dass der Verzicht auf die Verwendung lebender Tauben grundsätzlich zu begrüßen ist, bieten Heliumballons dennoch nur bedingt eine geeignete Alternative. In Zeiten zunehmender Umweltverschmutzung, in denen Umweltkrisen omnipräsent erscheinen, die Sensibilität in der Bevölkerung für Umweltthemen gleichzeitig zunimmt, sollte sich jeder selbst hinterfragen, welchen persönlichen Beitrag er leisten kann, um die Gesamtsituation nicht unnötig weiter zu befeuern. Und die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Müllvermeidung wäre aus meiner Sicht nach dem bedachten Tierschutz ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt. Denn der vermeidbare Müll ist eben nur der ein Aspekt, die Gefahren die von dem Ballon-Müll für Vögel und andere Tiere ausgehen, wiegen aus meiner Sicht schwerer, weshalb man den Einsatz von Ballons unbedingt überdenken sollte.
Müllvermeidung lautet die Devise – Anreicherung der Umwelt mit Mikroplastik
Ganze Plastikinseln in den Weltmeeren, unvorstellbare Mengen angeschwemmten Verpackungsmülls in Buchten und an unberührten Stränden, selbst am Grund der Tiefsee oder im Meereis der Arktis und Antarktis lassen sich Rückstände von Mikroplastik wiederfinden. Globales Problem Abermillionen Tonnen von Verpackungsmüll vornehmlich aus Kunststoffen jeglicher Art und Zusammensetzung. Besonders alarmierend sollte aber die Erkenntnis sein, dass jeder Mensch im globalen Durchschnitt im Laufe einer Woche eine Mikroplastik-Dosis von bis 5 Gramm, was in etwa der Größenordnung einer Kreditkarte entspricht, unbewusst aufnimmt. Die Langzeitfolgen der Aufnahme für den menschlichen Organismus sind weder erforscht noch kalkulierbar.
Moderne Industriegesellschaft eine nicht versiegende Quelle für Mikroplastik
Die Quellen des Mikroplastiks sind jedoch unerschöpflich. Sie reichen von Zusätzen in Kosmetikartikeln wie Peelings und Zahnpasta, dem Abrieb von Autoreifen und der Imprägnierung von Funktionskleidung – aber auch jeglicher Kunststoffmüll der zerkleinert über die Flüsse in die Meere gelangt, reichert sich in der Umwelt an und findet früher oder später den Weg über die Nahrungskette in den menschlichen Organismus. Studien von WWF, Greenpeace und auch anderer unabhängiger und renommierter Forschungsanstalten wie beispielsweise dem Alfred-Wegener-Institut überbieten sich hinsichtlich des katastrophalen Ausmaßes, sind aber durchweg alarmierend.
Offizielles Verbot?! Nur in unmittelbarer Sperrgebiet an Flughäfen.
Neben den kritisch zu beurteilenden ökologischen Folgen besteht im direkten Nahbereich von Flughäfen darüber hinaus ein striktes Verbot, da ein Massenaufstieg Gefahren für den Flugverkehr mit sich bringt. Und zu diesen Flugverbotszonen zählen nicht nur die großen Verkehrsflughäfen, sondern auch Segelflugplätze und Hubschrauberlandeplätze. Allerdings geht das erhöhte Gefährdungspotential für einen Linienflieger sicherlich nicht von einem Einzelballon aus, sondern von am Ballon hängenden Gegenständen wie beispielsweise irgendwelcher Leuchtkörper oder großen Ballontrauben, bei denen mehrere Ballons zusammengeknotet unkontrollierbar in den Himmel steigen gelassen werden.
Luftballons mit Bio-Zertifikat eine Alternative?!
Sollten man trotz der bis hierhin geäußerten Bedenken nicht auf heliumgefüllte Ballons verzichten wollen, sind Produkte aus natürlichen Materialien wie Latex und Baumwolle, die sich nach einer überschaubaren Zeitdauer in ihre Bestandteile zersetzen, unbedingt zu bevorzugen. Bedenken sollte man n diesem Zusammenhang allerdings auch, dass sich durch die Verwendung abbaubarer Materialien zwar die persistente Müllexposition nahezu verhindern lässt, das erhöhte Gefährdungspotential für Wildtiere trotz alledem weiterbesteht.