Feuerwehr klettert an Brücke auf Erzbahntrasse

Beobachtung aus der Landschaft vom 04.09.2021

Wer Anfang September auf der Tausendfüßler-Brücke an der Erzbahntrasse mit offenen Augen unterwegs war, konnte die Feuerwehr beim Training für den Ernstfall beobachten. Auf dem Lehrplan standen an dem Morgen Übungen zur Höhenrettung. Obwohl man Berg- und Höhenrettung naturgemäß eher mit den Alpenregionen in Verbindung bringt, kommt es auch im Flachland zwischen Ruhr und Emscher regelmäßig vor, dass Personen aus misslichen Höhenlagen geborgen beziehungsweise gerettet werden müssen. Die Höhenretter der Rettungsdienste (Feuerwehr, THW, etc.) kommen immer dann zum Einsatz, wenn Personen aus extrem hohen oder tiefen Notlage evakuiert werden müssen. Potentielle Einsatzbereiche der Höhenrettung sind beispielsweise Strommasten, Windkraftanlagen, Seilbahnen, Hochhäuser, Außenfassaden von Gebäuden, tiefe Schächte wie Stollen und viele andere denkbare Situationen mehr, in denen eine lebensbedrohliche Absturzgefahr besteht.

[BILD 04.09.2021].

Wenn die Leiter zu kurz ist, hilft nur noch Klettern weiter!

Aber auch wenn verängstigte Katzen vom Kirschbaum oder der entflogene Papagei vom Tannenbaum eingefangen werden wollen, steht die Feuerwehr parat. In vielen Situationen wie den beiden Letztgennanten kommt dann ein Leiterwagen zum Einsatz und die Rettung kann mit reduziertem Risiko und relativ gefahrlos erfolgen. Es gibt aber auch Gegebenheiten in denen technisches Gerät nur bedingt oder gar nicht weiterhilft und die Retter eigenständig in die Gefahrenlage klettern müssen, um die verunglückten Personen aus der Höhen- oder Tiefenlage zu befreien. In diesen Gefahrensituationen – wie in jeder anderen auch, steht die Eigensicherung des Retters immer im Mittelpunkt der Interaktion, denn niemandem wäre geholfen, wenn der Retter selbst gerettet werden müsste.

[BILD 04.09.2021].

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Wer bestmöglich für den Ernstfall vorbereitet zu sein will, sollte für den Ernstfall unter nahezu realen Bedingungen trainieren. Die knapp zehn Meter hohe „Tausendfüßler-Brücke“ bietet hierfür ein ideales Übungsterrain. Die Redewendung „Übung macht den Meister“ gilt auch bei der Höhenrettung – wer in Ausnahmesituation adäquat regieren und sicher agieren will, der muss sich auf solche Situationen vorbereiten. Denn eins ist klar, um die überlebenswichtigen Seil- und Klettertechniken auch in Stresssituationen sicher anwenden zu können, bedarf es ein hohes Maß an Verinnerlichung des Gelernten. Neue Techniken müssen regelmäßig und oft geübt werden, um sie auch unter widrigen Umständen anwenden zu können.

Handlungsfähig dank Automatismen und freier Kapazitäten

Zur Ausbildung der benötigten Automatismen, die den Retter schlafwandlerisch dahingehend befähigen, die erforderlichen Techniken im Ernstfall abrufen zu können, bedarf es regelmäßiger Trainingseinheiten. Denn nur durch die ausgebildeten Automatismen hat der Retter auch in der Ausnahmesituation noch ausreichend freie kognitive Kapazitäten, um auch unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen, fatale Fehler zu vermeiden und das Leben des Hilfebedürftigen zu retten.


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