Beobachtung aus der Landschaft vom 06.09.2021
Die Postwurfsendung des in Folie eingeschweißten Werbeprospekts „Einkauf aktuell“, die wöchentlich unaufgefordert millionenfach in deutschen Briefkästen landet und dabei immense Mengen von Altpapier und vor allem Plastikmüll verursacht, steht seit Jahren in der Kritik. In nicht wenigen Fällen wandert das Sammelsurium unzähliger Werbeprospekte Woche für Woche ungelesen in den Müll. Was für die Deutsche Post ein lukratives Geschäftsmodell darstellt, ist für viele umweltsensible Mitmenschen längst zum lästigen Ärgernis geworden. Erst Recht zum Ärgernis wird die Werbepostendung aber dann, wenn sie statt im Briefkasten stapelweise in der Botanik verkappt wird – so geschehen im Bereich des Regenüberlaufes unmittelbar am Hüller Bach auf Höhe der L639 am Rande des LSG Pluto V im Grenzgebiet von Gelsenkirchen und Herne. Inwieweit sich ein Verursacher ermitteln lässt, wäre wünschenswert, ist aber mehr als fragwürdig.

Wochenblatt und Mein Herne – Trojaner der Werbeindustrie
Zurück zum eigentlichen Problem der gratis Postwurfsendungen, die regelmäßig den Briefkasten verstopfen. In Herne stellt sich die Situation mittlerweile so dar, dass man neben der eingeschweißten Prospekt-Mappe von EINKAUF AKTUELL fast den identischen Schwung an Werbeprospekte mit den beiden kostenlosen Zeitungen MEIN HERNE und dem WOCHENBLATT erhält. Mehrwert und informativer Gehalt dieser Zeitungen ist so gut wie nicht gegeben. Es fühlt sich fast so an, als seien die kostenlosen Zeitungen das trojanische Pferd, um den Weg unbeschadet vom Briefkasten in die Wohnung zu schaffen und nicht direkt in den Müll zu landen.
Eine unverantwortbare Verschwendung von Ressourcen
Wenn man zudem bedenkt, dass die Massen-Werbeaktion über 20 Millionen Haushalte erreicht, will man sich lieber nicht vorstellen, welche Mengen an verschwendeten Ressourcen in den 52 Wochen eines Jahres zusammenkommen. Die Dimensionen, die das durch die Massen-Werbeaktion verursachte Müllaufkommen erreicht, sind beachtlich. Die Umwelthilfe beziffert das Gewicht der unaufgefordert erhaltenen Werbeprospekte und kostenlosen Zeitungen auf 44 Kilogramm im Jahr pro Haushalt, was nach weiteren Berechnungen einer Verschwendung von 500.000 Tonnen Co2 entsprechen soll. Die Duldung dieser Ressourcenverschwendung ist vor allem vor dem Hintergrund der sich zukünftig weiter verschärfenden ökologischen Krise nicht zu verantworten, weshalb sich die Deutsche Umwelthilfe dem Problem angenommen hat und eine Gesetzesänderung fordert.

Warum wird mit zweierlei Maß gemessen?
Während Kaltakquise in Form von Werbeanrufen verboten ist, stellt sich natürlich die Frage, warum diese unaufgeforderte Form der Kundeninformation und Akquise erlaubt sein soll. Wie kann es ein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird? Der Grund für das Nichteinschreiten der Politik hängt wohl damit zusammen, dass es sich hierbei um einen wichtigen und vor allem lukrativen Wirtschaftszweig handelt, der zahlreiche Arbeitsplätze schafft und viele mitverdienen lässt.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wer die aktuelle SItuation rund um die Werbeflut nur noch ätzend findet und selbst aktiv werden will, der findet Hilfe zur Selbst hilfe unter anderem auf den Seiten von www.plastikpost.de und beim Verein „Letzte Werbung„.