Neues aus dem landschaftlichen Schilderwald vom 17.10.2021
Wer vergangenes Wochenende im Bereich des NSG Berghalde Pluto-Wilhelm unterwegs war, dem werden die auffälligen Richtungspfeile nicht entgangen sein, die in dem Areal an mindestens zwei Stellen angebracht waren. Doch welche Bedeutung hatten diese Pfeile, die mittlerweile auch schon wieder abgehängt wurden. Wenn man sich den Pfeil genau anguckt, findet man neben dem Schriftzug des XXL-Fahrradladens auch den Vereinsnamen des RC Buer Westerholt. RC steht in dem Fall für Rad-Club, weshalb sich die Suche nach Antworten am heimischen PC recht simple gestaltet. Denkbar wäre in dem Zusammenhang, dass die Richtungspfeile den Teilnehmern einer Rad-Touristik-Fahrt (RTF) den Weg weisen sollen.

Auf den Vereinsseiten des RC Buer/ Westerholt erfahre ich dann allerdings, dass es sich bei der durchgeführten Veranstaltung nicht, so wie vermutet, um eine RTF (Radtourenfahrt), sondern um eine CTF (Country-Tourenfahrten) gehandelt hat und dass es mittlerweile die 13. CTF “Kreuz und quer durch den Emscherbruch” gewesen ist. Bei dieser Veranstaltung können die Teilnehmer wählen, ob sie sich auf einer Runde über 40 km mit 200 Höhenmetern oder über 56 km mit 400 Höhenmetern austoben wollen. RTFs und CTFs können grundsätzlich als Jedermann-Radsportveranstaltungen beschrieben werden, die im Rahmen des Breitensportangebots des Bundes Deutscher Radfahrer angeboten werden.
Miteinander nicht Gegeneinander steht im Mittelpunkt!
Weder RTFs noch CTFs sind Radrennen im klassischen Sinne – lassen sich am ehesten als Fahrradtour mit sportlichem Charakter oder als eine gemeinsame Ausfahrt unter Vereinsfreunden charakterisieren. Im Gegensatz zum klassischen Radrennen gibt es keinen Massenstart, sondern ein Startfenster, in dem gestartet werden kann. Letztendlich ist es auch egal wie schnell man die Strecke absolviert, da keine Zeitmessung erfolgt, wird folglich auch kein Sieger ermittelt. Neben dem Startfenster gibt es einen Kontrollschluss, der das Ende der Veranstaltung markiert und zu dem jeder seine Runde beendet haben muss. Innerhalb des Zeitraums zwischen Start und Kontrollschluss kann der Teilnehmer die Runden je nach Leistungsstand beliebig oft wiederholen. Zur Motivationssteigerung gibt es eine Jahreswertung mit einem Punktesystem. Für jede Runde, die im Rahmen einer der offiziellen Veranstaltungen absolviert wird, gibt es eine zuvor festgelegte Punkteanzahl (meistens 2-3). Wird eine bestimmte Punktzahl erhalten die Teilnehmer zum Beispiel eine Jahrestasse als Prämie. Um die Punktzahl zu erreichen, ist es erforderlich, an möglichst vielen der durch unterschiedliche Radvereinen veranstalteten Ausfahrten teilgenommen zu haben.

Streckenprofil und -beschaffenheit macht eine RTF zur CTF
RTFs und CTFs unterscheiden sich voneinander im Wesentlichen hinsichtlich des Streckenprofils und damit einhergehend hinsichtlich der Anforderungen, die die Strecke an das Fahrrad stellt. Während die RTF ohne Probleme mit dem straßentauglichen Rennrad absolviert werden kann, wird bei einer CTF profilierte und auch unbefestigte Streckenabschnitte befahren, was die Geländetauglichkeit des Zweirades voraussetzt. In der Streckenbeschreibung auf den Vereinsseiten heißt es, dass die beiden Strecken durch das grüne Herz des Ruhrgebiets und über die Halden im mittleren Revier führen. Zu diesen befahrenen Halden gehören unter anderem auch die beiden Halden, die zusammen das NSG Berghalde Pluto-Wilhelm bilden, nämlich die Thyssenhalde und die Plutohalde, was somit auch der Grund für die zwei entdeckten Richtungspfeile ist.