Abbrucharbeiten auf dem Optelaak-Gelände

Beobachtungen aus dem LSG Pluto V vom 20.11. bis zum 05.12.2021

Es tut sich was am Rande des Landschaftspark Pluto V. Nach all den Jahren des Stillstandes geht es am LSG Pluto V jetzt Schlag auf Schlag. Nach dem überraschenden Start zur baulichen Nachverdichtung im Bereich Heinrich-Imbusch-Straße werden nun auch die Gebäude und Lagerhallen auf dem leerstehenden Optelaak-Betriebsgelände dem Erdboden gleichgemacht. Als ich am Wochenende eine Stippvisite durch den Landschaftspark Pluto V mache, ist aus dem Bereich des brachliegenden Firmengeländes mehr als deutlich Baulärm zu hören, aber erst als ich vor dem Gitterzaun stehe und den Bagger mit eigenen Augen sehe, konnte ich glauben, was ich bis dahin für unmöglich hielt.

In den letzten Jahren hatte ich mich mehr als einmal gefragt, welche Gründe es geben könnte, dass die leerstehende Industrieruine weder nachgenutzt noch abgerissen wird. [BILD 20.11.2021].

Und plötzlich war das Areal im Sommer 2021 eingezäunt

Erste Anzeichen, die für eine bevorstehende Baumaßnahme auf dem Optelaak-Areal sprachen, waren schon weit vor dem Sommer zu beobachten, als plötzlich um die Lagerhallen und die Gebäude auf der Parkseite Sicherheitszäunen aufgestellt wurden. Damals hatte ich mir diese Maßnahme noch damit erklärt, dass sich nach dem Sturm Dachteile gelöst haben könnten und die Hallen für Parkbesucher wohlmöglich eine Gefahrenquelle darstellt. Andererseits wäre es auch denkbar gewesen, dass die Zäune aufgrund der Verkehrssicherungspflicht behördlich initiiert installiert werden mussten, um Kinder und Jugendliche vor sich selbst zu schützen. Dass es sich hierbei um die ersten Vorbereitungen des Abrisses handeln würden, der dann allerdings erst ein dreiviertel Jahr später erfolgen würde, daran hatte ich in dem Moment eher nicht gedacht.

Mitarbeiter eine Fachfirma mit Schutzausrüstung auf dem Gebäudedach bei der Demontage der asbesthaltigen Ethernitplatten [Bild November 23.11.2021].
Vorher [BILD 26.11.2021].
Nachher [BILD 05.12.2021].

Temporäre Nachnutzung als Baustellenzufahrt?!

Aufgrund der lokalen Nähe der beiden aktuellen Baustellenareale, die beide im Randgebiet des LSG Pluto V zu lokalisieren sind, wäre es natürlich naheliegend, wenn auch das Optelaak-Gelände in naher Zukunft baulich erschlossen werden würde, um auf der neugeschaffenen Freifläche ebenfalls Wohnhäuser entstehen zu lassen. Inwieweit diese Fläche aber tatsächlich in den Bauplänen zur Nachverdichtung im Bereich Heinrich-Imbusch-Straße involviert sein wird, kann ich nicht sagen. Möglicherweise fungiert der durch den Abriss geschaffene Platz aber auch nur als Baustellenzufahrt, um die Belästigungen für die Anwohner der angrenzenden Straßen zu minimieren. Denn klar ist in jedem Fall, dass es unvermeidbar ist, dass schwere Maschinen und mit Baumaterialien beladene LKWs Dreck und Lärm erzeugen und aufgrund ihres Gewichtes zu Beschädigungen des Straßenbeleges führen, womit die Zufahrt über das Optlaak-Gelände eine die Situation entspannende Anfahrtsalternative darstellen würde.

Da ich durch den Amphibienschutz seit mehreren Jahren immer wieder im Frühjahr für mehrere Wochen täglich im Landschaftspark Pluto V unterwegs war, drängte sich mir regelmäßig in dieser Zeit die Frage auf, warum das ehemalige Firmengelände mit seinen Gebäuden und Lagerhallen nicht irgendwie nachgenutzt wird, denn zum Zwischenlagern irgendwelcher Schwergüter hätte der Zustand sicherlich ausgereicht. Auch das Verwaltungsgebäude wäre von der Bausubstanz her noch nutzbar gewesen, wobei natürlich der massive Vandalismus der letzten Jahre hätte verhindert werden müssen. Neben der blinden Zerstörungswut und den mehrmaligen Bränden wird aber auch der Zahn der Zeit einen Anteil am desolaten Zustand gehabt haben.

Bild irgendwann aus 2020 – unterwegs auf Fotosafari [BILD 03.2020].

Secret-Place mit interessanter Kulisse

Nichtsdestotrotz oder vielleicht auch gerade deswegenwar das ehemalige Optelaak-Betriebsgelände ein spannender Ort und vor allem ein interessanter Spot zum Fotografieren, der etwas von einem Lost-Place vor der urbanen Haustür hatte. Durch die vielen Graffitis, industriellen Relikte, die Anzeichen vergangener Brände, teilweise eingestürzte Dachkonstruktionen, Löcher in Wänden, aber auch die teilweise intakten Bereiche hatte die Industriebrache irgendwie etwas zu erzählen. Inwieweit meine Vermutung hinsichtlich der temporären Nachnutzung des ehemaligen Optelaak-Geländes als Zufahrt für den Baustellenverkehr zur Entlastung der bestehenden Zufahrtswege zutrifft oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.


Im Internet findet sich hierzu:

In einer exanten Ausschreibung, die öffentlich im Internet unter bauportal-deutschland.de einzusehen ist, finden sich zu den auf dem ehemaligen Optelaak-Betriebsgelände zu erbringenden Leistungen einige Informationen. So geht es bei dem ausgeschriebenen Auftrag nicht nur um die Abbrucharbeiten, sondern vor allem auch um den Schadstoffausbau und die Entsorgung. Als absoluter Laie würde ich die Schadstoffe in Form von Asbest in den Dachplatten vermuten, die sich auf den Lagerhallen und mehreren Gebäuden befinden.

Die Abbrucharbeiten auf dem leerstehenden ehemaligen Betriebsgelände Optelaak, Gelsenkircher Straße 156 standen auch schon mehr als einmal (u.a. am 09.09.2021 und 28.10.2021) auf der Tagesordnung von Sitzungen der Bezirksvertretung des Stadtbezirks Eickel. Mit welchem Ergebnis über die Tagesordnungspunkte debattiert wurde, darüber finden sich im öffentlichen Amtsblatt keine Informationen.


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