Abgeflatterter Gitterzaun am NSG Blumenkamp

Beobachtung aus der Landschaft vom 11.10. und 06.11.2021

Schon Anfang Oktober kam es beim Durchlaufen des kleinen Birkenhains unmittelbar am NSG Blumenkamp und dem ökologischen Kleingarten Kraut und Rüben in Bochum-Hordel zu einer Beobachtung, die Fragen aufwarf und gleichzeitig viel Raum für Spekulationen bot. War es eine Art Fluchthilfe für in Not geratene Wildtiere, schon wieder eine Kunstinstallation oder doch einfach nur ein sinnbefreiter Schildbürgerstreich eines übermotivierten Außendienstmitarbeiters?! Ein kurzer Blick auf die aktuelle landschaftliche Situation am Hüller Bach als der größte Zufluss der Emscher bringt wohlmöglich etwas Licht ins Dunkle.

[BILD 11.10.2021].
Weiterlesen
Werbung

Kopfloser Karpfen im Rhein-Herne-Kanal

Beobachtung aus der Landschaft vom 13.09.2021

Mitte September führte mich meine Laufrunde ausnahmsweise Mal nicht durch die heimische Landschaft von Erzbahntrasse und Hüller Bach, sondern in den Bereich des Steag Heizkraftwerks am Rhein-Herne-Kanal in Herne-Baukau, was etwas außerhalb meines eigentlichen Laufreviers liegt. Es zeigte sich, dass sich ein solcher Tapetenwechsel durchaus förderlich auf die Motivation auswirkt, denn eine relativ unbekannte Umgebung durchläuft man in der Regel mit noch offeneren Augen, da es viel Neues zu entdecken gibt. Beim langsamen Lauf entlang des Kanaluferweges bemerke ich sodann einige Meter vor uns einen im Wasser stromabwärtstreibenden Gegenstand, der sich aus der Nähe als ein toter Fisch zu erkennen gibt. Der Fisch ist stark deformiert, ihm fehlt augenscheinlich der gesamte Kopfbereich. Da meine Vorbereitung auf die Fischerprüfung noch nicht allzu lange zurückliegt, ist die Bestimmung des Fischkadavers trotz Kopflosigkeit nicht all zu kompliziert.

Toter Fisch im nahen Uferbereich des Rhein-Herne-Kanals in Herne Baukau [BILD 13.09.2021].
Weiterlesen

Jährliche Mahd im Landschaftspark Pluto V

Beobachtung aus der Landschaft vom 06.09.2021

Beim Durchlaufen des Landschaftsparks Pluto V fiel Anfang September neben den frisch gemähten Wiesenflächen ein dampfender Container mit Schnittgut auf, beides Anzeichen dafür, dass die jährliche Mahd kurz zuvor durchgeführt wurde. Bei näherer Betrachtung fiel zudem auf, dass auch in diesem Jahr (2021) bei den Pflegearbeiten im LSG Pluto V auf eine partielle Mahd verzichtet wurde. Im Vergleich zum Vorjahr wurde allerdings der Zeitpunkt der Maßnahname mit Anfang September relativ spät und somit insektenfreundlicher gewählt. Durch die Wahl des späten Termins hätte eine partielle Mahd – also teilweise Abmähen der Flächen in zeitlichen aufeinanderfolgenden Etappen, möglicherweise sowieso keinen relevanten Mehrwert gehabt, da die meisten Insektenfutterpflanzen so spät im Jahr schon verblüht sind.

Die abschließenden Arbeiten der Mahd im Landschaftspark Pluto [06.09.2021].
Weiterlesen

Totfund einer Ratte

Beobachtung aus der Landschaft vom 31.07.2021

Beim Durchlaufen des ökologischen Kleingartens Kraut und Rüben habe ich Ende Juli am Wegesrand eine tote Ratte entdeckt. Vom äußeren Erscheinungsbild machte die Ratte auf mich mit Ausnahme der Verletzung im Nackenbereich einen relativ unauffälligen Eindruck. Das Fell war weder verschmutzt noch verklebt. Sowohl der Schwanz als auch alle vier Extremitäten waren vorhanden. Und auch sonst wies der Kadaver bis auf die zusätzliche Köperöffnung weder Fraßspuren noch andere anatomische Auffälligkeiten auf, die Rückschlüsse auf einen Verursacher zu ließen.

Eine tote Ratte mit kreisrundem Loch im Kopf am Rand des Hauptweges im ökologischen Kleingarten Kraut und Rüben in Bochum-Hordel [BILD 31.07.2021].
Weiterlesen

Fischwilderei im LSG Röhlinghausen auch im Sommer 2021!

Die Indizien mehren sich, dass die idyllische Ruhe am Hochwasser-Auffangbecken auch in diesem Jahr wieder durch illegales Treiben von Wildanglern gestört wurde und wird. Schon bei der sporadischen Ortsbegehung Mitte Mai fanden sich eindeutige Beweise, die für neuerliche Wildangelaktivitäten in dem naturnahen Bereich der Technischen Anlage, die dem Hochwasserschutz am Hüller Bach dient, sprachen. Wobei sich das Ausmaß der Bereichsvermüllung zu dem frühen Zeitpunkt mit zwei kleinen Maisdosen und einer Bierflasche noch in einem tolerierbaren Rahmen hielt und absolut nicht mit dem Chaos des Vorjahres zu vergleichen war.

Weiterlesen

Unterwegs in Bochum-Hordel – der Bienenschwarm Teil 2

Beobachtung aus der Landschaft vom 22. Juni 2021

Wieso, weshalb und wie es überhaupt zu dem nachfolgenden Beitrag gekommen ist, erfährst du im ersten Teil dieses kleinen Zweiteilers aus dem Themenbereich der praktischen Bienenkunde.

Als ich am LSG Königsgrube bei Imker Kessen ankomme, erblicke ich direkt drei Herren, die durch den Vorgarten des Hauses gehen und so wie es scheint, miteinander über die Botanik fachsimpeln. Dem äußeren Anschein nach handelt es sich neben Imker Kessen zumindest bei einem weiteren Herrn ebenfalls um einen Imker. Als Imker verrät ihn der Strohhut, den er auf dem Kopf trägt. Nachdem ich den drei Herren meine landschaftliche Beobachtung geschildert hatte, signalisierten zwei Interesse und waren bereit, sich die Örtlichkeit und den Schwarm zunächst aus der Nähe anzugucken, um dann vor Ort zu entscheiden, inwieweit ein Einfangen überhaupt zu realisieren ist und ob die Bienen tatsächlich noch am Baum verweilen. Es wäre nämlich theoretisch auch denkbar gewesen, dass sich die Bienen zwar am Baum abgesetzt haben, die Späherbienen in der Zwischenzeit aber schon eine passende Behausung – einen hohlen Baum oder einen künstlichen Hohlraum gefunden haben und das Bienenvolk deshalb wieder aufgebrochen ist.

Anfahrt und Vorbereitung zum Schwarmfang

Weiterlesen

Unterwegs in Bochum-Hordel – der Bienenschwarm Teil 1

Beobachtung aus der Landschaft vom 22. Juni 2021

Auf einer Laufrunde durch die heimatliche Landschaft wurde ich Ende Juni Zeuge eines Phänomens, von dem ich bis zu dem Zeitpunkt nur gelesen oder gehört hatte. Von jetzt auf gleich tauchte ein zunächst nicht näherdefinierbares aber durchaus bedrohliches Geräusch auf. Möglicherweise das Summen von Insekten, aber es war nicht das Summen eines einzelnen Insekts. Es war vielmehr ein regelrechtes Getöse und hörte sich an, als würden tausende von Insekten irgendwo in der Nähe einfallen. Und ich sollte mich nicht verhört haben, denn genau so war es auch.

Kalter Schauer trotz gefühlten 30° C und Sonnenschein

Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.3 Praktischer Teil II – Praktische Gerätekunde

– Einzelteile Rutenbau –

Ohne eigenen Bezug zum Angeln oder jemanden mit Angelleidenschaft im Bekanntenkreis kann die Zusammenstellung einer der zehn Prüfungsruten schnell zum Endgegner werden. Die Aufgabe gewinnt weiter an Schwere, wenn man die Absicht hat, sich autodidaktisch auf die Prüfung vorzubereiten und den lizensierten Vorbereitungskurs nicht besucht. Diese Begleitumstände, die bei der praktischen Gerätekunde zu Komplikationen führen könnten, verlangen bei der Erarbeitung dieses Themenkomplexes eine akribische und kleinschrittige Herangehensweise. Denn schon Konfuzius wusste: „Wer schnell das Ziel erreichen will, sollte langsam gehen.“

Natur- und Tierschutzgesetz als zentrales Leitmotiv

Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.3 Praktischer Teil II – Praktische Gerätekunde

Weiteres Zubehör

Bei meiner Vorbereitung auf den dritten Teil der Fischerprüfung ergab sich mir der Eindruck, dass es aus didaktischen Gründen vorteilhaft sein könnte, das Pferd von hinten aufzuzäumen und zunächst mit dem aus meiner Sicht leichteren, da weniger komplexen Teil (Punkt 10-16), zu beginnen, um sich dann im zweiten Schritt dem Rutenbau, also der eigentlichen Herausforderung (Punkt 1-9) des dritten Teils der Fischerprüfung, zu stellen.

Weiterlesen

Schmuckschildkröte auf Abwegen

Beobachtung aus der Landschaft vom 16.06.2021

Ich glaube ich steh im Urwald?! Oder ist es doch eine Fata Morgana?! Schmuckschildkröten – gekommen um zu bleiben

Aufgrund der für gestern prognostizierten Tageshöchsttemperaturen von über 30°C hatte ich vorsorglich auf eine Laufrunde verzichtet und bin stattdessen auf das Fahrrad umgestiegen. Als ich gegen Ende meiner Runde am NSG Blumenkamp in Bochum-Günnigfeld vorbeikomme, traute ich meinen Augen nicht, denn vor mir mitten auf dem Weg, ca. 300 Meter vom großen Gewässerbiotop entfernt, sitzt eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta). Während die beiden Exemplare, die ich zwei Wochen zuvor im LSG Röhlinghausen gesehen hatte, tot gewesen sind, scheint diese noch lebendig zu sein, was sich daran zeigt, dass sie mit ihrem Kopf unter ihren Panzer flieht, als ich mich ihr nähere.

Ausgesetzte Schmuckschildkröte im NSG Blumenkamp in Bochum Hordel [BILD 16.06.2021].
Weiterlesen

Mit biochemischen Duftstoffen gezielt gegen die behaarten Spinner

Beobachtung vom 31.05.2021 – unterwegs am ZOOM in Gelsenkirchen

Der Eichenprozessionsspinner (ESP; Thaumetopoea processionea) ist in den letzten Jahren zunehmend zum Problem geworden, das den Kommunen Sorgen bereitet und durch die hohe Kosten Löcher in die Stadtkassen frisst. Reaktive Maßnahmen, die das Problem  erst dann angehen, wenn eine potentiell Gefahr für die Bevölkerung besteht, gibt es zu Genüge. Neben dem aus ökologischer Sicht fragwürdigen Einsatz von Pestiziden oder der aufwendigen und deshalb kostenintensiven mechanischen Entfernung mittels Hubwagen und Absaugens sind in den letzten Jahren alternative Maßnahmen in den Mittelpunkt des Interesses der ESP-Abwehr gerückt. Welche dieser Maßnahmen in welcher Situation zum Einsatz kommt, hängt grundsätzlich davon ab, ob präventiv oder reaktiv, gehandelt werden soll.

Ein mit Eichen-Prozessionsspinnern befallener Eichenbaum im LSG Röhlinghausen [Sommer 2020].

Rückblick: Die vorjährige EPS-Situation

Auch im LSG Röhlinghausen war es im letzten Jahr zu einer Invasion der haarigen Gesellen gekommen. Auf der kleinen Berghalde waren in den Sommermonaten ein Dutzend Eichen von ihnen befallen.  Von einem neuerlichen ESP-Befall ist bisher auf der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen noch nichts zu sehen. Die im letzten Jahr angebrachten Warnschilder sind noch deutlich lesbar, auch wenn die Farben so langsam aber sicher ausbleichen. Ein Austausch der Warnschilder wird aber wohl erst im nächsten Jahr notwendig werden! Möglicherweise ist das diesjährige Jahr mit dem Dauerregen im Frühjahr und dem massiven Niederschlag während des kompletten Julis eher suboptimal für die Verbreitung des ESP und das LSG Röhlinghausen bleibt in diesem Jahr verschont.

Zwei Eichen-Prozessionsspinnern auf ihrem Gespinst an einem befallenen Eichenbaum im LSG Röhlinghausen [Sommer 2020].

Mit intelligenten BC-Präzisionswaffen gegen den EPS-Befall

Auf einer meiner letzten Runde durch die Landschaft habe ich an Eichenbäumen im direkten Umfeld der Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen eine bis zu dem Zeitpunkt noch nicht beobachtete Konstruktion beobachtet. Da es sich bei den Bäumen mit dem Plastikring und dem Sack eindeutig um Eichen handelte, war schnell klar, dass es sich hierbei um irgendeine Maßnahme gegen den ESP handeln wird. Augenscheinlich handelt es sich um eine Maßnahme, die zu den proaktiven Maßnahmen zu zählen ist, da sie die Raupen zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt bekämpfen soll, zu einem Zeitpunkt bevor die Raupen ihre für den Menschen und vor allem für Allergiker gefährlichen Brennhaare ausgebildet haben.

[BILD 31.05.2021].

Bekämpfung durch Stärkung natürlicher Feinde ein probates Mittel

Die Recherche am heimischen PC bestätigte meine Vermutung allerdings nur zum Teil. Bei den beobachteten Konstruktionen handelt es sich zwar tatsächlich um Pheromon-Fallen, aber die Fallen zielen entgegen meiner Annahme nicht auf die Beseitigung der EPS ab, sondern mit ihnen werden Informationen über das Ausmaß der Verbreitung und über das Ausmaß des damit drohenden Befalls gewonnen. Und erst wenn diese Informationen vorliegen, sind die weiteren Schritte der EPS-Bekämpfung planbar. Statt biochemischen Insektiziden, die oftmals auch anderen Insekten und deren Räubern zum Verhängnis werden, kommen bei der Bekämpfung des ESP immer häufiger biologische „Kampfmittel“ wie beispielsweise Nematoden (Fadenwürmer) zum Einsatz. Wobei die Fadenwürmer in dem Fall nur als Vektor für das Bakterium fungieren, um ins Raupeninnere zu gelangen.


Mai-NEWS aus dem LSG Röhlinghausen an der Hofstraße in Herne

(1) Zwischenfazit der Baumaßnahmen zur Kanalisierung des Hüller Bachs

Die Baumaßnahen im Rahmen der Renaturierung des Hüller Bachs schreiten weiter voran. Im Bereich des LSG Röhlinghausen lassen die Bauaktivitäten schon seit Wochen nach. Die Karawane scheint weiter flussaufwärts in Richtung Bochum-Hordel gezogen zu sein. Der Großteil des Baumaschinenfuhrparks und die Unmengen an Baumaterialien, die zwischenzeitlich hier deponiert waren, sind aus dem Landschaftsbild verschwunden. Auch der Bau der beiden Gebäude scheint abgeschlossen. In den letzten Tagen wurden vor allem Massen von Erdreich bewegt und das Areal strukturell gestaltet. Terraforming-XXL beschreibt diese Aktivitäten wohl am besten.

Zugang zur Kanalsisation am Ende der Retentionsfläche im LSG Röhlinghausen [Mai 2021].

Außerdem wurde auf einem knapp 50 Meter langen Flussabschnitt der Deich des Hüller Bachs einseitig abgesenkt. Sollte es zukünftig in Folge von Starkregenereignissen zu einem übermäßigen Ansteigen des Hüller Bachs kommen, haben die Wassermassen nun noch mehr Fläche, um in diesem Bereich kontrolliert über die Ufer treten zu können. Neben der temporären Speicherfunktion konnte mit der Maßnahme auch die Versickerungsfläche vergrößert werden.

Entfernung des Deichs damit die Retentionsfläche kontrolliert geflutet werden kann [BILD Mai 2021].

Das Containerdorf, welches im letzten Sommer unmittelbar hinter dem Tierheim stand, steht dort seit einiger Zeit nicht mehr. Das Rohrleitungssystem, welches das abgepumpte Grundwasser in die beiden Auffangbecken zurückgepumpt hatte, ist ebenfalls demontiert. Und die mobilen Baustellenzäune wurden mittlerweile durch festinstallierte Zäune ersetzt. Auch auf der zweiten Baustelle im LSG Röhlinghausen, im Bereich zwischen Reiterhof und Bahngleise stehen die Gebäude kurz vor der Fertigstellung. Lange kann es also nicht mehr dauern, bis endlich wieder Ruhe ins LSG Röhlinghausen einkehren wird.

Blick auf die Baustelle von der Hofstraße aus [Mai 2021].

(2) Wildfischerei im LSG Röhlinghausen

Das leidige Problem der Wildangler im LSG Röhlinghausen ist in diesem Jahr bisher noch nicht in der Art aufgekommen, wie es im letzten Jahr der Fall gewesen ist. Vereinzelte Bierflaschen und eine frische Feuerstelle sind bis jetzt jedoch noch keine alarmierenden Indizien, dass der Bereich vermehrt zum illegalen Angeln missbraucht werden würde.

Mit Mais und Speisekartoffeln lassen sich Friedfisch wie Rotaugen, Rotfeder, Brassen und Karpfen fangen. Letztere gibt es im LSG Röhlinghausen zahlreich [Bild: Sommer 2020].

Erste Anzeichen sprechen aber dafür, dass die asozialen Akteure des Vorjahres zurück an den Tatort gekommen sind. Aus diesem Grund muss die Situation unbedingt weiter im Auge behalten werden, denn der Sommer ist noch lang und die letzten Wochen waren wettertechnisch vor allem geprägt von viel Niederschlag und ungemütlichen Temperaturen.


(Und die Befürchtungen sollten sich schon bald bestätigen!)

Zwei tote Gelbwangen-Schmuckschildkröten im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße

Beobachtung aus dem LSG Röhlinghausen vom 29.05.2021

Verendeten Tieren begegnet man auch in den Breiten des urbaneren Ruhrgebiets immer mal wieder. Zumeist handelt es sich um Tiere, die Opfer des Straßenverkehrs wurden. So war es sowohl bei dem Totfund eines Fuchs als auch bei der toten Hauskatze. Der Anblick einer toten Schildkröte ist dahingehend dann aber doch ein eher seltener Anblick. Erst recht, wenn es gleich zwei Tiere sind und es sich bei den Schildkröten um hier nicht heimische Gelbwangenschildkröten handelt.

Drei Gelbwangen-Schildkröten beim Sonnenbaden im Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen in Herne [Bild 2020].
Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.2 Praktischer Teil I Bestimmung von Fischarten

Wer kein Ichthyologe ist und bisher auch sonst keinen Grund hatte, sich mit Fischen intensiver beschäftigen zu wollen oder zu müssen, der wird von der Diversität der in Deutschland heimischen Fischarten überrascht sein! Die Zahl der natürlich vorkommenden Fischarten wird in Deutschland mit 80 Arten – in einigen Quellen werden auch weit über 100 genannt, angegeben. Dass sich die Artenzahl aufgrund der in Zukunft zu erwartenden Neozoen weiter erhöhen wird, gilt zumindest als gesichert. Welche Fischarten in einem Gebiet vorkommen, hängt primär von den in einem Gebiet vorhandenen Gewässertypen (Meere, Flüsse, Kanäle, Seen) und deren Vernetzung ab. Für die Artenvielfalt spielen auch die Länder und Regionen eine Rolle, die ein Flusssystem von der Quelle bis zur Mündung durchfließt. Das Umweltministerium NRW beziffert die Zahl der in NRW heimischen Fische auf rund 60 verschiedene Arten.

Die 49 Einzelkarten des Fischarten-Sets des Landesfischereiverbandes NRW mit den originalen Abbildungen aller Fischarten, wie sie im Prüfungsteil 2 vorkommen werden.
Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.1 Schriftlicher Teil – der Multiple Choice Test

Zeitlich betrachtet ist der schriftliche Teil im Vergleich zu den beiden anderen Teilen der Fischereiprüfung, der Prüfungsteil der mit 60 Minuten die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Da es natürlich nicht möglich ist, von der Dauer auf den Schwierigkeitsgrad des Prüfungsteils zu schließen, folgen nun die wesentlichen Fakten zu diesem schriftlichen Prüfungsteil. Viele der nachfolgenden Informationen finden sich in dem offiziellen Dokument der Verordnung zur Fischereiprüfung des Landesfischereiverbandes NRW.

Fakten, Fakten, Fakten…

Der Fragenpool, aus denen sich der schriftliche Prüfungsteil speist, umfasst insgesamt 359 MC-Fragen aus 6 verschiedenen Themenfeldern, wobei sich die Anzahl der Fragen pro Themenfeld deutlich unterscheiden.

  1. Allgemeine Fischkunde (53 Fragen)
  2. Spezielle Fischkunde (73 Fragen)
  3. Gewässerkunde und Fischhege (77 Fragen)
  4. Natur und Tierschutz (45 Fragen)
  5. Gerätekunde (41 Fragen)
  6. Gesetzeskunde (70 Fragen)

Der Prüfungs-Fragebogen besteht aus insgesamt 60 MC-Fragen und setzt sich aus jeweils 10 Fragen aus jedem der 6 Themenfelder zusammen. MC steht in dem Fall für Multiple Choice und bedeutet, dass man es in der Prüfung mitausschließlich geschlossenen Fragen zu tun bekommt. Bei jeder Frage sind 3 mögliche Antworten angegeben, wobei nur eine der drei Antwortmöglichkeiten richtig ist, die es anzukreuzen gilt.

Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

Die Sportfischereiprüfung NRW – Teil (2/3)

Tipps & Ratschläge zur autodidaktischen Vorbereitung

Wer in Deutschland an einem öffentlich-zugänglichen Gewässer gesetzeskonform angeln möchte, muss zunächst die Prüfung zum Sportfischereischein bestehen und im Besitz eines gültigen Angelscheins sein. Die Anmeldung zur Prüfung steht in NRW jedem frei.

– ALLERLEI ZUR ANGELEI –



Weiterlesen

Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

Motive, Gedanken und Erwartungen – Teil (1/3)

Wer das Angeln an einem öffentlich-zugänglichen Gewässer in NRW gesetzeskonform und ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, ausüben möchte, der kommt nicht Drumherum, sich früher oder später der Sportfischerei-Prüfung zu stellen und diese mit Erfolg abzuschließen.

ALLERLEI ZUR ANGELEI



Vorgeschichte:

Als ich im Oktober  2019 – damit begonnen hatte, die Seite „Hans guck in die Natur“ zu starten, hatte ich im Zuge meiner Jahresplanung 2020 spontan das Ziel formuliert, den Sportfischereischein zu machen. Mit Angeln hatte ich bis zu dem Zeitpunkt nicht wirklich viel am Hut. Die Intention war es auch nicht, sich mit dem erworbenen „Angelschein“ legal ans nächste Gewässer zu setzen und zu angeln, sondern vielmehr sollte der Weg  – also die zwingende thematische Auseinandersetzung mit dem Stoffgebiet, das eigentliche Ziel des Projekts sein. Denn auch in der Vergangenheit hatte ich immer mal wieder in den lokalen Medien beiläufig von den jährlich stattfindenden Vorbereitungskursen gelesen, die von den ortsansässigen Angelvereinen angeboten werden, um auf die Prüfung vorzubereiten, und war durchaus interessiert. Diese Kurse beginnen traditionell gegen Ende des Sommers und an dieser Tradition sollte auch CORONA nichts ändern können.

Viele Wege führen nach Rom – zum „Angelschein“ drei…

Nachdem ich mich für den Kurs bei der ASV Blitzkuhle entschieden hatte und es am 21.09.2020 dann auch endlich losgehen sollte, musste ich beim letzten Check der Vereinshomepage entsetzt feststellen, dass der Kurs entgegen meines Informationsstandes, „sich auch am 1. Veranstaltungstag respektive in den ersten beiden Wochen der Veranstaltung anmelden zu können“, schon ausgebucht war. Da ich mich zu dem Zeitpunkt aber auch schon auf den Kurs gefreut hatte und mich mit Literatur aus dem Internet eingedeckt hatte, stand für mich unmittelbar fest, nachdem ich bei der Unteren Naturschutzbehörde in Erfahrung bringen konnte, dass  es in NRW die Option gibt, sich eigenständig auf die Sportfischereiprüfung vorzubereiten und die Prüfung nach erfolgter Anmeldung ablegen zu können, dass ich diesen Weg gehen werde.


Motivation:

Meine Motivation die Fischerei-Prüfung absolvieren zu wollen, fußt in erster Linie nicht auf dem Wunsch, mich mit der Angel in der Hand an ein Gewässer zu setzen, um rechtskonform Angeln zu dürfen. Die Quelle meiner Motivation speist sich vielmehr aus dem Eigeninteresse am Themenfeld, wobei sich der Hauptfokus auf den Schwerpunkt Natur und Umwelt richtet. Die Artenvielfalt der Fische ist in Deutschland mit rund 80 Arten relativ übersichtlich. Auf NRW bezogen reduziert sich die Anzahl auf gerade einmal unter 50 Arten – diese systematisch kennenlernen zu dürfen, war ein weiterer ausschlaggebender Aspekt bei meiner Entscheidungsfindung.

Abhängigkeiten zwischen Fischen, Amphibien und Gewässer

Da Fische aufgrund ihrer aquatischen Lebensform noch enger mit dem Element Wasser verbunden sind, wie es Amphibien in ihrer Larvenphase sind, Fische und Amphibien darüber hinaus in einem direkten Beute-Fressfeind-Beziehung stehen, war es für mich als aktiver Amphibienschützer folgerichtig, einen Blick über den Tellerrand in diese Richtung zu werfen. Zumal sich dieses Hobby mit einer renaturierten Emscher vor der Haustür für die Zukunft vorsorglich anbietet.

Der Angler als Schützer und Nutzer von Natur

Mir gefällt aber auch der Gedanke, dass Angler im besten Fall sowohl Naturschützer als auch Naturnutzer sind. Denn so wie Jäger durch Beschuss für eine optimale Rot- und Schwarzwilddichte im Wald sorgen, um Bereiche junger Bäume vor zu massiven Schäden durch Verbiss zu schützen, so hegt der Angler durch die kontrollierte und verantwortungsvolle Entnahme von Fischen Gewässer, sorgt für einen gesunden Fischbestand und stärkt das natürliche Gleichgewicht. Wobei diese Perspektive Angriffsfläche für Diskussionen bietet, da sie ohne Einschränkung nur dort Gültigkeit hat, wo das natürliche Gleichgewicht durch anthropogenen Einfluss gestört ist, was in einem zunehmend urbanen Umfeld aber eben auch für nahezu alle Gewässer und Wälder zutrifft.

Durch die im Laufe des Sommers 2020 beobachtete Fischwilderei, zu der es an den Hochwasser-Rückhaltebecken im LSG Röhlinghausen regelmäßig und massiv gekommen ist, wurde das Thema Angeln durchgehend präsent, wodurch das Vorhaben, den Angelschein machen zu wollen, um sich in diesem für mich neuen Themenfeld fortzubilden, weiter bestärkt wurde.


Erwartungshaltung:

Mögliche Schwierigkeiten und Herausforderungen der Prüfung

Wie schon mehr als einmal erwähnt, liegt der Fokus bei dem Projekt Angelschein für mich persönlich hauptsächlich auf den Bereichen Natur und Umwelt, Interesse an den heimischen Fischarten habe ich auch, aber eher nicht am Jagen und Fangen von Fischen. Zudem beschränken sich meine bisherigen Angelerfahrungen auf das Angeln am Forellenteich, wobei ich zugeben muss, dass ich bisher nicht die Muße an den Tag gelegt habe, mich mit technischen Fragen auseinandergesetzt zu haben. Diese Erlebnisse liefen eher nach dem Prinzip ab – schnell die Angel rausbringen, bisschen Schleppen und Auswerfen und sich in der Zeit dazwischen, wo nichts passiert, sich dem Biertrinken zu widmen.

Endgegner der Prüfung: Gerätekunde und praktischer Teil

Da es mein primäres Ziel also auch zukünftig nicht sein wird, ein guter Angler zu werden, um möglichst viele und große Fische zu fangen, wird die Herausforderung der Fischereiprüfung für mich persönlich darin liegen, mich mit den verschiedenen Angelmethoden und den Gerätekunde vertraut zu machen, was durch den Umstand keinen Vorbereitungskurs zu besuchen nicht einfacher wird. Zum Glück sind die Anforderungen in dem praktischen dritten Prüfungsteil mit insgesamt zehn waidgerechten Gerätezusammenstellungen relativ kompakt, weshalb sich auch dieser Bereich erarbeiten lässt. Schließlich ist das Internet voll mit Angel-Videos und anderen informative Seiten –  einziges Problem wird hierbei die Unsicherheit sein, nicht wirklich wissen zu können, ob das gefundene Material dem aktuellen Stand der Prüfungsverordnung NRW entspricht und korrekt ist.


Vorab-Ratschläge für autodidaktische Vorbereitung in NRW

Tipp 1 – die offizielle Prüfungs-Dokumente besorgen!

Die Verordnung über die Fischereiprüfung ist das wichtigste Dokument, welches man sich vorab angeguckt haben sollte, bevor man mit der Vorbereitung auf die Fischereiprüfung loslegt. In diesem offiziellen Dokument des Landesfischereiverbandes werden alle Fragen aufgegriffen, die sich zu den Regularien und zum Prüfungsablauf ergeben. Die wichtigsten Infos für die Prüfungsvorbereitung finden sich in den dortigen Anlagen. Hier sind alle prüfungsrelevanten Aufgaben im Detail angegeben und erklärt. Wie ist die Prüfung aufgebaut, was wird in der Prüfung verlangt, welche Aufgaben wie zu erledigen sind, wie viele Punkte werden zum Bestehen der Prüfung benötigt und vieles mehr.

So finden sich in Anlage 1 exakt die 359 MC-Prüfungsfragen, von denen 60 im Prüfungsteil 1 zu beantworten sind. Die 10 Aufgabenstellungen (A1 – A10) zur waidgerechten Gerätezusammenstellung und ein Lösungsschlüssel zur Bewertung des praktischen Prüfungsteils finden sich in Anlage 2, wobei in dem Zusammenhang auf das Dokument „Übersicht über die Änderungen des Lösungsschlüssels für den praktischen Teil der Fischerprüfung“ hingewiesen werden muss, dass es unbedingt zu beachten gilt. Und in Anlage 3 findet sich die Namensliste der prüfungsrelevanten Fisch- und Krebsarten, die im Prüfungsteil 2 bestimmt werden müssen.

Tipp 2 – Aktualität und Bundeslandbezug beachten!

Bei der Verwendung von Lernmaterial aus dem Internet ist stets auf die Aktualität der Unterlagen zu achten, da Gesetze über die Jahre reformiert werden, sich der Stand der Wissenschaft ändert, Prüfungsordnungen überarbeitet und Verordnungen aktualisiert werden. Es ist außerdem immer darauf zu achten, dass das Lernmaterial den Anforderungen der offiziellen Prüfungsverordnung eures jeweiligen Bundeslandes entspricht, da Fischereirecht Ländersache ist, gibt teilweise erhebliche Unterschiede.


WEITER IM THEMA ANGELSCHEIN


Beobachtung aus der Landschaft – Wasser marsch im LSG Röhlinghausen

Arbeiten am Hüller Bach im Rahmen der Emscher-Renaturierung führen zu einer saisonal-atypischen Austrocknung angrenzender Feuchtbiotope. Auch im LSG Röhlinghausen wird im Frühjahr 2021 zum Schutz der dort laichenden Amphibien eine Refill-Aktion des Gewässerbiotops notwendig!

In den zurückliegenden Jahren lag es in der Regel am trocken-warmen Klima und dem damit einhergehenden Mangel an Niederschlag, wodurch die erfolgreiche Metamorphose heimischer Amphibien – gemeint ist hiermit die Entwicklung der Amphibien von der aquatischen Larvenform zum Landlebewesen, zumindest behindert wurde. In diesem Amphibienjahr (2021) dahingegen ereilte Kröte, Frosch und Molch das Schicksal einer zu frühen Austrocknung ihres Gewässerbiotops schon bevor Laichwanderungen überhaupt flächendeckend begonnen hatten. Auch wenn das Resultat im Vergleich zu den Vorjahren sehr ähnlich scheint, ist die Ursache, obwohl ebenfalls durch Menschenhand verursacht, nicht das Klima oder der ausgebliebene Niederschlag, sondern die Renaturierung des Hüller Bachs.

Renaturierter Abschnitt des Goldhammer Bachs einem Nebenfluss des Hüller Bachs in Bochum, der so wie der Hüller Bach über Jahrhunderte als offene Kloake missbraucht wurde. [BILD März 2021].

Der Zweck heiligt trotz erheblicher Nebenwirkungen die Mittel…

In Anbetracht der positiven Auswirkungen, die die Renaturierung des größten Nebenflusses der Emscher auf die zukünftige Biodiversität in den Ökosystemen und natürlich auch die zu erwartende Steigerung der Wohn- und Lebensqualität derjenigen, die seit Jahrzehnten an und mit den Begleiterscheinungen eines schmutzwasserführenden Flusses leben, mit sich bringt, lässt die temporär begrenzten Kollateralschäden dieses Jahrhundertprojektes marginal erscheinen und hilft sie bis zu einem gewissen Punkt zu tolerieren.

Hier geht’s zum Beitrag

Fischwilderei in Herne: Erneuter Fund einer fangfähigen Angel im LSG Röhlinghausen

Eisangeln in Herne? Rückkehr der Wildangler ins LSG Röhlinghausen?

Auf der letzten Schnee-Runde durch die Landschaft von Erzbahntrasse und Hüller Bach führte mich mein Weg zu den Gewässerbiotopen im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße. Die Stippvisite in dem Bereich wurde erforderlich, da die diesjährige Amphibienwanderung unmittelbar bevorsteht und sich die beiden Biotope in direkter örtlicher Nähe zur großen Baustelle für die Renaturierung des Hüller Bachs befinden. Im NSG Blumenkamp hatte sich in den letzten Monaten gezeigt, dass die baumaßnahmenbedingte Absenkung des Grundwasser zu einem akuten Austrocknen der Feuchtbiotope geführt hat, was das Laichgeschäft der Amphibien massiv und negativ beeinflussen würde. Die Situation im NSG Blumenkamp konnte letztendlich durch Einleitung des abgepumpten Grundwassers über ein umfangreiches Rohrleitungssystem entspannt werden. Bei der heutigen Begehung wollte also eruiert werden, inwieweit auch im LSG Röhlinghausen Handlungsbedarf bestehen würde.

Auffüllaktion im Februar 2021. Abzweigung des Rohrleitungssystems in den klienen Amphibien-Tümpel im NSG Blumenkamp. Aufgrund der Tiefsttemperaturen kurzzeitig demontiert [BILD: Feb2021].
Weiterlesen

Neues Schild für das NSG Blumenkamp

News aus dem Schilderwald vom 21.01.2021

Neue Beschilderung für das Feuchtbiotop im NSG Blumenkamp an der Günnigfelder Straße in Bochum Hordel/ Günnigfeld. Zur gleichen Zeit herrscht in allen drei Feuchtbiotopen absolute Trockenheit. Ist das diesjährige Laichgeschäft der Amphibien in Gefahr? Gibt es einen direkten Zusammenhang zu den Baumaßnamen im Umfeld des Hüller Bachs? Verpflichtet der neuerliche Schutzstatus des Gebietes die Behörden zum schnellen Eingreifen?

Der Wandel vom Naturschutzgebiet zum geschützten Landschaftsbestandteil ein möglicher Grund für die behördliche Intervention?!

Auf der gestrigen Runde durch die heimatliche Landschaft zog ein bisher noch nicht beobachtetes Hinweisschild meine Aufmerksamkeit auf sich  – inwieweit sich das dreieckige Schild in seiner Bedeutung von den beiden standardmäßigen Schildern unterscheidet, konnte ich mir zunächst nicht erklären, weshalb ich am heimischen Computer Dr. Google zu Rate ziehen musste. Wie die beiden bekannteren Schilder – das für ein Landschaftsschutz- (LSG) und dem Naturschutz-Gebiet (NSG) ist das Schild Geschützter Landschaftsteil ein weiteres Hinweisschild, das einen naturnahen Bereich als besonders schützenswert deklariert, was immer das letztendlich für das ausgewiesene  Areal hinsichtlich zutreffender Schutzmaßnahmen oder Eingriffe durch die Behörden bedeutet.

Das neue Hinweisschild steht unmittelbar an der Günnigfelder Strasse unterhalb der Erzbahntrassenbrücke [BILD: Januar 2021].
Weiterlesen

Amphibienschutz in Herne 2021/0: Email-Geplänkel provoziert Brandbrief und endet in Gretchenfrage

Mission Gully-Potektion im Eickeler Volksgarten

Nachdem ich mit der „Mobilisierungs-Mail“ das seit letztem Frühjahr bekannte Problem der tödlichen Gullys im Eickeler Volksgarten und damit die letztjährigen „Missverständnisse“ wieder ins Bewusstsein aller Beteiligten und vor allem ins Bewusstsein der Verantwortlichen rücken musste, was notwendig wurde, obwohl ein Treffen zur Lösungsfindung im Herbst 2020 angekündigt war, kommt es am 26.01.2021 zwischen mir und der Herner Behörde für Natur und Umwelt zum Austausch mehrerer Emails.

Weiterlesen

Amphibienschutz in Herne 2021/0: Die erste Email zur Vorbereitung des Schutzzauns ist verschickt!

Alle Jahre wieder – wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät!? Wir nähern uns mit riesigen Schritte den diesjährigen Vorbereitungen für die Amphibeinschutzzaun-Aktion an der Florastraße im LSG Pluto V. Damit sich alle Beteiligten frühzeitig auf die bevorstehende Schutzmaßnahme vorbereiten können, habe ich zur Mobilisierung aller freiwilligen Helfer und der Unteren Naturschutzbehörde, die diese Aktion zu verantworten hat, eine Mail verfasst, die alleiniger Inhalt dieses Beitrags sein wird.

Email vom 24.01.2021 mit dem Betreff: Diverses zum Amphibienschutz in Herne: Wandersaison 2021, Ausstiegshilfen Gullys im Eickeler Park

Weiterlesen

Beobachtungen aus der Landschaft: Totfund eines Fuchses – der Tod lauert im Straßenverkehr

Die Umgehungsstraße durch das NSG Blumenkamp im Bochumer Norden wird zur Todeszone. Straßen als anthropogene Selektioninstanz für unvorsichtige Stadttiere. Totfund eines Fuchses (vulpes vulpes).

Trotz einer eher geringen Wildtierdichte kommt es auch in unserer urbanen Landschaft zwischen Erzbahntrasse und Hüller Bach neben Tierbeobachtungen zu Wildunfällen. Vor allem wer sich, so wie ich es tue – viel und ständig durch die Landschaft bewegt und dabei nicht nur die ausgetretenen Pfade beläuft, auf denjenigen warten am Wegesrand hin und wieder schaurige Schreckmomente, z.B. wenn man unerwartet auf ein verendetes Tier trifft. Glücklicherweise ist der Fund eines Tierkadavers nicht alltäglich. Die letzte Begegnung dieser Art, bei der es sich um eine tote Katze gehandelt hatte, die ich dem Bochumer Tierschutzverein gemeldet hatte, liegt mittlerweile sieben Monate zurück („Totfund einer Hauskatze“). Auffallend ist allerdings, dass die Fundstelle der toten Katze und der heutige Fundort des toten Jungfuchses gerade einmal 500 Meter voneinander entfernt sind und sich beide Fundorte darüber hinaus an derselben Straße (Blücherstraße) befinden.

Totfund eines jungen Fuchses (vulpes vulpes) am Straßenrand der Blücherstraße auf Höhe Kirchstraße unmittelbar am Naturschutzgebiet Blumenkamp in Bochum Günnigfeld/ Hordel (BILD: 10.01.2021).

Kampf um Leben und Tod – fressen und gefressen werden

Bei Begegnungen mit dem tierischen Tod lässt sich als Laie nur in den seltensten Fällen die Todesursache auf den ersten Blick eindeutig bestimmen. Dennoch lassen sich mit etwas detektivischem Geschick aus dem Fundort und dem Zustand des Tierkadavers Informationen generieren, die es erlauben, die Todesursache und den Todeszeitpunkt grob einzugrenzen.

Spurensuche: Fraß- und Bissspuren, stumpfe Verletzungen, verfilztes Fell

Beispielsweise deutet die Nähe des Fundortes zu einer starkfrequentierten Straße zwangsläufig daraufhin, dass es sich bei dem verendeten Tier mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um ein Verkehrsopfer handeln wird. Für den Verdacht Verkehrsopfer sprechen zumeist auch stumpfe Verletzungen, die mit einer augenscheinlichen Unversehrtheit des Tieres einhergehen. Wohingegen Fraß- und Bissspuren eher darauf hindeuten könnten, dass der Tod des Tieres als Ergebnis einer natürlichen Räuber-Beute-Interaktion zu bewerten ist. Allerdings könnten diese Spuren auch post-mortem erfolgt sein, beispielsweise wenn sich Aasfresser an dem Kadaver zu schaffen gemacht hätten.

Fuchs und Bussard – Endglieder der hiesigen Nahrungskette

Da in unseren Breitengraden die großen Raubsäuger wie beispielweise Wölfe oder Bären fehlen, und der Fuchs hierdurch mit an der Spitze der Nahrungspyramide steht, ist die Größe potentieller Beutetiere diesem Umstand angepasst. Wenn man bei uns im urbanem Ruhrgebiet auf Reste eines gerissenen Tieres stößt, handelt es sich zumeist um Tauben oder andere Kleinvögel, die zur Beute von Greifvögeln wurden oder aber einer streunenden Hauskatze zum Opfer gefallen sind.

Wiedersehen mit einem alten Bekannten

Aufgrund der im Jahresverlauf gemachten und im Blog bisher thematisierten Fuchsbeobachtungen, die allesamt während der Sommermonate erfolgten, gewährt der heutige Fundort zusätzlichen Spielraum für Spekulationen hinsichtlich der Zugehörigkeit des toten Tieres. So lässt die örtliche Nähe des Totfundes zu den Orten der beiden bisherigen Fuchs-Beobachtungen – sowohl die der säugenden Fähe vom 27.05.2020 auf dem Betriebsgelände der Emschergenossenschaft als auch die des jagenden Fuchses vom 07.06.2020 am Goldhammer Bach – vermuten, dass es sich bei dem heute totaufgefundenen Fuchs entweder um einen Nachkommen oder ein Alttier dieser beobachteten Fuchsfamilie handeln könnte. Da sich die beiden dokumentierten Ereignisse in einem Radius von unter einem Kilometer zum Fundort ereignet hatten und aufgrund der territorialen Ausdehnung eines Fuchsreviers, scheint die Vermutung naheliegend und plausibel.

Die säugende Fähe (BILD: 5/2020).

Fuchs auf Entenjagd (BILD: 6/2020).

Reportagen und Dokumentationen Freizeitgestaltung mit Mehrwert

Als ich Thorsten das Bild vom verendeten Fuchs via WhatsApp geschickt hatte, äußerte er unmittelbar seine Verwunderung über die aus seiner Sicht atypisch kurze Schnauzenform des Fuchses. Zunächst spekulierten wir über eine perspektivische Verzerrung des Bildes oder die Krafteinwirkung durch den möglichen Zusammenpralls mit einem Fahrzeug als potentielle Begründung für die Deformation. Doch dann fiel mir ein, dass ich erst neulich auf Phoenix eine Reportage über Füchse gesehen hatte, in der die Hypothese aufgestellt wurde, dass sich Stadtfüchse im Laufe des zurückliegenden Jahrhunderts nicht nur hinsichtlich ihres Verhaltens dem Menschen gegenüber sondern auch hinsichtlich anatomischer Faktoren an die Gegebenheiten und die veränderten Anforderungen im städtischen Umfeld angepasst haben.

Städte als Ausgangspunkt urbaner Evolution

Anpassung an die ökologische Nische Stadt

Über die Zeit hat der Fuchs seine Scheu vor dem Menschen abgelegt und gelernt, dass vom Menschen lediglich eine kalkulierbare Gefahr ausgeht, seine Nähe aber erhebliche Vorteile bietet. Der volle Futternapf des Stubentigers, Reste vom letzten Grill- und Saufgelage, die nach durchzechter Nacht im frühen Morgengrauen noch auf dem Terrassentisch warten oder der reich gefüllte Mülleimer, der ohne übermäßige Jagdbemühungen aber mit garantierten Erfolgsaussichten zum Plündern jeder Zeit bereitsteht, stellen für die intelligenten Tiere ein wahres Schlaraffenland dar. Es liegt allerdings auch in der Natur der Sache, dass man zum Überlisten eines Mülleimers weniger Hirnschmalz und andere Fähigkeiten gebraucht, als wenn man sein tägliches Brot bei der mühsamen Jagd nach schreckhaften und vorsichtigen Kleinnagern verdienen muss.

Domestikationsmerkmal nicht nur beim Fuchs: Abnahme der Scheu geht mit Abnahme der Kopfhöhe einher, die auf geringere Gehirnmasse hindeutet

Die veränderten Anforderungen, die die Städte an die Füchse im Vergleich zum Wald stellen, führten bei den Stadtfüchsen zunächst zu Verhaltensänderungen und im weiteren Verlauf der Koexistenz mit dem Menschen zu einer genetischen Anpassungen. Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einer Art „Domestizierung“, da der Stadtfuchs seine natürliche Scheu und Angst vor der Nähe zum Menschen generationenübergreifend abgelegt hat. Diese Verhaltensänderung reichen oftmals so weit, dass Stadtfüchse nicht nur zunehmend die anthropogenen Errungenschaften wie Straßen, Gärten und Wohngebiete aufsuchen, sondern den natürlichen Gegebenheiten vorziehen. Für uns Stadtmenschen bedeutet dies, dass wir in Zukunft noch öfters mit diesen faszinierenden Tieren in Kontakt kommen werden, was bedauerlicherweise nicht immer gut ausgeht. Die Kehrseite der Medaille ist, wie sich an dem heutigen Totfund erkennen lässt, dass der Fuchs durch die Verhaltensänderung auch seinen natürlichen Schutz bestehend aus Scheu und Angst vor dem Menschen abgelegt hat, der sein Überleben gerade im Straßenverkehr sichern hätte können. So ist es auch wenig überraschend, dass dieses Schicksal vor allem junge und damit unerfahrene Füchse ereilt, da sie die blecherne Gefahr schlichtweg unterschätzen.

Straßenverkehr und Bestandsjagd – als anthropogene Selektionsfaktoren

Während im natürlichen Umfeld von Land und Wald vor allem der Jagd- und Fortpflanzungserfolg die primären Selektionsinstanzen darstellen, übernimmt im Umfeld der menschlichen Zivilisation neben der jagdbedingten Bestandsdezimierung vor allem der Straßenverkehr eine wesentliche Selektionsfunktion. Wieviel Mut und Dreistigkeit optimal sind, um im menschlichen Umfeld satt zu werden, und wieviel Scheu erforderlich ist, um nicht unter den Rädern eines Fahrzeugs zu enden oder anderen anthropogenen Gefahren zum Opfer zu fallen, ist zumeist ein Drahtseilakt, der leider zu schnell tödlich endet.

Prinzipien der Evolution: Use it or losse it!

Während beim „Wald- und Landfuchs“ eine spitze Schnauze für die erfolgreiche Jagd auf kleine flinke Nager einen Vorteil bei der Jagd hat, um möglichst schnell zuschnappen zu können, benötigt der Stadtfuchs vielmehr eine kurze und robuste Nase, um Mülltonnen zu öffnen und den Müll nach Verwertbarem zu durchstöbern. Eine kurze Schnauze ermöglicht zudem eine höhere Bisskraft und ist somit für die Anforderungen im städtischen Umfeld wesentlich besser geeignet. Die genetische Anpassung, die letztendlich zur beobachteten Veränderung körperlicher Eigenschaften führt, erfolgt im Rahmen der Evolution streng nach dem Motto „Use it – or loose it“ – nach den gleichen Prinzipien wie es bei uns Menschen beispielsweise auch mit den Muskeln oder dem Gehirn erfolgen würde, wenn diese Organe nicht mehr oder weniger gebrauchen würden. Der menschliche Organismus ist in dieser Hinsicht absolut utilitaristisch veranlagt und auf maximale Effizienz programmiert. Warum sollte der Körper auch Energie oder andere Ressourcen für etwas aufbringen, wenn es ihm keinen evolutionären Mehrwert bringt.

Schlusswort:

Die Beobachtung des Totfundes hatte ich unmittelbar im Anschluss meiner Laufrunde per Email an das Ordnungsamt der Stadt Bochum gemeldet. Eine Rückmeldung hatte ich zwar nicht erhalten, doch als ich zwei Tage später erneut an der Fundstelle vorbeigelaufen bin, war am Straßenrand kein Fuchskadaver mehr zu sehen. Inwieweit an dem verendeten Fuchs irgendwelche veterinärmedizinischen Tests oder Analysen (Parasitren, Krankheiten, Umweltgifte, etc.) durchgeführt wurden, kann ich nicht beurteilen. Hinsichtlich der auf den Menschen übertragbaren Krankheiten wie Fuchsbandwurm, Tollwut oder Pseudoskabie lassen sich für NRW keine aktuellen Warnhinweise der zuständigen Behörden finden, wobei die für Nordrhein-Westfalen gefundene Zahl von bis zu 30% der Füchse, die mit dem Kleinen Fuchsbandwurm befallen sein sollen, dann doch etwas Anlass zum Nachdenken gibt und eine angepasste Vorgehensweise beim Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern erforderlich werden lässt.


WEITERE INFORMATIONEN:

https://www.tierwelt.ch/news/wildtiere/stadtfuechse-zeigen-merkmale-von-domestizierung

https://www.vbio.de/aktuelles/wissenschaft/stadtfuchs-und-landfuchs-genetische-analysen-zeigen-unterschiedliche-fuchs-populationen-in-und-um-berlin-auf

Kimmig SE et all. (2019): Beyond the landscape: resistance modelling infers physical and behavioural gene flow barriers to a mobile carnivore across a metropolitan area. Molecular Ecology. DOI: 10.1111/mec.15345


* An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hingewiesen haben, dass verendete Tiere grundsätzlich mit äußerster Vorsicht und nur mit Schutzhandschuhen berührt werden sollten. Aufgrund der Übertragbarkeit von Pathogenen auf den Menscheninsbesondere bei Füchsen, besteht ein erhebliches Infektionsrisiko, weshalb der ungeschützte Kontakt mit dem Tier zu vermeiden ist!

Fischwilderei in Herne: Abschlussbericht der SoKo Poseidon und Aktenschluss

Wilderei im Herner Schutzgebiet. Die Machtlosigkeit der Behörden. Letzter Beitrag zum Themenschwerpunkt Fischwilderei 2020.

Die in der CHRONOLOGIE beschriebenen Geschehnisse und Beobachtungen der Wildfischerei-Aktivitäten rund um das Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen erstreckten sich über einen Zeitraum von fast sechs Monaten. In diesem Zeitraum konnten große Mengen an Angelausrüstung beschlagnahmt, mehrere Täter durch die gerufene Polizei festgenommen und Unmengen an Müll aus der Natur entfernt werden. Während dieser Wildfischerei-Episode richteten sich die ersten Verdachtsmomente, was die potentiellen Täter betraf, schon zu einem frühen Zeitpunkt unserer Ermittlungen in Richtung osteuropäische Montagearbeiter. Zugegebenermaßen war und ist diese Annahme hochspekulativ. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine subjektive Interpretation einer diffusen Indizienlage zu diesem Anfangsverdacht geführt hat und deshalb mit Vorsicht zu genießen ist.

Klarstellung und Distanzierung

Zudem liegt mir nichts ferner, als im Rahmen des Beitrages irgendeine Art von „Racial-Bashing“ zu betreiben oder eine ganze Bevölkerungsgruppe zu diskreditieren. Andererseits haben sich im Laufe der Wildangelsaison neben hochspekulativen Indizien auch unwiderlegbare objektive Beweise ergeben, die den auf Spekulationen fußenden Anfangsverdacht untermauert bzw. erhärtet haben, wobei das mitgehörte Gespräch zwischen Polizei und Wildangler (1.) aus meiner Sicht zumindest hinsichtlich der Frage nach einer Nationalität der Verdächtigen keine zwei Interpretationen zulässt. Im folgenden Abschnitt sind die wesentlichen Punkte, Indizien und Beweise aufgelistet.

I. Fakten, Beweise, Indizien, Beobachtungen und Interpretationen

(1.)      Ein mitgehörtes Gespräch zwischen Polizei und einem Angler, bei dem der eine Fischdieb zur Entschuldigung seines Fehlverhaltens meinte: „Bei uns in Polen ist anders“.

(2.)      Vermehrt Montagearbeiter, die bei der Kanalisierung des Hüller Bachs und beim Bau des Pumpwerkes im Einsatz sind. Dass diese Personen an Wochenenden oder nach Feierabend viel Zeit und Langeweile haben, um Unmengen an Alkohol beim Angeln zu konsumieren, klingt für mich ziemlich plausibel und ist verständlich. Allerdings passt dieser Überlegungsansatz lediglich auf die ersten drei Personen vom 05.07.2020, die nicht überführt werden konnten, aber eher nicht unbedingt auf die vier überführten Personen, unter denen sich überraschenderweise sogar eine Frau befunden hatte.

(3.)      Unerklärlich bleibt auch der Grund dafür, dass an mehreren Tagen (08.05.2020; 14.07.2020) mehrere herrenlose Angeln am Ufer auslagen. Die Beobachtung der ausliegenden Angeln könnte dafür sprechen, dass ein möglicher Schlafplatz in unmittelbarer Nähe zum Gewässer liegt, was auf die Wohncontainer auf den angrenzenden Baustellen zur Kanalisierung des Hüller Bachs und zum Bau des Pumpwerkes zutreffen würde.

(4.)      Auch die Massen an leeren Tyskie-, Bier und Schnapsflaschen könnten für diesen Erklärungsansatz sprechen, wobei auch klar sein sollte, dass nicht nur Polen oder Osteuropäer Unmengen an Alkohol oder polnisches Bier trinken, dennoch ist die Annahme auch nicht so abwegig und die Vermutung vor allem vor dem Hintergrund der vorherigen Indizien naheliegend.

(5.)      Der am Ufer gefundene noch halbvolle Kochbeutel mit Buchweizen, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte und nur Dank Didi überhaupt wusste, worum es sich dabei gehandelt hatte, könnte dafür sprechen, dass es sich um erfahrene Angler handelt, die eine große Palette an Köderalternativen im Angebot haben und einsetzen. Bei meiner Recherche im Internet zum Buchweizen habe ich allerdings auch erfahren, dass Buchweizen als fester Bestandteil der traditionellen osteuropäischen Küche gilt, und lange Zeit vor allem in Polen und Russland als Reisersatz gedient hat, womit sich ein weiteres Indiz für die osteuropäische Montagearbeiter-Theorie ergeben würde.

II. Asservatenkammer mit Sammlung konfiszierter Asservate

Die Bilder zeigen einen Teil der konfiszierten und mittlerweile entsorgten Tatwerkzeuge, die in den zurückliegenden sechs Monaten herrenlos im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße durch uns aufgefunden wurden. Da nicht alle Funde bildtechnisch dokumentiert werden konnten, zeigen die Bilder lediglich einen Teil des konfiszierten Angelmaterials. Sowohl über den Fund als auch über den Verbleib wurde die Untere Naturschutzbehörde der Stadt in Kenntnis gesetzt, die uns grünes Licht für unser Vorgehen gegeben hat.

In dem sechsmonatigen Zeitraum konnte die SoKo Poseidon bei ihren sporadischen Bereichskontrollen im LSG Röhlinghausen insgesamt 9 Angeln, 1 Unterfangkescher sowie eine Sporttasche mit einem Sammelsurium an Angelequipment beschlagnahmen.

  • 3 Angeln ausliegend am Ufer (08. Mai 2020)
  • 2 Ruten am Spannungsmast (17. Mai 2020)
  • 1 Unterfangkescher (21. Juni 2020)
  • 2 Angeln hinter dem Baum (13. Juli 2020)
  • 2 herrenlose Angeln (14. Juli 2020)
  • 1 Tasche mit Equipment (21. Juli 2020)

Macht nach Adam Riese und Eva Zwerg:
9 Angeln + 1 Kescher 1 komplettes Allerlei an Angelequipment !!!


Schlussresümee und Aktenschluss

Trotz der mehr oder weniger eindeutigen Indizienlage lässt sich über die Wildfischer kein finales Urteil bilden und letztendlich ist es auch egal, ob die Täter aus Polen, Russland oder Deutschland kommen, oder ob sie als Montagearbeiter, Busfahrer oder Gärtner tätig sind. Was aber keineswegs egal sein darf, ist die Tatsache, dass diese Personen in den vergangenen sechs Monaten im LSG Röhlinghausen erhebliches Chaos angerichtet haben. Mit ihrem asozialen Verhalten haben sie in dem naturnahen Gewässerrefugium massive Störungen verursacht, weshalb feststeht, dass sie für den an Flora und Fauna begangenen Frevel unbedingt zur Rechenschaft zu ziehen sind.

Friedlich-idyllische Szenerie im Sommer 2019 – ein Graureiher teilt sich mit einer Gelbwangen-Schmuckschildkröte eine kleine Insel am Auffangbecken im LSG Röhlinghausen [BILD Juli 2019].

Immerhin ist es Didi und mir gelungen, vier der Umweltsünder der gerechten Strafe eines polizeilichen Ermittlungsverfahrens zuzuführen, was zumindest hoffen lässt, dass bei ihnen für die Zukunft eine Verhaltensänderung eintritt. Ob und wie dieses befremdliche Verhalten letztendlich durch die Justiz sanktioniert wird, liegt nicht in unserer Macht. Der Natur im LSG Röhlinghausen bleibt zum Ende der SoKo Poseidon nur noch zu wünschen, dass sich die diesjährigen Geschehnisse in 2021 nicht wiederholen werden, womit die 2020er-Akten dann auch geschlossen werden können.


Landschaftliche Gedanken: Schutzlose Schutzgebiete und machtlose Behörde

Aus den Beiträgen mit dem Themenschwerpunkt Fischwilderei in Herne resultierten folgende Überlegungen und Gedanken, die ich in diesen Beitrag gepackt habe und zu einem zukünftigen Zeitpunkt möglicherweise noch einmal aufgreifen werde.

Gedanken zur Machtlosigkeit städtischer Behörden beim Schutz ausgewiesener Schutzgebiete

Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, inwieweit die Stadt beziehungsweise die für die naturnahen Bereiche verantwortlichen Behörden überhaupt das Ziel verfolgen und ob sie in der Lage sind, ihre ausgewiesenen Landschafts- und Naturschutzgebiete auch ausreichend zu schützen. Welchen Sinn kann es machen, Gebiete als Schutzgebiete auszuweisen, aber diese Gebiete dann nicht wirklich zu schützen?!

Kontrollen in Parks ja, in Schutzgebieten aber nicht?!

Denn während die öffentlichen Herner Grünanlagen wie beispielsweise der Volksgarten in Eickel, der Wanner Stadtgarten oder auch der Park am Schloss Strünkede in Herne regelmäßig von patrouillierenden Mitarbeitern des Ordnungsamtes kontrolliert werden und sogar auch an Samstagen Präsenz gezeigt wird, ist mir in den zurückliegenden Jahren auf den naturnahen Arealen der Schutzgebiete bisher nicht eine dieser Patrouillen über den Weg gelaufen, was schlichtweg daran liegen wird, dass sie in diesen Bereichen nicht eingesetzt werden.

Warntafeln als Alleinschutz von Schutzgebieten!?

Doch welchen Mehrwert haben in dieser Hinsicht dann Warn- und Hinweistafeln mit Geboten, Verboten und der Androhung von Bußgeldern, wobei diese Tafeln in den meisten Fällen auch noch bis zur Unlesbarkeit beschmiert sind, wenn die zuständigen Behörden in diesen Bereichen des Stadtgebietes aber sowieso nicht kontrollieren und Fehlverhalten dementsprechend auch nicht sanktioniert wird?!

Problematische Ausweichtendenzen durch CORONA?!

Vor allem in den zurückliegenden Pandemiemonaten im Sommer 2020 ist mir beim Durchlaufen verschiedener Schutzgebiete (LSG Röhlinghausen, LSG Pluto V, NSG Berghalde Pluto) an und nach Wochenenden unzählige Male aufgefallen, dass in den geschützten Bereichen vermehrt Partys und Saufgelage stattgefunden haben, die zu einer massiven Verdreckung nicht nur in der Nähe der Sitzgelegenheiten geführt haben. Wobei die offensichtliche Verdreckung nicht das einzige Problem ist, die diese coronabedingten Ausweichtendenzen ins stadtnahe Grün mit sich bringen. Gefahren und Folgen durch offenes Feuer, Lärmbelästigung durch Musikbeschallung sowie Störung und Zerstörung von Flora und Fauna in sensiblen Bereichen wären als weitere Faktoren zu nennen.

Behördlicher Naturschutz endet nach Dienstschluss?!

Auch kann sich jeder potentielle Natursünder sicher sein, dass an Feiertagen, am Wochenende und vor allem zu den späten Abendstunden sowieso mit keinerlei Kontrollen zu rechnen ist, da die städtischen Mitarbeiter zu den Zeiten ihren wohlverdiente Freizeit genießen.

Unausgegoren-Diffuse Lösungsansätze

Beim Schutz der Schutzgebiete durch die verantwortlichen Behörden muste m.M.n. unbedingt nachjustiert werden. Die vom Ordnungsamt kontrollierten Bereiche sollten auf die Natur- und Landschaftsschutzgebiete unbedingt ausgeweitet werden. Vorstellbar wäre m.M.n. eine Art Fahrradstreife, die diese weitläufigen und ansonsten nur zu Fuß zu erreichenden Bereiche regelmäßig aufsuchen und kontrollieren. Unter Umständen und je nach vorhandenen finanziellen und personellen Mitteln bräuchte es einen 24h-Natur-Notdienstes (telefonisch/ email/ APP), um Meldenden auch am Wochenende in akuten Fällen einen Kontakt zu ermöglichen, der für die naturrechtlichen Belange verantwortlich ist und auch zeitnah Maßnahmen einleiten könnte. Aufgrund der oftmals gegebenen Akutheit macht es keinen Sinn, bis zum Dienstbeginn am Monatg zu warten. Darüber hinaus scheint die natürliche Scheu des Bürgers bei solchen „grünen Belangen“ die Polizei zu alarmieren, in vielen Fällen eine zu hohe Überwindungshürde darzustellen, die durch einen Natur-Notdienst herabgesetzt werden könnte. Möglicherweise könnte diese Maßnahme auch eine Melde-App flakierend unterstützen?!