Mit biochemischen Duftstoffen gezielt gegen die behaarten Spinner

Beobachtung vom 31.05.2021 – unterwegs am ZOOM in Gelsenkirchen

Der Eichenprozessionsspinner (ESP; Thaumetopoea processionea) ist in den letzten Jahren zunehmend zum Problem geworden, das den Kommunen Sorgen bereitet und durch die hohe Kosten Löcher in die Stadtkassen frisst. Reaktive Maßnahmen, die das Problem  erst dann angehen, wenn eine potentiell Gefahr für die Bevölkerung besteht, gibt es zu Genüge. Neben dem aus ökologischer Sicht fragwürdigen Einsatz von Pestiziden oder der aufwendigen und deshalb kostenintensiven mechanischen Entfernung mittels Hubwagen und Absaugens sind in den letzten Jahren alternative Maßnahmen in den Mittelpunkt des Interesses der ESP-Abwehr gerückt. Welche dieser Maßnahmen in welcher Situation zum Einsatz kommt, hängt grundsätzlich davon ab, ob präventiv oder reaktiv, gehandelt werden soll.

Ein mit Eichen-Prozessionsspinnern befallener Eichenbaum im LSG Röhlinghausen [Sommer 2020].

Rückblick: Die vorjährige EPS-Situation

Auch im LSG Röhlinghausen war es im letzten Jahr zu einer Invasion der haarigen Gesellen gekommen. Auf der kleinen Berghalde waren in den Sommermonaten ein Dutzend Eichen von ihnen befallen.  Von einem neuerlichen ESP-Befall ist bisher auf der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen noch nichts zu sehen. Die im letzten Jahr angebrachten Warnschilder sind noch deutlich lesbar, auch wenn die Farben so langsam aber sicher ausbleichen. Ein Austausch der Warnschilder wird aber wohl erst im nächsten Jahr notwendig werden! Möglicherweise ist das diesjährige Jahr mit dem Dauerregen im Frühjahr und dem massiven Niederschlag während des kompletten Julis eher suboptimal für die Verbreitung des ESP und das LSG Röhlinghausen bleibt in diesem Jahr verschont.

Zwei Eichen-Prozessionsspinnern auf ihrem Gespinst an einem befallenen Eichenbaum im LSG Röhlinghausen [Sommer 2020].

Mit intelligenten BC-Präzisionswaffen gegen den EPS-Befall

Auf einer meiner letzten Runde durch die Landschaft habe ich an Eichenbäumen im direkten Umfeld der Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen eine bis zu dem Zeitpunkt noch nicht beobachtete Konstruktion beobachtet. Da es sich bei den Bäumen mit dem Plastikring und dem Sack eindeutig um Eichen handelte, war schnell klar, dass es sich hierbei um irgendeine Maßnahme gegen den ESP handeln wird. Augenscheinlich handelt es sich um eine Maßnahme, die zu den proaktiven Maßnahmen zu zählen ist, da sie die Raupen zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt bekämpfen soll, zu einem Zeitpunkt bevor die Raupen ihre für den Menschen und vor allem für Allergiker gefährlichen Brennhaare ausgebildet haben.

[BILD 31.05.2021].

Bekämpfung durch Stärkung natürlicher Feinde ein probates Mittel

Die Recherche am heimischen PC bestätigte meine Vermutung allerdings nur zum Teil. Bei den beobachteten Konstruktionen handelt es sich zwar tatsächlich um Pheromon-Fallen, aber die Fallen zielen entgegen meiner Annahme nicht auf die Beseitigung der EPS ab, sondern mit ihnen werden Informationen über das Ausmaß der Verbreitung und über das Ausmaß des damit drohenden Befalls gewonnen. Und erst wenn diese Informationen vorliegen, sind die weiteren Schritte der EPS-Bekämpfung planbar. Statt biochemischen Insektiziden, die oftmals auch anderen Insekten und deren Räubern zum Verhängnis werden, kommen bei der Bekämpfung des ESP immer häufiger biologische „Kampfmittel“ wie beispielsweise Nematoden (Fadenwürmer) zum Einsatz. Wobei die Fadenwürmer in dem Fall nur als Vektor für das Bakterium fungieren, um ins Raupeninnere zu gelangen.


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Faszination Lepidoptera 2020/5 – Chronologie eines Live-Experiments

Schlüpfvorgang von der Puppe zum vollentwickelten Falter

Das Eistadium beim Tagpfauenauge (Aglais io)

Während der erste Beitrag [1] zur Chronologie des Live-Experiments aus dem Themenbereich Faszination Lepidoptera die im April 2020 beiläufig beobachtete Eiablage eines Tagpfauenauges thematisiert, folgten im Beitrag [2] die Beobachtungen, die ich im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen der Raupen machen durfte. Der theoretische Literaturwert für die Dauer der Eireifung ist mit bis zu 21 Tagen angegeben. Tatsächlich sind bis zum Eintritt ins Raupenstadium beim vorliegenden Gelege 23 Tage vergangen.


Das Raupenstadium beim Tagpfauenauge (Aglais io)

In den Beiträgen [3.1] , [3.2] und [3.3] stehen die Beobachtungen während der Raupenphase also während des Entwicklungszeitraums von der Tagesraupe (L1) zur erwachsenen Raupe (L5) im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Die Raupenphase ist in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben, dauert im Live-Experiment mit 37 Tagen etwas länger.

Beim Tagpfauenauge (Aglais io) endet das Raupenstadium nach 4 bis 5 Häutungen mit der Verpuppung [4] als Stürzpuppe. In diversen Quellen war zu lesen, dass sich die Raupen kurz vor der Verpuppung hormonbedingt in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um nach geeigneten Plätzen zu suchen. Bis zu 50 Meter legen die Raupen auf ihrer Suche nach geeigneten Orten für ihre Verpuppung zurück. An einem geeigneten Ort angekommen, spinnen die Raupen ein Gespinstpolster, in das sie sich mit dem letzten Beinpaar (Cremaster) verankern.


Das Puppenstadium beim Tagpfauenauge (Aglais io)

Mit der Verpuppung endet die eigentliche Raupenphase und das Puppenstadium, in dem die Metamorphose also die eigentliche Umwandlung zum Falter erfolgt, beginnt.

Bildreihe: Verpuppung eines Tagpfauenauges (Aglais io) im Juni 2020.

Beitrag [4] beschreibt Gedanken und Beobachtungen zum Entwicklungszeitraum von der Prä-Puppe (P0) zur Puppe (P1). Ein bis zwei Tage nachdem sich die Raupen mit ihren Nachschiebern abgehangen haben, presst sich eine hellgrüne Puppe durch die Rückenhaut hinter der Kopfkapsel. Durch kreisende Bewegungen wird die Raupenhaut nach oben hin abgestreift und zu Boden geworfen. Das Puppenstadium dauert circa zwei bis drei Wochen (15 bis 23 Tage) und endet mit dem Schlupf der vollentwickelten Schmetterlinge.


Der Schlüpfvorgang beim Tagpfauenauge (Aglais io)

Gegen Ende der 2-3 wöchigen Puppenruhe ist die charakteristische Flügelzeichnung des Tagpfauenauges deutlich durch die pergamentartige Puppenhülle zu erkennen. Von dem Zeitpunkt an dauert es maximal zwei Tage bis mit dem Schlüpfvorgang des vollentwickelten Falters das Ende des Puppenstadiums und der Abschluss des Live-Experimentes bevorsteht.

Bildreihe: Schlüpfvorgang eines Tagpfauenauges (Aglais io) Anfang Juli 2020.

Der Schlüpfvorgang, der im abschließenden Beitrag [5] im Fokus der Betrachtung steht, ist im Vergleich zu den vorherigen Phasen ein eher kurzweiliges Ereignis. Es dauert keine fünf Minuten und der Falter entsteigt der Puppe. Für wenige Augenblicke verweilt der frischgeschlüpfte Schmetterling auf der Puppenhülle, klettert dann an eine höherliegende Position, von wo aus er im Idealfall, nachdem seine Flügel mit Körperflüssigkeit und Luft aufpumpt und die Körperstrukturen ausgehärtet sind, ins Leben als vollentwickelter Falter abhebt.


Faszination Lepidoptera 2020/4 – Chronologie eines Live-Experiments

Von der Prä-Puppe (P0) zur Puppe (P1) zum Falter

Das Eistadium beim Tagpfauenauge

Hatte der erste Beitrag [1] zur Chronologie des Live-Experiments aus dem Themenbereich Faszination Lepidoptera die im April 2020 beiläufig beobachtete Eiablage eines Tagpfauenauges thematisiert, folgten im Beitrag [2] die Beobachtungen, die ich im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen der Raupen machen durfte. Der theoretische Literaturwert für die Dauer der Eireifung ist mit bis zu 21 Tagen angegeben. Tatsächlich sind bis zum Eintritt ins Raupenstadium beim vorliegenden Gelege 23 Tage vergangen. Die Außentemperatur, die zeitweise um den Gefrierpunkt gelegen hatte und der Umstand, dass das Brennnesselblatt nach der Notevakuierung unmittelbar vertrocknet ist, könnten Gründe für diese Verzögerung gewesen sein.

Das Raupenstadium beim Tagpfauenauge

In den Beiträgen [3.1] , [3.2] und [3.3] stehen die Beobachtungen während der Raupenphase also während des Entwicklungszeitraums von der Tagesraupe (L1) zur erwachsenen Raupe (L5) im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Die Raupenphase wird in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben. Am Ende dieser Phase, die zusammenfassend auch als „Fress-Stadium“ bezeichnet werden kann, erreichen die Raupen eine Körperlänge von 35 bis 42 mm. Da die Haut der Raupen aus festem Chitin besteht und nicht mitwächst, erfordert das Größenwachstum in der Regel fünf Häutungen. Mit jeder Häutung ändert sich Gestalt und Färbung der Raupen. Unmittelbar nach den Häutungen muss die neue Haut aushärten, was die mehrfach beobachtete Inaktivität am Folgetag einer Häutung erklärt.

Beim Tagpfauenauge (Aglais io) endet das Raupenstadium nach 4 bis 5 Häutungen mit der Verpuppung [4] als Stürzpuppe. In diversen Quellen war zu lesen, dass sich die Raupen kurz vor der Verpuppung hormonbedingt in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um nach geeigneten Plätzen zu suchen. Bis zu 50 Meter legen die Raupen auf ihrer Suche nach geeigneten Orten für ihre Verpuppung zurück. An einem geeigneten Ort angekommen, spinnen die Raupen ein Gespinstpolster, in das sie sich mit dem letzten Beinpaar (Cremaster) verankern.

Das Puppenstadium beim Tagpfauenauge

Unmittelbar nachdem die Dachpappe ins Aerarium gehangen worden ist, sammeln sich die Raupen in dem neu geschaffenen Bereich unter der Decke. Hier beginnen sie unmittelbar damit, sich ein Gespinstpolster zu spinnen, in das sie sich mit dem letzten Beinpaar (dem Kremaster) befestigen. Hiermit endet die eigentliche Raupenphase und das Puppenstadium, in dem die Metamorphose zum Falter erfolgt, beginnt.

Der folgende Beitrag beschreibt Gedanken und Beobachtungen zum Entwicklungszeitraum von der Prä-Puppe (P0) zur Puppe (P1). Ein bis zwei Tage nachdem sich die Raupen mit ihren Nachschiebern abgehangen haben, presst sich eine hellgrüne Puppe durch die Rückenhaut hinter der Kopfkapsel. Durch kreisende Bewegungen wird die Raupenhaut nach oben hin abgestreift und zu Boden geworfen. Das Puppenstadium dauert circa zwei bis drei Wochen (15 bis 23 Tage) und endet mit dem Schlupf der vollentwickelten Schmetterlinge (Literatur: 10-16 Tage).


Faszination Lepidoptera 2020 – Chronologie eines Live-Experiments (3.2 u. 3.3)

Von der Jungraupe (L1) bis zur erwachsenen Raupe (L5)

3.2      Die zweite Lebenshälfte einer Raupe (L3-L4)
3.3      Die letzten Tage im Leben einer Raupe (L4-L5)

Hatte der erste Beitrag [1] zur Chronologie des Live-Experiments aus dem Themenbereich Faszination Lepidoptera die im April 2020 beiläufig beobachtete Eiablage eines Tagpfauenauges thematisiert, folgten im Beitrag [2] die Beobachtungen, die ich im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen der Raupen machen durfte. Der theoretische Literaturwert für die Dauer der Eireifung ist mit bis zu 21 Tagen angegeben. Tatsächlich sind bis zum Eintritt ins Raupenstadium beim vorliegenden Gelege 23 Tage vergangen. Die Außentemperatur, die zeitweise um den Gefrierpunkt gelegen hatte und der Umstand, dass das Brennnesselblatt nach der Notevakuierung unmittelbar vertrocknet ist, könnten Gründe für diese Verzögerung gewesen sein.

Das Raupenstadium beim Tagpfauenauge

In den Beiträgen [3.1] , [3.2] und [3.3] stehen die Beobachtungen während der Raupenphase also während des Entwicklungszeitraums von der Tagesraupe (L1) zur erwachsenen Raupe (L5) im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Die Raupenphase wird in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben. Am Ende dieser Phase, die zusammenfassend auch als „Fress-Stadium“ bezeichnet werden kann, erreichen die Raupen eine Körperlänge von 35 bis 42 mm. Da die Haut der Raupen aus festem Chitin besteht und nicht mitwächst, erfordert das Größenwachstum in der Regel fünf Häutungen. Mit jeder Häutung ändert sich Gestalt und Färbung der Raupen. Unmittelbar nach den Häutungen muss die neue Haut aushärten, was die mehrfach beobachtete Inaktivität am Folgetag einer Häutung erklärt.

Beim Tagpfauenauge (Aglais io) endet das Raupenstadium nach 4 bis 5 Häutungen mit der Verpuppung [4] als Stürzpuppe. In diversen Quellen war zu lesen, dass sich die Raupen kurz vor der Verpuppung hormonbedingt in alle Himmelsrichtungen zerstreuen, um nach geeigneten Plätzen zu suchen. Bis zu 50 Meter legen die Raupen auf ihrer Suche nach geeigneten Orten für ihre Verpuppung zurück. An einem geeigneten Ort angekommen, spinnen die Raupen ein Gespinstpolster, in das sie sich mit dem letzten Beinpaar (Cremaster) verankern.


Beobachtungen aus der Landschaft – der Eichen-Prozessionsspinner

Vor einer Woche hatte ich noch darüber berichtet, dass der RVR an verschiedenen bewaldeten Stellen im Herner Stadtgebiet mit Hinweisschildern auf die Gefahren aufmerksam macht, die mit den unsichtbaren Brennhaaren des Eichen-Prozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) einhergehen. Heute Morgen musste ich am eigenen Körper leidvoll erfahren, dass auch im LSG Röhlinghausen mehrere Eichen von den haarigen Raupen befallen sind.

Im LSG in Röhlinghausen auf der kleinen Berghalde mindestens 6 befallene Eichen, die sich unmittelbar in der Nähe des öffentlichen Wegesystems befinden und somit eine erhebliche Gefahrenquelle darstellen. (Foto: 13.06.2020)

Leidvoll war die Erfahrung deshalb, weil unmittelbar bei Betreten des kontaminierten Bereichs bei mir ein asthmaähnlicher Hustenanfall ausgebrochen war. An Weiterlaufen war zunächst nicht zu denken, das Jucken in der Luftröhre war vor allem unangenehm und der dadurch ausgelöste Hustenreflex einfach nur lästig. Nach einem Schluck aus der Wasserflasche ging es für mich glücklicherweise wieder weiter. Sensiblere Personen, bei denen der Kontakt mit den Brennhaaren mit erheblichen körperliche Komplikationen eihergehen kann, sollten den Bereich an der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen in nächster Zeit wohl besser meiden.

Viele der Raupen verlassen nach der Häutung ihr Gespinst und nutzen die trocken-warmen Tage, um neue Eichengründe zu erschließen. (Foto: 13.06.2020)

Das einzig Positive an dieser Erkenntnis war, dass ich bei der Zweitbegehung mit Mundschutz ein paar brauchbare Fotos von den fiesen Raupengesellen machen konnte. Der Klimawandel kommt dem „Spinner“ voll entgegen, denn dank der milden Winter der vergangenen Jahre konnte er sich rasant ausbreiten und ist mittlerweile auch in Röhlinghausen angekommen. Schon im letzten Jahr hatte ich an der Erzbahntrasse – rund 2 Kilometer vom heutigen Fundort entfernt, ein Gespinst entdeckt und an die Stadt Bochum  gemeldet.

Die Haarpracht des Eichen-Prozessionsspinners klein & fein, aber extrem wirksam! (Foto: 13.06.2020).

Nester in öffentlichen Bereichen im Bochumer Stadtgebiet können dem Technischen Betrieb der Stadt Bochum oder über das Bürgerecho der Stadt Bochum gemeldet werden. Zur Vorgehensweise bei Entdeckung eines Gespinstes des Eichen-Prozessionsspinners auf Herner Stadtgebiet findet sich in Internet leider keine Information, aber ich denke, dass die Meldung beim städtischen Grünflächenamt gut aufgehoben ist, wohin ich sie deshalb gemeldet habe.


Faszination Lepidoptera 2020 – Chronologie eines Live-Experiments (3.1)

Von der Jungraupe bis zur erwachsenen Raupe

Die ersten 14 Tage im Leben einer Schmetterlingsraupe

Im vorherigen Beitrag habe ich die Beobachtungen im Entwicklungszeitraum zwischen der Eiablage und dem Schlüpfen beim Tagpfauenauge (Aglais io) beschrieben. Diversen Quellen war zu entnehmen, dass die Eireifung bis zu 21 Tagen dauern kann. Bei dem vorliegenden Gelege vergingen bis zum Eintritt ins Raupenstadium 23 Tage, es hat also unwesentlich länger gedauert. Die Außentemperatur, die zeitweise um den Gefrierpunkt gelegen hatte und der Umstand, dass das Brennnesselblatt nach der Notevakuierung unmittelbar vertrocknet ist, könnten m.E. als mögliche Gründe für die Verzögerung in Betracht gezogen werden.

Die Raupenphase – Fressen, Wachsen & Häuten

In diesem Beitrag steht der Entwicklungszeitraum von der Tagesraupe bis zur erwachsenen Raupe im Mittelpunt der Betrachtung. Die Raupenphase ist in der Literatur mit einer Dauer von 23 bis 30 Tagen angegeben. Am Ende dieses Stadiums, welches auch als „Fress-Stadium“ bezeichnet wird, erreichen die Raupen des Tagpfauenauges eine Körperlänge von 35 bis 42 mm.

Da die aus Chitin bestehende Haut der Raupen fest ist und nicht mitwächst, erfordert das Größenwachstum mehrere Häutungen. Bei Häutung platzt die alte Hülle und die Raupe kann wieder unbeschwert atmen. Mit jeder Häutung ändert sich Gestalt und Färbung der Raupen. Direkt nach den Häutungen muss die neue Haut zunächst aushärten, weshalb am Folgetag nach einer Häutung die Raupen zumeist inaktiv sind.

Beim Tagpfauenauge endet das Raupenstadium nach 4-5 Häutungen mit der Verpuppung. Die Geschwindigkeit der Entwicklung kann sich individuell von Raupe zu Raupe erheblich unterscheiden, was zeitweise zu deutlich wahrnehmbaren Größen-, Gestalt- und Farbunterschieden führt, obwohl die Geschwisterraupen nahezu alle zur gleichen Zeit geschlüpft und somit gleich alt sind.

Faszination Lepidoptera 2020/2 – Chronologie eines Live-Experiments

Von der Eiablage bis zum Raupenschlupf

Wie an diesem Beitrag zum Thema Faszination Lepidoptera mit dem Titel Chronologie eines Live-Experiments unschwer zu erkennen ist, habe ich mich für die Umsetzung entschieden, wobei hinzugefügt werden muss, dass ich mir einen großen Teil der Entscheidung vom Zufall abnehmen lassen habe. Es folgt eine bebilderte Chronologie der Entwicklung des Geleges eines Tagpfauenauges (Aglais io) ergänzt mit einigen Gedanken und Beobachtungen.

Faszination Lepidoptera 2020/1 – Chronologie eines Live-Experiments

Gut Ding braucht Weile – Warten auf den Brennnesselfalter

Heute war mal wieder einer dieser Tage, an dem ich eine Beobachtung im Reich der Schmetterlinge machen durfte, die ich bis dato nicht live miterlebt hatte. Warum das Tagpfauenauge (Aglais io) zu den Brennnesselfaltern gezählt wird, sollte Jedem spätestens nach diesem Beitrag klar sein.

Im Laufe eines herrlichen Frühlingstages mit reichlich Sonne und wenig Wind kreuzten diverse Schmetterlinge meinen Weg. Neben Kohlweißling, Rapsfalter, Aurorafalter gehörten auch C-Falter und sogar ein Distelfalter dazu. Auf Höhe des ökologischen Kleingartens Kraut und Rüben bemerkte ich im Augenwinkel eine bis zu dem Zeitpunkt noch nicht wahrgenommene Falterfarbe, doch der Blick war für eine Bestimmung zu flüchtig.

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