Neues aus dem landschaftlichen Schilderwald: Blühwiese im Tarnmodus

Beim Durchstreifen der Umgebung begegnet man immer mal wieder Schildern, die wenig bis keinen Sinn machen. Auch bei dieser Sichtung fragt man sich, wer diese Sinnlosigkeit wohl verzapft hat. Das Foto ist Anfang Juni entstanden, doch von blühenden Blumen oder summenden Insekten, so wie auf dem Schild angekündigt, ist weit und breit weder viel zu sehen noch zu hören. Bunt war auf dem Foto vor allem eins – nämlich das Schild selbst. Potentielle Erklärungsansätze für diesen Umstand lassen sich einige finden, diese sind jedoch reine Spekulation.

Brachfläche an der Osterfeldstraße im Bochum-Günnigfeld im Frühsommer 2020 – von der angekündigten Blühwiese ist weit und breit nichts zu sehen [BILD: 08.06.2020].

Denkbar wäre zum Beispiel, dass irgendeine Blitzbirne das Schild an der falschen Stelle aufgestellt hat oder irgendetwas anderes beim Anlegen der Blühwiese suboptimal gelaufen ist?! Möglicherweise war der ausgebrachte Samen zu alt, nicht mehr keimfähig oder wurde der Aussaattermin wurde verpasst?! Ist die Saat von Vögeln weggepickt worden oder war es bei der Aussaat zu trocken, aber müssten dann nicht zumindest irgendwelche blumigen Ansätze zu entdecken sein!? Denn im Gegensatz zur Blühwiese, die ich nebenbei während des Krötenzaunaufbaus im Rahmen einer Guerilla-Gardenig-Aktion auf runde 2,5 Quadratmeter angelegt hatte, blüht es schon seit Mitte Mai und das trotz niedriger Niederschlagwerte. Die Blütenvielfalt auf der Guerilla-Wiese reicht schon jetzt von Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia), Kornblume (Cyanus segetum), Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus) bis zur Färberkamille (Anthemis tinctoria) und diverse andere Pflanzen werden in den nächsten Wochen und Monaten hoffentlich noch folgen.

Meine Blühwiese vom 08.06.2020 im LSG Pluto V.

Fakt ist, dass dieser Flecken Erde auf der Brachfläche an der Osterfeldstraße nicht ansatzweise den Eindruck macht, sich in den nächsten Wochen zu einem farbenprächtigen Blühstreifen zu verwandeln. Allerdings wird sich die Stadt Bochum ja auch irgendwas bei der Installation des Schildes gedacht haben. Möglicherweise handelt es sich bei den gepflanzten Blumen, um zweijährige Staudenpflanzen, die erst im nächsten Jahr in Blüte stehen werden. Ich werde die Situation weiter im Auge behalten und sobald sich doch noch etwas Entscheidendes zur Bunten Vielfalt tun sollte, werde ich davon natürlich berichten.


Werbung

Botanisches aus der Landschaft – Rainfarn-Phazelie

Digital Herbarium: Rainfarn-Phazelie

Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia) auch Büschelschön genannt – ist ein nicht winterharter Neophyt aus Kalifornien. Da die Blüten sehr reichhaltig an Nektar und Pollen sind, handelt es sich bei der Pflanze um die ideale Bienenweide. Darüber hinaus besitzt die Pflanze eine lange Blühdauer, die sich von Anfang Juni bis Ende September erstreckt. Aufgrund dieser bienenfreundlichen Eigenschaften ist sie umgangssprachlich auch unter dem Namen Bienenfreund bekannt. Zudem wird sie im Ackerbau zur Gründüngung eingesetzt und sieht optisch auch noch top aus – ein wahres Multitalent eben.

Reich an Pollen und Nektar mit langer Blühdauer von Juni bis September!!!
Weiterlesen

Guerilla Gardening XXL: Blumige Aussichten – Herne wird bunter

Guerilla Gardening meets Upcycling. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Stadt ihre Aktion „HERNE BLÜHT AUF“ trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie vollumfänglich umsetzen kann, aber in meinem Beet tut sich mittlerweile was.

Ein zartes Grün erblickt die Welt

Drei Wochen nachdem das Blühbeet parallel zum Aufbau des Amphibienschutzzauns angelegt und bestellt wurde…

Aussaat der Samen auf der aufgelockerten Boden. (01. März 2020).

„Die Blume Geduld wächst nicht in jedermanns Garten

… strecken die ersten Sämlinge ihr zartes Grün in Richtung Sonne. In den zurückliegenden Tagen habe ich immer mal wieder Unkraut gejätet, das sich auf dem abgesteckten Areal breitmachen wollte. Lange Zeit ist nichts passiert, zwischenzeitlich hatte ich schon die Keimfähigkeit der gesammelten Samen in Frage gestellt. Gestern war ich nach knapp einer Woche mal wieder zur Stippvisite an der Blühwiese in spe und habe die ersten Erfolge beobachten können.

Die ersten Sämlinge auf der bald bunten Blühwiese sprießen. (Stand: 25.03.2020)

Allen Unwegsamkeiten zum Trotz

Zumindest ein Teil der Saat hat gekeimt und die ersten Sämlinge sind zu erspähen. Selbst den Nachtfrost der zurückliegenden Tage scheinen die zarten Pflänzchen unbeschadet überstanden zu haben. Allerdings ist die Erde auf dem Beet nach der regenfreien Zeit in Kombination mit dem Dauersonnenschein ein wenig trocken und verkrustet. Zum Wochenende hin ist laut Wetterdienst erstmals wieder mit minimalem Niederschlag zu rechnen.

„Das Beste am Gärtnern ist das Gießen.“ (Stand: 27.03.2020).

Nicht lange schnacken – machen !!!

Da meteorologische Prognosen aber grundsätzlich mit einem Rest Unsicherheit verbunden sind, habe ich heute selbst für Feuchtigkeit gesorgt, was aufgrund der Nähe zum Teich ohne großen Aufwand zu realisieren war. Ich werde die weitere Entwicklung der Blühwiese natürlich im Auge behalten und bei Bedarf eingreifen. Sobald die Entwicklung der Pflanzen weiter fortgeschritten ist, spätestens aber wenn es die erste Blühte zu bestaunen gibt, werde ich davon berichten.

Eine Blühwiese in ihrer farbenprächtigen Vollendung im Sommer 2019.

Optimistisch in die Zukunft

Und bis die Blühwiese so farbenprächtig aussieht, wie auf dem Foto aus dem Vorjahr, wird es mindestens noch ein paar Wochen dauern. Dennoch bin ich frohen Mutes, dass dieses Projekt zur Steigerung der Biodiversität ein bunter Erfolg werden wird.


Guerilla Gardening meets Upcycling. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Stadt ihre Aktion „HERNE BLÜHT AUF“ trotz Einschränkungen durch Corona-Pandemie vollumfänglich umsetzen kann. Hier erfährst Du wie das Blühbeet angelegt wurde…

News aus den lokalen Printmedien – blühende Haltestellen für Herne

Die Stadt Herne will erste Bienenhaltestelle einrichten.“

Übersetzt bedeutet das wohl so viel wie, dass einige Dächer von Halltestellen des ÖPNVs bepflanzt werden sollen. Utrecht hat es vorgemacht, viele europäische Städte haben die innovative Idee aufgegriffen und sie nachgemacht. In diesem Jahr will auch Herne dazu gehören und die ersten Wartehäuschen zu „Bienenhaltestellen“ umgestalten. Während es in Utrecht mittlerweile stolze 316 Dächer sind, die hauptsächlich mit Sukkulenten bepflanzt wurden, sollen es in Herne vorerst bis zu drei Haltestellen werden. Auch die genauen Standorte für die ersten Herner Dachoasen stehen noch nicht fest.

Feinstaub runter, Mikroklima verbessern & Biodiversität hoch

Begründet wird das Vorhaben mit Untersuchungen, die gezeigt haben, dass sich die Insektenbestände in Deutschland um 75% dezimiert haben. Deshalb will man mit der Aktion einen kleinen Beitrag leisten, dem fortschreitenden Insektensterben entgegenzuwirken. Neben der optischen Aufwertung, bringen die grünen Wartehäuschen weitere Vorteile mit sich. So können die Öko-Fahrgastunterstände Feinstaub aus der Luft filtern und Regenwasser speichern, womit die Luftqualität im direkten Umfeld verbessert werden könnte. Gleichzeitig wird die Biodiversität gefördert. Honigbiene und Hummeln können sich also schon freuen.

Umweltschutz gibt es nicht zum Nulltarif

Einen kleinen Haken hat die ganze Sache allerdings doch. Im Vergleich zur Standardhaltestelle, die rund 6000€ kostet, entstehen bei der begrünten Variante einmalige Mehrkosten von bis zu 3000€. Die laufenden Kosten, die für die Pflege der Dachbeete zusätzlich pro Jahr anfallen würden, könnten noch nicht beziffert werden.

Trend geht in die tichtige Richtung

Ich bin noch etwas skeptisch, denn es bleibt abzuwarten, wann es tatsächlich so weit sein wird, dass ich die erste Haltestelle mit ökologischem Mehrwert im Stadtgebiet sehen werde. Auffallend ist, dass ähnliche Berichte von Aktionen und Vorhaben mit einem Umwelt- und Naturkontext in den letzten Monaten spürbar zugenommen haben. Das Bewusstsein für diese Themen ist nicht nur in der Bevölkerung gestiegen, auch die Stadt Herne scheint aktuell eine regelrechte Umweltoffensive zu fahren, die ganz nach meinem Geschmack ist.

Mein Fazit

Ich werde die Situation um die Bienenhaltestellen weiter beobachten und berichten, sobald sich was getan hat. Inwieweit von solchen medienwirksamen Aktionen tatsächlich positive Effekte für die Umwelt und Natur zu erwarten sind, bleibt mehr als fragwürdig. Der indirekte Effekt, der sich aus der Sensibilisierung der Bürger für diese Themen ergibt, verdient Lob und Beachtung, weshlab die Mehrkosten aus meiner Sicht mehr als vertretbar sind. Dennoch müssten noch viel mehr von diesen Aktionen folgen, es darf nicht bei einem Tropfen auf dem heißen Stein bleiben.


QUELLE: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 24.02.2020