Kurioses aus der Landschaft: betörende Topfpflanze auf der Becker Deponie in Günnigfeld

Es liegt was in der Luft, ein ganz besonderer Duft…

Beim Laufen fernab des Hauptweges auf der ruhenden Becker Deponie habe ich wohl eine meiner bisher kuriosesten botanischen Entdeckung des Jahres gemacht. Neben Brombeersträuchern wird die Vegetation im oberen Bereich der Halde vor allem von Schmetterlingsflieder dominiert, weshalb die Ruderalfläche für Beobachtungen von Admiral, Tagpfauenauge und Schwalbenschwanz geradezu prädestiniert ist. Doch weder Brombeerstrauch noch Schmetterlingsflieder waren der Grund für mein botanisches Erstaunen. Erstaunt war ich vielmehr deshalb, weil sich eingebettet in eine kleine Gruppe von Schmetterlingsfliedern ein grauer Blumentopf samt Pflanze befunden hatte.

Topfpflanze im Blumentopf unter freiem Himmel in einem entlegenen Bereich einer wenigstark frequentierten ehemaligen Deponie? Das muss doch stinken?! [BILD: 27.11.2020].

Sherlock im Grünen – im Zweifelsfall war es immer der Gärtner

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Botanisches aus der Landschaft – Rainfarn-Phazelie

Digital Herbarium: Rainfarn-Phazelie

Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia) auch Büschelschön genannt – ist ein nicht winterharter Neophyt aus Kalifornien. Da die Blüten sehr reichhaltig an Nektar und Pollen sind, handelt es sich bei der Pflanze um die ideale Bienenweide. Darüber hinaus besitzt die Pflanze eine lange Blühdauer, die sich von Anfang Juni bis Ende September erstreckt. Aufgrund dieser bienenfreundlichen Eigenschaften ist sie umgangssprachlich auch unter dem Namen Bienenfreund bekannt. Zudem wird sie im Ackerbau zur Gründüngung eingesetzt und sieht optisch auch noch top aus – ein wahres Multitalent eben.

Reich an Pollen und Nektar mit langer Blühdauer von Juni bis September!!!
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Wildwachsender Bärlauch im westlichen Ruhrgebiet

Auf einer meiner Laufrunden der letzten Tage habe ich urplötzlich einen intensiven Knoblauchgeruch wahrgenommen. Erst konnte ich nicht zuordnen, woher dieser Geruch gekommen ist und auch eine Erklärung für die Sinneswahrnehmung fehlte mir. Bei näherem Hingucken offenbarte sich mir die Quelle des Geruchs dann doch. Am Wegesrand befand sich eine kleine Fläche mit frischen Bärlauchpflanzen. Die Fläche war zwar nicht mit den Dimensionen zu vergleichen, wie sie im Wald vielerorts anzutreffen ist, aber für den urbanen Teil NRWs war sie trotzdem beachtlich. Darüber hinaus liegt sie fast vor der eigenen Haustür.

Nachdem ich mich durch Geruchsprobe vergewissert hatte, dass ich keinem giftigen Doppelgänger auf dem Leim gegangen war, hatte ich mir kurzerhand ein paar Blätter mit den Fingernägeln abgezwickt und für zu Hause in den Laufrucksack gepackt. In Kombination mit Quark könnte Bärlauch als Brotaufstrich durchaus eine geschmackliche Alternative zu Quark mit Schnittlauch werden, den ich vor einiger Zeit schon wildwachsend entdeckt hatte.


Wildwachsender Schnittlauch im westlichen Ruhrgebiet

Jedes Kind kennt Schnittlauch (Allium schoenoprasum), ob als Zwiebelersatz im Rührei, als farbliches Highlight mit Quark auf einer bodenständigen Stulle oder als würziger Bestandteil in einem Rohkostsalat. Der pflegeleichte Lauch darf in keinem Garten fehlen. Er wächst im Beet oder auf dem Balkon und kann frisch im Blumentopf aus dem Supermarkt gekauft werden.

Doch die gestrige Beobachtung hat mich dann schon ein wenig überrascht, da ich nicht erwartet hätte, ihn an dieser Stelle direkt am Hüller Bach so großflächig wildwachsend vorzufinden. Denn die vorgefundenen Mengen hatten fast schon landwirtschaftliche Dimensionen angenommen.

Teilweise war der Damm des Hüller Bachs über 20-30 Meter durchgehend hellgrün bewachsen. Zunächst hatte ich an irgendwelche Frühlingsblumen gedacht, die dank des milden Wetters der vergangenen Tage aus dem Boden gesprossen sind, aber bei näherer Betrachtung und vor allem durch den typischen Lauchgeruch hat sich gezeigt, dass es sich hierbei um Schnittlauch gehandelt hat. Neben dem Bärlauch, den man bei uns vornehmlich im Frühling antrifft, ist der Schnittlauch die zweite Lauchart, die ich wildwachsend im westlichen Ruhrgebiet beobachten konnte.