Ein Minion in freier Wildbahn

Kurioses aus der Landschaft vom 06.09.2021

Beim regelmäßigen Durchlaufen der Landschaft von Erzbahntrasse und Hüller Bach kommt es des Öfteren zu kuriosen Beobachtungen. Weit oben im Kuriositäten-Ranking steht mit Abstand die unsachgemäß entsorgte Gummi-Puppe, aber auch die getopfte Cannabis-Pflanze vom Haldenplateau der Becker Deponie fällt mir in dem Zusammenhang sofort ein. Der heutige Fund des Heliumballons in der Form eines Minions lässt sich ohne Weiteres in diese Liste einreihen, auch wenn er zugegebenermaßen nicht an das Niveau der zuvor genannten Kuriositäten heranreicht.

Vermüllung der Landschaft – auch ein Minion hat in der Botanik nichts verloren [BILD 06.09.2021].
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Kopfloser Karpfen im Rhein-Herne-Kanal

Beobachtung aus der Landschaft vom 13.09.2021

Mitte September führte mich meine Laufrunde ausnahmsweise Mal nicht durch die heimische Landschaft von Erzbahntrasse und Hüller Bach, sondern in den Bereich des Steag Heizkraftwerks am Rhein-Herne-Kanal in Herne-Baukau, was etwas außerhalb meines eigentlichen Laufreviers liegt. Es zeigte sich, dass sich ein solcher Tapetenwechsel durchaus förderlich auf die Motivation auswirkt, denn eine relativ unbekannte Umgebung durchläuft man in der Regel mit noch offeneren Augen, da es viel Neues zu entdecken gibt. Beim langsamen Lauf entlang des Kanaluferweges bemerke ich sodann einige Meter vor uns einen im Wasser stromabwärtstreibenden Gegenstand, der sich aus der Nähe als ein toter Fisch zu erkennen gibt. Der Fisch ist stark deformiert, ihm fehlt augenscheinlich der gesamte Kopfbereich. Da meine Vorbereitung auf die Fischerprüfung noch nicht allzu lange zurückliegt, ist die Bestimmung des Fischkadavers trotz Kopflosigkeit nicht all zu kompliziert.

Toter Fisch im nahen Uferbereich des Rhein-Herne-Kanals in Herne Baukau [BILD 13.09.2021].
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Neue Seenlandschaft im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße

Beobachtungen aus der Landschaft vom 04.07.2021

Gewitter und anhaltender Dauerregen der vergangenen Tage haben dazu beigetragen, dass sich im LSG Röhlinghausen ein neuer See bilden konnte. Das neuentstandene Stehgewässer wird jedoch nicht von Dauer sein, denn die Freifläche im LSG Röhlinghausen stand auch in der Vergangenheit immer mal wieder unter Wasser. Dass dem so ist, ist keineswegs nur dem Wetter geschuldet, sondern Teil des Hochwasserschutzkonzeptes am Hüller Bach. Sobald am längsten Nebenfluss der Emscher ein kritisches Fassungsvermögen erreicht wird und auch die Kanalisation kein weiteres Wasser aufnehmen kann, so wie es bei Starkregenereignissen regelmäßig passiert, werden Teile der Wassermassen kontrolliert in die Bereiche der Hochwasserauffangbecken geleitet, wo sie sukzessive ins Erdreich versickern können.

Geflutetes Hochwasser-Auffangbecken an der Hofstraße [BILD: 04.07.2021]
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Mai-NEWS aus dem LSG Röhlinghausen an der Hofstraße in Herne

(1) Zwischenfazit der Baumaßnahmen zur Kanalisierung des Hüller Bachs

Die Baumaßnahen im Rahmen der Renaturierung des Hüller Bachs schreiten weiter voran. Im Bereich des LSG Röhlinghausen lassen die Bauaktivitäten schon seit Wochen nach. Die Karawane scheint weiter flussaufwärts in Richtung Bochum-Hordel gezogen zu sein. Der Großteil des Baumaschinenfuhrparks und die Unmengen an Baumaterialien, die zwischenzeitlich hier deponiert waren, sind aus dem Landschaftsbild verschwunden. Auch der Bau der beiden Gebäude scheint abgeschlossen. In den letzten Tagen wurden vor allem Massen von Erdreich bewegt und das Areal strukturell gestaltet. Terraforming-XXL beschreibt diese Aktivitäten wohl am besten.

Zugang zur Kanalsisation am Ende der Retentionsfläche im LSG Röhlinghausen [Mai 2021].

Außerdem wurde auf einem knapp 50 Meter langen Flussabschnitt der Deich des Hüller Bachs einseitig abgesenkt. Sollte es zukünftig in Folge von Starkregenereignissen zu einem übermäßigen Ansteigen des Hüller Bachs kommen, haben die Wassermassen nun noch mehr Fläche, um in diesem Bereich kontrolliert über die Ufer treten zu können. Neben der temporären Speicherfunktion konnte mit der Maßnahme auch die Versickerungsfläche vergrößert werden.

Entfernung des Deichs damit die Retentionsfläche kontrolliert geflutet werden kann [BILD Mai 2021].

Das Containerdorf, welches im letzten Sommer unmittelbar hinter dem Tierheim stand, steht dort seit einiger Zeit nicht mehr. Das Rohrleitungssystem, welches das abgepumpte Grundwasser in die beiden Auffangbecken zurückgepumpt hatte, ist ebenfalls demontiert. Und die mobilen Baustellenzäune wurden mittlerweile durch festinstallierte Zäune ersetzt. Auch auf der zweiten Baustelle im LSG Röhlinghausen, im Bereich zwischen Reiterhof und Bahngleise stehen die Gebäude kurz vor der Fertigstellung. Lange kann es also nicht mehr dauern, bis endlich wieder Ruhe ins LSG Röhlinghausen einkehren wird.

Blick auf die Baustelle von der Hofstraße aus [Mai 2021].

(2) Wildfischerei im LSG Röhlinghausen

Das leidige Problem der Wildangler im LSG Röhlinghausen ist in diesem Jahr bisher noch nicht in der Art aufgekommen, wie es im letzten Jahr der Fall gewesen ist. Vereinzelte Bierflaschen und eine frische Feuerstelle sind bis jetzt jedoch noch keine alarmierenden Indizien, dass der Bereich vermehrt zum illegalen Angeln missbraucht werden würde.

Mit Mais und Speisekartoffeln lassen sich Friedfisch wie Rotaugen, Rotfeder, Brassen und Karpfen fangen. Letztere gibt es im LSG Röhlinghausen zahlreich [Bild: Sommer 2020].

Erste Anzeichen sprechen aber dafür, dass die asozialen Akteure des Vorjahres zurück an den Tatort gekommen sind. Aus diesem Grund muss die Situation unbedingt weiter im Auge behalten werden, denn der Sommer ist noch lang und die letzten Wochen waren wettertechnisch vor allem geprägt von viel Niederschlag und ungemütlichen Temperaturen.


(Und die Befürchtungen sollten sich schon bald bestätigen!)

Beobachtung aus der Landschaft – Wasser marsch im LSG Röhlinghausen

Arbeiten am Hüller Bach im Rahmen der Emscher-Renaturierung führen zu einer saisonal-atypischen Austrocknung angrenzender Feuchtbiotope. Auch im LSG Röhlinghausen wird im Frühjahr 2021 zum Schutz der dort laichenden Amphibien eine Refill-Aktion des Gewässerbiotops notwendig!

In den zurückliegenden Jahren lag es in der Regel am trocken-warmen Klima und dem damit einhergehenden Mangel an Niederschlag, wodurch die erfolgreiche Metamorphose heimischer Amphibien – gemeint ist hiermit die Entwicklung der Amphibien von der aquatischen Larvenform zum Landlebewesen, zumindest behindert wurde. In diesem Amphibienjahr (2021) dahingegen ereilte Kröte, Frosch und Molch das Schicksal einer zu frühen Austrocknung ihres Gewässerbiotops schon bevor Laichwanderungen überhaupt flächendeckend begonnen hatten. Auch wenn das Resultat im Vergleich zu den Vorjahren sehr ähnlich scheint, ist die Ursache, obwohl ebenfalls durch Menschenhand verursacht, nicht das Klima oder der ausgebliebene Niederschlag, sondern die Renaturierung des Hüller Bachs.

Renaturierter Abschnitt des Goldhammer Bachs einem Nebenfluss des Hüller Bachs in Bochum, der so wie der Hüller Bach über Jahrhunderte als offene Kloake missbraucht wurde. [BILD März 2021].

Der Zweck heiligt trotz erheblicher Nebenwirkungen die Mittel…

In Anbetracht der positiven Auswirkungen, die die Renaturierung des größten Nebenflusses der Emscher auf die zukünftige Biodiversität in den Ökosystemen und natürlich auch die zu erwartende Steigerung der Wohn- und Lebensqualität derjenigen, die seit Jahrzehnten an und mit den Begleiterscheinungen eines schmutzwasserführenden Flusses leben, mit sich bringt, lässt die temporär begrenzten Kollateralschäden dieses Jahrhundertprojektes marginal erscheinen und hilft sie bis zu einem gewissen Punkt zu tolerieren.

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Neues Schild für das NSG Blumenkamp

News aus dem Schilderwald vom 21.01.2021

Neue Beschilderung für das Feuchtbiotop im NSG Blumenkamp an der Günnigfelder Straße in Bochum Hordel/ Günnigfeld. Zur gleichen Zeit herrscht in allen drei Feuchtbiotopen absolute Trockenheit. Ist das diesjährige Laichgeschäft der Amphibien in Gefahr? Gibt es einen direkten Zusammenhang zu den Baumaßnamen im Umfeld des Hüller Bachs? Verpflichtet der neuerliche Schutzstatus des Gebietes die Behörden zum schnellen Eingreifen?

Der Wandel vom Naturschutzgebiet zum geschützten Landschaftsbestandteil ein möglicher Grund für die behördliche Intervention?!

Auf der gestrigen Runde durch die heimatliche Landschaft zog ein bisher noch nicht beobachtetes Hinweisschild meine Aufmerksamkeit auf sich  – inwieweit sich das dreieckige Schild in seiner Bedeutung von den beiden standardmäßigen Schildern unterscheidet, konnte ich mir zunächst nicht erklären, weshalb ich am heimischen Computer Dr. Google zu Rate ziehen musste. Wie die beiden bekannteren Schilder – das für ein Landschaftsschutz- (LSG) und dem Naturschutz-Gebiet (NSG) ist das Schild Geschützter Landschaftsteil ein weiteres Hinweisschild, das einen naturnahen Bereich als besonders schützenswert deklariert, was immer das letztendlich für das ausgewiesene  Areal hinsichtlich zutreffender Schutzmaßnahmen oder Eingriffe durch die Behörden bedeutet.

Das neue Hinweisschild steht unmittelbar an der Günnigfelder Strasse unterhalb der Erzbahntrassenbrücke [BILD: Januar 2021].
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Grundeln-Angeln am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen

Petri Heil, heißt es in Anglerkreisen, womit wir auch schon bei einem Thema dieses Beitrages sind. Darüber hinaus wartete Heute auf mich ein landschaftliches Novum, da ich beim Angeln am Rhein-Herne-Kanal war und die dortige Kanallandschaft eines kleinen Industriehafens aus der Perspektive eines Anglers beobachten konnte. Wie es zur spontanen Angelexpedition gekommen war, ist schnell erzählt.

Vor einigen Tagen hatte Didi nebenbei verlauten lassen, dass er in 2020 erst viermal zum Angeln am Kanal war und beabsichtigte, dies zeitnah ändern zu wollen. Für mich als Nichtangler hörte sich „viermal im Jahr“ jetzt nicht so wenig an, bedenkt man aber, dass Didi durch seine Vereinszugehörigkeit beim ASV Blitzkuhle eine ganzjährliche Berechtigung hat, um an den vereinsbetreuten Strecken des Rhein-Herne-Kanals kostenlos angeln zu können, dann sind die Viermal in elf Monaten in jedem Fall recht überschaubar.

Didi mit Sack und Pack am Ende des Hafenbeckens vom Hafen Grimberg [BILD: 07.11.2020].
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Aktuelles aus der Landschaft – die tote Rotfeder und die Forderung eines Aktionsplans Stadtgewässer

Problemfeld Kleingewässer im Stadtgebiet von Herne

Forderung: „Herne braucht einen Aktionsplan für resiliente Feuchtbiotope

Die erste Augustwoche 2020 mit ihren Tageshöchsttemperaturen stetig über 30°C hat den Feuchtbiotopen auf Herner Stadtgebiet nach den ohnehin schon wiederholt niederschlagsarmen Vormonaten erheblich zugesetzt. Die Wasserstände vieler Gewässer haben aber nicht erst seitdem einen mindestens kritischen Pegel erreicht, denn einige Kleingewässer wie beispielsweise die beiden Feuchtbiotope im LSG Pluto V oder auch der Tümpel auf der Plutohalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm liegen schon mindestens seit Anfang Juli komplett trocken.

Der kritische Punkt im Sommer 2020 scheint erreicht?!

Dennoch hat die jüngste Hitzeperiode die Situation weiter verschärft und dazu beigetragen, dass nun auch Gewässer in Bedrängnis geraten sind, die bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gravierenden klimabedingten Stresssymptome aufgewiesen hatten. Zu diesen resilienteren Gewässern auf Herner Stadtgebiet zählen eigentlich auch die sieben Feuchtbiotope, die um die Thyssenhalde herum angelegt sind, über eine vernünftige Tiefe verfügen und regelmäßig über das Drainagesystem mit Haldenoberflächenwasser gespeist werden.

  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm
  • Feuchtbiotop an der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto-Wilhelm

Todesursache akuter Sauerstoffmangel?!

Die gestrige Beobachtung einer toten Rotfeder, die eine stattliche Größe von geschätzt 35 cm aufwies, ist allerdings ein deutliches Indiz dafür, dass mittlerweile auch diese Gewässer für aquatische Lebensformen zunehmend zur Todeszone werden. Neben dem Totfund weisen auch faulige Gerüche im unmittelbaren Umfeld der Feuchtbiotope auf die aktuellen hochsommer-typischen Probleme dieser künstlich geschaffenen Ersatzgewässer hin.

Die zahlreichen Fliegen auf dem Fischkörper sind ein sicheres Zeichen dafür, dass der Fisch schon einige Tage tod sein wird. Die genaue Todesursache lässt sich nicht ermitteln (BILD 14.08.2020).
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