Landschaftliche Gedanken: Schutzlose Schutzgebiete und machtlose Behörde

Aus den Beiträgen mit dem Themenschwerpunkt Fischwilderei in Herne resultierten folgende Überlegungen und Gedanken, die ich in diesen Beitrag gepackt habe und zu einem zukünftigen Zeitpunkt möglicherweise noch einmal aufgreifen werde.

Gedanken zur Machtlosigkeit städtischer Behörden beim Schutz ausgewiesener Schutzgebiete

Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, inwieweit die Stadt beziehungsweise die für die naturnahen Bereiche verantwortlichen Behörden überhaupt das Ziel verfolgen und ob sie in der Lage sind, ihre ausgewiesenen Landschafts- und Naturschutzgebiete auch ausreichend zu schützen. Welchen Sinn kann es machen, Gebiete als Schutzgebiete auszuweisen, aber diese Gebiete dann nicht wirklich zu schützen?!

Kontrollen in Parks ja, in Schutzgebieten aber nicht?!

Denn während die öffentlichen Herner Grünanlagen wie beispielsweise der Volksgarten in Eickel, der Wanner Stadtgarten oder auch der Park am Schloss Strünkede in Herne regelmäßig von patrouillierenden Mitarbeitern des Ordnungsamtes kontrolliert werden und sogar auch an Samstagen Präsenz gezeigt wird, ist mir in den zurückliegenden Jahren auf den naturnahen Arealen der Schutzgebiete bisher nicht eine dieser Patrouillen über den Weg gelaufen, was schlichtweg daran liegen wird, dass sie in diesen Bereichen nicht eingesetzt werden.

Warntafeln als Alleinschutz von Schutzgebieten!?

Doch welchen Mehrwert haben in dieser Hinsicht dann Warn- und Hinweistafeln mit Geboten, Verboten und der Androhung von Bußgeldern, wobei diese Tafeln in den meisten Fällen auch noch bis zur Unlesbarkeit beschmiert sind, wenn die zuständigen Behörden in diesen Bereichen des Stadtgebietes aber sowieso nicht kontrollieren und Fehlverhalten dementsprechend auch nicht sanktioniert wird?!

Problematische Ausweichtendenzen durch CORONA?!

Vor allem in den zurückliegenden Pandemiemonaten im Sommer 2020 ist mir beim Durchlaufen verschiedener Schutzgebiete (LSG Röhlinghausen, LSG Pluto V, NSG Berghalde Pluto) an und nach Wochenenden unzählige Male aufgefallen, dass in den geschützten Bereichen vermehrt Partys und Saufgelage stattgefunden haben, die zu einer massiven Verdreckung nicht nur in der Nähe der Sitzgelegenheiten geführt haben. Wobei die offensichtliche Verdreckung nicht das einzige Problem ist, die diese coronabedingten Ausweichtendenzen ins stadtnahe Grün mit sich bringen. Gefahren und Folgen durch offenes Feuer, Lärmbelästigung durch Musikbeschallung sowie Störung und Zerstörung von Flora und Fauna in sensiblen Bereichen wären als weitere Faktoren zu nennen.

Behördlicher Naturschutz endet nach Dienstschluss?!

Auch kann sich jeder potentielle Natursünder sicher sein, dass an Feiertagen, am Wochenende und vor allem zu den späten Abendstunden sowieso mit keinerlei Kontrollen zu rechnen ist, da die städtischen Mitarbeiter zu den Zeiten ihren wohlverdiente Freizeit genießen.

Unausgegoren-Diffuse Lösungsansätze

Beim Schutz der Schutzgebiete durch die verantwortlichen Behörden muste m.M.n. unbedingt nachjustiert werden. Die vom Ordnungsamt kontrollierten Bereiche sollten auf die Natur- und Landschaftsschutzgebiete unbedingt ausgeweitet werden. Vorstellbar wäre m.M.n. eine Art Fahrradstreife, die diese weitläufigen und ansonsten nur zu Fuß zu erreichenden Bereiche regelmäßig aufsuchen und kontrollieren. Unter Umständen und je nach vorhandenen finanziellen und personellen Mitteln bräuchte es einen 24h-Natur-Notdienstes (telefonisch/ email/ APP), um Meldenden auch am Wochenende in akuten Fällen einen Kontakt zu ermöglichen, der für die naturrechtlichen Belange verantwortlich ist und auch zeitnah Maßnahmen einleiten könnte. Aufgrund der oftmals gegebenen Akutheit macht es keinen Sinn, bis zum Dienstbeginn am Monatg zu warten. Darüber hinaus scheint die natürliche Scheu des Bürgers bei solchen „grünen Belangen“ die Polizei zu alarmieren, in vielen Fällen eine zu hohe Überwindungshürde darzustellen, die durch einen Natur-Notdienst herabgesetzt werden könnte. Möglicherweise könnte diese Maßnahme auch eine Melde-App flakierend unterstützen?!


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