Tag 1: Freitag 07.02.2020 – alle Jahre wieder…
Gegen 12:45 Uhr fahre ich mit dem Fahrrad zum LSG Pluto V. Es ist ziemlich frisch, obwohl die Sonne lacht. Dennoch ein perfekter Tag, um etwas für sein Karma zu tun und darüber hinaus ein herrlich-ungrauer Wintertag mit idealen Bedingungen, um Draußen in der Natur einen Krötenzaun zu errichten.
Den Erdhügel für das Abdichten des Zauns, der vom Grünflächenamt seit einigen Jahren zusammen mit dem restlichen Zaunmaterial angeliefert wird, erblicke ich unmittelbar nach Ankunft an der L639. So, wie vorab mit Herrn X. abgesprochen, liegt die Erde neben dem roten Stofffetzen, der von irgendwem unachtsam entsorgt wurde und nun am Seitenstreifen sein Dasein fristet. Im Vergleich zum letztjährigen Erddepotplatz ist die diesjährige Stelle in jedem Fall vorteilhafter, auch wenn es zugegebenermaßen immer noch alles andere als optimal ist.

Nachdem mein Rennrad an einem Straßenschild angekettet ist, verschaffe ich mir zunächst einen ersten Überblick. Beim Gang entlang der Böschungskante zum Materialdepotplatz optimiere ich nebenbei die Tage zuvor vom Grünflächenamt durch das Brombeerdickicht grobgefräste Schneise.
Vor allem die auf Kopfhöhe hängenden dornigen Äste sind nicht nur lästig, sondern auch gefährlich für die Augengesundheit. Doch auch die Äste, die sich auf Fußgelenkshöhe befinden, sorgen früher oder später dafür, dass man am Ende des Tages an den Fußfesseln aussieht, als hätte man irgendeine gefährliche Hautkrankheit. Die Ausbesserungsarbeiten mit der Rosenschere entlang der Brombeerschneise nehmen knapp zwei Stunden in Anspruch.

Danach beginne ich damit, den Zaun rudimentär in die Pampa zu bauen. Die Feinjustierung muss vorerst warten, da nicht genau abzusehen ist, wann mit den Kontrollen begonnen wird und es wenig Sinn macht, die Fallen scharf zu stellen, ohne das regelmäßig kontrolliert wird. Zu dem hat sich für Sonntag auch noch Sturmtief Sabine angekündigt.
Für den Zaunaufbau muss dieser zuerst ausgerollt und das grüne Kunststoffgeflecht dann entlang der Böschungskante verteilt werden. Daraufhin verteilt man die Zaunanker und rammt alle 5 Meter einen von ihnen in den Boden. Abschließend muss noch die Spannleine des Zauns am Zaunanker eingehangen werden. Und wenn immer es zwischendurch nötig wird, muss störendes Wurzelwerk aus dem Arbeitsbereich entfernt werden.
Ganze drei weitere Stunden nehmen diese Arbeiten in Anspruch. Die Sonne hat längst ihren höchsten Punkt durchschritten. Die letzten Sonnenstrahlen finden mit letzter Kraft ihren Weg durch die noch blattlosen Baumkronen. Temperaturtechnisch war es heute dank der Sonne ein herrlich-angenehmer Tag an der frischen Luft und viel Himmel über dem Kopf.

Obwohl schon einiges geschafft ist, bleibt für die nächsten Tage noch eine Menge zu erledigen. Die Eimerplätze wollen ausgegraben und die Eimer bündig am Zaun platziert werden. Aber vorher wartet der anstrengende und fast schon lästige Teil der ganzen Aktion. Der Zaun muss mit Erde und Erdheringen abgedichtet werden, damit es den Amphibien unmöglich ist, unter dem Zaun her zu krabbeln. Aber das soll es bis hierhin erst einmal gewesen sein.
Zum Dank für meinen heutigen Freiwilligendienst an der Natur darf ich beim Zusammenpacken dann live miterleben, wie der erste Kranichtrupp des Frühjahrs trompetend über mich hinwegfliegt.
