Fischwilderei im LSG Röhlinghausen auch im Sommer 2021!

Die Indizien mehren sich, dass die idyllische Ruhe am Hochwasser-Auffangbecken auch in diesem Jahr wieder durch illegales Treiben von Wildanglern gestört wurde und wird. Schon bei der sporadischen Ortsbegehung Mitte Mai fanden sich eindeutige Beweise, die für neuerliche Wildangelaktivitäten in dem naturnahen Bereich der Technischen Anlage, die dem Hochwasserschutz am Hüller Bach dient, sprachen. Wobei sich das Ausmaß der Bereichsvermüllung zu dem frühen Zeitpunkt mit zwei kleinen Maisdosen und einer Bierflasche noch in einem tolerierbaren Rahmen hielt und absolut nicht mit dem Chaos des Vorjahres zu vergleichen war.

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Öko-Vandalismus auf der Thyssenhalde im NSG Berghalde Pluto in Herne?!

Was ist hier passiert? Wer ist dafür verantwortlich? Warum schädigt jemand überhaupt augenscheinlich gesunde Bäume? Und wieso sind nur Bäume einer bestimmten Art davon betroffen, während andere Baumarten verschont geblieben sind?

Die Pflanzenvielfalt im direkten Umfeld von Robiniebeständen ist eher gering [BILD: 16.03.2021].

Beobachtungen aus der Landschaft vom 16.03.2021

Die sonntägige Laufrunde durch die heimische Haldenlandschaft führte mich Anfang März vorbei an der Pluto- und der Thyssenhalde mitten durch das NSG Berghalde Pluto-Wilhelm, wo ich eine auf den ersten Blick erschreckende Beobachtung gemacht habe. So musste ich feststellen, dass sämtliche Bäume im unteren Hangbereich der Thyssenhalde, genau in dem Bereich wo vor einigen Monaten die Ausbesserungsarbeiten am Wegesystem durchgeführt wurden, an ihren Stämmen massive Beschädigungen aufwiesen. Die Verursacher wussten anscheinend genau, was zu tun ist, um den Bäumen maximal zu schaden. Denn im Rahmen einer früheren Recherche zu mechanisch verursachten Baumschäden – in dem damaligen Bericht ging es um die Schäden an einem Baum, der sich im Einfahrtsbereich einer der zahlreichen Baustellen zur Kanalisierung des Hüller Bachs befindet und der augenscheinlich mit einem Baustellenfahrzeug kollidiert war – hatte ich gelesen, dass kleinere Beschädigungen der Rinde für einen gesunden Baum kein allzu großes Problem darstellen.

hier geht’s Zum Rest des Beitrages

Fischwilderei in Herne: Abschlussbericht der SoKo Poseidon und Aktenschluss

Wilderei im Herner Schutzgebiet. Die Machtlosigkeit der Behörden. Letzter Beitrag zum Themenschwerpunkt Fischwilderei 2020.

Die in der CHRONOLOGIE beschriebenen Geschehnisse und Beobachtungen der Wildfischerei-Aktivitäten rund um das Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen erstreckten sich über einen Zeitraum von fast sechs Monaten. In diesem Zeitraum konnten große Mengen an Angelausrüstung beschlagnahmt, mehrere Täter durch die gerufene Polizei festgenommen und Unmengen an Müll aus der Natur entfernt werden. Während dieser Wildfischerei-Episode richteten sich die ersten Verdachtsmomente, was die potentiellen Täter betraf, schon zu einem frühen Zeitpunkt unserer Ermittlungen in Richtung osteuropäische Montagearbeiter. Zugegebenermaßen war und ist diese Annahme hochspekulativ. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass eine subjektive Interpretation einer diffusen Indizienlage zu diesem Anfangsverdacht geführt hat und deshalb mit Vorsicht zu genießen ist.

Klarstellung und Distanzierung

Zudem liegt mir nichts ferner, als im Rahmen des Beitrages irgendeine Art von „Racial-Bashing“ zu betreiben oder eine ganze Bevölkerungsgruppe zu diskreditieren. Andererseits haben sich im Laufe der Wildangelsaison neben hochspekulativen Indizien auch unwiderlegbare objektive Beweise ergeben, die den auf Spekulationen fußenden Anfangsverdacht untermauert bzw. erhärtet haben, wobei das mitgehörte Gespräch zwischen Polizei und Wildangler (1.) aus meiner Sicht zumindest hinsichtlich der Frage nach einer Nationalität der Verdächtigen keine zwei Interpretationen zulässt. Im folgenden Abschnitt sind die wesentlichen Punkte, Indizien und Beweise aufgelistet.

I. Fakten, Beweise, Indizien, Beobachtungen und Interpretationen

(1.)      Ein mitgehörtes Gespräch zwischen Polizei und einem Angler, bei dem der eine Fischdieb zur Entschuldigung seines Fehlverhaltens meinte: „Bei uns in Polen ist anders“.

(2.)      Vermehrt Montagearbeiter, die bei der Kanalisierung des Hüller Bachs und beim Bau des Pumpwerkes im Einsatz sind. Dass diese Personen an Wochenenden oder nach Feierabend viel Zeit und Langeweile haben, um Unmengen an Alkohol beim Angeln zu konsumieren, klingt für mich ziemlich plausibel und ist verständlich. Allerdings passt dieser Überlegungsansatz lediglich auf die ersten drei Personen vom 05.07.2020, die nicht überführt werden konnten, aber eher nicht unbedingt auf die vier überführten Personen, unter denen sich überraschenderweise sogar eine Frau befunden hatte.

(3.)      Unerklärlich bleibt auch der Grund dafür, dass an mehreren Tagen (08.05.2020; 14.07.2020) mehrere herrenlose Angeln am Ufer auslagen. Die Beobachtung der ausliegenden Angeln könnte dafür sprechen, dass ein möglicher Schlafplatz in unmittelbarer Nähe zum Gewässer liegt, was auf die Wohncontainer auf den angrenzenden Baustellen zur Kanalisierung des Hüller Bachs und zum Bau des Pumpwerkes zutreffen würde.

(4.)      Auch die Massen an leeren Tyskie-, Bier und Schnapsflaschen könnten für diesen Erklärungsansatz sprechen, wobei auch klar sein sollte, dass nicht nur Polen oder Osteuropäer Unmengen an Alkohol oder polnisches Bier trinken, dennoch ist die Annahme auch nicht so abwegig und die Vermutung vor allem vor dem Hintergrund der vorherigen Indizien naheliegend.

(5.)      Der am Ufer gefundene noch halbvolle Kochbeutel mit Buchweizen, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte und nur Dank Didi überhaupt wusste, worum es sich dabei gehandelt hatte, könnte dafür sprechen, dass es sich um erfahrene Angler handelt, die eine große Palette an Köderalternativen im Angebot haben und einsetzen. Bei meiner Recherche im Internet zum Buchweizen habe ich allerdings auch erfahren, dass Buchweizen als fester Bestandteil der traditionellen osteuropäischen Küche gilt, und lange Zeit vor allem in Polen und Russland als Reisersatz gedient hat, womit sich ein weiteres Indiz für die osteuropäische Montagearbeiter-Theorie ergeben würde.

II. Asservatenkammer mit Sammlung konfiszierter Asservate

Die Bilder zeigen einen Teil der konfiszierten und mittlerweile entsorgten Tatwerkzeuge, die in den zurückliegenden sechs Monaten herrenlos im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße durch uns aufgefunden wurden. Da nicht alle Funde bildtechnisch dokumentiert werden konnten, zeigen die Bilder lediglich einen Teil des konfiszierten Angelmaterials. Sowohl über den Fund als auch über den Verbleib wurde die Untere Naturschutzbehörde der Stadt in Kenntnis gesetzt, die uns grünes Licht für unser Vorgehen gegeben hat.

In dem sechsmonatigen Zeitraum konnte die SoKo Poseidon bei ihren sporadischen Bereichskontrollen im LSG Röhlinghausen insgesamt 9 Angeln, 1 Unterfangkescher sowie eine Sporttasche mit einem Sammelsurium an Angelequipment beschlagnahmen.

  • 3 Angeln ausliegend am Ufer (08. Mai 2020)
  • 2 Ruten am Spannungsmast (17. Mai 2020)
  • 1 Unterfangkescher (21. Juni 2020)
  • 2 Angeln hinter dem Baum (13. Juli 2020)
  • 2 herrenlose Angeln (14. Juli 2020)
  • 1 Tasche mit Equipment (21. Juli 2020)

Macht nach Adam Riese und Eva Zwerg:
9 Angeln + 1 Kescher 1 komplettes Allerlei an Angelequipment !!!


Schlussresümee und Aktenschluss

Trotz der mehr oder weniger eindeutigen Indizienlage lässt sich über die Wildfischer kein finales Urteil bilden und letztendlich ist es auch egal, ob die Täter aus Polen, Russland oder Deutschland kommen, oder ob sie als Montagearbeiter, Busfahrer oder Gärtner tätig sind. Was aber keineswegs egal sein darf, ist die Tatsache, dass diese Personen in den vergangenen sechs Monaten im LSG Röhlinghausen erhebliches Chaos angerichtet haben. Mit ihrem asozialen Verhalten haben sie in dem naturnahen Gewässerrefugium massive Störungen verursacht, weshalb feststeht, dass sie für den an Flora und Fauna begangenen Frevel unbedingt zur Rechenschaft zu ziehen sind.

Friedlich-idyllische Szenerie im Sommer 2019 – ein Graureiher teilt sich mit einer Gelbwangen-Schmuckschildkröte eine kleine Insel am Auffangbecken im LSG Röhlinghausen [BILD Juli 2019].

Immerhin ist es Didi und mir gelungen, vier der Umweltsünder der gerechten Strafe eines polizeilichen Ermittlungsverfahrens zuzuführen, was zumindest hoffen lässt, dass bei ihnen für die Zukunft eine Verhaltensänderung eintritt. Ob und wie dieses befremdliche Verhalten letztendlich durch die Justiz sanktioniert wird, liegt nicht in unserer Macht. Der Natur im LSG Röhlinghausen bleibt zum Ende der SoKo Poseidon nur noch zu wünschen, dass sich die diesjährigen Geschehnisse in 2021 nicht wiederholen werden, womit die 2020er-Akten dann auch geschlossen werden können.


Fischwilderei in Herne: Tatort Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen

Eine kurze Einleitung zur Chronologie der Ereignisse im Zeitraum von Mai bis Oktober 2020. Wilderei im Herner Schutzgebiet.

In den zurückliegenden Monaten 2020 kam es im LSG an der Hofstraße in Herne-Röhlinghausen zur wiederholten Fischwilderei. Schon in der Vergangenheit sprachen kleinere Indizien dafür, dass zumindest am großen der beiden Gewässer immer mal wieder illegale Angelaktivitäten stattfinden. Mal lag dort eine leere Maisdose, Mal an anderer Stelle am Ufer eine kaputte Pose oder Reste achtlos weggeworfener Angelschnüre, all diese Beobachtungen haben keine anderen Annahmen zugelassen. Lange Zeit war ich allerdings davon ausgegangen, dass es sich bei den Tätern um naiv agierende Kinder oder Jugendliche handeln würde, doch durch die erfolgten Beobachtungen bin ich mittlerweile eines Besseren belehrt worden. Es hat sich eindeutig gezeigt, dass hier keineswegs unbedacht handelnde Kinder sondern erwachsene Fischdiebe am Werk sind, die semi-professionell ausgerüstet und in Kleingruppen organisiert auftreten.

Das Strafmaß ist höher, als man meint…

Was mich bei meinen Recherchen zu diesem Beitrag und dem Thema Fischwilderei überrascht hat, war die Erkenntnis, dass das Angeln ohne Angelschein nicht nur eine Ordnungswidrigkeit darstellt, sondern dass beim Tatbestand der unberechtigten Angelei je nach den vorliegenden Umständen sogar eine Straftat vorliegen kann, die laut Strafgesetz mit Geldstrafe oder Haftstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet wird. Und damit nicht genug!

Im Strafgesetzbuch (StGB) findet sich hierzu:

§ 293 (StGB) – Fischwilderei

Wer unter Verletzung fremden Fischereirechts oder Fischereiausübungsrechts

  1. fischt oder
  2. eine Sache, die dem Fischereirecht unterliegt, sich oder einem Dritten zueignet, beschädigt oder zerstört,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

…und die Konsequenzen reichen noch weiter, als gedacht!!!

Darüber hinaus kann das bei der Tat verwendete Tatwerkzeug, im Fall der Fischwilderei handelt es hierbei um Angeln, Reusen, Kescher und Angelequipment bei einer unerlaubten Jagd im Wald kann es neben Waffen und Fallen sogar der mitgeführte Hund sein, durch die Exekutive also durch die gerufene Polizei konfisziert werden.

Im Strafgesetzbuch (StGB) findet sich hierzu:

§ 295 Einziehung

Jagd- und Fischereigeräte, Hunde und andere Tiere, die der Täter oder Teilnehmer bei der Tat mit sich geführt oder verwendet hat, können eingezogen werden. § 74a ist anzuwenden.


Unwissenheit schützt auch in dem Fall nicht vor Strafe…

Es ist zwar durchaus möglich, dass sich die Täter der Höhe einer drohenden Strafe nicht vollumfänglich bewusst sind, aber Jedem, der ohne gültige Papiere an einem Gewässer in einem Schutzgebiet Angeln geht, klar sein muss, dass Unwissenheit nicht vor Strafen schützt. Unabhängig vom Wissen oder Unwissen der Täter steht für mich persönlich in diesem vorliegenden Fall fest, dass Personen die dermaßen respektlos mit der Umwelt im Allgemeinen und erst recht mit der Natur in einem Landschaftsschutzgebiet umgehen, unbedingt die volle Härte des Gesetztes erfahren müssen, denn das, was diese asozialen Gestalten regelmäßig im LSG Röhlinghausen an Chaos und Zerstörung hinterlassen, ist für Normaldenkende mit einem weniger gestörten Naturbewusstsein mehr als befremdlich und darüber hinaus im hohen Maße schädlich für die heimische Flora und Fauna!!!


Fischwilderei in Herne: Großreinemachen am Auffangbecken im LSG Röhlinghausen

04. Oktober 2020

Herbstputz in Herne: Mit Pickzangen und Müllsäcken gegen den achtlos weggeworfenen Müll der Fischdiebbande.

Während der zurückliegenden Sommermonate wurden die Uferbereiche des großen Hochwasserauffangbeckens im LSG Röhlinghausen von rücksichtslosen Wildanglern mit erheblichen Mengen an zurückgelassenem Müll verschmutzt. Da die Wildangelsaison noch immer nicht beendet zu sein scheint, bestand unser heutiges Tagesziel darin, den angelspezifischen Müll zu beseitigen, um so zukünftig wieder besser beurteilen zu können, ob in den Bereichen erneut Wildangler ihr Unheil getrieben haben. Denn aufgrund der Unmengen an altem Müll, der aus leeren Maisdosen, Styropor-Köderboxen, Resten von Angelschnüre, Verpackungsmaterial jeglicher Art und dazu Berge von Schnaps- und Weinflaschen bestand, war es uns mittlerweile unmöglich geworden, bei Bereichskontrollen sicher sagen zu können, ob der nach einem Wochenende vorgefundene Müll neu dazugekommen ist oder ob er schon längere Zeit dort gelegen hat.

Erkenntnis des Tages: Angler sind von Natur aus Naturschützer, Wildfischer sind im Gegensatz dazu Kriminelle mit einem gestörten Naturverständnis.

Zum Großreinemachen hatte ich mich um 10.00 Uhr mit Didi am großen Teich im LSG Röhlinghausen getroffen und nach knapp 2h waren 3 Säcke voll mit Müll gefüllt und die Uferbereiche und ufernahen Gebüsche vom oberflächlichen Müll befreit. Die Unmengen an weggeräumten Maisdosen waren besonders auffällig, da man diese Mengen normalerweise nur im Supermarkt zu Gesicht bekommt. Die vorgefundenen Massen an Schnaps und Weinflaschen legen darüber hinaus nahe, dass die angelnden Naturfrevler nicht nur ein gestörtes Verständnis von einem respektvollen Umgang mit der Natur haben, sondern auch ein massives Alkoholproblem, was wiederum ein Erklärungsansatz für ihr unsoziales Verhalten sein könnte.

Bei der zweistündigen Aufräumaktion im LSG Röhlinghausen in Herne ist einiges zusammenge-kommen: 3 Säcke mit Verpackungsmüll – vor allem Maisdosen, dazu ein Gartenstuhl und ein lederbezogener Küchenstuhl, mehrere Eimer, zig Plastiktüten, kaputtes Angelmaterial und Massen von Glasflaschen. [BILD 04.10.2020].

Naja, wie auch immer?! Da beim Tierheim um die Uhrzeit und dazu am Sonntag erwartungsgemäß niemand anzutreffen war, hatten wir nicht die Möglichkeit die Säcke mit Müll und den anderen Krempel dort direkt zu entsorgen, sodass wir ihn vor dem Tor im LSG Röhlinghausen stehen lassen mussten, um die zeitnahe Abholung des Mülls über den Bereich Grünflächen der Stadt Herne in Auftrag zu geben. Bleibt zu hoffen, dass der mühsam mit Pickzangen zusammengesammelte Müll bis Montag dort verbleibt und nicht von irgendwelchen Idioten wieder durch die Botanik geworfen wird.


Fischwilderei in Herne: Soko Poseidon vermeldet Festnahme drei und vier in diesem Jahr

SoKo Poseidon verkündet nächsten Schlag gegen die Fischdiebbande. Erneuter Polizeieinsatz im LSG Röhlinghausen führt im Rahmen der Ermittlungen zur Fischwilderei zu den Festnahmen drei und vier.

04. September 2020

Kein Ende in Sicht – immer wieder neuer Müll

Schon eine Woche nach der erfolgreichen Überführung von zwei Wildanglern ist der Bereich wieder mit mutmaßlich neu dazu gekommenen Verpackungsallerlei vermüllt, was in jedem Fall nicht dafür spricht, dass sich irgendwas an der Problematik durch die wiederholte Polizeipräsenz und auch nicht durch den erfolgreichen Polizeieinsatz vom 28.08.2020 geändert hat.

Müllflut im LSG: Unmengen von Bierflaschen und sogar ein Küchenstuhl [BILD: 04.09.2020].

Entweder gehören die überführten Personen und die aktuell weiterhin wildangelnden Personengruppe nicht zusammen oder sie kennen sich, lassen es aber trotzdem drauf ankommen und gehen das Risiko einer eigenen Anzeige trotz der Vorkommnisse ein, vielleicht auch weil sie sich durch die Abgeschiedenheit der Örtlichkeit des LSGs sicher fühlen.


08. September 2020

Eine Müllflut überschwemmt das LSG

Nach dem Wochenende steht das Tor zum Zwischenbereich wieder offen, Kette und Schloss wurden erneut entfernt?! Aufgrund der prinzipiellen Nutzlosigkeit des Tores frage ich mich mittlerweile, wer und warum sich die Situation am Tor ständig ändert. Im Uferbereich sind nach Begehung und intensiver Sichtkontrolle keine Personen wahrzunehmen. Dafür gleicht der Bereich einmal mehr einer Wilden Müllkippe. Warum man sich an diesem idyllischen Flecken Natur so asozial aufführen muss, bleibt mir auch nach mittlerweile über zwei Monaten mit vergleichbaren Beobachtungen dieser Art ein großes Rätsel.

Mais & Kartoffeln als Köder, sprechen für Karpfen als Zielfisch!

Köderboxen, Mais, gekochste Kartoffeln und Paniermehl – die verwendeten Köder [BILD: 08.09.2020].

Die Spuren im Uferbereich sprechen einmal mehr eine eindeutige Sprache. Am Wochenende wurde in dem Bereich ausgiebigste getrunken und geangelt. Große Maisdosen, leere Gläser gekochter Kartoffeln, dutzende Bier- sowie Wein- und Schnapsflaschen liegen auf der Uferwiese und im ufernahen Gebüsch. Dieser Anblick von Respektlosigkeit gegenüber Umwelt und Natur kann einem echt wütend machen.

Strategischer Platzwechsel – Anonymität dank Deckungsschatten

Auf der gegenüberliegenden Uferseite sieht es zudem so aus, als hätten sich die Wildangler einen weiteren Angelplatz an einer Stelle am Gewässer strategisch so eingerichtet, dass man sie vom offiziellen Rundweg aus nicht unmittelbar beobachten kann.

Der alternative Angelplatz am gegenüberliegenden Ufer [BILD: 08.09.2020].

Der sonst geschlossene Schilfgürtel ist in diesem Bereich des Ufers an diversen Stellen entfernt und zertrampelt worden. Aufgrund des Ausmaßes der Vermüllung im Bereich der naturnahen Technischen Anlage sollte unbedingt zeitnah Mal eine Aufräumaktion erfolgen, doch von offizieller Seite tut sich bisher unverständlicherweise rein gar nichts.

Der neue Angelplatz aus der Nähe betrachtet. Auch hier überall Müll und Föaschen [08.09.2020].

13. September 2020

Zweiter D-Day für die Fischdiebband innerhalb von 2 Wochen

Die sporadischen Beobachtungen der letzten Wochen hatten uns zu der Vermutung kommen lassen, dass die Fischwilderer vornehmlich am Wochenende aktiv sind und dementsprechend auch an diesem Wochenende wieder zuschlagen könnten. Aufgrund der darüber hinaus erfolgsversprechenden Wetterprognose hatten wir uns tags zuvor dazu entschlossen, uns am Sonntag um 8 Uhr im LSG Röhlinghausen zu treffen.

Biß zur falschen Zeit: Fisch verrät die Position des Fischdiebes

Im LSG angekommen sieht die Lage zunächst ruhig und unscheinbar aus. Angler sind aus der Ferne offensichtlich nicht zu erkennen. Doch der Schein trügt. Nachdem wir uns dazu entschieden hatten, trotzdem eine Runde um die Gewässer zu machen, um den Uferbereich auf Verunreinigungen zu kontrollieren, bemerke ich auf Höhe des Tores beim Blick auf die Wasseroberfläche zunächst eine gespannte Schnur, die ins ufernahe Gebüsch hineinragt. Ein Angler war allerdings aufgrund des dichten Uferbewuchses vom Weg aus nicht zu erkennen. Um eine bessere Perspektive auf das Geschehen zu erhalten, näherte ich mich lautlos dem Ufer und es zeigte sich unmittelbar die Ursache für die gespannte Schnur.

Verräterischer Fang – die Freude darüber währte nur kurz [13.09.2020].

Erst den kapitalen Karpfen am Haken und dann im Netz der Polizei

Denn es sollte sich zeigen, dass am Ende der Schnur ein kapitaler Fisch hängt, der so wie es aussah, schon müde gedrillt war. Schnell sind ein paar Beweisfotos gemacht. Der Fisch lässt sich später auf den Fotos am PC eindeutig als Karpfen identifizieren. Und dann kommt auch der Angler aus seiner Gründeckung und lässt sich dabei fotografieren, wie er den Fisch alles andere als waidgerecht – weil ohne Unterfangkescher landet.

Fischdieb inflagranti bei der Tatausführung ertappt. Zeit die Polizei zu rufen [13.09.2020].

Nachdem eindeutige Beweise dafür vorlagen, dass auch heute wieder Wilddiebe am Werk sind, riefen wir unmittelbar die Polizei, die keine zehn Minuten danach im LSG Röhlinghausen eintrifft. Nach kurzer Instruktion begaben sich die drei Beamten in den Zwischenbereich der beiden Hochwasserauffangbecken und konnten, wie es sich im weiteren Verlauf der Geschehnisse herausstellte, 2 Angler auf frischer Tat überraschen und auch stellen.

Festnahme und Gefangenenabtransport im zweiten Fahrzeug

Im weiteren Verlauf der Aktion erreichte ein zweites Polizeifahrzeug das LSG an der Hofstraße in Röhlinghausen und verbrachte die beiden Straftäter schließlich – vermutlich für erkennungsdienstliche Maßnahmen, zur Wache nach Wanne. Welche Umstände dazu geführt haben, dass diese Straftäter mitgenommen wurden, lässt sich ohne polizeiinterne Informationen nicht sagen.

Abtransport der überführten Fischdiebe im LSG Röhlinghausen [13.09.2020].

Möglicherweise hatten die Personen keine gültigen Ausweispapiere dabei, wobei eine Personenidentifizierung sicherlich auch via Funk möglich und ausreichend gewesen wäre. Vielleicht waren die Täter auch polizeibekannt oder es lagen gegen sie offene Haftbefehle vor?! Nach zwei erfolgreichen Täterüberführungen sollte sich doch langsam aber sicher mal rumgesprochen haben, dass es sich nicht lohnt, an dem Gewässer im LSG Röhlinghausen weiter illegal zu angeln. Bleibt zu hoffen, dass diese Einsicht auch bei den kriminellen Anglern möglich bald einkehrt.


Fischwilderei in Herne: Soko Poseidon gelingt Ermittlungserfolg im Kampf gegen die Fischdiebe

Bloß eine Frage der Zeit bis die ersten Fischdiebe ins Netz gehen. Fischwilderei ist keine reine Männerdomäne. Ob nach den Festnahmen im LSG Röhlinghausen wieder Ruhe einkehrt? Wohl eher nicht!

11. August 2020

Fast zwei Wochen sind seit der letzten Bereichsbegehung mit annähernd erwähnungswürdigen Beobachtungen vergangen. In der Zwischenzeit hatte ich beim Durchlaufen des LSG, was vorzugweise am Wochenende und in den Morgenstunden erfolgt war, aus dem Areal mehr als einmal (1-2) ein freudiges Hundebellen und die Stimme einer Hundetrainerin vernommen, die nach meinem Kenntnisstand für die Durchführung von Schulungen und Workshops, die an dem Ort auch schon früher stattgefunden haben, eine städtische Duldung hat. Aufgrund dieser akustischen Wahrnehmungen hatte ich es für nicht notwendig erachtet, den Bereich selbst noch aufzusuchen, um nach dem Rechten zu sehen, denn es war davon auszugehen, dass die Wildangler wohl eher nicht in Anwesenheit fremder Personen angeln würden.

Die Situation am Zugangstor am 11. August – mittlerweile sind Schloss und Kette Nr. 2 auch schon wieder verschwunden [BILD: Sommer 2020].

Während ich am 26.07.2020 noch überrascht verkündet hatte, dass das Zugangstor zum umfriedeten Bereich der Technischen Anlage mit neuem Schloss und stabiler Kette gesichert war, so ist das Schloss samt der Kette irgendwann im Zeitraum der letzten zwei Wochen auch schon wieder verschwunden. Nach Betreten des Bereichs fällt sofort auf, dass der Bereich weiterhin stark vermüllt ist, angelnde Personen sind dahingegen keine anzutreffen, doch das Wildangler-Problem scheint weiterhin akut zu sein.


27. August 2020

Nachdem es in den letzten 2-3 Wochen relativ ruhig geblieben ist, zumindest was die beobachteten Wildangler-Aktivitäten im LSG Röhlinghausen betrifft, was sicherlich auch daran gelegen haben wird, dass mich meine Laufrunden eher selten durch das LSG geführt haben, musste ich nach Betreten des Uferbereiches wenig überrascht feststellen, dass sich an der prekären Vermüllungssituation noch immer nichts geändert hat.

Ein Blick ins ufernahe Gebüsch zeigt den respektlosen Umgang der Wildangler mit der Natur. So wie an der Stelle sieht es im gesamten Bereich des Gewässers aus [BILD: 27.08.2020].

Der Verschmutzungsgrad hat gefühlt noch einmal zugenommen, was wohl auch damit zusammenhängt, dass seit dem 13.07.2020 niemand mehr vor Ort dafür gesorgt hat, dass zumindest der grobe Abfall eingesammelt wurde. Der hohen Anzahl an aufgefundenen Bierflaschen nach zu urteilen, ist hier in den letzten zwei Wochen entgegen meiner bisherigen Annahme wohl doch regelmäßiger geangelt worden.

Neben einem nicht vorhandenen oder zumindest gestörten Naturbewusstsein scheint Alkohl ein zweites Problem dieser Wildangler zu sein [27.08.2020].

Frische Feuerstellen befinden sich sowohl unten am Ufer als auch oben im Bereich des Hochspannungsmastes und seit neustem liegt sogar ein mit Leder überzogener Küchenstuhl im Bereich des Gewässerufers. Aufgrund der zunehmenden Vermüllung des ansonsten naturnahen Bereiches und vor allem weil Verpackungsmüll zunehmend ins Gewässer geweht wurde, hatte ich mich mit Didi dazu entschlossen, den Bereich am nächsten Tag zum widerholten Male oberflächlich vom Müll zu befreien. Neben dem Aufräumen erhofften wir uns insgeheim aber auch in den Morgenstunden vielleicht Angler in flagranti bei ihren illegalen Aktivitäten erwischen zu können.

Eine von mehreren Feuerstellen im LSG Röhlinghausen, die Müllflut ist am Gebüschrand nur zu erahnen [BILD: 27. August 2020].

28. August 2020

Plogging am Morgen startet mit einer Überraschung

Als ich das LSG gegen 8.30 Uhr über die Hüller-Bach-Brücke erreiche, kann ich Didi schon aus der Ferne erkennen. Doch warum er sich wieder von den beiden Auffangbecken wegbewegt und wer die Person ist, mit der er sich unterhält, erklärt sich mir zunächst nicht. Bei der morgendlichen Gesprächsrunde angekommen, höre ich heraus, dass Didi den Hundebesitzer wohl nach einem Handy gefragt hatte. Woraufhin dieser ihm die Nutzung seines Handy anbietet, aber gleichzeitig zu verstehen gibt, dass er eigentlich keine Zeit hat, da er vor der Arbeit nur kurz mit dem Hund eine Runde gehen musste, weshalb Didi dankend ablehnt und sich mir zuwendet. Aufgeregt erzählt er mir sodann, dass er zwei schwerbepackte Personen gesehen hätte, die den Bereich an den Auffangbecken betreten haben und sich im Uferbereich aufhalten würden. Allerdings ist er sich nicht zu 100% sicher, ob es sich um Wildangler handelt.

Die Beweise sind erdrückend und eindeutig!

Da auch ich kein Handy dabei hatte, geht Didi unmittelbar zum Tierheim, um dort die Möglichkeiten abzuchecken, ob die Polizeiwache in Wanne von dort aus informiert werden kann. Ein nutzbares Telefon ist umgehend gefunden. Während Didi die Telefonsituation abklärt, versuche ich mich vorsichtig dem Ufer zu nähern, um mittels Kamera in Erfahrung zu bringen, was die Personen am Gewässer tun. Denn es wäre grundsätzlich auch denkbar gewesen, dass die Personen lediglich am Ufer des Gewässers picknicken oder sich aus anderen erklärbaren Gründen dort aufhalten, ohne dass sie illegalen Angelaktivitäten nachgehen. Nachdem auf den Fotos aber eindeutig zu erkennen war, dass es sich zweifelsfrei um Wildangler handelt, was an den am Ufer liegenden Angeln zuerkennen war, gebe ich Didi das Signal, die Wache in Wanne zu informieren.

Wildanglerin inflagranti beim Anlegen des Futterplatzes erwischt. Wähhrenddessen liegen die fangbereiten Angeln am Ufer. Die Indizien sprechen eine eindeutige Sprache [BILD: 28.08.2020].

Während wir auf die Polizei warteten, behielten wir die Situation aus der Ferne weiter im Blick. Mit Hilfe des Zooms der Kamera war im Uferbereich eindeutig eine blonde weibliche Person zu erkennen, die gerade dabei war, mit Futterteig einen Futterplatz einzurichten. Mit dem Anlegen eines Futterplatzes versucht man Fische an die Stelle des Gewässers zu locken, die man dann mit Hilfe seiner Angel beangelt. Das Füttern von Fischen stellt zwar noch keine Straftat dar, da allerdings die Angelruten fangbereit am Ufer positioniert waren, konnte davon ausgegangen werden, dass die strafbare Handlung des Wildfischens unmittelbar bevorsteht. Wobei im Grunde nicht erst das Auswerfen der Angeln den Straftatbestand der Fischwilderei darstellt, sondern schon das alleinige Mitführen fangbereiter Angeln als Angeln ohne Erlaubnis zu bewerten und strafrechtlich relevant ist.

Die gerufene Streife befolgt unsere Ratschläge und betritt mit drei Beamten das Landschaftsschutzgebiet [BILD: 28.08.2020].

Nachdem der Streifenwagen nach knapp 15 Minuten über die Hofstraße in den Lerchenweg einbiegt, hatte das Warten ein Ende und wir konnten die Beamten mit Hilfe der gemachten Bilder über die Situation und die Örtlichkeit informieren. Zudem konnten wir sie davon überzeugen, den Streifenwagen vor der Auffahrrampe zu parken und das LSG zu Fuß zu begehen. Denn in keinemfall sollte sich die Schmach vom 05. Juli 2020 wiederholen. Da der offizielle Weg der Beamten unweigerlich durch das freie Blickfeld der Wildfischer führt, war kurzzeitig zu befürchten, dass die Beamten von den Anglern zu früh erkannt werden könnten und zu fliehen versuchen. Doch die Angler sind in der frühen Phase des Angelns zu sehr mit sich selbst beschäftigt und schöpfen keinen Verdacht.

Eine halbe Stunde nach Eintreffen der Polizei sind zwei Straftäter überführt [BILD: 28.08.2020].

Nicht nur bei ARD & ZDF, sondern auch mit 60-fachem Zoom…

Währenddessen die polizeiliche Maßnahme anlief, hatte ich mich mit Didi auf der anderen Seite der Hofstraße in unmittelbarer Nähe zu den Zugangssperren vor der kleinen Berghalde positioniert. Dank des 60-Fach-Zooms der Kamera hatten wir die Szenerie und den weiteren Ablauf selbst aus dieser Entfernung noch gut im Blick. So konnten wir dann auch beobachten, wie nach einer guten halben Stunde die drei Beamten mit zwei schwerbepackten Personen aus dem Bereich der beiden Auffangbecken kamen. Während die offensichtlich überführten Fischdiebe vornewegliefen, folgten die Beamten mit minimalem Sicherheitsabstand. Die polizeiliche Maßnahme war mit dem Abführen allerdings noch nicht beendet, es folgte anschließend noch eine gründliche Wagenkontrolle, die sogar einen intensiven Blick unter die Motorhaube beinhaltete.

Gefühlschaos – unschuldig, schuldig oder selbst in Schuld?!

Rückblickend muss ich gestehen, dass die Gefühle, die in mir während der polizeilichen Maßnahme und in den Momenten, als mir nach und nach bewusst wurde, dass letztendlich wir für die Festnahme und die möglicherweise weitreichenden Konsequenzen für die Wildangler verantwortlich sind, hochkamen, mindestens ambivalent waren. Auf der einen Seite habe ich mich ein bisschen als Denunziant, als Verräter gefühlt, der mit seiner Verpetzerei Andere tief in die Scheiße geritten hat, auf der anderen Seite als Ultra-Ökoaktivist, als heldenhafter Naturschützer, der in der Situation pflichtbewusst gehandelt hat, wobei das Gefühl das Richtige im Sinne des Naturschutzes getan zu haben, am Ende dann doch überwogen hat.


Fischwilderei in Herne: SoKo Poseidon erhöht Ermittlungsdruck auf die Fischdiebe

Täterkontakt bleibt erfolglos. Ermittlungen laufen weiter.

05. Juli 2020

Feind-Kontakt am frühen Morgen

Auf der morgendlichen Laufrunde durch das LSG Röhlinghausen entdecke ich durch die dichte Uferbepflanzung insgesamt drei männliche Personen, die in aller Ruhe mit Angelruten in der Hand auf zwei Stellen verteilt am Gewässer sitzen. Zunächst kann ich es erst gar nicht glauben, was ich mit eigenen Augen sehe. Adrenalin schießt durch meine Adern, mein Puls erhöht sich schlagartig. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren. Nachdem mehrere Beweisfotos mit der Laufkamera aus den verschiedenen Perspektiven gemacht sind, auf denen die Personen mit Angeln in der Hand eindeutig zu identifizieren wären, verlasse ich den Bereich wieder und laufe nach Hause, um mein Handy zu holen.

Zwei der insgesamt 3 Wildangler – um Persönlichkeitsrechte zu wahren, ja selbst diese Kreaturen besitzen welche, verzichte ich auf die Darstellung scharfer Bilder, die durchaus vorliegen würden
[BILD: 05.07.2020].

Betriebsausflug ins Grüne – die Polizei zu Besuch im LSG

Nach Rücksprache mit Didi informiert er die Polizei, was daran liegt, dass er die Durchwahl für die Wache in Wanne vorliegen hat und somit keinen Notruf über die 110 absetzen müssen. Der Anruf auf der Polizeiwache in Wanne erfolgt gegen 10.00 Uhr. Keine 15 Minuten später ist die gerufene Polizei vor Ort. Doch an dem Morgen performen die gerufenen Beamten alles andere als erfolgsorientiert und zielführend?! Statt den Wagen im unteren Straßenbereich abzustellen und sich zu Fuß dem potentiellen Tatort und den Wildanglern zu nähern, fahren sie mit dem Wagen über die Auffahrtsrampe in den Bereich der Auffangbecken. Möglicherweise hat es auch an mir und einer suboptimalen Instruktion gelegen?

Die gerufene Polizeistreife erreicht das LSG in Röhlinghausen an der Hofstraße [BILD: 05.07.2020].

Wichtige Memo an mich

Sollte sich diese Situation in nächster Zeit noch einmal wiederholen, müssen und werden meine Instruktionen an die Beamten sowie die Beschreibung der Örtlichkeit definitiv präziser ausfallen. Vielleicht hätte ich vorab auch erwähnen sollen, dass ein Bereichsbefahren prinzipiell zwar möglich gewesen wäre, aber den Erfolgsaussichten einer Überführung der Straftäter wesentlich im Wege stehen könnte. Wobei man möglicherweise auch davon ausgehen hätte dürfen, dass man als Polizei von selbst darauf hätte kommen können, dass Straftäter zur Flucht neigen, wenn beim bewussten Begehen einer illegalen Tat urplötzlich einen Streifenwagen in Schrittgeschwindigkeit durch die Botanik an ihnen vorbeifährt. Schließlich erkläre ich dem Metzger auch nicht wie er das Schwein zu schlachten hat.

Noch ist nicht aller Tage Abend – wir kommen wieder

Auch wenn der heutige Zugriff durch die Beamten ohne Erfolg geblieben ist, haben die Fischdiebe zumindest die bittere Erkenntnis machen müssen, dass im LSG Röhlinghausen ab heute ein anderer Wind weht. Die Zeiten, wo sie wohlmöglich im Glauben waren, dass sie sich im LSG in einem rechtsfreien Raum befinden und machen können, was sie wollen, sind endgültig vorbei. Die Reaktion der Straftäter zu fliehen, zeigt einmal mehr, dass sie sich ihrem illegalen Handeln bewusst sind. Zudem sollte die neuerlich erlangte Erkenntnis, dass die Polizei den Ort auf dem Schirm hat und diesen sogar kontrolliert, einem unbeschwerten Angelspaß zukünftig hinderlich sein.

Challenge accepted! Selber Schud!!!

Auch wenn mich das unprofessionelle Auftreten und die Underperformance der Polizei am heutigen Tag zugegebenermaßen extrem geärgert haben, fühle ich mich durch den Misserfolg und die Dreistigkeit der Fischdiebbande in einer gewissen Art und Weise zum Räuber-und-Gendarm-Spielen herausgefordert. Hinzukam zu dem Zeitpunkt, dass sich die nimmersatten Raupen Mitte Juli auch schon im Puppenstadium befunden haben, ich dementsprechend nicht mehr täglich mehrmals Futterpflanzen besorgen musste und im Aerarium auch sonst nichts Interessantes passierte, wodurch mehr Ressourcen für die SoKo Poseidon frei waren.


13. Juli 2020

Täter ohne Umweltbewusstsein weiter im LSG aktiv

Der Bereich ist zum wiederholten Male total vermüllt, unzählige Flaschen, darunter Pfandflaschen im Wert von 5 €, aber auch wieder Massen von Müll und Angelschnüre liegen auf der Wiese im Uferbereich des größeren der beiden Auffangbecken. Warum man seinen herangeschleppten Müll, nicht sammeln und hinterher einfach wegräumen kann, bleibt mir ein Rätsel. Normalerweise sollte man doch erwarten, dass man sich möglichst unauffällig verhält, um unentdeckt zu bleiben, wenn man illegalen Aktivitäten nachgeht?! Warum das bei diesen asozialen Individuen nicht der Fall ist, bleibt unverständlich und will sich mir nicht erklären. Das Umweltbewusstsein muss bei diesen Individuen extrem mickrig ausgebildet sein, anders ist ein solches Verhalten nicht erklärbar.

Das gefundene Angelequipment landete zu 99% in der Mülltonne [BILD: 13.07.2020].

Eine Sporttasche voll mit Angelschrott

Beim Blick ins ufernahen Gebüsch entdecke ich zudem versteckt hinter einem Baume eine schwarze Sporttasche von PUMA mit einem Sammelsurium an Angelequipment bestehend aus diversen Blinkern in verschiedenen Größen, Kunstköder, Gewichte, Haken und eine Rolle mit Angelschnüre zum Vorfachbinden. Vom Zustand her, ist das Material ziemlich verschlissen und schlampig behandelt – das nicht vorhandene Verständnis für Ordnung, welches man an diesem Ort im Schutzgebiet seit Längerem regelmäßig unter Beweis stellt, spiegelt sich im Zustand des eigenen Angelequipments 1:1 wieder.

Strategie der kleinen Nadelstiche

Da ich für die Utensilien keinerlei Verwendung habe, wird sich der Großteil des konfiszierten Materials, nachdem Didi noch mal drüber geguckt und sich die Dinge herausgesucht hat, für die er noch denkt Verwendung zu haben, alsbald in der Mülltonne wiederfinden. Auch wenn der Verlust des Materials den Wildanglern nur bedingt finanziell wehtun wird, so sind es die kleinen Nadelstiche, die ihnen in der Summe die Lust an der Örtlichkeit im LSG hoffentlich schnellstmöglich vergehen lässt. Letzte Woche der Auftritt der Polizei und die Beinahe-Überführung, heute ein erneuter Verlust von Angelequipment – stellt sich die Frage wer den längeren Atem hat?!


14. Juli 2020

Schwere Tierquälerei im LSG

Nachdem ich Didi über die neuerlichen Beobachtungen vom Vortag in Kenntnis gesetzt hatte, erklärte er sich zum wiederholten Male bereit, den Bereich am folgenden Morgen aufzuräumen. An diesem Morgen war ich nicht im LSG zugegen. Sodass sich die nachfolgenden Zeilen ausschließlich auf Didis Erzählungen beziehen. Bedauerlicherweise sind an dem Tag auch keine Fotos entstanden, die das Geschehen plakativ darstellen könnten. So erzählte mir Didi im Nachhinein, dass er bei Begehung des Bereichs zwei ausgelegte Angelruten im Uferbereich gefunden hat, die im Gegensatz zu den bisher gefundenen Angelruten aber nicht auf der Uferwiese sondern in unmittelbarer Nähe zum Tor auslagen.

Exemplarisches Bild von sich sonnenden Gelbwangen-Schmuckschildkröten im LSG Röhlinghausen im Sommer 2019.

Schildkröte am Angelhaken

An diesem Morgen sollte die wiederholt nicht waidgerechte Handhabung des Angelgerätes zu weitreichenden Konsequenzen führen. Als Didi die Angeln einholte, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass sich in der Schnur eine Gelbwangen-Schildkröte verfangen hatte. Im weiteren Verlauf zeigte sich zudem, dass sich die Schildkröte nicht nur mit der Schnur verfangen hatte, sondern sich der Angelhaken ins Fleisch des Reptilienmauls gebohrt hat. Nach seinen Erzählungen versuchte die Schildkröte während des Landungsversuches mehrmals abzutauchen, was ihr verständlicherweise nicht gelang. Mit viel Vorsicht schaffte er es schließlich, die Schildkröte ans Ufer in seine Reichweite zu befördern und das gestresste Tier zumindest von der Angelschnur zu befreien.

Glück im Unglück für die Gelbwangenschildkröte

Vom äußeren Anschein nach machte das Reptil einen noch relativ fitten Eindruck, dennoch verzichtete Didi auf den Eigenversuch, den Haken mit den kleinen Widerhaken ohne Werkzeug zu lösen und entscheid sich stattdessen das Tier zum Tierheim zu bringen, um dort fachkundigen Rat einzuholen. Glücklicherweise stand an dem Tag beim Tierheim sowieso mit einigen Tieren, die geimpft werden musste, ein Gang zum Tierarzt an, sodass man sich kurzerhand dafür entschied, die Schildkröte mit zum Tierarzt zu nehmen und sie dort durchchecken zu lassen.

Wo die Schildkröte nach der tierärztlichen Behandlung gelandet ist, dazu liegen mir keine Informationen vor. Ich gehe aber davon aus, dass sie nicht zurück ins Auffangbecken zurückgesetzt wurde, da sie als Gelbwangenschildkröte, die eigentlich aus Amerika stammt und von einem Aquarianer illegaler Weise dort ausgesetzt wurde, in den heimischen ökologischen Systemen nichts zu suchen hat, da sie wie jede invasive Art ein erhöhtes Problempotential für bestehende ökologische Gleichgewichte besitzt.


21. Juli 2020

Zwei Angeln zur Feier des Tages

Beim spontanen Abstecher durch den Zwischenbereich der beiden Auffangbecken finde ich hinter einem Baum im ufernahen Gebüsch zwei in eine blauen Regenjacke eingewickelte und zusammengebaute Teleskopangeln mit passenden Stationärrollen, die ich so wie die bisherigen Material-Entdeckungen unmittelbar an mich nehme. Kaum zu glauben, was hier in den letzten Wochen abgeht. Wie viele Angeln haben die noch? So langsam müsste denen doch auch Mal das Material ausgehen. Darüber hinaus ist der heutige Fund zum wiederholten Male ein sicherer Beweis dafür, dass die Anglerbande wieder zugeschlagen hat und weiterhin aktiv ist. Warum das Angelequipment trotz der zahlreichen Verluste weiterhin unmittelbar am Gewässer gelagert wird, will sich mir nicht erkläre. Möglicherweise wurden sie bei ihren illegalen Aktivitäten gestört. Möglicherweise durch Hundebesitzer, die den Uferbereich am Gewässer ebenfalls öfters aufsuchen.

Gefundes, konfisziertes und mittlerweile entsorgtes Material der Bereichskontrollen innerhalb einer Woche im Juli 2020 [BILD: 21.07.2020].

Die materiellen Verluste nehmen zu…

Denkbar wäre auch, dass sie aufgrund des Polizeikontaktes vorsichtiger geworden sind und auf ihrem kontrollierten Rückzug nicht mit dem kompromittierenden Angelgerät erwischt werden wollen. Wie auch immer?! Fakt ist jedenfalls, dass die Fischdiebe innerhalb von knapp einer Woche im Zeitraum zwischen dem 13.07.2020 und dem 21.07.2020 vier weitere Angeln und eine komplette Tasche mit Angelequipment verloren haben, womit sich die Gesamtzahl an Angeln seit dem 08.05.2020 auf insgesamt 9 Stück vergrößert hat. Darüber hinaus mussten sie schmerzhaft erfahren, dass seit Neustem auch die Polizei immer häufiger unangemeldet im LSG zu ihren illegalen Angelpartys vorbeischaut. Begleiterscheinungen, die einem das entspannte Angeln ziemlich vermiesen dürften. Mitleid habe ich mit den Naturfrevlern ohne Umweltbewusstsein dennoch nicht!


26. Juli 2020

Neues Schloss mit neuer Kette am Zugangstor

Seit einigen Tagen finden im Rahmen der Emscher-Renaturierung im Randbereich des LSGs unmittelbar am Hüller Bach massive Bauarbeiten statt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Rundweg um die beiden Auffangbecken zum Schutz vor den Eigengewichten der schweren Baustellenfahrzeuge mit einer Schutzschicht bestehend aus grobem Schotter abgedeckt. Hierzu wurde auf den Wegen zunächst ein Fleece-Stoff ausgelegt, auf das die 10 cm hohe Schotterschicht aufgeschüttet wurde. Seit Beginn dieser Vorarbeiten hängt vor dem Tor zudem wieder eine Kette mit dickem Vorhängeschloss. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das Schloss, mit welchem das Tor bisher versperrt war. Wer die Sicherung des Zugangstors veranlasst hat, ob Emschergenossenschaft oder die Stadt Herne, darüber liegen mir aktuell keinerlei Informationen vor.

Neues Schloss, neue Kette: Mehr Schein als Sein! [BILD 26.07.2020].

Hoffnungsvolle Aussichten

Was die Beobachtungen zu bedeuten haben, lässt sich abschließend nicht klären. Da die im Rahmen der Emscher- Renaturierung angestrebte Kanalisierung des Schutzwassers, das aktuell noch immer über den Hüller Bach abgeleitet wird, in einzelne Bauabschnitte unterteilt ist und diese Bauabschnitte von verschiedenen Baufirmen umgesetzt werden, besteht unter Umständen die Hoffnung, wenn es sich bei den Wildanglern, wie von mir angenommen tatsächlich um Montagearbeiter handelt, dass das illegale Angelgeschehen zeitnah enden wird, da die Montagearbeiter möglicherweise nicht mehr vor Ort im Einsatz sind.


Fischwilderei in Herne: Kommissar Zufall und SoKo Poseidon ermitteln weiter Hand in Hand

21. Juni 2020

Fast sechs Wochen sind seit den Vorkommnissen vom 08.05.2020 ins Land gezogen. Relevante Auffälligkeiten hatte ich in dem zurückliegenden Zeitraum keine wahrgenommen, was jedoch nicht bedeutet, dass es definitiv keine Angelaktivitäten gegeben hat, sondern lediglich bedeutet, dass ich die Wildfischerei-Thematik nicht mit der letzten Konsequenz verfolgt habe. Denn mit der Schmetterlingsaufzucht gab es ein faszinierendes Konkurrenzprojekt, das sich zu der Zeit in seiner Hochphase befunden und meine Aufmerksamkeit vollumfänglich in Anspruch genommen hat. Und wenn ich in dem Zeitraum trotz der CORONA-bedingten Wettkampf-Armut dann doch Mal laufend in der Landschaft unterwegs war, dann zumeist um in anderen Bereichen meines Laufreviers Brennnesseln für die immer hungrigen Raupen zu besorgen.

An- und Umsiedlung der geretteten Amphibien

Grund für die Bereichsbegehung an diesem Sonntag war deshalb auch keine vorausgegangene Beobachtung, sondern die Tatsache dass wir nach der sommerlichen Amphibienschutz-Aktion „Summer-Edition“, bei der Gullys im Eickeler Volksgarten und ein Schacht auf dem in der Nähe zum LSG gelegenen Alma-Gelände in Gelsenkirchen-Ückendorf hinsichtlich hineingefallener Amphibien kontrolliert hattenm mit den drei aus dem Schacht geretteten Amphibien ins LSG gefahren sind, um die Amphibien an dem kleineren der beiden Gewässer freizulassen.

Denn auch wenn Amphibien für gewöhnlich nur zur Fortpflanzung und während der Entwicklung in der Larvenphase auf das Element Wasser angewiesen sind, verfügt das Gebiet rund um die Auffangbecken im LSG Röhlinghausen über viel Grün und wenig Verkehr und eignet sich deshalb als ideales Habitat für heimische Amphibien.

Tag der Offenen Tür im LSG in Röhlinghausen

Nachdem das Biotop im LSG Röhlinghausen auf der erzbahntrassennahen Uferseite erreicht war, stellen wir fest, dass die massive Kette und das Vorhängeschloss mit dem das Zugangstor zum Gelände der naturnahen Technischen Anlagen seit jeher gesichert ist, entfernt wurde und das Tor einen Spalt offensteht. Allerdings sichert auch ein verschlossenes Tor den Bereich nicht vor unbefugtem Zutritt, da der knapp zwei Meter hohe Doppelstabmattenzaun unmittelbar rechts neben dem Tor endet und ein Hinterlaufen des Zauns ohne Probleme möglich ist.

Tag der offenen Tür im LSG Röhlinghausen – aber auch sonst ist der Zugang jeder Zeit möglich
[BILD 21. Juni 2020].

Gewässer ist nicht gleich Gewässer

Im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen befinden sich grundsätzlich zwei nebeneinanderliegende Hochwasser-Auffangbecken, die als potentielles Laichgewässer für Amphibien in Frage kommen. Wobei das kleinere der beiden Gewässer aufgrund seiner regelmäßigen Austrocknung für Amphibien geradezu prädestiniert ist. Im Größeren sieht man vermehrt Fische springen, was für die Anwesenheit jagender Raubfische sprechen könnte und zumindest für Gras- und Wasserfrosch befürchten lässt, dass diese erheblich Fressfeinddruck ausgesetzt sein würden.

Haupttatort der illegalen Angelaktivitäten [BILD: August 2019].

Erdkröten sind kein Festmahl für Fische

Für Erdkröten spielt die Anwesenheit von Prädatoren im Gewässer keine zu große Rolle, da sie durch die in ihrer Haut enthaltenen Bufotoxinen über einen körpereigenen Abwehrmechanismus verfügen, der sie für Fische geschmacklich ungenießbar werden lässt. So konnte in diversen Studien zum Thema Koexistent von Fischen und Amphibien gezeigt werden, dass die Erdkröte die heimische Amphibienart darstellt, die in Habitaten zusammen mit Fischbestand koexistieren und sogar in der Lage ist, stabile Populationen auszubilden.

Das kleinere der Beiden Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen – ein ideales Habitat für heimische Amphibien [BILD: Frühjahr 2020].

Amphibientauglichkeit der beiden Gewässer im LSG Röhlinghausen

Die besseren Bedingungen ergeben sich, so paradox es sich zunächst anhören mag, auch aus der regelmäßigen Austrocknung des Gewässers, wodurch sich die Anzahl an potentiellen Fressfeinden für die adulten Amphibien und erst recht für die Amphibienlarven auf natürlichem Wege regelmäßig dezimiert und limitiert. Für die besondere Eignung des kleineren der beiden Gewässer als Laichgewässer spricht auch eine geringe Gewässertiefe, was mit höheren Wassertemperaturen einhergeht und sich positiv auf die Entwicklungsdauer der Larven auswirkt. Ferner verfügt dieses Gewässer über eine weniger stark ausgebildete Uferkante, die mit jahreszeitbedingter Abnahme des Wasserstandes und je nach Steilheit zum Hindernis für die Amphibien darstellen kann.

Entnahme von Fischen im Sinne des Amphibienschutzes, ABER…

Betrachtet man hingegen die Wildangelei allein aus der Perspektive des Amphibienschutzes könnte man dem illegalen Treiben an dem Gewässer im LSG Röhlinghausen durchaus noch etwas Positives abgewinnen, da durch die Entnahme von Fischen aus dem Gewässer auch die Gefahr für die Amphibien sinkt. Andererseits bedeuten weniger Fische im Gewässer gleichzeitig auch, dass Graureiher, Kormoran und Eisvogel weniger Beute vorfinden würden. Und wenn man sieht mit welchen Begleiterscheinungen die Angelaktivitäten einhergehen, dann kann man sie sowieso nicht mehr gutheißen, auch nicht aus Sicht des Amphibienschutzes.

Entdeckungen bei der Auswilderung am kleinen Gewässer

Der Weg zum Ufer des kleinen Auffangbeckens führt uns quer durch das abschüssige Gelände. Im Gegensatz zum größeren Gewässer verfügt das Kleinere über keinen bequemen Rasenzugang. Auf dem Weg durch das Gebüsch entdecke ich zunächst die massive Kette mit dem Vorhängeschloss, welches bisher das Eingangstor zumindest optisch gesichert hatte. Doch das war noch nicht alles. Nachdem die Amphibien freigelassen waren, bemerke ich am oberen Rand des Gebüsches etwas Metallisches, was sich aus der Nähe als ein nahezu neuer Unterfangkescher zuerkennen gibt.

Ein im Gebüsch versteckter Unterfangkescher [21. Juni 2020].

Als neu war der Kescher zu identifizieren, da das Preisschild in Höhe von 13 € am Stiel klebte und das Schrift sogar noch einwandfrei zu lesen war. Vor knapp sechs Wochen die drei ausliegenden Angeln, heute ein Kescher, den ich Didi überlasse, da seiner kaputt gegangen war und er sich sowieso einen Neuen angeschafft haben wollte. Wenn es in dem Jahr mit dem Finden von Angelequipment so weitergeht, habe ich bald eine komplette Angelausstattung beisammen. Immer mehr Indizien sprechen dafür, dass in dem Bereich in den letzten Wochen nicht nur einmal geangelt wurde.

Weg zum Haupttatort der Wildfischerei mit Müll gepflastert

Da die beiden Gewässerufer lediglich 30 Meter Luftlinie voneinander entfernt liegen, geht es nach erfolgter Auswilderung drei Lurche weiter zum Nachbarufer des größeren der beiden Auffangbecken. Schließlich wollte Didi unbedingt den Ort sehen, an dem ich im Mai die drei Angeln gefunden hatte, die er vor der Endstation Mülltonne bewahrt hatte. Schon der Weg am Fußbereich des Hochspannungsmastes vorbei ist übersät mit unzähligen Bier- und Schnapsflaschen und diversem anderen Verpackungsmüll. Unzählige liegen darüber hinaus großflächig verteilt auf der Uferwiese und in den ufernahen Gebüschen.

Eine frische Feuerstelle, in der sich ebenfalls Reste von Verpackungsmüll, Flaschen und Dosen befinden, zeugen von den neuerlichen Party- und Angel-Aktivitäten im LSG Röhlinghausen. Die Situation ähnelt sehr stark der vom 08.05.2020. Für die Annahme, dass hier erneut geangelt wurde, sprechen auch die selbstgebauten Angelhalter aus zwei gekreuzten Stöcken im Uferbereich an der Wiese.

Provisorischer Angelständer am Ufer des Hochwasser-Auffangbeckens im LSG Röhlinghausen
[BILD: 21. Juni 2020]

Die heutigen Beobachtungen geben Anlass zur Sorge und zeigen einmal mehr, dass im LSG Röhlinghausen regelmäßiger als bisher angenommen Wildangler ihr Unwesen treiben. Die zukünftige Entwicklung sollte deshalb zwingend im Auge behalten werden. Da trotz Meldung der beobachteten Vorfälle an die zuständigen Behörden bisher keine Notwendigkeit zum Handeln erkannt wurde, bleiben sporadische Kontrollen auch in nächster Zeit unabdingbar.


Fischwilderei in Herne: Kommissar Zufall startet Anfang Mai die Mission Poseidon

Freitag, 08. Mai 2020

Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) in Röhlinghausen – ein idyllisches Naturrefugium zwischen Erzbahntrasse und Hüller Bach

Die Bereiche rundum die Hochwasser-Rückhaltebecken im LSG Röhlinghausen hatte ich in der Vergangenheit immer mal wieder bewusst aufgesucht, denn die dort anzutreffende Gewässerfauna ist durchaus sehenswert und erfrischend abwechslungsreich. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich in dem urbanem Naturrefugium unzählige Tierbeobachtungen machen. Vom tauchenden Kormoran, schreitlauernde Graureiher, brütende Blesshühner, sitzwartende Eisvögel oder auch sich sonnende Schildkröten oder springende Fische – vermutlich handelt es sich um jagende Barsche – lässt sich einiges beobachten und bietet damit oftmals naturnahe Motive zum Fotografieren.

Die zwei nachfolgenden Bilder zeigen die beiden Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen. Auf dem linken Bild ist das kleine Gewässer und rechts das größere der beiden Gewässer zu sehen.

Startpunkt der mehrmonatigen „Mission Poseidon“

Anfang Mai 2020 fiel mir beim Durchjoggen des LSG Röhlinghausen aus der Entfernung eine blaue Windmuschel auf, die sich im nahen Uferbereich des großen Auffangbeckens befunden hatte. Diese Beobachtung veranlasste mich überhaupt erst dazu, mir den normalerweise abgesperrten Bereich nach längerer Zeit mal wieder aus der Nähe anzugucken.

Abgeknickte Äste, eine vom Wind ins Wasser gewehte Windmuschel und Massen von Müll – Überbleibsel einer eskalativen Partynacht im Schutzgebiet [BILD: 08.05.2020].

Auch schon in der Vergangenheit hatten immer mal wieder Indizien dafür gesprochen, dass es in dem Bereich, der von der Emschergenossenschaft als Technischen Anlage zum Hochwasserschutz betrieben wird, zu illegalen Begehungen mit Sauf- und Grillgelagen gekommen war. Für diese Annahme sprachen neben einer massiven Verdreckung des Bereichs durch Unmengen an Flaschen und Verpackungsmüll auch öfters beobachtete Feuerstellen.

Ohne Rücksicht auf Verluste – Party hart im LSG

Doch an diesem Maitag hatte das vorgefundene Ausmaß an Vermüllung eine neue Dimension erreicht. Es war ganz offensichtlich, dass das in den Nachtstunden im Uferbereich des großen Hochwasser-Auffangbeckens stattgefundene Saufgelage ein wenig eskaliert zu sein schien. Der Bereich sah aus, als wären gleich mehrere gefüllte Gelbe Säcke mit Verpackungsmüll von Füchsen nach Essensresten durchwühlt worden.

Zurückgelassener Müll, der großflächig auf der Wiese verteilt ist und durch mich teilweise schon zusammengeräumt wurde. [BILD: 08.05.2020].

Neben dem Verpackungsallerlei lagen unzählige Schnaps- und Bierflaschen am Boden, ein großer verkohlter Flecken in der grünen Wiese zeugte von einem frischen Lagerfeuer. Auch die zahlreich abgeknickten Bäume und Äste im Uferbereich hätten jedem Naturliebhaber mindestens missfallen. Was aber noch viel schwerer wiegt als die massive Vermüllung und die kleinen Schäden an der Botanik, ist die Tatsache, dass drei ausgeworfene Angelruten auf der Uferwiese ausliegen und augenscheinlich niemand vor Ort ist, der die Angeln waidgerecht beaufsichtigt.

Täterkontakt vermeiden: Schnell rein, schnell wieder raus…

„Scharfe“ Angeln unbeobachtet in einem Gewässer auszulegen, ist verantwortungslos und verstößt im hohen Maße gegen fischereirechtliche Verordnungen und Gesetze. Da für mich in der Situation nicht abzuschätzen war, ob die erwartbar alkoholisierten Wildangler nur kurz alkoholischen Nachschub holen sind, und jeden Moment zu ihren Angeln zurückkehren oder ob sie vielleicht auch in der Nähe im Gebüsch liegen und dort ihren Rausch ausschlafen, versuche ich unbedingt zu vermeiden, mich unnötig lange in dem Bereich aufzuhalten. Aus dem Grund verzichte ich auch darauf, die drei Angeln ordnungsgemäß einzuholen. Stattdessen kappe ich lediglich die Angelschnur mit den Zähnen, um die drei Angeln umgehend zu konfiszieren und den Bereich schnellstmöglich wieder zu verlassen. Zugegebenermaßen ist das keine ideale Vorgehensweise, aber „Safty first“ lautet die Devise in der Situation. Selbstschutz vor Naturschutz!

Die drei konfiszierten und nach Rücksprache mit der Unteren Naturbehörde entsorgten Angeln, die am Morgen des 08.05.2020 am Ufer des Gewässers ohne Aufsicht auslagen [08.05.20202].

Alarmierend & besorgniserregend, aber kein Grund für Aktionismus

Dennoch waren die an dem Tag gemachten Beobachtungen für mich persönlich vorerst kein ausschlaggebender Grund, um den Bereich eigenständig, intensiver und vor allem regelmäßiger zu kontrollieren, was in erster Linie damit zusammenhing, dass Meldungen bisheriger Beobachtungen aus dem Bereich an die Stadt allzu oft zu wenig Beachtung fanden und sich letztendlich sowieso nichts geändert hat. Aus dem Grund war auch ich nicht wirklich gewillt, den Missstand wiederholt an die Behörde melden zu wollen. Außerdem war zu dem frühen Zeitpunkt nicht davon auszugehen, dass das Wildfischerei-Problem in diesem Jahr dermaßen aus dem Ruder laufen würde, wie es sich in den Folgemonaten zeigen sollte.

Kontrolle als Nebenprodukt meiner Mobilität

Da das LSG Röhlinghausen allerdings auf dem Weg zur Erzbahntrasse liegt, wird es von mir zwangsläufig nahezu täglich durchlaufen oder durchfahren, was zwar einer sporadischen aber durchaus regelmäßigen Kontrolle entsprochen hat, da ein Blick ausreicht, um von der hohen Position des Weges angelnde Personen im Uferbereich zu erkennen, aber keinesfalls systematisch und planmäßig erfolgte.


Kopfweidenschnitt im LSG Röhlinghausen

Nach letztem Jahr habe ich auch in diesem Jahr einer Weide im LSG Röhlinghausen wieder einen Frühjahrsschnitt verpasst. Wobei die Bezeichnung Weide wohl weit hergeholt ist, da der Baum allem Anschein nach irgendwann einen massiven Sturmschaden erlitten hat. Denn von der Weide ist im Grunde genommen nur noch ein 50 cm hoher Stumpf vorhanden, der aber trotzdem jedes Jahr aufs Neue ausschlägt.

Inwieweit ein Frühjahrsschnitt bei der geringen Wuchshöhe überhaupt Sinn macht, kann ich nicht beurteilen. Ich hoffe aber mit meiner Grünschnittaktion im Sinne des Naturschutzes zu handeln.