Vor einigen Tagen hatte ich auf einer meiner Runden durch die Landschaft noch darüber nachgedacht, wie lange es doch her ist, dass ich eine wilde Müllkippe melden musste. Denn abgesehen vom Ablageort an der Straße Hinter-Behmers-Hof in Gelsenkirchen, der ständig als illegaler Müllablageort missbraucht wird und bei dem ich es mittlerweile aufgegeben habe, jede neue Müllansammlung zu melden, liegt die letzte Meldung auf Herner Stadtgebiet knapp vier Monate zurück. Es war im Grunde auch nur eine Frage der Zeit, bis das asoziale Verhalten einiger Weniger wieder zu Tage tritt und diese Zeit ist mit den heutigen Beobachtungen abgelaufen. Denn auch wenn es gefühlt weniger geworden ist, ändern sich manche Dinge dann eben doch nicht!
(1) Nebenbei auf die Schnelle asozial den Keller entrümpelt
Allerlei kaputtes Zeugs abgestellt im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße unmittelbar vor der kleinen Berghalde [BILD: 22.06.2021].
Die eine der drei wilden Müllkippen befindet sich direkt an der Zufahrtsperre der kleinen Berghalde im LSG Röhlinghausen. Der abgeladene Müll ist nicht wirklich umfangreich und darüber hinaus „sauber“. Er besteht aus zwei defekten Kinder-Tretrollern, zwei kaputten Stühlen sowie irgendwelchen Holzreste bzw. Zierleisten von einem Schrank oder einer Küche. Hier hat wohl jemand auf die Schnelle seinen Garten für das EM-Spiel Deutschland gegen Portugal fit gemacht und sich die 5€ Müllgebühren gespart. Vielleicht sollten man nach Abschluss der Bauarbeiten im Rahmen der Renaturierung des Hüller Bachs auch an dieser Stelle mal drüber nachdenken, auch diesen Bereich mit Hilfe eines Pollers für PKWs unzugänglich zu machen. Die Errichtung der Sperren aus den massiven Steinblöcken, um die Zufahrt auf die kleine Berghalde zu unterbinden, war bisher in jedem Fall ein voller Erfolg! In der Folge ist es im Haldenbereich zu keinen größeren Müllentsorgungen mehr gekommen.
(2) Mit verschlossener Schranke wäre der Bereich nicht erreichbar?!
Illegal abgeladen im eigentlich abgesperrten Bereich der Hochwasserauffangbecken im LSG Röhlinghausen an der Hofstraße [BILD: 22.06.2021].
Ebenfalls auf der gestrigen Runde habe ich mehrere Müllsäcke bemerkt, die im eigentlich beschrankten Bereich der Hochwasserauffangbecken in den Deichbereich geworfen wurden. Es ist davon ausgehen, dass man mit dem Auto in den Bereich gefahren ist, um die Säcke unbemerkt abzuladen. Dem Geruch nach zu urteilen, handelt es sich um mittlerweile verdorbene Lebensmittel. In einem Sack, der wie es scheint beim Entladen aufgeplatzt ist, sind Kleidungssachen zu erkennen, die sich am Hangbereich großflächig verteilt haben. Hätte man die vorhandene Schranke geschlossen, hätte das Befahren des Bereichs unterbunden werden können. Verhindern können, hätte man damit auch, dass der Müll illegal an der relativ schwer zugänglichen Stelle abgeladen worden wäre. In Zukunft sollten die Baustellenverantwortlichen vielleicht vermehrt darauf achten, dass wenn am Wochenende keine Baumaßnahmen in dem Bereich durchgeführt werden müssen, dass der Bereich des Landschaftsschutzgebietes auch mit der vorhandenen Beschrankung ordnungsgemäß gesichert ist.
(3.) Nicht nur abgestellt, gleich auch noch versteckt?!
Zwei alte Kühlschränke illegal entsorgt am Aufgang zur Erzbahntrasse unmittelbar an der Stadtgrenze von Herne zu Gelsenkirchen [BILD: 22.06.2021].
Alle guten Dinge sind drei sagt die Redewendung, doch was Gutes kann ich am an den Tag gelegten Verhalten beim besten Willen nicht erkennen. Und zwar befinden sich zwei alte Kühlschränke hinter bzw. an dem Container mit dem Wasser-Aufbereitungssystem – dessen Funktionsweise ich bis heute noch nicht wirklich durchblicke, durch das aber das im Rahmen der Hüller-Bach-Renaturierung abgepumpte Grundwasser durchgeleitet wird. Während Müllkippe 1 und 2 definitiv erst in den letzten Tagen verursacht worden sind, bin ich mir bei den Kühlschränken aufgrund der Wuchshöhe der umliegenden Vegetation dahingehend nicht so sicher. Die beiden Kühlschränke könnten durchaus schon ein Weilchen dort liegen? Der Ablageort befindet sich linksseitig unmittelbar am Aufgang zur Erzbahntrasse am LSG Pluto V an der Gelsenkirchener Straße. Inwieweit RVR oder Stadt für den Bereich und damit für die Entsorgung verantwortlich sind, will ich nicht beurteilen.
Technische Probleme verhindern eine zeitnahe Meldung via App
Da ich aktuell aus mir unerklärlichen Gründen außer auf dem Handy kein Internet-Zugang habe und der Telekom-Techniker auch erst am Dienstag Zeit gefunden hat, um nach dem DSL-Problem zu suchen, werden die Müllkippen wahrscheinlich schon gemeldet worden sein und möglicherweise auch schon abgeholt worden sein. Sollte eine dieser drei Müllkippen bis Dienstagnachmittag allerdings weiterhin in der Landschaft liegen, werde ich die Beobachtung via Melde-App der Stadt Herne nachmelden.
* da sich an der Situation auch am Dienstag 22.06.2021 nichts geändert hatte, wurden die illegalen Müllablagerungen ordnungsgemäß via Melde-App der Stadt Herne gemeldet!
Illegale Müllkippen sind in den letzten Wochen seltener geworden. Warum das so ist, oder ob es nur ein Gefühl ist, lässt sich nicht sagen. Aber entweder gucke ich an den falschen Stellen und weniger intensiv oder es hängt damit zusammen, dass mittlerweile viele „dunkle Ecken“, die schlecht einzusehen sind und sich deshalb ideal zum unbemerkten Entladen geeignet haben, nach und nach mit Zufahrt- und Parksperren unbrauchbar gemacht wurden. Dass sich bei mir eine gewisse Meldeträgheit eingeschlichen hat, lässt sich allerdings auch nicht von der Hand weisen.
Gekübelte Buchsbäume mit Kahlfraß [BILD: 06.06.2021].
Verursacher kommt wohl aus der Nachbarschaft
Bei den drei illegal entsorgten Buchsbaumkübeln, die im LSG Pluto V abgestellt wurden, hätten aber auch Zufahrtssperren die Entsorgung nicht verhindern können. Da es nämlich überhaupt keine Möglichkeit der Zufahrt gibt, was nahelegt, dass die Kübel mit den kahlgefressenen Buchsbäumen von in der Nähe wohnenden Anliegern dieser entlegenen Ablagestelle gebracht wurden. Wer sollte sich sonst extra die Mühe machen die drei unhandlichen Kübel extra weit in den Park zu schleppen, wenn er sie auch ganz einfach am Eingang zum Park hätte abstellen können.
Endgegner aller Buchsbäume – der Buchsbaumzünsler [BILD: Sommer 2020].
Buchsbaum-Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler
Im Gegensatz zum Verantwortlichen der illegalen Entsorgung steht der Verursacher für den Kahlfraß an den Buchsbäumen eindeutig fest. Es sind die Raupen des Buchsbaumzünsler (Buxus sempervirens), die den Buchsbaum-Kahlfraß zu verantworten haben. Der unscheinbare Schmetterling ist eine durch den internationalen Handel aus Ostasien eingeschleppte invasive Art, die in Europa lange Zeit keine natürlichen Feinde hatte. In den letzten Monaten liest man allerdings immer häufiger, dass sich Wespen und Spatzen auf den „neuen Gast“ eingestellt haben und ihn in ihr Nahrungsspektrum aufgenommen haben. Eine ökologisch vertretbare Bekämpfung gestaltet sich dahingegen schwierig, da sich die Raupen des Buchsbaumzünslers vom Stamm aus nach außen zu den Blättern durchfressen, lässt sich ein Befall oft erst spät erkennen. Erschwerend hinzukommt, dass es pro Jahr mehrere Generationen gibt. Massives Zurückschneiden und regelmäßiges manuelles Absammeln der Raupen von den Pflanzen sollen bewährte Strategien sein, um die Buchsbäume im Garten zu schützen.
Auf der morgendlichen Laufrunde durch das LSG Röhlinghausen entdecke ich durch die dichte Uferbepflanzung insgesamt drei männliche Personen, die in aller Ruhe mit Angelruten in der Hand auf zwei Stellen verteilt am Gewässer sitzen. Zunächst kann ich es erst gar nicht glauben, was ich mit eigenen Augen sehe. Adrenalin schießt durch meine Adern, mein Puls erhöht sich schlagartig. Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren. Nachdem mehrere Beweisfotos mit der Laufkamera aus den verschiedenen Perspektiven gemacht sind, auf denen die Personen mit Angeln in der Hand eindeutig zu identifizieren wären, verlasse ich den Bereich wieder und laufe nach Hause, um mein Handy zu holen.
Zwei der insgesamt 3 Wildangler – um Persönlichkeitsrechte zu wahren, ja selbst diese Kreaturen besitzen welche, verzichte ich auf die Darstellung scharfer Bilder, die durchaus vorliegen würden [BILD: 05.07.2020].
Betriebsausflug ins Grüne – die Polizei zu Besuch im LSG
Nach Rücksprache mit Didi informiert er die Polizei, was daran liegt, dass er die Durchwahl für die Wache in Wanne vorliegen hat und somit keinen Notruf über die 110 absetzen müssen. Der Anruf auf der Polizeiwache in Wanne erfolgt gegen 10.00 Uhr. Keine 15 Minuten später ist die gerufene Polizei vor Ort. Doch an dem Morgen performen die gerufenen Beamten alles andere als erfolgsorientiert und zielführend?! Statt den Wagen im unteren Straßenbereich abzustellen und sich zu Fuß dem potentiellen Tatort und den Wildanglern zu nähern, fahren sie mit dem Wagen über die Auffahrtsrampe in den Bereich der Auffangbecken. Möglicherweise hat es auch an mir und einer suboptimalen Instruktion gelegen?
Die gerufene Polizeistreife erreicht das LSG in Röhlinghausen an der Hofstraße [BILD: 05.07.2020].
Wichtige Memo an mich
Sollte sich diese Situation in nächster Zeit noch einmal wiederholen, müssen und werden meine Instruktionen an die Beamten sowie die Beschreibung der Örtlichkeit definitiv präziser ausfallen. Vielleicht hätte ich vorab auch erwähnen sollen, dass ein Bereichsbefahren prinzipiell zwar möglich gewesen wäre, aber den Erfolgsaussichten einer Überführung der Straftäter wesentlich im Wege stehen könnte. Wobei man möglicherweise auch davon ausgehen hätte dürfen, dass man als Polizei von selbst darauf hätte kommen können, dass Straftäter zur Flucht neigen, wenn beim bewussten Begehen einer illegalen Tat urplötzlich einen Streifenwagen in Schrittgeschwindigkeit durch die Botanik an ihnen vorbeifährt. Schließlich erkläre ich dem Metzger auch nicht wie er das Schwein zu schlachten hat.
Noch ist nicht aller Tage Abend – wir kommen wieder…
Auch wenn der heutige Zugriff durch die Beamten ohne Erfolg geblieben ist, haben die Fischdiebe zumindest die bittere Erkenntnis machen müssen, dass im LSG Röhlinghausen ab heute ein anderer Wind weht. Die Zeiten, wo sie wohlmöglich im Glauben waren, dass sie sich im LSG in einem rechtsfreien Raum befinden und machen können, was sie wollen, sind endgültig vorbei. Die Reaktion der Straftäter zu fliehen, zeigt einmal mehr, dass sie sich ihrem illegalen Handeln bewusst sind. Zudem sollte die neuerlich erlangte Erkenntnis, dass die Polizei den Ort auf dem Schirm hat und diesen sogar kontrolliert, einem unbeschwerten Angelspaß zukünftig hinderlich sein.
Challenge accepted! Selber Schud!!!
Auch wenn mich das unprofessionelle Auftreten und die Underperformance der Polizei am heutigen Tag zugegebenermaßen extrem geärgert haben, fühle ich mich durch den Misserfolg und die Dreistigkeit der Fischdiebbande in einer gewissen Art und Weise zum Räuber-und-Gendarm-Spielen herausgefordert. Hinzukam zu dem Zeitpunkt, dass sich die nimmersatten Raupen Mitte Juli auch schon im Puppenstadium befunden haben, ich dementsprechend nicht mehr täglich mehrmals Futterpflanzen besorgen musste und im Aerarium auch sonst nichts Interessantes passierte, wodurch mehr Ressourcen für die SoKo Poseidon frei waren.
13. Juli 2020
Täter ohne Umweltbewusstsein weiter im LSG aktiv
Der Bereich ist zum wiederholten Male total vermüllt, unzählige Flaschen, darunter Pfandflaschen im Wert von 5 €, aber auch wieder Massen von Müll und Angelschnüre liegen auf der Wiese im Uferbereich des größeren der beiden Auffangbecken. Warum man seinen herangeschleppten Müll, nicht sammeln und hinterher einfach wegräumen kann, bleibt mir ein Rätsel. Normalerweise sollte man doch erwarten, dass man sich möglichst unauffällig verhält, um unentdeckt zu bleiben, wenn man illegalen Aktivitäten nachgeht?! Warum das bei diesen asozialen Individuen nicht der Fall ist, bleibt unverständlich und will sich mir nicht erklären. Das Umweltbewusstsein muss bei diesen Individuen extrem mickrig ausgebildet sein, anders ist ein solches Verhalten nicht erklärbar.
Das gefundene Angelequipment landete zu 99% in der Mülltonne [BILD: 13.07.2020].
Eine Sporttasche voll mit Angelschrott
Beim Blick ins ufernahen Gebüsch entdecke ich zudem versteckt hinter einem Baume eine schwarze Sporttasche von PUMA mit einem Sammelsurium an Angelequipment bestehend aus diversen Blinkern in verschiedenen Größen, Kunstköder, Gewichte, Haken und eine Rolle mit Angelschnüre zum Vorfachbinden. Vom Zustand her, ist das Material ziemlich verschlissen und schlampig behandelt – das nicht vorhandene Verständnis für Ordnung, welches man an diesem Ort im Schutzgebiet seit Längerem regelmäßig unter Beweis stellt, spiegelt sich im Zustand des eigenen Angelequipments 1:1 wieder.
Strategie der kleinen Nadelstiche
Da ich für die Utensilien keinerlei Verwendung habe, wird sich der Großteil des konfiszierten Materials, nachdem Didi noch mal drüber geguckt und sich die Dinge herausgesucht hat, für die er noch denkt Verwendung zu haben, alsbald in der Mülltonne wiederfinden. Auch wenn der Verlust des Materials den Wildanglern nur bedingt finanziell wehtun wird, so sind es die kleinen Nadelstiche, die ihnen in der Summe die Lust an der Örtlichkeit im LSG hoffentlich schnellstmöglich vergehen lässt. Letzte Woche der Auftritt der Polizei und die Beinahe-Überführung, heute ein erneuter Verlust von Angelequipment – stellt sich die Frage wer den längeren Atem hat?!
14. Juli 2020
Schwere Tierquälerei im LSG
Nachdem ich Didi über die neuerlichen Beobachtungen vom Vortag in Kenntnis gesetzt hatte, erklärte er sich zum wiederholten Male bereit, den Bereich am folgenden Morgen aufzuräumen. An diesem Morgen war ich nicht im LSG zugegen. Sodass sich die nachfolgenden Zeilen ausschließlich auf Didis Erzählungen beziehen. Bedauerlicherweise sind an dem Tag auch keine Fotos entstanden, die das Geschehen plakativ darstellen könnten. So erzählte mir Didi im Nachhinein, dass er bei Begehung des Bereichs zwei ausgelegte Angelruten im Uferbereich gefunden hat, die im Gegensatz zu den bisher gefundenen Angelruten aber nicht auf der Uferwiese sondern in unmittelbarer Nähe zum Tor auslagen.
Exemplarisches Bild von sich sonnenden Gelbwangen-Schmuckschildkröten im LSG Röhlinghausen im Sommer 2019.
Schildkröte am Angelhaken
An diesem Morgen sollte die wiederholt nicht waidgerechte Handhabung des Angelgerätes zu weitreichenden Konsequenzen führen. Als Didi die Angeln einholte, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass sich in der Schnur eine Gelbwangen-Schildkröte verfangen hatte. Im weiteren Verlauf zeigte sich zudem, dass sich die Schildkröte nicht nur mit der Schnur verfangen hatte, sondern sich der Angelhaken ins Fleisch des Reptilienmauls gebohrt hat. Nach seinen Erzählungen versuchte die Schildkröte während des Landungsversuches mehrmals abzutauchen, was ihr verständlicherweise nicht gelang. Mit viel Vorsicht schaffte er es schließlich, die Schildkröte ans Ufer in seine Reichweite zu befördern und das gestresste Tier zumindest von der Angelschnur zu befreien.
Glück im Unglück für die Gelbwangenschildkröte
Vom äußeren Anschein nach machte das Reptil einen noch relativ fitten Eindruck, dennoch verzichtete Didi auf den Eigenversuch, den Haken mit den kleinen Widerhaken ohne Werkzeug zu lösen und entscheid sich stattdessen das Tier zum Tierheim zu bringen, um dort fachkundigen Rat einzuholen. Glücklicherweise stand an dem Tag beim Tierheim sowieso mit einigen Tieren, die geimpft werden musste, ein Gang zum Tierarzt an, sodass man sich kurzerhand dafür entschied, die Schildkröte mit zum Tierarzt zu nehmen und sie dort durchchecken zu lassen.
Wo die Schildkröte nach der tierärztlichen Behandlung gelandet ist, dazu liegen mir keine Informationen vor. Ich gehe aber davon aus, dass sie nicht zurück ins Auffangbecken zurückgesetzt wurde, da sie als Gelbwangenschildkröte, die eigentlich aus Amerika stammt und von einem Aquarianer illegaler Weise dort ausgesetzt wurde, in den heimischen ökologischen Systemen nichts zu suchen hat, da sie wie jede invasive Art ein erhöhtes Problempotential für bestehende ökologische Gleichgewichte besitzt.
21. Juli 2020
Zwei Angeln zur Feier des Tages
Beim spontanen Abstecher durch den Zwischenbereich der beiden Auffangbecken finde ich hinter einem Baum im ufernahen Gebüsch zwei in eine blauen Regenjacke eingewickelte und zusammengebaute Teleskopangeln mit passenden Stationärrollen, die ich so wie die bisherigen Material-Entdeckungen unmittelbar an mich nehme. Kaum zu glauben, was hier in den letzten Wochen abgeht. Wie viele Angeln haben die noch? So langsam müsste denen doch auch Mal das Material ausgehen. Darüber hinaus ist der heutige Fund zum wiederholten Male ein sicherer Beweis dafür, dass die Anglerbande wieder zugeschlagen hat und weiterhin aktiv ist. Warum das Angelequipment trotz der zahlreichen Verluste weiterhin unmittelbar am Gewässer gelagert wird, will sich mir nicht erkläre. Möglicherweise wurden sie bei ihren illegalen Aktivitäten gestört. Möglicherweise durch Hundebesitzer, die den Uferbereich am Gewässer ebenfalls öfters aufsuchen.
Gefundes, konfisziertes und mittlerweile entsorgtes Material der Bereichskontrollen innerhalb einer Woche im Juli 2020 [BILD: 21.07.2020].
Die materiellen Verluste nehmen zu…
Denkbar wäre auch, dass sie aufgrund des Polizeikontaktes vorsichtiger geworden sind und auf ihrem kontrollierten Rückzug nicht mit dem kompromittierenden Angelgerät erwischt werden wollen. Wie auch immer?! Fakt ist jedenfalls, dass die Fischdiebe innerhalb von knapp einer Woche im Zeitraum zwischen dem 13.07.2020 und dem 21.07.2020 vier weitere Angeln und eine komplette Tasche mit Angelequipment verloren haben, womit sich die Gesamtzahl an Angeln seit dem 08.05.2020 auf insgesamt 9 Stück vergrößert hat. Darüber hinaus mussten sie schmerzhaft erfahren, dass seit Neustem auch die Polizei immer häufiger unangemeldet im LSG zu ihren illegalen Angelpartys vorbeischaut. Begleiterscheinungen, die einem das entspannte Angeln ziemlich vermiesen dürften. Mitleid habe ich mit den Naturfrevlern ohne Umweltbewusstsein dennoch nicht!
26. Juli 2020
Neues Schloss mit neuer Kette am Zugangstor
Seit einigen Tagen finden im Rahmen der Emscher-Renaturierung im Randbereich des LSGs unmittelbar am Hüller Bach massive Bauarbeiten statt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Rundweg um die beiden Auffangbecken zum Schutz vor den Eigengewichten der schweren Baustellenfahrzeuge mit einer Schutzschicht bestehend aus grobem Schotter abgedeckt. Hierzu wurde auf den Wegen zunächst ein Fleece-Stoff ausgelegt, auf das die 10 cm hohe Schotterschicht aufgeschüttet wurde. Seit Beginn dieser Vorarbeiten hängt vor dem Tor zudem wieder eine Kette mit dickem Vorhängeschloss. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das Schloss, mit welchem das Tor bisher versperrt war. Wer die Sicherung des Zugangstors veranlasst hat, ob Emschergenossenschaft oder die Stadt Herne, darüber liegen mir aktuell keinerlei Informationen vor.
Neues Schloss, neue Kette: Mehr Schein als Sein! [BILD 26.07.2020].
Hoffnungsvolle Aussichten
Was die Beobachtungen zu bedeuten haben, lässt sich abschließend nicht klären. Da die im Rahmen der Emscher- Renaturierung angestrebte Kanalisierung des Schutzwassers, das aktuell noch immer über den Hüller Bach abgeleitet wird, in einzelne Bauabschnitte unterteilt ist und diese Bauabschnitte von verschiedenen Baufirmen umgesetzt werden, besteht unter Umständen die Hoffnung, wenn es sich bei den Wildanglern, wie von mir angenommen tatsächlich um Montagearbeiter handelt, dass das illegale Angelgeschehen zeitnah enden wird, da die Montagearbeiter möglicherweise nicht mehr vor Ort im Einsatz sind.
Das Landschaftsschutzgebiet (LSG) in Röhlinghausen – ein idyllisches Naturrefugium zwischen Erzbahntrasse und Hüller Bach
Die Bereiche rundum die Hochwasser-Rückhaltebecken im LSG Röhlinghausen hatte ich in der Vergangenheit immer mal wieder bewusst aufgesucht, denn die dort anzutreffende Gewässerfauna ist durchaus sehenswert und erfrischend abwechslungsreich. Mit etwas Glück und Geduld lassen sich in dem urbanem Naturrefugium unzählige Tierbeobachtungen machen. Vom tauchenden Kormoran, schreitlauernde Graureiher, brütende Blesshühner, sitzwartende Eisvögel oder auch sich sonnende Schildkröten oder springende Fische – vermutlich handelt es sich um jagende Barsche – lässt sich einiges beobachten und bietet damit oftmals naturnahe Motive zum Fotografieren.
Die zwei nachfolgenden Bilder zeigen die beiden Hochwasser-Auffangbecken im LSG Röhlinghausen. Auf dem linken Bild ist das kleine Gewässer und rechts das größere der beiden Gewässer zu sehen.
Startpunkt der mehrmonatigen „Mission Poseidon“
Anfang Mai 2020 fiel mir beim Durchjoggen des LSG Röhlinghausen aus der Entfernung eine blaue Windmuschel auf, die sich im nahen Uferbereich des großen Auffangbeckens befunden hatte. Diese Beobachtung veranlasste mich überhaupt erst dazu, mir den normalerweise abgesperrten Bereich nach längerer Zeit mal wieder aus der Nähe anzugucken.
Abgeknickte Äste, eine vom Wind ins Wasser gewehte Windmuschel und Massen von Müll – Überbleibsel einer eskalativen Partynacht im Schutzgebiet [BILD: 08.05.2020].
Auch schon in der Vergangenheit hatten immer mal wieder Indizien dafür gesprochen, dass es in dem Bereich, der von der Emschergenossenschaft als Technischen Anlage zum Hochwasserschutz betrieben wird, zu illegalen Begehungen mit Sauf- und Grillgelagen gekommen war. Für diese Annahme sprachen neben einer massiven Verdreckung des Bereichs durch Unmengen an Flaschen und Verpackungsmüll auch öfters beobachtete Feuerstellen.
Ohne Rücksicht auf Verluste – Party hart im LSG
Doch an diesem Maitag hatte das vorgefundene Ausmaß an Vermüllung eine neue Dimension erreicht. Es war ganz offensichtlich, dass das in den Nachtstunden im Uferbereich des großen Hochwasser-Auffangbeckens stattgefundene Saufgelage ein wenig eskaliert zu sein schien. Der Bereich sah aus, als wären gleich mehrere gefüllte Gelbe Säcke mit Verpackungsmüll von Füchsen nach Essensresten durchwühlt worden.
Zurückgelassener Müll, der großflächig auf der Wiese verteilt ist und durch mich teilweise schon zusammengeräumt wurde. [BILD: 08.05.2020].
Neben dem Verpackungsallerlei lagen unzählige Schnaps- und Bierflaschen am Boden, ein großer verkohlter Flecken in der grünen Wiese zeugte von einem frischen Lagerfeuer. Auch die zahlreich abgeknickten Bäume und Äste im Uferbereich hätten jedem Naturliebhaber mindestens missfallen. Was aber noch viel schwerer wiegt als die massive Vermüllung und die kleinen Schäden an der Botanik, ist die Tatsache, dass drei ausgeworfene Angelruten auf der Uferwiese ausliegen und augenscheinlich niemand vor Ort ist, der die Angeln waidgerecht beaufsichtigt.
Täterkontakt vermeiden: Schnell rein, schnell wieder raus…
„Scharfe“ Angeln unbeobachtet in einem Gewässer auszulegen, ist verantwortungslos und verstößt im hohen Maße gegen fischereirechtliche Verordnungen und Gesetze. Da für mich in der Situation nicht abzuschätzen war, ob die erwartbar alkoholisierten Wildangler nur kurz alkoholischen Nachschub holen sind, und jeden Moment zu ihren Angeln zurückkehren oder ob sie vielleicht auch in der Nähe im Gebüsch liegen und dort ihren Rausch ausschlafen, versuche ich unbedingt zu vermeiden, mich unnötig lange in dem Bereich aufzuhalten. Aus dem Grund verzichte ich auch darauf, die drei Angeln ordnungsgemäß einzuholen. Stattdessen kappe ich lediglich die Angelschnur mit den Zähnen, um die drei Angeln umgehend zu konfiszieren und den Bereich schnellstmöglich wieder zu verlassen. Zugegebenermaßen ist das keine ideale Vorgehensweise, aber „Safty first“ lautet die Devise in der Situation. Selbstschutz vor Naturschutz!
Die drei konfiszierten und nach Rücksprache mit der Unteren Naturbehörde entsorgten Angeln, die am Morgen des 08.05.2020 am Ufer des Gewässers ohne Aufsicht auslagen [08.05.20202].
Alarmierend & besorgniserregend, aber kein Grund für Aktionismus
Dennoch waren die an dem Tag gemachten Beobachtungen für mich persönlich vorerst kein ausschlaggebender Grund, um den Bereich eigenständig, intensiver und vor allem regelmäßiger zu kontrollieren, was in erster Linie damit zusammenhing, dass Meldungen bisheriger Beobachtungen aus dem Bereich an die Stadt allzu oft zu wenig Beachtung fanden und sich letztendlich sowieso nichts geändert hat. Aus dem Grund war auch ich nicht wirklich gewillt, den Missstand wiederholt an die Behörde melden zu wollen. Außerdem war zu dem frühen Zeitpunkt nicht davon auszugehen, dass das Wildfischerei-Problem in diesem Jahr dermaßen aus dem Ruder laufen würde, wie es sich in den Folgemonaten zeigen sollte.
Kontrolle als Nebenprodukt meiner Mobilität
Da das LSG Röhlinghausen allerdings auf dem Weg zur Erzbahntrasse liegt, wird es von mir zwangsläufig nahezu täglich durchlaufen oder durchfahren, was zwar einer sporadischen aber durchaus regelmäßigen Kontrolle entsprochen hat, da ein Blick ausreicht, um von der hohen Position des Weges angelnde Personen im Uferbereich zu erkennen, aber keinesfalls systematisch und planmäßig erfolgte.
Gewissen, Anstand und Moral – Dank der Profitgier einiger Mitbürger leider wieder Mal Fehlanzeige!?
Das nachfolgende Bild zeigt das Ausmaß der Umweltsünde von Anfang Mai 2019.
Die illegale Verkappung von knapp 200 Altreifen und Unmengen an Asbest-Bauschutt auf der ehemaligen Deponie Becker zwischen Bochum-Günnigfeld und Gelsenkirchen-Ückendorf.Weiterlesen →