Ein Erfahrungsbericht über die Vorbereitung auf die Prüfung zum Sportfischereischein NRW

2.2 Praktischer Teil I Bestimmung von Fischarten

Wer kein Ichthyologe ist und bisher auch sonst keinen Grund hatte, sich mit Fischen intensiver beschäftigen zu wollen oder zu müssen, der wird von der Diversität der in Deutschland heimischen Fischarten überrascht sein! Die Zahl der natürlich vorkommenden Fischarten wird in Deutschland mit 80 Arten – in einigen Quellen werden auch weit über 100 genannt, angegeben. Dass sich die Artenzahl aufgrund der in Zukunft zu erwartenden Neozoen weiter erhöhen wird, gilt zumindest als gesichert. Welche Fischarten in einem Gebiet vorkommen, hängt primär von den in einem Gebiet vorhandenen Gewässertypen (Meere, Flüsse, Kanäle, Seen) und deren Vernetzung ab. Für die Artenvielfalt spielen auch die Länder und Regionen eine Rolle, die ein Flusssystem von der Quelle bis zur Mündung durchfließt. Das Umweltministerium NRW beziffert die Zahl der in NRW heimischen Fische auf rund 60 verschiedene Arten.

Die 49 Einzelkarten des Fischarten-Sets des Landesfischereiverbandes NRW mit den originalen Abbildungen aller Fischarten, wie sie im Prüfungsteil 2 vorkommen werden.

Kreuzungsverhalten der Cypriniden verkompliziert die Bestimmung

Gemäß der Artenliste des Anhangs 2 der Verordnung zur Fischerprüfung NRW reduziert sich die Zahl der für die Fischerprüfung relevanten Fischarten auf 49. Als Randnotiz ist anzumerken, dass in dieser Artenliste nicht ausschließlich Fischarten gelistet sind. Die Differenz zwischen den 80 natürlich vorkommenden und den 49 prüfungsrelevanten Arten ergibt sich aus der Tatsache, dass sich bei den Cypriniden durch Kreuzung verschiedener Arten und sogar verschiedener Gattungen lebensfähige Mischarten bilden, die sich von der „reinrassigen Art“ nur minimal unterscheiden. Der angehende Fischer muss aber auch nicht alle der in Deutschland natürlich vorkommenden Arten kennen. Denn weder der Vorbereitungskurs noch die Fischereiprüfung zielen darauf ab, aus allen angehenden Angler promovierte Fischkundler zumachen. Vielmehr geht es darum, essentielle Kenntnisse zu vermitteln, um die bedrohten Fischarten zu schützen. Zur Minimierung des schadhaften Impact auf die Umwelt muss der zukünftige Angler dennoch über solide Grundkenntnisse der Bestimmung von Fischarten verfügen, und diese in der Fischerprüfung nachweisen.

Artenkenntnis zum Schutz gefährdeter Arten und zum Selbstschutz

Im vorherigen Beitrag hatte ich ja schon die Hypothese aufgestellt, dass es ein Leitmotiv der Fischerausbildung und -prüfung sein wird, nicht nur Kenntnisse und Fachwissen sondern vor allem auch Werte und Normen zu vermitteln, um den angehenden Angler so zu einem naturbewussten Menschen zu erziehen. Auch im Prüfungspunkt der Artenbestimmung wird dieser Nachhaltigkeitsgedanke deutlich. Gefährdete und damit in der Regel geschützte Arten müssen zur Vermeidung einer unwissentlichen Entnahme aus dem Ökosystem erkannt und dementsprechend behandelt werden. Die Frage, die sich in dem Fall stellt, lautet Freiheit oder Kochtopf! Die nachzuweisende Artenkenntnis im Rahmen der Fischerprüfung in Verbindung mit den rechtlichen Fischschonzeiten und den Mindestmaßen dient dem Schutz und Erhalt der Diversität. Und in manchen Fällen dient sie darüber hinaus auch der Verletzungsprophylaxe des Angelnden selbst. Man bedenke in dem Zusammenhang das Verletzungspotential, das von den Zähnen des Hechts, den Flossenstrahlen der Barsche oder der Giftigkeit des Petermännchens ausgeht. Aber auch die Giftigkeit des Blutes von Aal und Wels oder des Rogens der Barbe sollte jeder Petrijünger unbedingt auf dem Schirm haben. 

In der Fischerprüfung NRW dezimiert sich die Artenzahl auf 49, von denen 6 ausgewählt werden und der Prüfling 4 richtig bestimmen muss…

In der Fischerprüfung NRW werden dem Prüfling sechs von den insgesamt 49 Bildtafeln der für NRW relevanten Fischarten nach dem Zufallsprinzip vorgelegt. Um den Teil der Prüfung erfolgreich abzuschließen, müssen lediglich vier von den gezeigten sechs Arten – was gerade einmal 66% entspricht, richtige erkannt und benannt werden. Die in der Sportfischerei-Prüfung verwendeten Bildtafeln sind in Farbe und Gestaltung identisch zu den Abbildungen der Fischkarten, die im Onlineshop des Fischereiverbandes NRW gegen eine Gebühr von 8 € erworben werden können. Jede dieser Fischkarten enthält neben der Abbildung des Fisches auch eine Angabe der Körperlänge des Fisches in Zentimeter, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal darstellt und für die Bestimmung hilfreich sein kann. Inwieweit der Kauf des originalen Fischkartensets empfehlenswert ist, wird gegen Ende des Beitrages geklärt.

In der folgenden Tabelle sind die 49 für NRW prüfungsrelevanten „Fischarten“ aufgelistet. Die Arten sind dem Anhang 2 der Verordnung zur Fischerprüfung entnommen.

Edelkrebs
Kamberkrebs
Neunauge
Lachs
Bachforelle
Meerforelle
Regenbogenforelle
Bachsaibling
Nordseeschnäpel
Äsche
Zwergstichling
Dreistachliger Stichling
Groppe
Hecht
Aal
Wels
Quappe
Flunder
Kabeljau
Makrele
Maifisch
Flussbarsch
Zander
Kaulbarsch
Kesslergrundel
Bitterling
Karausche
Giebel
Wildkarpfen
Zährte
Rotauge
Rotfeder
Moderlieschen
Hasel
Döbel
Aland
Brasse
Schneider
Elritze
Schleie
Rapfen
Nase
Gründling
Barbe
Ukelei
Güster
Schmerle
Schlammpeitzger
Steinbeißer
Zur Reduzierung des Informationsgehaltes wurde auf die Angabe der wissenschaftlichen Namen verzichtet. Für die Prüfung sind die deutschen Namen ausreichend

Oberlehrer-Ratschlag schlechthin – frühzeitiger Lernstart!!!

Wer die Prüfung mit Erfolg abschließen möchte, der kommt nicht drum herum, sich mit den 49 Arten des zweiten Prüfungsteils intensiv auseinanderzusetzen. Die Anzahl von 49 verschiedenen und teilweise auch ziemlich ähnlichen Fischarten kann für den absoluten Fischlaien vor allem am Anfang des Lernprozesses herausfordernd, wenn nicht sogar überfordernd und abschreckend sein. Jedem sollte schnell klar werden, dass zum Lernen der Fischarten einiges an intensiver Lernzeit zu investieren ist. Dabei gilt es insbesondere zu vermeiden, sich beim Lernen zu sehr unter Zeitdruck zu setzen, weshalb ein frühzeitiger Lernstart zu empfehlen ist.

Zum Bestehen des 2. Prüfungsteils hilft kein strategisches Raten

Im Gegensatz zum Prüfungsteil Teil 1, wo der Prüfling selbst bei absoluter Unwissenheit noch eine 33%-Chance auf die richtige Antwort hatte, lässt sich Prüfungsteil 2 nicht durch strategische Raterei lösen. Zur Vereinfachung des Lernprozesses sollten die 49 prüfungsrelevanten Fischarten nach Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmale in kleinere für das Lernen verdauliche Lerneinheiten – beispielsweise in 7×7-große Häppchen, zergliedert werden. Neben einer eher trivialen nicht-wissenschaftlichen Einteilung, die sich nach rein-optischen Kriterien orientiert und in individuell definierbare Subgruppen unterteilt, kann zur Strukturierung der zu lernenden Fischarten auch auf die in der Biologie bewährte taxonomische Systematik, die biologische Organismen hierarchisch in Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten kategorisiert, zurückgegriffen werden.


– Filetieren des Stoffgebiets in mundgerechte und verdauliche Häppchen –

Individueller Lernweg der prüfungsrelevanten Fischarten

[A] Gliederung nach nicht-taxonomischen Kriterien (13)

Gruppe der Nichtfische (3)

Unter die 49 prüfungsrelevanten Fischarten haben sich genaugenommen 3 Nicht-Fische „gemogelt“ – wobei das Neunauge zwar zu den fischähnlichen Wirbeltieren gezählt wird, aber taxonomisch betrachtet eben kein Fisch ist Nach dieser nicht-wissenschaftlichen Kategorisierung lassen sich das Neunauge (40 cm) und die beiden Krebsarten mit dem europäischen Edelkrebs (16 cm) und dem amerikanischen Kamberkrebs (12 cm) als Gruppe der Nichtfischarten zusammenfassen, womit die ersten drei prüfungsrelevanten Arten schon gelernt wären und von den 49 zu lernenden Fischarten „nur“ noch 46 übrig bleiben.

Neunaugen haben eine aalartige Konstitution, sind allerdings mit bis zu 40 cm deutlich kleiner als der Europäische Aal. Das namengebende Erkennungsmerkmal der Neunaugen ist die „neunäugige“ Seitenzeichnung, die sich aus dem einen Auge und den 8 Kiemenschlitzen zusammensetzt. Der Europäische Edelkrebs (16 cm) ist im Vergleich zum Amerikanischen Kamberkrebs (12 cm) etwas größer. Die Farbe des Edelkrebses reicht von Dunkelbraun bis ins Rötliche. Körper, Scheren und Schwanz sind kräftiger. Der Amerikanische Kamberkrebs (12 cm) gilt als Überträger der Krebspest. Er ist etwas kleiner als der Edelkrebs, Köper und Schwanz sind eher länglich. Eine eindeutige Unterscheidung der beiden Krebsarten ist auf den Bildtafeln anhand der rosafarbenen Streifen am Schwanz vom Kamberkrebs möglich, die der Edelkrebs nicht aufweist.

Gruppe heimischer Raubfische (4)

Mit Aal (150cm), Hecht (150cm) Wels (300cm) und Quappe (60cm) lässt sich mit den typischen Raubfischen unserer Region eine weitere Gruppe, die zwar keine einheitliche taxonomische Kategorie bilden, sich aber durch ihre einzigartige Optik und individuelle Körpergröße eindeutig von den übrigen Fischarten aus der Liste unterscheiden. Hecht und Aal kennt vermutlich jedes Kind, der Aal mit seinem schlangenförmigen Körper und den „tollen Hecht aus dem Gartenteich“ ja wohl auch. Wels und Quappe haben auf dem ersten Blick etwas Ähnlichkeit, wenn man allerdings die Größenangabe und die Farbe genau betrachtet, dann ist die Gefahr für Verwechslungen der beiden Fischarten gering, womit schon 7 der 49 Arten gelernt wären und sich die Anzahl der noch zu lernenden Arten auf 42 reduziert.

Meeresfische (4)

Die Bestimmung der vier Fischarten, die im offenen Meer und in Küstengewässern vorkommen, bedürfen aufgrund ihrer markanten und einzigartigen Erkennungsmerkmale eigentlich auch keine weiteren Erläuterungen. Die Flunder (50cm) als einziger Plattfisch, der Kabeljau (150cm) wird wie die Rutte/ Quappe zu den Dorschartigen gezählt und hat ebenfalls eine kräftige Bartel am Unterkiefer, zudem eine dreigeteilte Rückenflosse. Die Makrele (50 cm) mit ihrem torpedoförmigen Körper, der starkgegabelten Schwanzflosse, der grünblauen Färbung mit Querstreifen und zu guter Letzt der Maifisch (70cm) mit den beiden dunklen Flecken oberhalb des Kiemendeckels sollte ebenfalls kein besonderes Hindernis beim Lernen darstellen. Mit den 4 Meeresfischen reduziert sich die Zahl der noch zu lernenden Fischarten auf 38.

Kesslergrundel und Groppe (2)

Bei Kesslergrundel und Groppe (Mühlkoppe) ist die Fähigkeit der eindeutigen Bestimmung aus Gründen des Artenschutzes besonders wichtig. Während die Kesslergrundel (22cm) als invasive Art eingestuft ist, für die sogar eine Entnahmepflicht besteht, darf die ganzjährig geschützte Groppe (18cm) unter keinen Umständen entnommen werden, sondern müsste im Falle eines unbeabsichtigten Fangens schonend zurückgesetzt werden. Unterscheiden lässt sich die invasive Kesslergrundel durch die zu einem Saugnapf verwachsenen Bauchflossen, das eindeutige Erkennungsmerkmal ist charakteristisch für die Fischfamilie der Gobiidae. Im Vergleich zur Groppe weist die Kesslergrundel eine deutlich dunklere Körperfärbung und „Glubschaugen“ auf. Mit diesen beiden Vertretern sind 13 der 49 Arten abgearbeitet.


[B] Taxonomische Gliederung: Nicht-Cypriniden (15)

Mit meiner Herangehensweise der nicht-wissenschaftlichen Unterteilung konnte die anfängliche Zahl von 49 um 13 auf nunmehr 36 zu lernende Fischarten verkleinert werden. Für die restlichen 36 Fischarten bietet sich die wissenschaftliche Gliederung nach taxonomischen Merkmalen an.

Wiss. NameDt. NameAnzahl
SalmoniformesForellenfische7
CypriniformesKarpfenfische21
PeriformesBarschartigen3
CobitoideaSchmerlen3
GasterostealesStichlinge2
Die Tabelle fasst das Ergebnis der Unterteilung nach taxonomischen Kriterien zusammen.

Die Cypriniden, die Salmoniden und die Perciden bilden nach der taxonomischen Gliederung die drei großen Familien der prüfungsrelevanten Fischarten, wobei die Gruppe der Karpfenfische aufgrund ihrer Gruppengröße von 21 Arten zur besseren Lernbarkeit einer weiteren Unterteilung bedarf, die sich an Körperform und -größe orientiert. Die Schmerlenartigen als Unterordnung der Karpfenartigen und die Stichlinge als Teilordnung der Barschartigen komplettieren die Einteilung nach taxonomischen Kriterien.

Unterordnung der Cypriniden: Schmerlenartigen (Cobitoidei) (3)

Die drei für die Fischerprüfung relevanten Vertreter der Schmerlenartigen mit derSchmerle (15 cm), dem Schlammpeitzger (30 cm) und dem Steinbeißer (12 cm) – sind kleine Süßwasserfische aus der Ordnung der Karpfenartigen. Neben einer langgestreckten Körperform und einer artspezifischen Zeichnung sind sie als Bodenbewohner mit besonderen Tast- und Geschmacksorganen ausgestattet – den sogenannten Barteln oder Bartfäden. Die Zahl der Barteln variiert in Anzahl und Größe und ist artspezifisch.

Der Schlammpeitzger ist mit 30 Zentimeter Körperlänge der größte unter den Schmerlenartigen. Die Anzahl von 10 Barteln, wobei sich zwei Bartelpaare am Unterkiefer und drei Bartelpaare am Oberkiefer befinden, ist der absolute Topwert unter den Prüfungsfischarten. Die charakteristischen hellen und dunklen Längsstreifen erleichtern die Bestimmung ungemein.

Der Steinfresser hat eine gelbbraune Färbung mit vielen kleinen dunklen Flecken, die ich mir zur besseren Lernbarkeit bildlich als „Längsreihen gepflasterter Wackersteine“ gemerkt habe. Neben den 6 Barteln am Oberkiefer befindet sich unter den Augen je ein aktiv beweglicher Dorn, von denen ein Verletzungspotential ausgeht, weshalb der Steinbeißer zu Recht den Namen Dorngrundel trägt.

Die Schmerle oder Bartgrundel hat wie der Steinbeißer 6 große Barteln am Oberkiefer und auch hinsichtlich der Körpergröße unterscheiden sich die beiden Fischarten lediglich um 3 cm. Da die Schmerle weder die Längsstreifen wie der Schlammpeitzger noch die „Pflastersteinreihen“ wie der Steinbeißer aufweist, sollte die Unterscheidung und damit die Artenbestimmung dennoch kein größeres Problem darstellen

Teilordnung der Percide: Stichlinge (Gasterosteidae) (2)

Die beiden Stichlingsarten – der Dreistachelige Stichling (8 cm) und der Neunstachelige Stichling (7 cm), sind in der Gruppe der prüfungsrelevanten Fischarten die beiden kleinsten Vertreter, die sich anhand der Anzahl ihrer Rückenstacheln ganz einfach unterscheiden lassen.

Salmoniden (Salmonidae, Forellenfische, Lachsartige) (7)

Sieben der neunundvierzig prüfungsrelevanten Fischarten sind Vertreter der Gruppe der Salmoniden. Das charakteristische Alleinstellungsmerkmal der Salmoniden ist die strahlenlose Fettflosse, die sich zwischen Rücken- und Schwanzflosse befindet. Innerhalb der Gruppe der Forellenfische variiert die Körpergröße von 150 cm beim Atlantischen Lachs bis 45 Zentimeter beim Bachsaibling deutlich.

Größenangaben: Atlantischer Lachs (150cm) – Meerforelle (100cm) – Regenbogenforelle (70cm) – Bachforelle (60 cm) – Äsche (60 cm) – Schnäpel (50 cm) – Bachsaibling (45 cm)

Die Äsche fällt vor allem durch ihre bunte Punkertolle auf. Die große Rückenflosse, die auch als Äschenfahne bezeichnet wird, stellt innerhalb der Gruppe ein Alleinstellungsmerkmal dar, weshalb bei der Artenbestimmung keine Verwechslungsgefahr bestehen sollte.

Regenbogenforelle, Bachforelle und Bachsaibling heben sich durch ihre farbenfrohe Farbgestaltung von den anderen Salmoniden ab. Bachsaibling mit orange-rötlichem Bauch, gelbe Tupfen an der Körperflanke und der Rückenflosse, während die Körperflanke der Bachforelle weißumrandete rote und schwarze Flecken aufweist. Die Bachforelle ist zudem an den roten Flecken auf der Fettflosse und den Schwarzen an den Kiemendeckel eindeutig zu erkennen. Die Regenbogenforelle ist der drittgrößte Fisch in der prüfungsrelevanten Salmoniden-Gruppe und mit 70 cm der Größte in der Gruppe der bunten Salmoniden, womit sie eindeutig vom Rest zu unterscheiden.

Der Schnäpel fällt durch seine schlichte silbrig-graue Farbe auf, da er im Vergleich zu den anderen Vertretern der Salmoniden weder Tupfen, Flecken noch Punkte am Körper aufweist.

Der wesentliche Unterschied zwischen der Meerforelle und dem Atlantischen Lachs ist die maximale Körpergröße. Während die Meeresforelle Körpergrößen von bis zu 100 cm erreicht, können Atlantische Lachse bis zu 150 cm groß werden. Die Meerforelle hat zudem schwarze Punkte auf der Fettflosse, die der Lachs nicht hat.

Fazit: Die Gruppe der sieben Salmoniden sollte eigentlich relativ simple zu lernen sein. Sobald die Fettflosse identifiziert ist und der abgebildete Fisch somit eindeutig als Salmoniden bestimmt werden konnte, sollte auch die weitere Bestimmung innerhalb dieser Subgruppe problemlos gelingen.

Barschartigen (Perciformes) (3)

Die drei für die Fischerprüfung relevanten Barsche, sind der Kaulbarsch (20cm), der Flussbarsch (50cm) und der Zander (120cm) und wie alle Barsche Raubfische. Sie sind  mit sogenannten Kammschuppen ausgestattet, die am Rand kammartig gezahnt und miteinander verzahnt sind, wodurch sie besonders festsitzen. Die Bauchflossen stehen brustständig. Mit Ausnahme von Sonnen- und Kaulbarsch ist die Rückenflosse bei den Barschen zweigeteilt. Aufgrund der kräftigen verknöcherten Stachelstrahlen (Hartstrahlen), die der Fisch fächerartig aufklappen kann, besteht bei unachtsamen Fischhandling eine potentielle Gefahr, sich zu verletzen.

Größenangabe: Kaulbarsch (20 cm), Flussbarsch (50 cm), Zander (120 cm).

Mit einer Körpergröße von bis zu 20 cm ist der Kaulbarsch der kleinste der prüfungsrelevanten Barschvertreter. Im Gegensatz zu Zander und Flussbarsch ist die Rückenflosse des Kaulbarschs ungeteilt und die vordere Stachelflosse höher als die zweite Rückenflosse.

Der hochrückige Flussbarsch (50cm) weist die für Barsche typische zweigeteilte Rückenflosse auf. Stachelflosse und zweite Rückenflosse sind in etwa gleich hoch, Zudem befindet sich am hinteren Rand der Strahlenflosse ein dunkler Fleck. Brust- und Afterflosse sowie der untere Teil der Schwanzflosse sind auffallend orange bis rot gefärbt. 5-7 dunkle Querbinden (Barschstreifen), die bei Jungfischen besonders deutlich ausgeprägt sind, zieren die Körperflanken des Flussbarsches.

Mit seiner Körpergröße von 120 cm ist der Zander der größte der drei prüfungsrelevanten Barschvertreter. Auch der Zander hat eine zweigeteilte Rückenflosse und auch er weist die typischen Querbinden (8-10) auf den Körperflanken auf. Im Gegensatz zum Flussbarsch hat der Zander einen langgestreckten spindelförmigen Körper und einen spitzzulaufender Kopf. Auf der Fischtafel lassen zudem einzeln stehende Hundszähne erkennen.

Fazit: Kaulbarsch, Flussbarsch und Zander weisen eine Reihe von eindeutigen Unterscheidungsmerkmalen auf. Neben der Größenvariation, die von 20cm beim Kaulbarsch, bis zu 50cm beim Flussbarsch und den 120 cm bei Zander reicht, sind mit Form- und Farbgebung eindeutige Merkmale gegeben, die eine Bestimmung/ Unterscheidung untereinander und von allen anderen Fischen der Prüfung gewährt.


[C] Einteilung nach taxonomischer Systematik: Cypriniden (21)

Die meisten der in NRW vorkommenden Fischarten gehören der Gruppe der Cypriniden an. Mit Ausnahme von Döbel und Rapfen, die im Alter räuberisch leben, handelt es sich um Friedfische. Die heimischen Cypriniden haben Schlundzähne und sind im Gegensatz zu den Barschartigen nicht mit Kammschuppen sondern mit Rundschuppen ausgestattet. Bei meiner Vorbereitung auf die Fischerprüfung habe ich die Gruppe der 21 Cypriniden zunächst vernachlässigt und zu Beginn nur die Arten mitgelernt, die mir schon bekannt waren. Zu den mir schon bekannten Fischarten gehörten beispielsweise der Karpfen, die Schleie oder die Karausche, wobei mir von den meisten der Cypriniden anfänglich zugegebenermaßen selbst der Name nicht bekannt war. Erst nachdem der Großteil der Prüfungsarten gefestigt war, habe ich mich der Gruppe der Cypriniden systematisch und intensiv zugewendet.

Schuppenzahl als Joker bei der Artenbestimmung in der Fischerprüfung?

Art, Größe, Farbe und Anzahl von Schuppen können entscheidende Informationen über ihre Träger preis geben. So gilt die Schuppenzahl in der Seitenlinie als sicheres Unterscheidungsmerkmal zur eindeutigen Bestimmung einer reinrassigen Cypridenart. Allerdings setzt die Anwendung voraus, dass einem die genaue Schuppenzahl potentieller Arten bekannt ist. Bringt uns also in der Prüfung kein Stück weiter, da der Lernaufwand zum Auswendiglernen irgendwelcher „nackter“ Schuppenzahlen mindestens so hoch einzustufen ist, wie das Lernen der artspezifischen optischen Merkmale. Die Schuppe ermöglicht aber nicht nur die Bestimmung einer reinrassigen Fischart. Mit Hilfe des Schuppenwachstums lässt sich in einem Labor auch das Alter des Fisches bestimmen – was vom Prinzip her dem Verfahren der Dendrochronologie zur Altersbestimmung von Bäumen entspricht.

Maulstellung, Flossen und auch Zahl der Barteln als Hinweisgeber

Zur Unterteilung der Cypriniden bieten sich grundsätzlich mehrere Möglichkeiten an. Neben der Schuppenkennzahl oder einer Genanalyse, die eine unbekannte Fischart exakt bestimmen kann, gibt es weitere anatomische Merkmale, die unbekannten Fischart eingrenzen können. Zu nennen ist in dem Zusammenhang beispielsweise die Maulstellung des Fisches (oberständig, unterständig, endständig), die uns Hinweise zur Lebensweise des Fisches liefern kann. Die Flossenform, die Position der Flossen am Körper und die Stellung der Flossen zueinander sind weitere Unterscheidungsmerkmale, die zur Bestimmung eines unbekannten Fisches behilflich sein können. Auch die Anzahl der Barteln, die manche Fische am Ober- und Unterkiefer haben, können entscheidende Hinweise auf die Fischart liefern, um sie von anderen Arten zu unterscheiden.

FischartBarteln Fischart Barteln
Schlammpeitzger
Schmerle
Steinbeißer
Wels
Barbe
10
6
6
6
4
Wildkarpfen
Gründling
Schleie
Quappe
Kabeljau
4
2
2
1
1
Unterscheidungsmerkmal Anzahl der Barteln

Gliederung der prüfungsrelevanten Cypriniden

Um die Gruppe der 21 für die Fischerprüfung zu lernenden Cypriniden zur Vereinfachung des Lernenprozesses weiter aufzusplitten, bieten Körperform und -größe einen gutes Unterscheidungskriterium. Nach Größe und Form lassen sich die Cyprinide-Fischarten in die Gruppen „hochrückig“, „schlank“ und „sehr klein“ aufteilen. Da sich Schleie, Rotfeder und Rotauge keiner dieser drei Gruppen eindeutig zuteilen lässt, bedarf es der Definition zwei weiterer Gruppen. Einer der Gruppen werden Rotfeder und Rotauge zugeteilt, da deren Körpergröße und Körperform von der Gewässergröße abhängen, in dem sie leben. Und in die zweite Gruppe kommt die Schleie als mittelhoher Fisch.

HochrückigJe nachdem MittelSchlankKlein
Karpfen (100)
Brasse (70) Karausche (45) Giebel (45) Güster (35)

Rotfeder (40) Rotauge (40)




Schleie (60)





Rapfen (100) Barbe (90) Aaland (80) Döbel (60)
Nase (50)
Zährte (50)
Hasel (30)
Ukelei (20) Gründling (20) Schneider (16) Elritze (14)
M.lischen (12)
Bitterling (9)
Angaben in [bis zu … cm]

Es sei daran erinnert, dass diese Einteilung nach keinen strikten Regeln erfolgt und die Übergänge nicht starr sondern fließend sind. Deshalb hätten manche Fischarten sowohl in die eine oder in eine andere Gruppe eingeteilt werden können. Da die Einteilung keiner festen Systematik folgt, sondern den Lernprozesses durch Strukturierung vereinfachen soll, ist auch jede andere Gliederung nach jedem sinnvollen anderen Unterscheidungsmerkmal denkbar.

Hochrückige Cypriniden (5)

Der Wildkarpfen (Cyprinus carpio) (100 cm) besitzt 4 Barteln, das Maul ist vorstülpbar. Achtung: Verwechslungsgefahr mit der Barbe, was aber vermutlich nur der Abbildungen auf den offiziellen Fischtafeln geschuldet ist?!

Die Brasse (Abramis brama) (70 cm) hate eine besonders lange Afterflosse, alle ihre Flossen sind dunkelgrau. Die angelegten Brustflossen erreichen die Bauchflossen. Die Brasse lebt bevorzugt in der Bodenzone und ernährt sich vorwiegend von Bodentiere. Merkhilfe: Der Zweitname Bleie – Blei ist grau – der Fisch hat bleigraue Flossen, was die Bestimmung erleichtert.

Die Karausche (Carassius carassius) (45 cm) hat keine Barteln, verfügt zudem über eine lange Rückenflosse. Doch das primäre Widererkennungsmerkmal ist der markante dunkle Fleck auf der Schwanzwurzel.

Der Giebel (Carassius gibelio) (45 cm) ist die Stammform des Goldfischs, Merkhilfe: Giebel oder Güster – „das Runde muss ins Eckige“ – Afterflosse rund, Rückenflosse mit giebelähnlichem Winkel.

Der Güster (Blicca bjoerkna) (35 cm) hat besonders lange Afterflosse sowie rötlichgefärbte Brust-, Bauch-, Afterflosse. Die angelegten Brustflossen erreichen nicht die Bauchflossen.

Größe und Form abhängig vom Habitat (2)

Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) (40 cm) lässt sich anhand mehrerer Merkmale von dem Rotauge unterscheiden. Der Ansatz der Rückenflosse liegt bei der Rotfeder hinter dem Ansatz der Bauchflossen. Die Iris der Rotfeder ist goldgelb bis orangefarben. Alle „Federn“ sind rot.

Das Rotauge (Rutilus rutilus) (40 cm). Liegt der Ansatz der Rückenflosse bei der Rotfeder hinter dem Ansatz der Bachflosse, so liegt er beim Rotauge über dem Ansatz der Bauchflossen. Die Iris des Rotauges ist rot.

Mittelhoch (1)

Die Schleie (Tinca tinca) (60 cm) ist dunkel-oliv gefärbt und hat eine rundliche-mittelhohe Körperform. Das endständige Maul ist mit zwei kurzen Barteln ausgestattet und vorstülpbar. Der Schwanzstiel ist vergleichsweise hoch, die Schwanzflosse ist kaum eingebuchtet. Sie hat zudem eine größere Bauchflosse, dessen Hauptstrahl verdickt ist.

Schlank (6)

Der Rapfen (Aspius aspius) (100 cm) wird auch Schied genannt und erreicht eine Körpergröße von bis zu einem Meter. Körperform und oberständiges Maul, welches bis unter Augen tief gespalten ist, gibt ihn als Raubfisch zu erkennen. Zusammen mit dem Wildkarpfen zählt er zu den größten Cypriniden.

Die Barbe (Barbus barbus) (90 cm) hat an ihrem unterständigen Maul vier Barteln. Es besteht eine flüchtige Ähnlichkeit mit einer schlanken Variante des Wildkarpfens. Um Vergiftungen zu vermeiden sollte man wissen, dass der Laich (Rogen) der Barbe giftig ist.

Der Aland (Leuciscus idus) Nerfling (80cm) hat ein enges, endständiges Maul; Konkave Afterflosse (eingebuchtet). Die Goldorfe ist eine rotgefärbte Zuchtform à Bei der Bestimmung unbedingt auf Körpergröße achten, ansonsten besteht flüchtige Verwechslungsgefahr mit Rotfeder, Rotauge, Nase.

Der Döbel (Leuciscus cephalus) Aitel (60 cm) wird im Alter zum Raubfisch. Die Schuppen sind (im Alter) dunkel umrandet. Brust und Afterflosse sind rötlich. Durch das endständige Maul mit dem kleinen Maulspalt hat er irgendwie einen „dösigen“ Gesichtsausdruck?! Und dösiger Döbel lässt sich hervorragend merken!

Die Nase (Chondrostoma nasus) (50 cm) hat ein unterständiges Maul, hornige Lippen mit scharfen Rändern.

Die Zährte (Vimba vimba), die wegen der dunklen, „rußigen Nase“ auch Rußnase genannt wird, erreicht wie die Nase eine Körpergröße von bis zu 50 cm. Sie verfügt über ein unterständiges Maul und einen kegelförmig. Die Afterflosse reicht ähnlich wie beim Brassen bis kurz vor die Schwanzflosse.

Kleine Arten (7)

Der Hasel (Leuciscus leuciscus) (30 cm) verfügt über ein leicht unterständiges Maul mit kleiner Mundspalte. Er hat gelbliche Augen, ist ansonsten eher unauffällig und merkmalsarm. Der Bauch ist weiß und wird zum Rücken hin dunkler.

Der Gründling (Gobio gobio) (20 cm) hat ein unterständiges Maul, an dem sich zwei Barteln befinden. Körpergröße und -form ähnelt flüchtig der von Schmerle, Schlammpeitzger und Steinbeißer.

Die Ukelei (Alburnus alburnus)  (20 cm) hat ein oberständiges Maul. Der Körper ist seitlich zusammengedrückt. Besonders auffallend  ist die Hellblaufärbung, die auch als Silberglanz bezeichnet wird.

Der Schneider (Alburnoides bipunctatus) (16 cm) verfügt über eine dunkle Längsbinde mit deutlichen Knick. Diese Linie erinnerte mich an die Hilfslinie zum Ausschneiden von Bastelvorlagen, was mich zu der Assoziationskette Schneidelinie – Schere – Schneider kommen lassen hat.

Die Elritze (Phoxinus phoxinus) (14 cm) bevorzugt sauerstoffreiche Gewässer mit hartem Grund. Sie ist gelblich-braun gefärbt und hat auf der Schwanzwurzel eine dunkle Verfärbung, die ich als Merkstütze als Ritze deklariert habe.

Das Moderlieschen (Leucaspius delineatus) (12 cm) hat verhältnismäßig große Augen. Die kurze Seitenlinie ist nur auf Schuppen 7–12 sichtbar, während ein stark blau schimmernder Längsstreifen und die Körperform die Bestimmung erleichtern.

Der Bitterling (Rhodeus sericeus)  ist mit (9 cm) Körperlänge die kleinste Fischart aus der Gruppe der prüfungsrelevanten Cypriniden. Funfact: Das Weibchen legt seinen Laich mit Hilfe einer Legeröhre in den Kiemenraum von Teich- und Flussmuscheln – ohne diese Muscheln ist keine Fortpflanzung möglich.

Knifflige Härtefälle mit einer höheren Verwechslungsgefahr

Die Artenvielfalt in der Familie der Cypriniden wird durch ihr freies Kreuzungsverhalten begünstigt. Dadurch dass Kreuzungen nicht nur zwischen verschiedenen Arten sondern auch mit Vertretern anderer Ordnungen möglich sind, ergeben sich bei der Bestimmung der oftmals sehr ähnlichen Fischarten erhebliche Schwierigkeiten. Verwechslungsgefahr durch optische Doppelgänger hat sich für mich persönlich und bei meiner Prüfungsvorbereitung vor allem in dieser Gruppe ergeben. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Wenn man sich der charakteristischen Unterscheidungsmerkmale allerdings bewusst ist, lässt sich auch hier eine Fehlbestimmung vermeiden, ist aber nur durch regelmäßiges und intensives Wiederholen zu erreichen. Zu bedenken gilt auch, dass es ein Unterschied ist, ob man die Fischtafeln sich sehr ähnlicher Fischarten nebeneinander liegen hat und ein direkte Vergleich möglich ist, oder ob man, so wie es in der Prüfung der Fall ist, lediglich eine Bildtafel mit der jeweiligen Fischart gezeigt bekommt.

Giebel und Güster aus der Gruppe hochrückiger Cypriniden

Da der Giebel mit 45 cm größer als der Güster mit 35 cm ist, bietet es sich bei diesen beiden Fischarten natürlich an, zunächst auf die Körpergröße zugucken, um sie in der Prüfung eindeutig unterscheiden zu können. Der Unterschied, der mir das Lernen erleichtert hat, bezieht sich nicht auf den Größenunterschied, sondern auf die Form von After- und Rückenflosse beim Giebel. So hat der Giebel im Gegensatz zum Güster eine eher ründliche Afterflosse und eine eckige Rückenflosse mit nahezu rechtem Winkel, der eben an den Giebel eines Tores erinnert. Deshalb habe ich mir den Giebel mit dem Merksatz eingeprägt: „Das Runde muss ins Eckige“. Je bildlicher Merkhilfen ausfallen, desto leichter lassen sich Informationen langfristig speichern.

Rotfeder und Rotauge deren Körperform vom Habitat abhängt

Während bei Güster und Giebel der Blick auf die Größenangabe entscheidende Informationen zur Unterscheidung geliefert hätte, stellen wir bei Rotfeder und Rotauge fest, dass beide Fischarten eine identische Körpergröße von bis zu 40 cm erreichen können. Die beiden wichtigen Unterscheidungsmerkmale bei Rotfeder und Rotauge ist die Stellung der Brustflossen in Relation zur Rückenflosse und die Stellung des Mauls. Bei der Rotfeder liegt der Vorderansatz der Rückenflosse hinter dem Bauchflossenansatz, während der Rückenflossenansatz bei dem Rotauge über dem Ansatz der Bauchflosse liegt. Darüber hinaus hat die Rotfeder ein oberständiges Maul, während das Maul beim Rotauge endständig ist.

Nase und  Zährte (Rußnase) aus der Gruppe schlanker Cypriniden

Auch bei Nase und Zährte bringt uns der Blick auf die Körpergröße nicht entscheidend weiter. Beide Fischarten erreichen eine Körpergröße von bis zu 50 cm und dazu kommt die latente Verwechslungsgefahr durch die Namen. Neben den eindeutigen farblichen Unterschieden – Brust-, Bauch-, After- und Schwanzflosse bei sind bei der Nase im Gegensatz zur Zährte rötlich gefärbt, ergibt sich ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal durch die Form der Afterflosse. Bei der Zährte reicht die Afterflosse bis kurz vor die Schwanzflosse (ähnlich wie beim Brassen), während die Afterflosse bei der Nase eher kurz ausfällt. Trotz fehlenden Größenunterschieds gibt es also mehrere eindeutige Merkmale, die eine Bestimmung problemlos ermöglichen. Lernschwierigkeiten, die mit diesem Fischpaar aufgetreten sind, waren wohl unbegründet und individueller Natur gewesen.

Ukelei, Schneider und Elritze aus der Gruppe kleiner Cypriniden

Die Elritze (14cm) ist gelb-bräunlich gefärbt und trägt ihr Erkennungsmerkmal auf der Schwanzwurzel, wo sich die dunkle „Ritze“ befindet. Die Ukelei (20cm) weist im Kopf- und Rückenbereich eine markante hellblaue Färbung auf. Augen, Brust-, Bauch- und Afterflosse sind auf der Bildtafel gelblich und die Afterflosse beginnt unter der Rückenflosse. Die dunkle und starkausgeprägte seitliche Linie des Schneiders (16 cm), erinnert an eine Hilfsschneidelinie zum Ausschneiden bei Bastelvorlagen und kann als Eselsbrücke und zum Merken des Namens genutzt werden. Die Assoziation Schere, Schneiden und Schneider liegt also auf der Hand.

FAZIT: Zum Schluss noch einmal ein kleiner Ratschlag: Um fehlerfrei durch den Prüfungsteil der Artenbestimmung zu kommen, ist beim Lernen dieser kniffligeren Härtefälle besondere Vorsicht geboten. Zudem sollte man es tunlichst vermeiden in der Prüfung vorschnell zu antworten, ihr habt Zeit, also denkt nach, guckt euch die den Fisch genau an und vergesst nicht euch auch die Größenangabe anzugucken – dieser Hinweis gilt nicht nur für die Härtefälle, sondern natürlich für den ganzen Prüfungsteil. Und wenn man sich der Unterschiede erst einmal bewusst ist und man weiß wodrauf zu achten ist, dann sind auch diese wenigen Fischarten nicht besonders schwer auseinanderzuhalten und korrekt zu bestimmen.


Bewährte Erfolgsstrategie

1.        Gesamtüberblick verschaffen – Poster des Landesfischereiverbandes NRW
2.        Filetieren der prüfungsrelevanten Artengruppe in kleinere Häppchen
2.1      Meeresfische, Nicht-Fische, typischen Raubfische
2.2      wissenschaftlicher Systematik (Salmoniden, Cypriniden, Barschartige, etc.)
3.        Weitere Unterteilung der 21 Cypriniden anhand Körpergröße und -form
4.        Problemfälle intensiver in direkter ABgrenzung zueinander


Abschließendes Resümee zur Vorbereitung auf den 2. Prüfungsteil

Was zu Beginn absolut undurchdringbar und diffus scheint, klart mit der Zeit immer weiter auf. Und wer sich erst einmal mit den prüfungsrelevanten Fischarten beschäftigt, der stellt recht schnell fest, dass die Hürde der 49 zu bestimmenden Fischarten mit einer systematischen Herangehensweise und regelmäßigen Wiederholens ohne größere Probleme zu meistern ist. Mit der aktuellen Ausgabe der Fischkarten lässt sich dieser Prüfungsteil mit einem Lächeln im Gesicht abarbeiten. Neben der farbigen Abbildung befinden sich auf der Bildtafel auch die durchschnittlichen Größen der abgebildeten Fischart in Zentimeter. Die Nutzung dieser Zusatzinformation kann sich bei der Bestimmung der wenigen „schwierigeren Fälle“ als hilfreich und zielführend erweisen. Stellt sich also die Frage, ob man die 8 Euro für das offizielle Lernkartenset ausgeben sollte oder ob es sich lohnt einen alternativen Lösungsweg für den Prüfungsteil zu suchen.

Kaufempfehlung für die offiziellen Fischkarten

Ob der Erwerb des offiziellen Lernkartensets zu empfehlen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Man könnte sich das Fischkarten-Set auch von einem Angelkumpel ausleihen oder es aus einer anderen wohlmöglich günstigeren Quelle beziehen. In diesen Fällen ist unbedingt auf das Erscheinungsjahr der Ausgabe zu achten, da die Liste der für die Fischerprüfung relevanten Fischarten immer mal wieder aktualisiert wird. Bei meiner autodidaktischen Vorbereitung hat mir persönlich das Wissen Sicherheit gegeben, mich mit dem offiziellen und aktuellen Kartenmaterial aus einer verlässlichen Quelle auf die Prüfung vorbereitet zu haben.

Aus diesem Grund würde ich am Ende dann wohl doch eine Kaufempfehlung für das Karten-Set aussprechen, denn nichts wäre im Nachhinein ärgerlicher gewesen, als in der Prüfung ein unbekannte Fischkarte präsentiert zu bekommen, die in dem veralteten Set möglicherweise nicht enthalten war. Die acht Euro waren aus meiner Sicht für diese praktische Lernhilfe und das Mehr an Sicherheit absolut sinnvoll investiert. Alternativ hätte sich zum Lernen der für die Prüfung relevanten Fischarten auch die Nutzung einer App angeboten, die im Internet für ein paar Euro angeboten werden, da ich mich aber ausschließlich mit den analogen Fischkarten vorbereitet habe, kann ich aus eigener Erfahrung zu diesem Punkt nichts sagen.


Brauchbare Netzfunde & hilfreiche Links

https://www.blinker.de/content/uploads/2016/03/Booklet_40Fische-unterscheiden.compressed.pdf

https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/suesswasserfische/

https://www.fischlexikon.eu


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